(19)
(11) EP 0 135 618 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.04.1985  Patentblatt  1985/14

(21) Anmeldenummer: 83113093.5

(22) Anmeldetag:  24.12.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 15/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 23.09.1983 DE 3334444

(71) Anmelder: Klemm, Gerhard
D-33619 Bielefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Klemm, Gerhard
    D-33619 Bielefeld (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Dipl.-Ing. Bodo Thielking Dipl.-Ing. Otto Elbertzhagen 
Gadderbaumer Strasse 20
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Siebdruckmaschine


    (57) Die erfindungsgemäße Siebdruckmaschine weist eine ortsfeste Siebschablone auf sowie einen Gegendruckzylinder bzw. eine Gegendruckwalze, die unter der Siebschablone hinweg hin- und herlaufend verfahrbar gelagert ist. Der Gegendruckzylinder od.dgl. arbeitet diskontinuierlich und rollt während des Druckhubes unter der Unterfläche der Siebschablone ab, indem er eine Vorzugstänge bzw. einen Druckrapport od.dgl. der Warenbahn bedruckt und nach vorn freigibt. Bei erneutem Vorlauf des Wagens mit Gegendruckwalze und Rakelwerk erfolgt das Fluten. Dabei zieht der Wagen, in dem die Gegendruckwalze angeordnet ist, die Warenbahn entsprechend lang aus einem Einlaufwerk heraus. Das Rakelwerk wird vorzugsweise mit der Gegendruckwalze zusammen in dem Wagen geführt. Die Bewegungsmöglichkeit des Wagens mit Gegendruckwalze und Rakelwerk ist vorzugsweise so groß, daß der Schablonenbereich vollständig überfahren werden kann, um die Schablone für einen Wechsel herausnehmen und eine neue Schablone einlegen zu können. Der gesamte obere Bereich ist dabei frei für Hantierungen und die Anordnungen für Wechselvorrichtungen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine mit Gegendruckzylinder und ebener Siebschablone arbeitende Siebdruckmaschine.

    [0002] Derartige Siebdruckmaschinen sind beispielsweise durch die US-PS 3 120 180 bekannt.

    [0003] Bei diesen bekannten Siebdruckmaschinen ist im oberen Teil des Maschinengestells eine hin- und herfahrende ebene Schablone angeordnet und in der Mitte der Vorrichtung ein Gegendruckzylinder, der als Zugzylinder ausgebildet ist. Der Nachteil dieser Maschinen besteht darin, daß bei dieser Vorrichtung ein enormer Platzbedarf besteht, um die ebene Siebschablone von einer Seite der Maschine zur anderen laufen zu lassen, damit sie den stationär angeordneten Gegendruckzylinder überfährt. Diese vorbekannte Vorrichtung arbeitet als Bogendruckmaschine. Beim vorliegenden Erfindungsgegenstand ist im wesentlichen an die Arbeit von Rolle zu Rolle gedacht, und zwar im diskontinuierlichen Betrieb.

    [0004] Weiterhin sind sogenannte Flachbettmaschinen bekannt, bei denen das ebene Sieb jeweils auf die Ware aufgelegt wird. Eine Rakel, gegebenenfalls als Auftragswerk ausgebildet, läuft im Inneren der Siebschablone hin und her, trägt die Farbe auf; die ebene Siebschablone wird angehoben und die Warenbahn entsprechend der Auftragslänge vorgezogen. Der Nachteil dieser Vorrichtungen besteht darin, daß das Sieb mit seinem Farbtümpel jeweils angehoben werden muß, was Schwierigkeiten bei Ablösung von der Warenbahn hervorruft und flächig auf die Warenbahn aufgesetzt werden muß, wobei berücksichtigt werden muß, daß die an dem Sieb anhaftende Farbe diese Ablöse- und Aufsetzbewegung des Siebes mitmachen muß.

    [0005] Gegenüber den Flachbettmaschinen haben die sogenannten Zylindermaschinen, bei denen die ebene Siebschablone über einen Gegendruckzylinder läuft, erhebliche Vorteile hinsichtlich der Präzision des Druckauftrages.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die Vorteile beider Maschinentypen zu vereinen, und zwar bei den sogenannten Zylindermaschinen die Baulänge erheblich zu verkleinern, aber sämtliche Vorteile dieser Maschinenart voll zu erhalten.

