(19)
(11) EP 0 136 389 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.04.1985  Patentblatt  1985/15

(21) Anmeldenummer: 83810441.2

(22) Anmeldetag:  03.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 43/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK SULZER-RÜTI AG
CH-8630 Rüti (Zürich) (CH)

(72) Erfinder:
  • Bucher, Robert
    CH-5262 Frick (CH)
  • Küng, Walter
    CH-8630 Tann-Dürnten (CH)

(74) Vertreter: Gubler, Hans (CH) 
Hochgrütstrasse 18
CH-8472 Seuzach
CH-8472 Seuzach (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kettablass-Steuereinrichtung für Webmaschinen


    (57) @ Die Steuereinrichtung enthält eine sich über die gesamte Webbreite (C) der Webmaschine erstreckende Umlenkwalze (13), einen sich ebenfalls über die gesamte Webbreite erstreckenden, um einen Tragbaum (32) schwenkbaren Spannbaum (14) und eine dazwischengeschaltete, unter der Wirkung einer Feder (20) stehende Tastrolle (16) für einen Teil (15) der Kettfäden der Kette (8) bzw. (9) eines jeden Teilkettbaumes (3, 4). Der Spannbaum (14) steht unter der Wirkung eines vorgespannten Torsionsfederstabes (33). Auf diese Weise entsteht an der Tastrolle (16) eine Tastkraft (G), die sich je nach der Position des Spannbaumes (bei 14, 14a) vergrössern lässt (von G auf G'). Dadurch lässt sich eine grössere Reaktionsfähigkeit der Steuereinrichtung erzielen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kettablass-Steuereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere mit zwei oder mehreren Teilkettbäumen, mit einem - in Kettlaufrichtung - dem Kettbaum nachgeschalteten, ortsfesten, stangenförmigen Umlenkelement für die Kette und einem diesem nachgeschalteten, unter Federwirkung beweglichen Spannbaum.

    [0002] Bei einer bisherigen Steuereinrichtung dieser Art (CH-PS 629 549) wird die Kettablassgeschwindigkeit dadurch gesteuert, dass Spannung bzw. Lage der Kette durch den beweglichen Spannbaum selbst abgetastet wird. Entsprechend der Position des Spannbaumes wird über einen zugehörigen Sensor ein Signal auf die Steuereinrich- tung gegeben. Von dieser aus erhält der Kettbaumantrieb ein entsprechendes Signal, wodurch die Kettablassgeschwindigkeit nachgestellt wird. Die Reaktionsgeschwindigkeit dieser bekannten Kettablasssteuereinrichtung ist dadurch beschränkt, dass der ganze Spannbaum den Kettspannungsänderungen folgen muss und hierzu eine gewisse Zeit erforderlich ist; daher vermag die Kettablassgeschwindigkeit ebenfalls nur nach Verstreichen dieser Zeit nachgestellt zu werden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte Steuereinrichtung zu schaffen.

    [0004] Die Erfindung besteht darin, dass an der Kette (8) zwischen Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) ein Tastorgan (16) der Steuereinrichtung (16, 23, 25) angeordnet ist, durch das die Spannung bzw. der jeweilige über Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) führende Weg der Kettfäden (8) abgetastet und die Kettablassgeschwindigkeit entsprechend eingestellt wird.

    [0005] Es wird hierdurch möglich, den Arbeitsbereich des Spannbaumes durch entsprechende Vorspannung seiner Rückstellfeder in eine solche Lage zu verlegen, dass an dem Tastorgan ein relativ grosser Winkel der Kette entsteht. Auf diese Weise lässt sich aus den Kettspannungskomponenten eine besonders grosse, resultierende Tastkraft erzielen, welche auf das Tastorgan einwirkt und bei Kettspannungsänderungen besonders rasche Reaktion und damit sofortiges Nachstellen der Kettablassgeschwindigkeit zur Folge hat.

    [0006] Bei einer Ausführungsform enthält der Kettbaum mehrere Teilbäume, wobei jedem Teilkettbaum ein separates Tastorgan mit zugehöriger Teil-Steuereinrichtung zugeordnet ist, und Umlenkelement und Spannbaum sind einteilig und erstrecken sich über die ganze Webseite der Webmaschine. Hierdurch lässt sich erreichen, dass z.B. bei einer Kettspannungserhöhung am einen Teilkettbaum eine Kettspannungserniedrigung am anderen Teilkettbaum entsteht, und zwar deshalb, weil durch die Erhöhung am einen Teilkettbaum der durchgehende Spannbaum weitergeschwenkt wird. Dadurch entsteht am anderen Teilkettbaum aus geometrischen Gründen eine Kettspannungserniedrigung. Durch sie wird über das zugehörige Tastorgan an der anderen Kette sofort die zugehörige Fettablassgeschwindigkeit erniedrigt.

