[0001] Die Erfindung betrifft ein 4- oder 6-Walzengerüst mit Stützwalzen, gegebenenfalls
mit in axialer Richtung verschiebbaren Zwischenwalzen sowie mit mittels einer Stellvorrichtung
in axialer Richtung verschiebbaren Arbeitswalzen-sowie ein Verfahren zu deren Betreiben.
[0002] Es sind Walzgerüste bekannt, deren Arbeitswalzen verschiebbar sind, um mittels der
Arbeitswalzenbiegung eine intensivere Beeinflussung des vom Walzspalt bewirkten Profiles
zu gestatten. In Kauf genommen wird hierbei eine ungünstigere Auswirkung des Walzenverschleißes.
Beim Walzen mit üblichen Walzwerken hat es sich bewährt, die einzelnen, während einer
Walzenreise zu walzenden Lose zeitlich so einzuordnen, daß zunächst mit mittelbreiten
Bändern begonnen wird und die Breiten aufeinanderfolgender Bänder dann relativ schnell
auf die Maximalbreite gesteigert werden, und von dieser Maximalbreite aus wird mit
stetig abfallender Bandbreite gewalzt. Hierdurch werden beim Walzenwechsel eingefahrene
Arbeitswalzen schnell auf ihre Arbeitstemperatur gebracht, und durch das folgende
Absenken der Bandbreite gegen die maximal gefahrene wird berücksichtigt, daß der stärkste
Verschleiß jeweils an den Bandkanten auftritt: Mit stets absinkender Bandbreite werden
jeweils die eben noch stärkerem Verschleiß unterzogenen Ballenbereiche freigegeben.
Allerdings macht sich auch bei diesem nach der Form der Fig. 3 benannten Sargprofil
noch unangenehm bemerkbar, daß die mittleren Ballenzonen zwar von dem verstärkten
Verschleiß der Bandkanten verschont blieben, der sich über relativ große Ballenbereiche
verteilt, diese mittleren Zonen werden aber praktisch von jedem der gewalzten Lose
beansprucht und erfordern ein unerwünscht frühes Nacharbeiten der Walzen und damit
eine Beendigung der Walzenreise und den störenden, zeitaufwendigen Walzenwechsel.
Bei den bekannten, mit axial verschiebbaren Arbeitswalzen arbeitenden Walzgerüsten
ergibt sich ein unvorteilhaft schnellerer Verschleiß der Arbeitswalzen, da hier im
Interesse der besseren Beeinflußbarkeit des Wal.zspaltprofiles auf die zuvor beschriebene
Verteilung des Verschleißes nach dem "Sargprinzip" verzichtet werden muß. Um den hierbei
insbesondere an den Ballenenden auftretenden überstarken Verschleiß mindestens etwas
zu mildern ist bereits vorgeschlagen worden, den Arbeitswalzen zusätzlich geringfügige,
in Betrag und Richtung jeweils wechselnde Verschiebungen zu erteilen, um zumindest
den durch die Bandkanten bewirkten Verschleiß nicht stets in der gleichen Zone der
Arbeitswalzen auftreten und sich dort aufsummieren zu lassen.
[0003] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein Walzgerüst der angegebenen Gattung so
auszubilden und zu betreiben, daß eine wesentlich gleichmäßigere Verteilung des auftretenden
Verschleißes bewirkt wird und damit die Standzeit der Arbeitswalzen zwischen zwei
Walzenwechseln erheblich gesteigert wird, so daß die durch den Arbeitswalzenwechsel
bewirkten Stillstandszeiten des Walzwerkes erheblich reduziert und der Wirkungsgrad
desselben gesteigert werden.