    [0007] Die Erfindung besteht darin, daß die Siebschablone ortsfest und der Gegendruckzylinder bzw. die Gegendruckwalze hin- und herlaufend verfahrbar gelagert ist.

    [0008] Unter "ortsfest" ist die Arbeitsposition der Siebschablone zu verstehen. Sie kann ausgewechselt werden und demzufolge gehoben und gesenkt werden.

    [0009] Der wesentliche Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß nunmehr die Maschine im wesentlichen nur die Länge der Siebschablone aufzuweisen braucht, so daß bis zu 50% an Platzersparnis gegeben ist, mindestens aber 30%. Über die Länge der Siebschablone hinaus braucht entweder nur Platz gelassen zu werden für ein Einlaufwerk oder für das Einlaufwerk und die Positionierung eines Druckwerkwagens, der den Gegendruckzylinder bzw. die Gegendruckwalze trägt. Dieser Druckwerkwagen kann außerhalb des Schablonenbereiches in Warenlaufrichtung gesehen vor der Siebschablone einen Standplatz haben, wenn das Rakelwerk über den Schablonenbereich hinaus zurückgefahren werden soll.

    [0010] Die kürzere Baulänge, die aber immer vorhanden ist, ermöglicht es, in Fabriken eine größere Anzahl von erfindungsgemäßen Maschinen aufzustellen, so daß die Produktionskapazität in einer Maschinenhalle vergrößert werden kann und mehr Farbenstationen vorgesehen werden können.

    [0011] Ein weiterer Vorteil des Erfindungsgegenstandes ist darin zu sehen, daß die kürzere Baulänge auch geringere Herstellungskosten verursacht. Es ist zwar in bezug auf das Druckwerk notwendig, Bewegungsmittel für den Gegendruckzylinder und auch gegebenenfalls für ein Rakelwerk vorzusehen, jedoch ist sonst bei den vorbekannten Maschinen ein Antrieb für die Siebschablone notwendig, so daß sich der Mehraufwand für die Bewegung des Druckzylinders kaum bemerkbar macht.

    [0012] Zweckmäßige Weiterbildungen des Gegenstandes nach Anspruch 1 sind in den Unteransprüchen beschrieben. Bei Ausgestaltung der Vorrichtung nach Anspruch 2 wird erreicht, daß der Gegendruckzylinder auf einem Wagen sicher gelagert ist, wobei dieser W3gen auch übrige Arbeitsmittel, z.B. das Rakelwerk mitnehmen kann und/oder ein oder mehrere Bahnmittensteuerungen.

    [0013] Bei Ausgestaltung der Vorrichtung nach Anspruch 14 wird erreicht, daß der gesamte Schablonenbereich beim Zurückfahren des Wagens mit dem Gegendruckzylinder bzw. der Gegendruckwalze und vor allen Dingen Rakelwerk freiliegt und die Schablone auf einfache Art und Weise nach oben abgehoben werden kann, gewechselt werden kann, beispielsweise durch Zuordnung eines Magazins od.dgl., aus dem heraus jede beliebige Schablone genommen und aufgesetzt werden kann und in das die Schablone wieder eingebracht werden kann.

    [0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 die Siebdruckmaschine in Seitenansicht in Startposition zum Auflegen der Farbpaste oder Flotte,

    Fig. 2 die Siebdruckmaschine in Seitenansicht vor Beginn. des Druckhubes,

    Fig. 3 eine Draufsicht mit eingezeichnetem Schnitt I - I zur Klarstellung der Schnittführung für die Fig. 1 bzw. auch die Fig. 2,

    Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel in Seitenansicht, dargestellt in der Position des Druckbeginnes,

    Fig. 5 das Ausführungsbeispiel der Fig. 4, ebenfalls in Seitenansicht dargestellt in der Position des Druckendes und des Beginns des Vorlegens der Farbpaste bzw. Flotte,

    Fig. 6 das Ausführungsbeispiel der Fig. 4, ebenfalls in Seitenansicht im Schnitt in der Position für den Schablonenwechsel,

    Fig. 7 die Draufsicht auf eine Stellung gemäß der Fig. 6.



    [0015] Die erfindungsgemäße Siebdruckmaschine besteht zunächst aus einem Maschinengestell 1 mit einem Einzugswerk 2 für eine Warenbahn 3, vorzugsweise Papier, Folie, Non-woven u.dgl., gegebenenfalls aber auch für Textilmaterial. Ferner besteht die Vorrichtung aus einem Wagen 4, der auch als Druckwerkwagen bzw. Druckwagen bezeichnet werden kann. Dieser Wagen 4 ist mit seinen Laufrollenpaaren oder Gleitstücken 40, 41 auf Holmen oder Schienen 10 bzw. 11 in Laufrichtung der Warenbahn und zurück im Maschinengestell 1 hin- und herlaufend verfahrbar gelagert. Der Wagen 4 trägt eine Gegendruckwalze 44 und vorzugsweise gleichzeitig auch ein Rakelwerk 5. Die Gegendruckwalze 44 ist unterhalb der Warenbahndurchführungsebene angeordnet und das Rakelwerk oberhalb derselben. Außerdem kann der Wagen 4 eine oder mehrere, bei den dargestellten Ausführungsbeispielen jeweils zwei Bahnmittensteuerungen 42, 43 tragen, die jeweils über eine Umlenkung 45, über die die Warenbahn 3 geführt wird, miteinander verbunden sind.

    [0016] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 wird der Wagen selbst angetrieben von einem, z.B. in Fig. 3 dargestellten Motor 46.

    [0017] Der Motor 46 ist am Wagen 4 befestigt und nimmt einen Antrieb 146 mit. Über diesen Antrieb 146 werden zwei im Maschinengestellt jeweils seitlich liegende Ritzel 47 angetrieben, die über eine Stabilisierungswelle 147 miteinander verbunden sind. Die Ritzel 47 kämmen jeweils in ebenfalls seitlich im Maschinengestell angeordneten Zahnstangen 17.

    [0018] Durch diesen Antrieb wird der Wagen hin- und hergefahren, wobei nicht dargestellte Endschalter den Bewegungsweg begrenzen und den Motor jeweils umschalten. Der Motor 46 muß demzufolge umschaltbar sein.

    [0019] Um die Drehbewegung der Gegendruckwalze 44 zu erzielen, ist diese ebenfalls mit einem allerdings nicht dargestellten Ritzel versehen. Hier können zwei Ritzel vorgesehen werden, und zwar jeweils wieder beidseitig der Gegendruckwalze 44. Fährt der Wagen 4, wie in Pfeilrichtung 1 dargestellt, in Pfeilrichtung A, kämmt das nicht dargestellte Ritzel bzw. die nicht dargestellten Ritzel der Gegendruckwalze 44 zwar in den Zahnstangen 17, aber ein Drehmoment wird nicht auf die Gegendruckwalze übertragen, da das oder die Ritzel der Gegendruckwalze mit einem Freilauf versehen sind, der jeweils in dieser Drehrichtung eine Übertragung des Drehmomentes verhindert. Erst in der umgekehrten Richtung, wie in Fig. 2 gezeigt, sperrt der Freilauf und läßt die Übertragung eines Drehmomentes auf die Gegendruckwalze 44 zu.

    [0020] Die Gegendruckwalze 44 kann als Vakuumwalze ausgebildet sein, d.h., daß in ihr ein in Richtung auf die Anlagefläche der Bahn liegendes Segment liegt und der perforierte Walzenmantel sich um dieses Segment dreht. Derartige Vakuumwalzen sind an sich bekannt, auch als Gegendruckwalzen eines Druckwerkes, beispielsweise durch das de-Patent 29 43 894. Eine solche Gegendruckwalze wird auch als "Gegendruckzylinder" bezeichnet.

    [0021] Der Gegendruckwalze 44 in Warenlaufrichtung im Abstand nachgeordnet kann eine weitere Vakuumwalze 48 vorgesehen sein, die ebenfalls angetrieben ist. Beide Vakuumwalzen 44 und 48 halten die Warenbahn 3 fest.