    [0007] Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass diese gegenläufige Aenderung der Kettablassgeschwindigkeiten der beiden Teilkettbäume unabhängig davon erfolgt, ob die beiden Teilbäume gleiche oder verschiedene Breite haben. Aufgrund der raschen Reak- tionsfähigkeit der erfindungsgemässen Steuereinrichtung erfolgt. das Nachstellen der beiderseitigen Kettablassgeschwindigkeiten in besonders kurzer Zeit.

    [0008] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäss ausgebildeten Webmaschine, von der Kettseite her gesehen,

    Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1, in grösserem Massstab.



    [0009] Zwischen den beiden Maschinenwangen 1, 2 sind zwei Teilkettbäume 3, 4 angeordnet, welche Teilwebbreiten A, B besitzen. Der Teilkettbaum 3 ist von einem Elektromotor 5, der Teilkettbaum 4 von einem Elektromotor 6 jeweils über einen Zahnradtrieb 7 angetrieben. Vom Teilkettbaum 3 läuft die Webkette 8 (8a = Position bei leerem Kettbaum), vom Teilkettbaum 4 die Webkette 9 gemäss den Pfeilen 11 bzw. lla ab. Die Gesamtwebbreite der Maschine ist mit C bezeichnet. Innen sind die beiden Kettbäume 3, 4 durch eine Zwischenstütze 12 abgestützt.

    [0010] Die Webketten 8, 9 sind über eine ortsfest im Maschinengestell angeordnete, den Kettbäumen 3, 4 - in Kettlaufrichtung 11 - nachgeschaltete, drehfeste Umlenkwalze 13 und einen dieser nachgeschalteten Spannbaum 14 geführt, worauf sie durch die weiteren Teile der Webmaschine wie Schäfte, Riet usw. geleitet werden. Die Teile 13, 14 erstrecken sich über die gesamte Breite C der Webmaschine.

    [0011] Aus der Kette 8 sind eine Anzahl, z.B. hundert Kettfäden 15 über eine Tastrolle 16 geführt. Entsprechend sind eine Anzahl Kettfäden 17 der Kette 9 über eine Tastrolle 18 geleitet. Jede Rolle 16, 18 ist auf einer Blattfeder 20 befestigt, die bei 19 in einem Schuh 21 angebracht ist. Der Schuh 21 ist mittels einer Verschraubung 22 auf der Umlenkwalze 13 befestigt. Der Schuh 21 trägt überdies einen Sensor 23, der über eine elektrische Leitung 24 mit einer dem Teilkettbaum 3 zugeordneten Teilsteuereinrichtung 25 verbunden ist. In ganz entsprechender Weise ist die Tastrolle 18 auf der Umlenkwalze 13 befestigt und es ist eine Steuerleitung 26 zu einer dem Teilkettbaum 4 zugeordneten Teil-Steuereinrichtung 27 geführt. Von den Steuereinrichtungen 25, 27 sind die Antriebsmotore 5, 6 der beiden Kettbäume 3, 4 über Leitungen 28 bzw. 29 gesteuert.

    [0012] Der Spannbaum 14 sitzt auf einem in Fig. 2 nur angedeuteten Schwenkhebel 31, der mit einem in einem ortsfesten Tragbaumrohr 32 angeordneten Torsionsfederstab 33 an dessen einem Ende verbunden ist. Der Torsionsfederstab 33 ist an seinem anderen Ende mit dem Maschinengestell 1, 2 verbunden (vgl. CH-PS 631 756; EP-Patentanmeldung 82/810448.9). Durch den am einen Ende tordierten Federstab 33 wird die Spannung der Ketten 8, 9 aufgenommen.

    [0013] Die Wirkungsweise ist folgende. Der Spannbaum 14 kann z.B. durch entsprechende Vorspannung des Torsionsfederstabes 33 so eingestellt werden, dass er in der in Fig. 2 ausgezogen wiedergegebenen Position steht. Die Kettfäden der Kette 8 des Teilkettbaumes 3 laufen auf direktem Weg von der Umlenkwalze 13 zum Spannbaum 14. Die Kettfäden 15 jedoch laufen unter einem gewissen Winkel über die Tastrolle 16. An dem Berührungspunkt D der Kettfäden 15 und der Tastrolle 16 ist in Fig. 2 das Kräfteparallelogramm eingezeichnet. Die beiden gleich grossen Kettspannungskräfte sind mit E, F bezeichnet. Aus ihnen entsteht die gegen den Sensor 23 hin gerichtete, resultierende Tastkraft G. Ihr Betrag kann z.B. etwa 20 % des Betrages der Spannungsvektoren E, F sein. Unter der Kraft G wird die Tastrolle 16 gegen die Wirkung der Feder 20 in Fig. 2 nach links unten bewegt, wodurch sich Feder 20 dem Sensor 23 nähert. Dadurch wird ein Signal auf die Teil- steuereinrichtung 25 gegeben und von hier aus eine entsprechende Kettablassgeschwindigkeit des Teilkettbaumes 3 eingestellt.