[0004] Erzielt wird dieses, indem die Ballenlänge der Arbeitswalzen mindestens das 1,3-fach
der Ballenlänge der Stützwalzen beträgt und die Arbeitswalzen mittels der Stellvorrichtung
aus ihrer symmetrischen Mittellager beidseitig vorzugsweise gegenläufig um je das
0,5-fach der Ballenlänge der Stützwalzen verschiebbar sind, und indem ferner der Stellvorrichtung
eine Steuervorrichtung zugeordnet ist, welche durch Bestimmen der für ein oder mehrere
Stiche wirksamen axialenVerschiebung eine gleichmäßige Ballenbelegung möglichst weitgehend
annähert, indem jeweils für einen Stich einer Walzbandbreite mit etwa auf die Bandkante
verschobenem Ballenende ein einen entsprechenden Schleißvorgang bewirkender Stich
einer die erste Walzbandbreite zur Ballenlänge ergänzenden Walzbandbreite erfolgt,
bei dem das gegenüberliegende Ballenende auf die gegenüberliegende Walzbandkante verschoben
ist. Hierdurch wird erreicht, daß zwar beim Walzen des Walzbandes ein Ballenende auch
etwa über einer Walzbandkante steht und damit von der relativ weitgehenden und wirksamen-Beeinflussung
des Walzspaltprofiles Gebrauch gemacht werden kann; gleichzeitig aber wird praktisch
die gesamte Ballenbreite gleichmäßig genutzt, so daß auch der Verschleiß sich auf
die gesamte Ballenbreite verteilt und durch gleichmäßigen Verschleiß eine wesentlich
längere Standzeit der Arbeitswalzen erreicht wird. Hierbei läßt sich auch der stärkere
Verschleiß im Bereiche der Walzbandkanten berücksichtigen, indem die Ballenlänge geringfügig
größer gewählt wird, so daß in den zwischen den beiden Schleißfiguren anstehenden
Distanzen dieser verstärkte Verschleiß aufgenommen wird, während im Bereiche der Randzonen
durch statistisch verteilte oder gezielte geringfügige Verschiebungen ebenfalls eine
Verteilung stattzufinden vermag.
[0005] Bewährt hat es sich, wenn die Steuervorrichtung einen mit Speichervorrichtungen ausgestatteten
Computer aufweist und die für eine Walzenreise vorgesehenen Lose speichert und zur
Aufstellung eines Verschiebungsprogrammes sortiert. Eine genauere Verteilung des Verschleißes
läßt sich erreichen, wenn die Steuervorrichtung die Lose bei ihrer Speicherung und
Sortierung mit einer zusätzlichen, den zu bewirkenden Verschleiß berücksichtigenden
Bewertung versieht, in die die Bandlänge eingeht, und die durch die Stichabnahme,
den Verformungswiderstand des Walzbandes bei der vorgegebenen Walztemperatur und dergleichen
ergänzt werden kann. Zur besseren Verteilung des durch Bandkanten bewirkten Verschleißes
kann die Steuervorrichtung zusätzlich periodisch alternierende Verschiebungen geringen
Hubes bewirken, deren Betrag und Richtung statistisch verteilt sein können, deren
Hübe aber auch nach einem vorgegebenen Schema programmiert sein können.
[0006] Zum Betreiben des Walzgerüstes'hat sich ein Verfahren bewährt, nach dem die innerhalb
einer Walzenreise zu walzenden Lose so sortiert werden, daß jeweils zwei etwa bzw.
fast sich zur Ballenlänge ergänzende Walzbandbreiten bei derart axial verschobenen
Arbeitswalzen gewalzt werden, daß sie in Kontakt mit getrennten, jeweils an eines
der Ballenenden anschließenden Ballenbereichen gewalzt werden. Hierbei ergibt sich
der gewünschte, über die gesamte Ballenbreite gleichmäßige Verschleiß - es ist allerdings
hierbei andererseits nicht erforderlich, daß zur gesamten Ballenbreite sich ergänzende
Lose direkt aufeinanderfolgend zu walzen sind - es ist nur erforderlich, daß die sich
ergänzenden Lose in nicht so großen Abständen auftreten, daß vor der beabsichtigten
Angleichung des Verschleißes unzulässige Differenzen der Durchmesser der Ballenbereiche
entstehen. Auch "Uberlappungen" zu breiter Walzbänder lassen sich durch zwischen schmaleren
gebildeten "Lücken" bezüglich des bewirkten Verschleißes ausgleichen.
[0007] Bei dieser Angleichung hat es sich bewährt, die Lose unter Einbeziehung einer den
durch sie bewirkten Walzenverschleiß berücksichtigenden Bewertung zu sortieren. Bei
der Ermittlung der Bewertung werden zweckmäßig die Walzgutlänge, der Verformungswiderstand
des Walzgutes bei der vorgesehenen Walztemperatur, die eingestellte Stichabnahme,
die Walzengeschwindigkeit und dergleichen den Verschleiß beeinflussende Parameter
berücksichtigt.
[0008] Im einzelnen sind die Merkmale der Erfindung anhand der folgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit diese darstellenden Zeichnungen erläutert.
Es zeigen hierbei:
Figur 1 schematisch ein 4-Walzengerüst mit Stellvorrichtungen zur axialen Verschiebung
der Arbeitswalzen und eine diesen vorgeordnete Steuervorrichtung,
Figur 2 ein gleichartig zu steuernden 6-Walzengerüst,
Figur 3 schematisch eine bekannte Einordnung von Losen zur Erzielung eines tragbaren,
symmetrischen Walzenverschleißes,
Figur 4 in entsprechender Darstellung die erfindungsgemäße Einordnung von zu walzenden
Losen und
Figur 5 schematisch durch geringe zusätzliche Verschiebungen bewirkte Verlagerungen
der einen verstärkten Verschleiß bewirkenden Bandkanten-Bereiche.
[0009] In Fig. 1 ist ein 4-Walzengerüst dargestellt, dessen in nicht dargestellten Einbaustücken,
die in ebenfalls nicht dargestellten Ständern geführt werden, gelagerte Stützwalzen
1 und 2 Arbeitswalzen 3 und 4 einschließen, zwischen denen ein Walzband 5 gewalzt
wird. An die Einbaustücke 6 der Arbeitswalzen 3 und 4 greifen Schubstangen 7 an, die
mit Kolbenstangen von als Stellvorrichtungen vorgesehenen Druckmittelzylindern 8 und
9 verbunden sind; die Wege der Kolbenstangen oder auch der Schubstangen werden durch
Weggeber 10 überwacht.
[0010] Zur Eingabe zu walzender Lose ist eine Eingabevorrichtung 11 vorgesehen, die für
die manuelle Eingabe als Tastatur, für Lochkarten, Lochstreifen, Magnetkarten, Magnetbänder
oder dergleichen als entsprechender Leser ausgebildet sein kann, und die auch über
mehrere Eingabewege verfügen kann, so bspw. über eine Tastatur zur manuellen Eingabe,
über einen Lochkarten- und einen Magnetbandleser. Die eingegebenen Lose werden in
der Speichervorrichtung 12 gespeichert und von einer Steuervorrichtung 13 abgerufen,
welche die Lose vergleicht und sortiert. Ein Geber 14 ruft im Betriebe jeweils die
Einstellung für das nächste Los ab, und durch eine gesonderte Anzeigevorrichtung,
Steuervorrichtung oder dergleichen wird die Zufuhr des hierfür bestimmten Materials
bewirkt. Die Einstellung der jeweiligen Axialverschiebung der Arbeitswalzen 3 und
4 wird als Regelvorgang mittels einer Regelvorrichtung bewirkt, die den Istwert der
Einstellungen von den Weggebern 10 und den Sollwert von der Steuervorrichtung 13 zugeführt
erhält. Als Stellglieder sind ihr Regelventile 16 und 17 nachgeordnet, welche die
Zylinderräume der Druckmittelzylinder 8 und 9 beaufschlagen, bis die Differenz zwischen
Soll- und Istwert verschwindet.
[0011] Die Stützwalzen 1 und 2 können hierbei, wie meist üblich, auch unverschieblich symmetrisch
im Gerüst gelagert sein. Es ist zur Erleichterung des querspannungsfreien Walzens
aber auch möglich, auch die Stützwalzen axial anstellbar auszubilden und bspw. in
die in Fig. 1 dargestellte Position zu verschieben.
[0012] Eine ähnliche Anordnung kann auch für ein 6-Walzengerüst nach Fig. 2 getroffen werden.
Hier sind nur die in axialer Richtung stationären Stützwalzen 18 und 19, die axial
verschiebbaren Zwischenwalzen 20 und 21 sowie die ebenfalls axial verschiebbaren Arbeitswalzen
22 und 23 dargestellt. Die Verschiebung erfolgt analog der der Arbeitswalzen der Fig.
1.
[0013] Bei der Arbeit der Steuervorrichtung wird davon ausgegangen, daß beim üblichen Walzen
zur Verringerung der Auswirkungen des Walzverschleißes nach dem sogenannten Sargprinzip
gefahren wird. In Fig. 3 ist zur Erläuterung die hiebei sich ergebende Figur 25 gezeigt,
bei der in horizontaler Richtung die jeweiligen Walzgutbreiten und deren relative
Lage auf dem Walzenballen angegeben sind, während von oben nach unten das zeitliche
Nacheinander der einzelnen Lose angegeben wird. Die Teilfigur 26 beginnt oben mit
einem Los mittlerer Breite, dem Lose mit jeweils wachsender Walzgutbreite folgen,
bis in der gestrichelten Linie 27 die maximale während dieser Walzenreise verarbeitete
Bandbreite erreicht wird. Diese sich steigernde Breite wird genutzt, um bei der kalten
Walze, deren thermische Balligkeit noch nicht voll ausgebildet ist, auch nur eine
Teilbreite zu benutzen, andererseits aber durch relativ große genutzte Breiten des
Walzenballens die Erwärmung relativ schnell herbeizuführen. Von der maximalen Walzbandbreite
27 ab folgen Lose mit stets verringerter Walzbandbreite. Durch diese Anordnung wird
erreicht, daß, wie bereits oben ausgeführt, folgende Lose mit ihrem im Bereiche der
Bandkante verstärkten Verschleiß stets innerhalb der bereits verschlissenen Bereiche
laufen, so daß Zonen, die durch das Ablaufen von Bandkanten einen überstarken Verschleiß
erlitten, von den folgenden Bändern nicht mehr erreicht werden. Hierdurch wird zwar
im wesentlichen innerhalb bisher gleichmäßig verschlissener Bereiche gewalzt, die
Ballenden jedoch erfahren keinen Verschleiß, und mit fortlaufender Walzenreise wächst
der Verschleiß in Richtung auf die auf der Walzenachse normal stehende Mittelebene
hin.
[0014] Gemäß der vorliegenden Erfindung jedoch werden Arbeitswalzen benutzt, deren Ballenlänge
die der Stützwalzen und gegebenenfalls oft von Zwischenwalzen mindestens um das 0,3-fache,
besser bspw. um das 0,5-fache, überschreitet, so daß die gesamte Ballenlänge bspw.
das 1,5-fache der Ballenlänge der Stützwalzen beträgt, und die Lose werden mit axialen
Einstellungen der Arbeitswalzen und in einer vorgegebenen Folge gewalzt, die grafisch
durch die beiden Trapeze 29 und 30 der Fig. 4 veranschaulichbar ist. Hierbei entspricht
die gesamte Ballenlänge der Arbeitswalzen dem angegebenen Pfeilmaß 31, und, davon
ausgehend, daß normalerweise in einer Walzenreise Lose verarbeitet werden, deren Breite
sich vom O,5-fachen der Ballenlänge der Arbeitswalzen bis zur vollen Länge sich erstrecken,
wird im links dargestellten Ballenbereich zunächst mit Maximalbreiten, dem Pfeilmaß
32 entsprechenden Walzbändern, begonnen, und durch entsprechende Sortierung erreicht,
daß die Bandbreite sich im Verlaufe der Walzenreise dauernd verringert, bis zum Schluß
bei üblicher statistischer Verteilung etwa die halbe Ballenbreite der Stützwalzen
mit dem Pfeilmaß 33 erreicht wird. Sortiert wird aber weiterhin in einer zweiten Folge
30 mit während der Walzenreise ansteigenden Walzbandbreite, die hier von der Hälfte
der Ballenbreite der Stützwalzen entsprechend dem Pfeilmaß 34 bis zu vollen Ballenbreite
der Stützwalzen, dem Pfeilmaß 35, ansteigt. Die beiden Trapeze 29 und 30 ergeben,
wenn man von der Ubergangszone ausgeht, summiert ein Rechteck, das demnach die gesamte
Ballenbreite der verlängerten Arbeitswalze bedeckt. Allerdings wer
- den die Lose der einzelnen Trapeze 29 und 30 nicht jeweils gleichzeitig gefahren,
sondern vielmehr alternierend. Es ist hierbei auch nicht erforderlich, daß jeweils
auf ein Los des Trapezes 29 das in gleicher Höhe dargestellte Los des Trapezes 30
folgt; es kann von einer Zeit der Trapeze zu ein anderen Zeit bzw. Höhe derselben
übergesprungen werden, wobei jedoch zu große Höhenunterschiede innerhalb der Fig.
4 vermieden werden sollten, um nicht zu große Abtragungsunterschiede zu erhalten.
Da die jeweiligen Bänder schon mit Rücksicht auf die Bandführungen jeweils symmetrisch
und damit in die Gerüstmitte einlaufen, bei den im Trapez 29 dargestellten Losen aber
jeweils das linke Ballenende auch etwa über die linke Bandkante gebracht werden soll
sind hier jeweils Verschiebungen der Arbeitswalzen erforderlich, die sich nach der
jeweiligen Bandbreite richten. Beim Uberspringen auf das Trapez 30 ist jeweils das
rechte Ballenende über die rechten Bandkanten zu bringen, so daß hierbei größere Hübe
der Arbeitswalze auszuführen sind.
[0015] Eine gegensinnige Verschiebung der Arbeitswalzen 3 und 4 bzw. 22 und 23 war in Fig.
1 und 2 gezeigt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Arbeitswalzen gleichsinnig
so zu verschieben, daß bspw. die rechten Ballenenden beider Arbeitswalzen mit der
rechten Kante des Walzbandes 5 bündig steht. Diese Stellung gilt dann für eines der
beiden Trapeze, während zum Abfahren des Teilprogrammes des anderen der beiden Trapeze
der Fig. 4 jeweils die linken Ballenenden der Arbeitswalzen über die linken Bandkanten
des Walzbandes gebracht werden. Selbstverständlich läßt sich ein so symmetrischer
Ausgleich, wie in Fig. 4 dargestellt, in der Praxis nicht erreichen - er ist aber
weitgehend anzunähern. Ähnlich läßt sich ja auch der "Sarg" 25 der Fig. 3 nur annähern,
da hierauf abgestellte Lose in der Praxis kaum zur Verfügung stehen. Nach der Erfindung
jedoch ergibt sich eine größere Freizügigkeit sowohl der zeitlichen Folge als auch
insbesondere der Folge sich zur vollen Ballenlänge ergänzenden Lose, während gleichzeitig
durch'die Bewertung des Lose der durch diese bedingte Verschleiß recht sicher einsetzbar
ist. Die Zusammenstellung der einzelnen Lose braucht hierbei nicht unbedingt, wie
in Fig. 4 zur Erklärung gezeigt, nach der Art doppelter Trapeze zu erfolgen; wesentlich
ist nur, die gesamte Länge des Walzenballens gleichmäßig zu belegen. Wesentlich ist
hierbei, daß eine Ergänzung von Bandbreite zu einer einheitlichen, der Ballenlänge
entsprechenden Breite über das Produktionsprogramm und damit eine Vergleichmäßigung
der Schleißabtragung der Arbeitswalzen bewirkbar sind. Darüber hinaus wird durch den
gleichmäßigen Verschleiß der Arbeitswalzen eine Verbesserung der Anlage an die Nachbarwalze
erzielt, die wiederum die Standzeit der Walzen erhöht.
[0016] In Fig. 4 ist zwischen den Trapezen 29 und 30 absichtlich ein geringer Zwischenraum
dargestellt; ein gleichmäßiger Verschleiß ergibt sich aber auch hier, da dieser Streifen
ja mit den Bandkanten, die einen verstärkten Verschleiß bedingen, wandert. Der durch
die Außenseite der Trapeze angegebene Bandkantenbereich wird zweckmäßig durch geringe
zusätzliche Axialbewegungen der Walzen verteilt; das gleichzeitig hierbei ein Teilbereich
der Walzen freigegeben wird, läßt sich bei geeigneter Steuerung auch hier ein gleichmäßiger
Verschleiß erwirken.
[0017] An sich wird durch die beschriebene Steuerung der Verschie- - bung und der Lose erwirkt,
daß ein relativ gleichmäßiger Verschleiß der Arbeitswalzen erreicht wird, der seiner
Gleichmäßigkeit wegen nicht stört und damit überaus lange Walzenreise ermöglicht.
Andererseits stellt, wie bereits erwähnt, die Fig. 4 idealisierte Verhältnisse dar,
deren Voraussetzung eine ausreichende Verteilung der Daten der zu walzenden Lose ist.In
der Praxis hat man sich nach den erteilten Aufträgen zu richten, so daß die mit der
Fig. 4 dargestellten Arbeitsgänge nur im Bereiche der Voraussetzungen annäherbar sind.
Allerdings wird man hierbei nicht nur die Anzahl der Lose und die Bandbreite der jeweiligen
Bandlängen berücksichtigen, man wird den Losen jeweils eine Bewertung beimessen, welche
dem Verschleiß entspricht, welcher durch dieses Los bewirkt werden wird. So wird die
Länge des jeweiligen Walzbandes dem durch das Los bewirkten Verschleiß direkt proportional
sein, und weiter Einflüsse sind bspw. durch den Verformungswiderstand bei der vorgegebenen
Walztemperatur, durch die Stichabnahme bzw. die Reduktion des Walzgutes gegeben, und
auch der Walzendurchmesser sowie die Walzgeschwindigkeit bspw. bleiben nicht ohne
Einfluß auf den Verschleiß. Zum besseren Ausgleich wird man daher den jeweiligen Losen
einen Beiwert erteilen, der dem zu erwartenden Verschleiße entspricht.
[0018] Wie bereits ausgeführt, tritt jeweils an den Bandkanten ein verstärkter Verschleiß
auf, der in den mittleren Bereichen des Ballens der Arbeitswalzen dadurch ausgeglichen
wird, daß zwischen den Trapezen 29 und 30 jeweils ein freier Abstand von der doppelten
Breite des jeweiligen
Bandkantenverschleißes vorgesehen ist. Auch an den Ballenenden kann durch gezielte
geringe Verschiebungen eine weitgehende Kompensation des Verschleißes bewirkt werden,
wie dieses anhand der Fig. 5 erläutert wird. Diese Fig. stellt abgebrochen einen Querschnitt
durch eine Arbeitswalze im Bereiche des Ballenendes dar, in die, zur besseren Erkenntlichkeit
in der jeweiligen Stärke stark überbetont, der durch aufeinanderfolgende Lose bewirkte
Verschleiß dargestellt ist. Hierbei wird von der Annäherung ausgegangen, daß in einem
bestimmten Breitenbereich des freien Bandendes jeweils der doppelte Verschleiß bewirkt
wird wie in den mittleren Bereichen des Bandes. In der Fig. 5 wird davon ausgegangen,
daß durch das erste Los vom Ballen 36 der Arbeitswalze 37 ein erster Bereich 38 abgetragen
wird, dessen Bandkantenverschleiß bis zum Ballenende reicht. Das zweite Los wird in
gleicher Lage gewalzt und ergibt eine Verschleißbereich 39, der einmal abgestuft ist:
Im Endbereiche des Ballens liegt damit der vierfache Verschleiß vor, und in den übrigen
Ballenbereichen der doppelte des einfachen Verschleißes in Bandmitte. Das dritte Los
wird um die Breite des Bandkantenverschleißes nach innen versetzt gewalzt und ergibt
einen Schleißbereich 40. Das folgende Los wird wiederum mit der Bandkante am Ballenende
gewalzt und ergibt einen einfach abgestuften Schleißbereich 41, und das folgende,
fünfte Los, in gleicher Lage gewalzt, ergibt einen zweifach treppenartig gestuften
Schleißbereich 42. Das folgende sechste Los wird wiederum um die Breite des Bandverschleißes
nach innen versetzt gewalzt und ergibt den einmal gestuften Bereich 43, während das
siebente Los um die doppelte Breite des Bandkantenverschleißes nach innen gerückt
den Schleißbereich 24 ergibt. Damit ist gezeigt, daß durch jeweiliges geringes Versetzen
der Bandkanten gegen das Ballenende sich auch in dem Bereiche, in dem ständig Bandkanten
ablaufen und einen verstärkten Verschleiß bedingen, durch Versetzungen sich ein Ausgleich
erzielen läßt.
[0019] Um restliche Auswirkungen ungleichmäßigen Verschleißes, der durch eine ungünstige
Verteilung der Bandbreiten beding sein kann, zu beheben, können insbesondere den Arbeitswalzen
des Gerüstes zusätzlich Bearbeitungsvorrichtungen zugeordnet sein, welche das Ballenprofil
der Walzen korrigieren. Derartige Bearbeitungsvorrichtungen können in besonders stark
verschlissenen Bereichen Material auftragen, bewährt hat es sich aber, durch Fräs-
bzw. Schleifanordnungen Stellen geringen Verschleißes nachzuarbeiten. Dieses Nacharbeiten
kann periodisch und so erfolgen, daß ein Gesamtprofil überarbeitet wird, wobei jedoch
nur überstehende Stellen den Werkzeugen Angriffsbereiche bieten. Es ist aber auch
möglich, das Walzenprofil meßtechnisch zu überwachen. Dieses kann durch tangierende
Licht- oder Laserstrahlen erfolgen. Es ist aber auch möglich, die unterschiedlichen
Reflektionseigenschaften unterschiedlich geneigter Mantelbereiche zu verfolgen. Auch
eine Überwachung durch Fernsehmonitoren ist möglich. Das Ergebnis solcher Messungen
kann für das Auslösen von Nachbearbeitungsvorgängen benutzt werden, wobei gleichzeitig
der lokale Ansatz bestimmt wird. Es ist aber auch möglich, bspw. wenn auf Nachbearbeitungsmöglichkeiten
verzichtet wurde, solche Meßergebnisse der Steuervorrichtung 13 zuzuführen, welche
dann zusätzlich Schleißdifferenzen überwacht und beim Überschreiten eines vorgegebenen
Ausmaßes Signale auslöst, welche die Zweckmäßigkeit des Walzenwechsels bezeichnen;
es ist aber auch möglich, aufgrund solcher Überwachungen von Schleißdifferenzen die
Walzgutbelegung nachträglich zu korrigieren, um Stellen bisher geringen Verschleißes
im Verlaufe des weiteren Walzens stärker zu beanspruchen.
[0020] Zweckmäßig wird auf das Aufheizen der Walzen durch die Inbetriebnahme, so wie es
bspw. nach dem Sarprinzip üblich ist, verzichtet.
[0021] Um die thermische Balligkeit des Betriebes zu erreichen kann eine Vorwärmung vor
dem Einbau erfolgen, und es ist vorteilhaft, durch eine reichlich dimensionierte Kühlung,
die auch zur thermischen Regelung herangezogen werden kann, eine relativ niedrige
Walzentemperautr einzuhalten.
[0022] Darüberhinaus kann es insbesondere bei langen Standzeiten von Arbeitswalzen zweckmäßig
sein, die Lose nicht nur gemäß Fig. 4 in zwei Trapeze aufzuteilen, sondern gegebenenfalls
in mehrere, hintereinander vorgesehene und damit zeitlich nacheinander gelegene Trapezpaare
aufzuteilen, wobei durchaus die Steuervorrichtung jeweils nur nach einem Trapezpaar
entsprechend dem der Fig. 4 zu arbeiten vermag, während weiterhin durch die Eingabevorrichtung
übermittelte Lose bereits zu folgenden Trapezpaaren zusammengestellt und sortiert
werden.
1. 4- oder 6-Walzengerüst mit Stützwalzen, gegebenenfalls in axialer Richtung verschiebbaren
Zwischenwalzen sowie mittels einer Stellvorrichtung in axialer Richtung verschiebbaren
Arbeitswalzen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ballenlänge der Arbeitswalzen (3, 4; 22, 23) mindestens
das 1,3-fache der Ballenlänge der Stützwalzen (1, 2; 18, 19) beträgt und die Arbeitswalzen
mittels der Stellvorrichtungen (Hydraulikzylinder 8,9) aus ihrer symmetrischen Mittellage
jeweils beidseitig gegenläufig etwa um je das O,5-fache der Ballenlänge der Stützwalzen
verschiebbar sind,
und daß den Stellvorrichtungen eine Steuervorrichtung (13) vorgeordnet ist, welche
durch Bestimmen der für ein oder mehrere Stiche wirksamen Axialverschiebung eine gleichmäßige
Ballenbelegung möglichst weitgehend annähert, indem jeweils für einen Stich einer
Walzbandbreite mit etwa auf die Bandkante verschobenem Ballenende ein einen entsprechenden
Schleißvorgang bewirkender Stich einer die erste Walzbandbreite zur Ballenlänge ergänzenden
Walzbandbreite erfolgt, bei dem das gegenüberliegende Ballenende auf die gegenüberliegende
Walzbandkante verschoben ist.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung (13) einen mit Speichervorrichtungen
ausgestatteten Computer aufweist und die für eine Walzenreise vorgesehenen Stiche
speichert und zur Aufstellung eines Verschiebeprogrammes sortiert.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (13) die Stiche bei ihrer Speicherung und Sortierung mit
einer zusätzlichen, den zu bewirkenden Verschleiß berücksichtigenden Bewertung versieht,
in die die Bandlänge eingeht, und die durch die Stichabnahme, den Verformungswiderstand
des Bandes und dergleichen ergänzt werden kann.
4. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (13) zusätzlich periodische alternierende Verschiebungen
geringen, statischen verteilten Hubes bewirkt.
5. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (13) zusätzlich periodische alternierende Verschiebungen
geringen Hubes bewirkt, der das Ein- oder Mehrfache der Breite des Bereiches verstärkten
Randverschleißes beträgt.
6. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
den Arbeitswalzen (3, 4; 22, 23) zugeordnete, deren Ballenprofil korrigierende Bearbeitungsvorrichtungen.
7. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für das Walzen einer großen Anzahl
von Losen gleicher Walzgutbreite, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ballenlänge der Arbeitswalzen ein Mehrfaches, mindestens das Zweifache, der
Walzgutbreite beträgt.
8. Verfahren zum Betreiben eines Walzgerüstes nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innerhalb einer Walzenreise zu walzenden Lose so sortiert werden, daß jeweils
zwei etwa bzw. fast sich zur Ballenlänge ergänzende Walzbandbreiten bei derart axial
verschobenen Arbeitswalzen gewalzt werden, daß sie in Kontakt mit getrennten, jeweils
an eines der Ballenenden anschließenden Ballenbereichen gewalzt werden.
9. Verfahren zum Betreiben eines Walzgerüstes nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lose unter Einbeziehung einer den durch sie bewirkten Walzenverschleiß berücksichtigenden
Bewertung sortiert werden.
10. Verfahren zum Betreiben von Walzwerken nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Ermittlung der Bewertung die Walzgutlänge, der Verformungswiderstand des
Walzgutes bei der vorgesehenen Walztemperatur, die eingestellte Stichabnahme, die
Walzgeschwindigkeit und dergleichen berücksichtigt werden.