    [0022] In Fig. 1 ist die Ausgangsposition der Vorrichtung dargestellt. In Pfeilrichtung E wird die Warenbahn 3 in hin- und hergehender Weise um angetriebene Walzen 20, 21, 22, 23 des Einzugswerkes geführt, wobei auch nur die Walze 20 angetrieben sein kann, während die Walzen 21, 22 und 23 nur den Zug auf die Schlaufen der Warenbahn ausüben, um eine einwandfreie Zuführung der Warenbahn in die Maschine zu gewährleisten. Die Walzen 22 und 23 liegen in Schwingen 24 und straffen die sich jeweils bildenden Schlingen der Warenbahn 3. Über eine anschließend direkt im Maschinengestell angeordnete weitere Walze 25 wird nun die Warenbahn 3 in den Bereich des Wagens 4 geführt. Innerhalb des Wagens 4, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Bahnmittensteuer'ungen 42 und 43 an sich bekannter Art aufweist, wird nun die Warenbahn 3 durch diese Bahnmittensteuerungen geführt und auch über die zwischen den beiden Bahnmittensteuerungen liegende Umlenkung. Diese Umlenkung-45 besteht aus zwei versetzt zueinander liegenden Umlenkwalzen 145 und 245.

    [0023] Die Bahnmittensteuerungen sind jeweils kastenartige Gebilde mit im Inneren angeordneten Umlenkwalzen 342, 442, 143 und 243, die jeweils um einen im Zulauf der Warenbahn liegenden unteren Schwenkpunkt schwingen, und zwar jeweils in der Warenbahnführungsebene, wodurch sie die Warenbahn zwingen, im Mittenbereich durchzulaufen und nicht nach rechts oder links innerhalb der Maschine herauszulaufen.

    [0024] Der Zulauf zu den Bahnmittensteuerungen erfolgt über ZUlaufwalzen 142 und 242 zu der vertikal stehenden Bahnmittensteuerung 42.

    [0025] Der horizontalliegenden Bahnmittensteuerung 43 nachgeschaltet ist eine Anordnung von Stabilisierungswalzen 48 und diesen ist eine Lichtschranke bzw. ein Lochwerkzeug 49 nachgeordnet, das direkt unmittelbar vor der Gegendruckwalze 44 liegt. Diese Lichtschranke oder das Lochwerkzeug 49 ermöglichen eine exakte Bewegung des als Druckwerkwagen ausgebildeten Wagens 4 nach Passermarken, die vorzugsweise beim ersten Durchzug der Warenbahn durch die Maschine eingebracht werden, z.B. durch das Lochwerkzeug, und beim zweiten Durchzug abgelesen werden. Derartige Vorrichtungen sind ebenfalls an sich bekannt.

    [0026] An diesem Wagen 4, dessen Seitenträger 4' und 4" Laufrollen 40, 41 tragen, sind auch an den Seitenträgern die Halterungen 50 für das Rakelwerk 5 befestigt, genauso wie die Antriebsmittel für den Wagen. Das Rakelwerk 5 selber be- - steht vorzugsweise in an sich bekannter Weise aus einer Flutrakel 51 und einer Druckrakel 52. Die Betätigung der Rakeln des Rakelwerkes 5 kann in an sich bekannter Weise erfolgen.

    [0027] Der Wagen 4 wird, wie bereits erwähnt, angetrieben durch den. Motor 46, der über Zahnriemen 146 die Stabilisierungswelle 147 mitnimmt.

    [0028] Die Fig. 1 bis 3 zeigen die unterschiedlichen Arbeitspositionen des ersten Ausführungsbeispieles:

    Von einer Position gemäß der Fig. 1 ausgehend fährt der mit Antrieb versehene Wagen 4, bestehend aus Seitenträgern 4', 4" mit Laufrollenpaaren 40, 41, gegebenenfalls ersetzt durch Gleitstücke und Halterungen 50 für das Rakelwerk 5 sowie Lagerungen für die Gegendruckwalze 44 in Pfeilrichtung A. Dies erfolgt dadurch, daß der am Wagen 4 befestigte Motor 46 über das oder die Ritzel 47 den gesamten Druckwerkwagen verfährt. Bei herabgefahrender Flutrakel 51 ohne Durchdrücken des Siebes 60 der Schablone 6 wird dabei auf die Gesamtfläche des Siebes 60 die Farbe aufgelegt, und zwar ohne Berührung der Gegendruckwalze 44, die durch ihre Freiläufe nicht mitdreht, sondern die Warenbahn 3 innerhalb des Bereiches des Druckwerkwagens vollkommen festhält. Dabei vergrößert sich die Distanz zwischen Einzugswerk 2 und dem Wagen 4. Der vor der Flutrakel 51 liegende Farbtümpel wird somit gleichmäßig auf der Oberfläche des Siebes 60 verteilt und die Gegendruckwalze 44 folgt dabei dieser Auflegebewegung. Das Auflegen der Farbe über die gesamte Gazefläche bzw. über das gesamte Sieb 60 der Schablone 6 erfolgt durch Verfahren des Wagens 4, wobei durch Stillstand der Walzen 48, 44 bis zur Zuführungswalze 142, wie erwähnt, die Warenbahn in ihrer Position festgehalten wird und sich der Abstand zwischen der Walze 142 und der Walze 25 des Einzugswerks vergrößert und hier die Warenbahn aus dem Einzugswerk 2 herausgezogen wird. Sie legt sich, wie aus Fig. 2 ersichtlich, straff unter den oberen Teil der Maschine. Bei diesem Vorzug drehen sich somit nur die Walzen 20, 21, 22, 23 und 25 des Einzugs- . werkes. Alle übrigen Walzen stehen still.



    [0029] Ist nun die Vorrichtung in eine Position gebracht, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, so erfolgt ein Rakelwechsel.

    [0030] Die Flutrakel 51 wird angehoben und die Druckrakel 52 senkt sich, beispielsweise durch Druck auf den Kolben des Zylinders 55 und der eigentliche Rakelvorgang beginnt. Der Motor 46 wird umgeschaltet entweder durch eine Vorrichtung, die die Passermarkierungen abliest oder durch nicht dargestellte Endschalter und die Bewegung erfolgt in umgekehrter Richtung, d.h. der Wagen 4 fährt in Pfeilrichtung B zurück. Dabei drückt die Druckrakel oder Auftragsrakel 52 das Sieb 60 der Schablone 6 durch und hat dadurch Berührung mit der Gegendruckwalze 44 und diese spult die Warenbahn 2 ab, die sich nur innerhalb des Bereiches des Druckwerkwagens bewegt, in Pfeilrichtung B zurückläuft. Das aus dem Einzugswerk 2 herausgezogene Warenbahnstück verkürzt sich dabei.

    [0031] Bei diesem Rücklauf fährt mindestens die Gegendruckwalze zu dem erforderlichen Druckhub in Pfeilrichtung B bis zur Position in Fig. 1 zurück. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen fährt aber der Gesamtwagen zurück. Die Gegendruckwalze 44 und die Stabilisierungswelle 147 beginnen zu drehen, wobei die Gegendruckwalze 44 mit ihrer Oberfläche auf der Unterfläche des Siebes 60 abrollt. Bei dieser Abrollbewegung wird die Warenbahn vortransportiert und durch eine Drehbewegung der zweiten Vakuumwalze 48 vorgezogen. Der Drehantrieb derselben ist nicht dargestellt. Sie kann ebenfalls seitlich ein Ritzel tragen, das in einer der Zahnstangen 17 kämmt. -

    [0032] Durch diese Bewegung durchläuft die Warenbahn 3 die Lichtschranke 49 soweit, bis diese durch eine Passermarke o.dgl-. ein Signal gibt und die Gesamtvorrichtung zum Stillstand bringt. Der gesamte Vorzug kann allein durch diese Lichtschranke oder durch das Lochwerkzeug 49 gesteuert werden, wenn keine Endschalter für den Motor 46 vorgesehen werden und rapportgenau gearbeitet werden soll.

    [0033] Durch diese Zurückbewegung des Wagens 4 läuft auch die Warenbahn 3 durch die Bahnmittensteuerungen 42 und 43 und wird demzufolge der Gegendruckwalze 44 in exakter Position zugeführt. Zwischenzeitlich beruhigt sich die Warenbahn durch Überlaufen von Stabilisierungswalzen 148. Dabei bleibt während der Gesamtbewegung die Druckrakel in Arbeitsposition und die aufgelegte Farbpaste bzw. das aufgelegte Medium anderer Art, wie Kleber, Glanzstoff, Chemikalien od.dgl., wird durch die offenen Felder des Siebes 60 der Schablone 6 gedrückt. Dies erfolgt, bis der Wagen 4 und auch das Rakelwerk 5 in die Position zurückgefahren ist, wie sie in Fig. 1 gezeigt ist. Die Druckrakel 52 kann auch als Auftragsrakel bezeichnet werden.

    [0034] Ob nun die Schablone bemustert oder unbemustert ist, welche Chemikalien durchgedrückt werden und in welcher Form ist gleichgültig. Im wesentlichen ist an den Auftrag von Farbe auf Papier gedacht. Statt des dargestellten Rakelblattes 5 kann auch eine andere Auftragsvorrichtung für den Auftrag des Mediums auf das Substrat vorgesehen werden, z.B. Rollrakel, Schlitzrakel oder eine Dreieranordnung, dann Rakeln mit zwei Flutrakeln und einer Druckrakel oder eine geführte Druckrakel allein.

    [0035] Während der Rückführbewegung in Pfeilrichtung B des Wagens 4 und auch des Rakelwerkes 5 bleibt das Einzugswerk 2 stehen, d.h. die Walzen 20, 21, 22, 23 und 25 drehen sich nicht mit. Die Schwinge 24 hält die Warenbahn . 3 in der vorabgegebenen Position. Ist die Rückführbewegung. ausgeführt, ist eine bedrucktes freies Ende 3' der Warenbahn 3 vorhanden, wie es in Fig. 1 gezeigt ist.

    [0036] In Fig. 3 ist die Lagerung des Wagens 4, insbesondere auch die Lagerung der Gegendruckwalze 44 an den Seitenträgern 4' und 4" gut zu sehen und der Antrieb 46, 146 und der Antrieb 120 für die Walze 20.

    [0037] Die Fig. 4 bis 7 zeigen die erfindungsgemäße Siebdruckmaschine in einer weiteren Ausführung. Die verwendeten Bezugszeichen des ersten Ausführungsbeispieles gelten für gleiche Teile analog für das zweite Ausführungsbeispiel.

    [0038] Die Fig. 4 ist analog zu sehen im Ausführungsbeispiel der Fig. 1. Hier ist die Ausgangsposition im Druckhub gezeigt. Der Unterschied zwischen der Ausführung, die in den Fig. 1 bis 3 dargestellt ist und der Ausführung, die in den Fig. 4 bis 7 dargestellt ist, besteht darin, daß der Bereich des Maschinengestelles 1 zwischen der Siebschablone 6 und dem Einzugswerk 2 in Richtung der Warenbahndurchführungsebene verlängert ist, wobei die Holme 10 oder Schienen 11 im Maschinengestell 1 entsprechend verlängert sind. Durch diese Verlängerung ist der Wagen 4 mit dem Rakelwerk 5 in der Lage, aus dem Siebdruckschablonenbereich komplett herauszufahren. Auch die jeweils zugehörigen Zahnstangen 17 rechts und links des Maschinengestells sind entsprechend verlängert.

    [0039] In diesem verlängerten Bereich des Maschinengestelles 1 ist auf der Höhe der Siebdruckschablone 6 eine Wanne 13 vorgesehen, die dazu dient, um die vom Rakelwerk abtropfende Farbpaste aufzufangen.

    [0040] Der Aufbau des Wagens 4 mit Rakelwerk 5 und der Gegendruckwalze 44 entspricht in etwa dem des in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Wagens.

    [0041] Fig. 4 zeigt den Beginn des Druckhubes mit der größten Entfernung zwischen Einzugswerk 2 und der Stellung des Wagens 4. Dabei ist die Druckrakel 52 heruntergedrückt, sie drückt gleichzeitig das Sieb 60 mit herunter und durch die Bewegung in Pfeilrichtung C fährt der Druckwerkwagen mit heruntergefahrener Druckrakel zurück in eine Position gemäß Fig. 5. Dabei verkürzt sich das Warenbahnstück zwischen Einzugswerk 2 und Druckwagen, was vorher unter dem oberen Bereich des Gestelles 1 gelegen hat. Es bildet sich wieder eine Warenbahnschlaufe 3.

    [0042] Fig. 5 zeigt die Stellung der Gesamtvorrichtung nach Beendigung des Druckvorganges. Das Sieb 60 spannt sich, entfernt sich von der Oberfläche der Gegendruckwalze 44, die Druckrakel 51 wird heruntergefahren und die Vorrichtung ist in der Stellung des Vorlegebeginnes und fährt dann den Druckwerwagen 4 in Pfeilrichtung D in die Position der Fig. 4 zurück. Diese Stellung entspricht der Stellung der Fig. 1 des ersten Ausführungsbeispieles.

    [0043] Fig. 6 zeigt den Druckwagen 4 in einer Position, in der ein freier Schablonenwechsel in vertikaler Richtung möglich ist. Diese Stellung wird immer gewählt, wenn eine neue Schablone benutzt werden soll. Der Wagen 4, der in den Fig. 4 bis 7 gezeigt ist, ist gegenüber dem, der in den Fig. 1 und 3 dargestellt ist, insofern etwas verändert, als daß das Rakelwerk 5 auf zwei starr befestigten Trägern angeordnet ist, sondern auf einer schwenkbaren Traverse 57. Dies ist vorteilhaft, um den in Zulaufrichtung der Warenbahn liegenden Rahmenteil im Rakelwerk zu überlaufen. Die Schwenkbewegung der Traverse 57 wird von vorzugsweise zwei Hubzylindern 56 ausgeführt, deren _ Kolbenstangen 156 an der Traverse und deren Zylinderrohr 256 am Wagen 4 befestigt sind. Die Schwenkbewegung ermöglicht, das Rakelwerk 5 auch bei ausgefahrenen Rakeln in vertikaler Richtung von der Siebdruckschablone 6 soweit abheben zu können, um aus dem Bereich der Siebdruckschablone 6 herauszufahren.

    [0044] In der in Fig. 6 gezeigten Position des Wagens 4 mit hochgefahrenem Rakelwerk 5 tritt die Wanne 13 in Funktion. Die von den Rakeln 51 und,52 abtropfenden Farbflottenreste werden in der Wanne aufgefangen und können somit die Gegendruckwalze 44 und die gegebenenfalls darunter liegende Warenbahn 3 nicht beschmutzen.

    [0045] Die Fig. 7 zeigt analog zu Fig. 3 die Lagerung des Wagens 4 und die Lagerung der Gegendruckwalze 44 jeweils an den Seitenträgern 4' und 4". Ferner ist der Antrieb 46 und der Zahnriemen 146 als Übertragungsmittel zu sehen für den Antrieb der Stabilisierungswelle 147.

    [0046] Das Rakelwerk selbst hat eine andere Ausbildung als in den Fig. 1 bis 3 gezeigt und weist, wie erwähnt, eine schwenkbare Traverse 47 auf, an der das Rakelwerk befestigt ist. In der Fig. 7 sind ferner die Hubzylinder 56 deutlich ersichtlich.

    [0047] Weiterhin zeigt die Fig. 7 den Bewegungszylinder 55 für das Rakelwerk, durch den das Rakelwerk hochgeschwenkt werden kann, gleichzeitig aber in unterschiedliche Arbeitspositionen gebracht werden kann, da über die Kolbenstange 155 eine Verschwenkung des Rakelwerkes 5 ermöglicht ist, um die beiden Rakeln 52 bzw. 51 in die jeweils erforderliche Druckposition zu bringen, gegebenenfalls auch in de-i jeweils erforderlichen Anstellwinkel zu bringen, der für die Aufrakelung der Farbpaste notwendig ist bzw. um die - Farbflotte od.dgl. auf dem Sieb 60 der Schablone 3 gleichmäßig zu verteilen.

    [0048] Ob nun die Rakel aufwärts gefahren werden kann gemäß den Fig. 1 bis 3 oder verschwenkt wird und dadurch hochgefahren wird, wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 bis 7, ist im Grunde gleichgültig, wesentlich ist, daß der in Zulaufrichtung der Warenbahn liegende Rahmenholm 6' beim vollständigen Zurückfahren der Rakelanordnung wieder mit der Gegendruckwalze zusammen im Wagen 4 angeordnet ist, diesen Bereich überwinden kann.

    [0049] Justiereinrichtungen für die Schablone, die ebenfalls in Fig. 7 dargestellt sind, zwingen diese in eine exakte Position in bezug auf den Längsrapport.

    [0050] Die Bewegung des Wagens 4 wird entweder durch Endschalter gesteuert, wenn nur ein Durchlauf verlangt wird, oder, wie bereits erwähnt, durch Passermarken, die im ersten Durchlauf aufgebracht und in jedem weiteren Durchlauf abgetastet werden und die die normale Hin- und Herbewegung des Wagens steuern und umschalten.

    [0051] Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele beschränken nicht den Gedanken der Erfindung. So können beispielsweise der Gegendruckzylinder 44 und die als Zugwalze dienende Walze 48 jeweils Vakuumwalzen sein.