    [0014] Wenn die Reaktionsfähigkeit der Steuereinrichtung bei einer Tastkraft G von ca. 20% der Kettspannung nicht ausreichend ist, kann der Spannbaum 14 beispielsweise durch entsprechende, stärkere Vorspannung des Torsionsfederstabes 33 in einen Arbeitsbereich gerückt werden, der der strichpunktiert dargestellten Position 14a entspricht. Die bei D auftretende, zu dem in Position 14a befindlichen Spannbaum hin gerichtete Kettspannung entspricht nunmehr dem Vektor E'. Daher liegt eine wesentlich grössere, dem Vektor G' entsprechende Tastkraft von ca. 60 der Kettspannung E' vor. Hierdurch wird die Reaktionsfähigkeit und damit das Nachstellen der jeweiligen Kettablassgeschwindigkeit beträchtlich erhöht.

    [0015] Die Kräfteverhältnisse an der Tastrolle 18 entsprechen denjenigen an der Tastrolle 16, wie in Fig. 2 eingezeichnet.

    [0016] Wenn z.B. die Spannung in der Kette 8 zunimmt und der Spannbaur. 14 in Fig. 2 aus der strichpunktiert eingezeichneten Stellung 14a vorübergehend in eine punktiert eingezeichnete Stellung 14b verschwenkt wird, so wird über den zugehörigen Sensor 23 und die Teilsteuereinrichtung 25 sofort die Kettablassgeschwindigkeit am Teilbaum 3 erhöht. Dadurch, dass der Spannbaum die Position 14b besitzt, wird in der Kette 9 aus geometrischen Gründen die Spannung erniedrigt. Ueber die Tastrolle 18 wird nunmehr ein entsprechend umgekehrtes Signal auf die Teilsteuereinrichtung 27 gegeben, wodurch sofort die Kettablassgeschwindigkeit am Teilkettbaum 4 erniedrigt wird. In beiden Ketten 8, 9 entsteht daher in kürzester Zeit wieder die gewünschte, gleich grosse Kettspannung.

    [0017] Die Kettablasssteuereinrichtung kann auch bei einem durchgehenden, der Gesamtwebbreite C entsprechenden, einzigen Kettbaum verwendet werden. Es genügt dann eine einzige Tastrolle 16. Andererseits kann die Einrichtung auch z.B. bei Webmaschinen mit drei Teilkettbäumen benutzt werden. Alsdann sind drei Tastrollen erforderlich, an jedem Teilkettbaum eine. Der Spannbaum 14 kann auch unter der Wirkung von zwei seitlich angeordneten Spiralfedern z.B. entsprechend DE-PS 11 38 715 stehen.


    Ansprüche

    1. Kettablass-Steuereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere mit zwei oder mehreren Teilkettbäumen, mit einem - in Kettlaufrichtung - dem Kettbaum nachgeschalteten, ortsfesten, stangenförmigen Umlenkelement für die Kette und einem diesem nachgeschalteten, unter Federwirkung beweglichen Spannbaum, dadurch gekennzeichnet, dass an der Kette (8) zwischen Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) ein Tastorgan (16) der Steuereinrichtung (16, 23, 25) angeordnet ist, durch das die Spannung bzw. der jeweilige, über Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) führende Weg der Kettfäden (8) abgetastet und die Kettablassgeschwindigkeit entsprechend eingestellt wird.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kettbaum mehrere Teilkettbäume (3, 4) enthält, wobei jedem Teilkettbaum (3, 4) ein separates Tastorgan (16) mit zugehöriger Teil-Steuereinrichtung (25, 27) zugeordnet ist, und dass Umlenkelement (13) und Spannbaum (14) einteilig sind und sich über die ganze Webeite (C) der Webmaschine erstrecken.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannbaum (14) unter der Wirkung eines in einem ortsfesten Tragbaum (32) untergebrachten Torsionsfederstab (33) um den Tragbaum (32) schwenkbar angeordnet ist.
     
    4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Tastorgan jeweils eine sich höchstens über die Länge des zugehörigen Teilkettbaumes (3, 4) erstreckende, unter Federwirkung (20) stehende Walze (16) vorgesehen ist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tastwalze (16) mit einem ihr gegenüberstehenden, ortsfesten Sensor (23) der zugehörigen Teil-Steuereinrichtung (25, 27) zusammenarbeitet.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Teilkettbaum ( 3, 4) von einem separaten, von der zugehörigen Teilsteuereinrichtung ( 25,27) gesteuerten Antriebsmotor (5, 6) angetrieben ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht