[0001] Die Erfindung betrifft eine Kettablass-Steuereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere
mit zwei oder mehreren Teilkettbäumen, mit einem - in Kettlaufrichtung - dem Kettbaum
nachgeschalteten, ortsfesten, stangenförmigen Umlenkelement für die Kette und einem
diesem nachgeschalteten, unter Federwirkung beweglichen Spannbaum.
[0002] Bei einer bisherigen Steuereinrichtung dieser Art (CH-PS 629 549) wird die Kettablassgeschwindigkeit
dadurch gesteuert, dass Spannung bzw. Lage der Kette durch den beweglichen Spannbaum
selbst abgetastet wird. Entsprechend der Position des Spannbaumes wird über einen
zugehörigen Sensor ein Signal auf die Steuereinrich- tun
g gegeben. Von dieser aus erhält der Kettbaumantrieb ein entsprechendes Signal, wodurch
die Kettablassgeschwindigkeit nachgestellt wird. Die Reaktionsgeschwindigkeit dieser
bekannten Kettablasssteuereinrichtung ist dadurch beschränkt, dass der ganze Spannbaum
den Kettspannungsänderungen folgen muss und hierzu eine gewisse Zeit erforderlich
ist; daher vermag die Kettablassgeschwindigkeit ebenfalls nur nach Verstreichen dieser
Zeit nachgestellt zu werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte
Steuereinrichtung zu schaffen.
[0004] Die Erfindung besteht darin, dass an der Kette (8) zwischen Umlenkelement (13) und
Spannbaum (14) ein Tastorgan (16) der Steuereinrichtung (16, 23, 25) angeordnet ist,
durch das die Spannung bzw. der jeweilige über Umlenkelement (13) und Spannbaum (14)
führende Weg der Kettfäden (8) abgetastet und die Kettablassgeschwindigkeit entsprechend
eingestellt wird.
[0005] Es wird hierdurch möglich, den Arbeitsbereich des Spannbaumes durch entsprechende
Vorspannung seiner Rückstellfeder in eine solche Lage zu verlegen, dass an dem Tastorgan
ein relativ grosser Winkel der Kette entsteht. Auf diese Weise lässt sich aus den
Kettspannungskomponenten eine besonders grosse, resultierende Tastkraft erzielen,
welche auf das Tastorgan einwirkt und bei Kettspannungsänderungen besonders rasche
Reaktion und damit sofortiges Nachstellen der Kettablassgeschwindigkeit zur Folge
hat.
[0006] Bei einer Ausführungsform enthält der Kettbaum mehrere Teilbäume, wobei jedem Teilkettbaum
ein separates Tastorgan mit zugehöriger Teil-Steuereinrichtung zugeordnet ist, und
Umlenkelement und Spannbaum sind einteilig und erstrecken sich über die ganze Webseite
der Webmaschine. Hierdurch lässt sich erreichen, dass z.B. bei einer Kettspannungserhöhung
am einen Teilkettbaum eine Kettspannungserniedrigung am anderen Teilkettbaum entsteht,
und zwar deshalb, weil durch die Erhöhung am einen Teilkettbaum der durchgehende Spannbaum
weitergeschwenkt wird. Dadurch entsteht am anderen Teilkettbaum aus geometrischen
Gründen eine Kettspannungserniedrigung. Durch sie wird über das zugehörige Tastorgan
an der anderen Kette sofort die zugehörige Fettablassgeschwindigkeit erniedrigt.
[0007] Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass diese gegenläufige Aenderung der Kettablassgeschwindigkeiten
der beiden Teilkettbäume unabhängig davon erfolgt, ob die beiden Teilbäume gleiche
oder verschiedene Breite haben. Aufgrund der raschen Reak- tionsfähi
gkeit der erfindungsgemässen Steuereinrichtung erfolgt. das Nachstellen der beiderseitigen
Kettablassgeschwindigkeiten in besonders kurzer Zeit.
[0008] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäss ausgebildeten Webmaschine,
von der Kettseite her gesehen,
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1, in grösserem Massstab.
[0009] Zwischen den beiden Maschinenwangen 1, 2 sind zwei Teilkettbäume 3, 4 angeordnet,
welche Teilwebbreiten A, B besitzen. Der Teilkettbaum 3 ist von einem Elektromotor
5, der Teilkettbaum 4 von einem Elektromotor 6 jeweils über einen Zahnradtrieb 7 angetrieben.
Vom Teilkettbaum 3 läuft die Webkette 8 (8a = Position bei leerem Kettbaum), vom Teilkettbaum
4 die Webkette 9
gemäss den Pfeilen 11 bzw. lla ab. Die Gesamtwebbreite der Maschine ist mit C bezeichnet.
Innen sind die beiden Kettbäume 3, 4 durch eine Zwischenstütze 12 abgestützt.
[0010] Die Webketten 8, 9 sind über eine ortsfest im Maschinengestell angeordnete, den Kettbäumen
3, 4 - in Kettlaufrichtung 11 - nachgeschaltete, drehfeste Umlenkwalze 13 und einen
dieser nachgeschalteten Spannbaum 14 geführt, worauf sie durch die weiteren Teile
der Webmaschine wie Schäfte, Riet usw. geleitet werden. Die Teile 13, 14 erstrecken
sich über die gesamte Breite C der Webmaschine.
[0011] Aus der Kette 8 sind eine Anzahl, z.B. hundert Kettfäden 15 über eine Tastrolle 16
geführt. Entsprechend sind eine Anzahl Kettfäden 17 der Kette 9 über eine Tastrolle
18 geleitet. Jede Rolle 16, 18 ist auf einer Blattfeder 20 befestigt, die bei 19 in
einem Schuh 21 angebracht ist. Der Schuh 21 ist mittels einer Verschraubung 22 auf
der Umlenkwalze 13 befestigt. Der Schuh 21 trägt überdies einen Sensor 23, der über
eine elektrische Leitung 24 mit einer dem Teilkettbaum 3 zugeordneten Teilsteuereinrichtung
25 verbunden ist. In ganz entsprechender Weise ist die Tastrolle 18 auf der Umlenkwalze
13 befestigt und es ist eine Steuerleitung 26 zu einer dem Teilkettbaum 4 zugeordneten
Teil-Steuereinrichtung 27 geführt. Von den Steuereinrichtungen 25, 27 sind die Antriebsmotore
5, 6 der beiden Kettbäume 3, 4 über Leitungen 28 bzw. 29 gesteuert.
[0012] Der Spannbaum 14 sitzt auf einem in Fig. 2 nur angedeuteten Schwenkhebel 31, der
mit einem in einem ortsfesten Tragbaumrohr 32 angeordneten Torsionsfederstab 33 an
dessen einem Ende verbunden ist. Der Torsionsfederstab 33 ist an seinem anderen Ende
mit dem Maschinengestell 1, 2 verbunden (vgl. CH-PS 631 756; EP-Patentanmeldung 82/810448.9).
Durch den am einen Ende tordierten Federstab 33 wird die Spannung der Ketten 8, 9
aufgenommen.
[0013] Die Wirkungsweise ist folgende. Der Spannbaum 14 kann z.B. durch entsprechende Vorspannung
des Torsionsfederstabes 33 so eingestellt werden, dass er in der in Fig. 2 ausgezogen
wiedergegebenen Position steht. Die Kettfäden der Kette 8 des Teilkettbaumes 3 laufen
auf direktem Weg von der Umlenkwalze 13 zum Spannbaum 14. Die Kettfäden 15 jedoch
laufen unter einem gewissen Winkel über die Tastrolle 16. An dem Berührungspunkt D
der Kettfäden 15 und der Tastrolle 16 ist in Fig. 2 das Kräfteparallelogramm eingezeichnet.
Die beiden gleich grossen Kettspannungskräfte sind mit E, F bezeichnet. Aus ihnen
entsteht die gegen den Sensor 23 hin gerichtete, resultierende Tastkraft G. Ihr Betrag
kann z.B. etwa 20 % des Betrages der Spannungsvektoren E, F sein. Unter der Kraft
G wird die Tastrolle 16 gegen die Wirkung der Feder 20 in Fig. 2 nach links unten
bewegt, wodurch sich Feder 20 dem Sensor 23 nähert. Dadurch wird ein Signal auf die
Teil- steuereinrichtung 25 gegeben und von hier aus eine entsprechende Kettablassgeschwindigkeit
des Teilkettbaumes 3 eingestellt.
[0014] Wenn die Reaktionsfähigkeit der Steuereinrichtung bei einer Tastkraft G von ca. 20%
der Kettspannung nicht ausreichend ist, kann der Spannbaum 14 beispielsweise durch
entsprechende, stärkere Vorspannung des Torsionsfederstabes 33 in einen Arbeitsbereich
gerückt werden, der der strichpunktiert dargestellten Position 14a entspricht. Die
bei D auftretende, zu dem in Position 14a befindlichen Spannbaum hin gerichtete Kettspannung
entspricht nunmehr dem Vektor E'. Daher liegt eine wesentlich grössere, dem Vektor
G' entsprechende Tastkraft von ca. 60 der Kettspannung E' vor. Hierdurch wird die
Reaktionsfähigkeit und damit das Nachstellen der jeweiligen Kettablassgeschwindigkeit
beträchtlich erhöht.
[0015] Die Kräfteverhältnisse an der Tastrolle 18 entsprechen denjenigen an der Tastrolle
16, wie in Fig. 2 eingezeichnet.
[0016] Wenn z.B. die Spannung in der Kette 8 zunimmt und der Spannbaur. 14 in Fig. 2 aus
der strichpunktiert eingezeichneten Stellung 14a vorübergehend in eine punktiert eingezeichnete
Stellung 14b verschwenkt wird, so wird über den zugehörigen Sensor 23 und die Teilsteuereinrichtung
25 sofort die Kettablassgeschwindigkeit am Teilbaum 3 erhöht. Dadurch, dass der Spannbaum
die Position 14b besitzt, wird in der Kette 9 aus geometrischen Gründen die Spannung
erniedrigt. Ueber die Tastrolle 18 wird nunmehr ein entsprechend umgekehrtes Signal
auf die Teilsteuereinrichtung 27 gegeben, wodurch sofort die Kettablassgeschwindigkeit
am Teilkettbaum 4 erniedrigt wird. In beiden Ketten 8, 9 entsteht daher in kürzester
Zeit wieder die gewünschte, gleich grosse Kettspannung.
[0017] Die Kettablasssteuereinrichtung kann auch bei einem durchgehenden, der Gesamtwebbreite
C entsprechenden, einzigen Kettbaum verwendet werden. Es genügt dann eine einzige
Tastrolle 16. Andererseits kann die Einrichtung auch z.B. bei Webmaschinen mit drei
Teilkettbäumen benutzt werden. Alsdann sind drei Tastrollen erforderlich, an jedem
Teilkettbaum eine. Der Spannbaum 14 kann auch unter der Wirkung von zwei seitlich
angeordneten Spiralfedern z.B. entsprechend DE-PS 11 38 715 stehen.
1. Kettablass-Steuereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere mit zwei oder mehreren
Teilkettbäumen, mit einem - in Kettlaufrichtung - dem Kettbaum nachgeschalteten, ortsfesten,
stangenförmigen Umlenkelement für die Kette und einem diesem nachgeschalteten, unter
Federwirkung beweglichen Spannbaum, dadurch gekennzeichnet, dass an der Kette (8)
zwischen Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) ein Tastorgan (16) der Steuereinrichtung
(16, 23, 25) angeordnet ist, durch das die Spannung bzw. der jeweilige, über Umlenkelement
(13) und Spannbaum (14) führende Weg der Kettfäden (8) abgetastet und die Kettablassgeschwindigkeit
entsprechend eingestellt wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kettbaum mehrere
Teilkettbäume (3, 4) enthält, wobei jedem Teilkettbaum (3, 4) ein separates Tastorgan
(16) mit zugehöriger Teil-Steuereinrichtung (25, 27) zugeordnet ist, und dass Umlenkelement
(13) und Spannbaum (14) einteilig sind und sich über die ganze Webeite (C) der Webmaschine
erstrecken.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannbaum
(14) unter der Wirkung eines in einem ortsfesten Tragbaum (32) untergebrachten Torsionsfederstab
(33) um den Tragbaum (32) schwenkbar angeordnet ist.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
als Tastorgan jeweils eine sich höchstens über die Länge des zugehörigen Teilkettbaumes
(3, 4) erstreckende, unter Federwirkung (20) stehende Walze (16) vorgesehen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tastwalze (16) mit
einem ihr gegenüberstehenden, ortsfesten Sensor (23) der zugehörigen Teil-Steuereinrichtung
(25, 27) zusammenarbeitet.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Teilkettbaum ( 3, 4) von einem separaten, von der zugehörigen Teilsteuereinrichtung
( 25,27) gesteuerten Antriebsmotor (5, 6) angetrieben ist.