    [0052] Es besteht aber auch die Möglichkeit, diese Walzen beispielsweise mit einem dicken Gummibelag zu versehen.

    [0053] Die Vakuumanschlüsse 244 und 248 sind in der Zeichnung angedeutet.

    [0054] Der wesentliche Vorteil der Vorrichtung ergibt sich somit nicht nur aus der Verkürzung der Baulänge, sondern gleichzeitig in der Möglichkeit, den gesamten oberen Bereich oberhalb der Schablone freilassen zu können, um eine freie Hantierung mit der Schablone zu ermöglichen, gegebenenfalls aber auch hier Geräte zum Wechseln der Schablone ansetzen zu können.

    [0055] Die offenbarten Merkmale, einzeln und in Kombination werden, soweit sie gegenüber dem Stand der Technik neu sind, als erfindungswesentlich angesehen.


    Ansprüche

    1. Mit Gegendruckzylinder (44) und ebener Siebschablone (6) arbeitende Siebdruckmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebschablone (6) ortsfest und der Gegendruckzylinder bzw. die Gegendruckwalze (44) hin- und herlaufend verfahrbar gelagert ist.
     
    2. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder bzw. die Gegendruckwalze (44) in einem Wagen (4) angeordnet und der Wagen (4) mit einem Antrieb (46,47) zur Erzielung der Hin- und Herfahrbewegung versehen ist.
     
    3. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (4) mindestens eine Bahnmittensteuerung (42, 43) aufnimmt.
     
    4. Siebdruckmaschine nach Anspruch 3,-dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (4) zwei im rechten Winkel zueinander stehende Bahnmittensteuerungen (42,43) aufnimmt.
     
    5. Siebdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (4) ein Rakelwerk (5) trägt und als kompletter Druckwagen ausgebildet ist.
     
    6. Siebdruckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (4) ein Rakelwerk (5) mit wechselweise arbeitender Vorlegerakel oder Flutrakel (51) und Auftrags-oder Druckrakel (52) trägt und bei seiner Bewegung mitführt.
     
    7. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und einem der nachfolgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (4) am Maschinengestell (1), vorzugsweise auf Holmen oder Schienen (10,11,11'), verfahrbar gelagert ist.
     
    8. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelwerk (5) über Halterungen (50) auf den Seitenträgern (4',4") des Wagens (4) gelagert ist.
     
    9. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und einem der nachfolgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (44) als diskontinuierlich angetriebener Vakuumzylinder ausgebildet ist.
     
    10. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gegendruckzylinder (44) eine weitere, vorzugsweise als Vakuumzylinder ausgebildete Stabilisierungswalze (48) in Warenlaufrichtung vorgeordnet ist, die ebenfalls diskontinuierlich angetrieben ist.
     
    11. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und einem der nachfolgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gegendruckzylinder (44) in Warenlaufrichtung direkt vorgeordnet eine Lichtschranke bzw. ein Lochwerkzeug (49) zugeordnet ist.
     
    12. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und einem der nachfolgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Einlauf der Maschine ein Einzugswerk (2) vorgesehen ist, das mindestens eine diskontinuierlich angetriebene Walze aufweist, wobei die Walzen des Einzugswerkes (2) derart angeordnet sind, daß die Warenbahn in Schlaufen in Hin- und Herführung das Einzugswerk (2) durchläuft.
     
    13. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des Einzugswerkes (2) Schwingen (24) vorgesehen sind, in denen Walzen (22,23) zur Führung der Warenbahn (3) angeordnet sind, die in Warenbahnschlaufen liegen.
     
    14. Siebdruckmaschine nach Anspruch 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der das Rakelwerk (5) tragende Wagen (4) aus dem Schablonenbereich herausfahrbar ist.
     
    15. Siebdruckmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen des Wagens (4), wie Holme oder Schienen, über den Schablonenbereich hinausgeführt und verlängert ausgebildet sind.
     
    16. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelwerk (5) auf- und abbeweglich bzw. hochschwenkbar am Wagen (4) gelagert ist.
     
    17. Siebdruckmaschine nach Anspruch 1-und 14, dadurch gekennzeichnet, daß in Warenlaufrichtung vor dem Schablonenbereich eine Wanne (13) unterhalb des Standplatzes für das Rakelwerk (5) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung