(19)
(11) EP 0 136 395 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.04.1985  Patentblatt  1985/15

(21) Anmeldenummer: 84101797.3

(22) Anmeldetag:  21.02.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 18/16, B02C 23/04, B02C 18/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT SE

(30) Priorität: 01.10.1983 DE 3335719

(71) Anmelder: Alpine Aktiengesellschaft
D-86199 Augsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hess, Viktor, Dipl.-Ing.
    D-8902 Neusäss-Steppach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitsverriegelung für Schneidmühlen


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Sicherheitsverriegelung für Schneidmühlen, deren Gehäuse in einer durch die Achse ihres Schneidrotors verlaufenden Ebene in ein Oberteil und ein Unterteil geteilt ist, wobei das Oberteil um eine zur Achse des Schneidrotors parallele Achse schwenkbar mit dem Unterteil verbunden und der Schneidrotor im Oberteil gelagert ist. Diese Sicherheitsverriegelung besteht darin, daß der Schneidrotor über eine Kupplung direkt durch einen zusammen mit dem Gehäuseunterteil auf einer gemeinsamen Grundplatte befestigten Antriebsmotor angetrieben wird, und der Antriebsmotor mit der auf seiner Welle sitzenden Kupplungshälfte bei Stillstand des Schneidrotors in Achsrischtung soweit verschoben werden kann, daß beide Kupplungshälften außer Eingriff kommen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf Schneidmühlen, deren Gehäuse in einer durch die Achse ihres Schneidrotors verlaufenden Ebene in ein Oberteil und ein Unterteil geteilt ist, wobei das Oberteil um eine zur Achse des Schneidrotors parallele Achse schwenkbar mit dem Unterteil verbunden und der Schneidrotor im Oberteil gelagert ist. Sie betrifft eine vorteilhafte Sicherheitsverriegelung für eine solche Schneidmühle, durch die das Hineingreifen in bewegte Schneidmesser beim öffnen der Schneidmühle verhindert wird.

    [0002] Schneidmühlen dienen zum Zerkleinern von stückig anfallendem, schneidbarem Aufgabegut zu Granulat, das als Haufwerk mit relativ schmalem Kornspektrum erhalten wird. Die Zerkleinerung erfolgt zwischen den Schneiden feststehender und rotierender Messer. Um die Unfallgefahr zu beseitigen,werden solche Schneidmühlen mit Sicherheitsverriegelungen ausgerüstet, die im einzelnen folgenden Bedingungen genügen müssen:

    Das Hineingreifen in sich im Betrieb bewegende Bauteile, wie Rotormesser oder Antriebselemente, sowie das Einschalten des Antriebes bei geöffneter Schneidmühle muß verhindert werden. Das öffnen der Schneidmühle darf erst nach Stillstand der sich im Betrieb bewegenden Bauteile möglich sein.



    [0003] Es sind verschiedene Vorrichtungen bekannt, wie Entschalterverriegelungen, Doppel-Schlüssel-Verriegelungen, elektrische und mechanische Zeitverzögerungssysteme usw., die im einzelnen in-Abhängigkeit von der Art des Antriebes und der Drehzahl des Schneidrotors verwendet werden. Um jedoch alle Sicherheitsanforderungen erfüllen zu können, werden in der Regel Kombinationen aus den genannten Einzelsystemen erforderlich. Diese sind jedoch technisch aufwendig und teuer. Auch ist wegen ihrer Komplexität die Gefahr von Strömungen und die Möglichkeit willkürlicher Oberbrückung verhältnismäßig groß.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Schneidmühle der eingangs beschriebenen Art eine Sicherheitsverriegelung zu schaffen, die einfach in Aufbau und Handhabung ist und allen Sicherheitsanforderungen. genügt.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß der Schneidrotor über eine Kupplung direkt durch einen zusammen mit dem Unterteil des Schneidmühlengehäuses auf einer gemeinsamen Grundplatte befestigten Antriebsmotor angetrieben wird, und der Antriebsmotor mit der auf seiner Welle sitzenden Kupplungshälfte bei Stillstand des Schneidrotors in Achsrichtung soweit verschoben werden kann, daß beide Kupplungshälften vollständig außer Eingriff kommen. Damit wird erreicht, daß die Schneidmühle während des Betriebes nicht geöffnet werden kann, da das aufklappbare Gehäuseoberteil durch die Kupplung verriegelt ist, und daß zum öffnen der Schneidmühle der Schneidrotor zwangsläufig vom Antrieb völlig abgetrennt werden muß, also ein Hineingreifen in den laufenden Schneidrotor verhindert wird und ein Anlauf des Schneidrotors bei aufgeklapptem Gehäuseoberteil weder durch eine elektrische Störung noch durch absichtliches Schalter- überbrücken möglich ist.

    [0006] Ein weiterer Vorteil ist bei aufgeklapptem Gehäuseoberteil durch die Möglichkeit gegeben, den Schneidrotor zur Messereinstellung feinfühlig von Hand durch Drehen an seiner nun freiliegenden Kupplungshälfte zu positionieren, ohne dazu in die Messer hineingreifen zu müssen.

    [0007] Zum Verschieben des Motors ist eine Ausrückvorrichtung vorzusehen, die mit einem im Motorstromkreis liegenden Endschalter zwangsläufig zusammenwirkt. Diese Anordnung dient dazu, das Ausrücken der Kupplung unter Last zu verhindern. Als Ausrückvorrichtung kann jede, für diesen Zweck geeignete Anordnung verwendet werden, beispielsweise ein einfacher Schwenkhebel oder ein mit einer Handkurbel betreibbarer Spindeltrieb. Der Endschalter muß dabei so angeordnet sein, daß mit Beginn des Verschiebevorgangs der sofortige Stillstand des Antriebs bewirkt wird und ein Wiedereinschalten nur bei völlig eingerückter Kupplung möglich ist. Gegebenenfalls kann es bei Maschinen mit Nachlauf zweckmäßig sein, eine automatisch wirkende Bremseinrichtung vorzusehen, die bei Unterbrechung des Motorstromkreises sofort wirksam wird und die rotierenden Maschinenteile sehr schnell zum Stillstand bringt. Derartige besondere Maßnahmen sind jedoch nicht erforderlich, wenn für den Antrieb ein direkt gekuppelter Getriebemotor, vor allem mit relativ kleiner Abtriebsdrehzahl, verwendet wird, da ein solcher Motor bei Unterbrechung des Motorstromkreises praktisch ohne Nachlauf von alleine stehen bleibt.

    [0008] Zum Schutz gegen Berührung kann die Kupplung durch zwei Hauben abgedeckt sein, von denen eine am Antriehsmotor und die andere am schwenkbaren Gehäuseoberteil befestigt wird, und die sich im eingerückten Zustand der Kupplung um etwa den axialen Verschiebeweg des Antriebsmotors mit ihren Rändern überdecken. Damit wird erreicht, daß auch im ausgerückten Zustand der Kupplung nicht zwischen die Kupplungshälften eingegriffen werden kann.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung an einer als fahrbare Unterstellmaschine für kunststoffverarbeitende Spritzgießmaschinen ausgebildeten Schneidmühle dargestellt.

    Fig. 1 zeigt die Schneidmühle, teilweise im Schnitt, im betriebsbereiten Zustand.

    Fig. 2 zeigt den in Fig. 1 durch Pfeile angedeuteten Querschnitt der Schneidmühle.

    Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf die fahrbare Grundplatte der Schneidmühle mit der Ausrückvorrichtung für den Antriebsmotor.

    Fig. 4 zeigt die zum Aufklappen ihres Gehäuseoberteils bereite Schneidmühle

    Fig. 5 zeigt die Schneidmühle mit aufgeklapptem Gehäuseoberteil im Querschnitt entsprechend Fig. 2.



    [0010] Das Gehäuse der Schneidmühle besteht aus dem Unterteil 1, dem Oberteil 2 und den stirnseitig an diesem befestigten Seitenschilden 3. Es bildet so eine Schneidkammer, in der der Schneidrotor 4 drehbar gelagert ist und mit den am Oberteil 2 befestigten Messern 5 zusammenwirkt. Nach.unten ist die Schneidkammer durch das Sieb 6 begrenzt. Der fräserartig ausgebildete Schneidrotor 4 besitzt hier schraubenförmige Schneiden 7, die entsprechend einer Pfeilverzahnung angeordnet sind. Damit wird erreicht, daß das in der Schneidkammer umlaufende Gut zur Mitte des Schneidrotors gefördert wird, so daß dessen Stirnseiten vom Gut entlastet sind und Anschmierungen an den Seitenschilden 3 des Gehäuses, insbesondere bei thermoplastischem Gut, vermieden werden. Unterstützend wirken hierbei die Räumleisten 11 an den Stirnseiten des Schneidrotors 4, die zwischen Schneidrotor 4 und Seitenschild 3 geratenes Gut wieder zum Umfang des Schneidrotors 4 fördern. Die Welle 8 des Schneidrotors 4 ist durch die Kupplung 9 direkt mit dem als Getriebemotor ausgebildeten Antriebsmotor 10 verbunden. Das zu zerkleinernde Gut wird der Schneidmühle über den Einfallschacht 12 zugeführt und nach Zerkleinerung und Durchtritt durch die Öffnungen des Siebes 6 aus der Absaugwanne 13 pneumatisch abgezogen. Die Schneidmühle ist mit ihrem Unterteil 1 auf der fahrbaren Grundplatte 14 befestigt. Diese Grundplatte 14 trägt auch die Vorrichtung zum axialen Verschieben des Antriebsmotors 10 (Fig. 3): Sie besteht aus der Trägerplatte 15, auf der der Antriebsmotor 10 festgeschraubt ist und die von in Langlöchern 16 eingreifenden Bolzen 17 verschiebbar gehalten wird. Das Verschieben der Trägerplatte 15 und damit des Antriebsmotors 10 erfolgt mit der hier als einfacher, um Zapfen 18 drehbarer Schwenkhebel 19 mit Mitnehmerstift 20 und Handgriff 21 ausgebildeten Ausrückvorrichtung 22. Im betriebsbereiten Zustand der Schneidmühle (Fig. 1) rastet der Tasthebel des im Motorstromkreis liegenden Endschalters 23 in einer Ausnehmung am Rande der Trägerplatte 15 formschlüssig ein. Diese Anordnung dient dazu, daß mit Beginn des Verschiebevorgangs der Motorstromkreis unterbrochen und damit der sofortige Stillstand des Antriebsmotors 10 bewirkt wird, was hier ohne zusätzliche Maßnahmen möglich ist, da der Antriebsmotor 10 als Getriebemotor mit relativ kleiner Abtriebsdrehzahl ausgebildet ist. (Die Umfangsgeschwindigkeit der Schneiden 7 beträgt 0,5 bis 2 m/s). Der axiale Verschiebeweg wird durch das Maß der Langlöcher 16 bestimmt; es ist so groß, daß die beiden Kupplungshälften 9a und 9b im ausgerückten Zustand völlig voneinander getrennt sind (Fig. 4). Damit ist die durch die Kupplung 9 bewirkte Sicherheitsverriegelung aufgehoben und das Oberteil 2 kann zusammen mit dem Schneidrotor 4 nach oben geschwenkt werden (Fig. 5). Zum Schutz gegen Berührung der drehenden Kupplung sind die beiden Hauben 24 und 25 vorgesehen, von denen die Haube 24 mit dem Antriebsmotor 10 und die Haube 25 mit dem Oberteil 2 verbunden ist. Im eingerückten Zustand der Kupplung überdecken sich die Hauben 24 und 25 mit ihren Rändern um etwa den axialen Verschiebeweg des Antriebsmotors 10 (Fig. 1).

    [0011] Die hier beschriebene Schneidmühle ist als Unterstellmaschine für eine kunststoffverarbeitende Spritzgießmaschine konzipiert, deren Aufgabe es ist, die anfallenden Anguß- und Ausschußteile unmittelbar an der Spritzgießmaschine zu zerkleinern, so daß das erhaltene Granulat sofort wieder dem Verarbeitungsprozeß zugeführt werden kann.


    Ansprüche

    1. Sicherheitsverriegelung für Schneidmühlen, deren Gehäuse in einer durch die Achse ihres Schneidrotors verlaufenden Ebene in ein Oberteil und ein Unterteil geteilt ist, wobei das Oberteil um eine zur Achse des Schneidrotors parallele Achse schwenkbar mit dem Unterteil verbunden und der Schneidrotor im Oberteil gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schneidrotor (4) über eine Kupplung (9) direkt durch einen zusammen mit dem Gehäuseunterteil (1) auf einer gemeinsamen Grundplatte (14) befestigten Antriebsmotor (10) antreibbar und der Antriebsmotor mit der auf seiner Welle sitzenden Kupplungshälfte (9a) bei Stillstand des Schneidrotors in Achsrichtung soweit verschiebbar ist, daß beide Kupplungshälften (9a, 9b) vollständig außer Eingriff kommen.
     
    2. Sicherheitsverriegelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verschieben des Antriebsmotors (10) eine mit einem im Motorstromkreis liegenden Endschalter (23) zwangsläufig zusammenwirkende Ausrückvorrichtung (22) dient.
     
    3. Sicherheitsverriegelung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß als Antriebsmotor (10) ein Getriebemotor mit sofortigem Stillstand bei Unterbrechung des Motorstromkreises verwendet wird.
     
    4. Sicherheitsverriegelung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Kupplung (9) durch zwei, im eingerückten Zustand der Kupplung sich mit ihren Rändern um etwa den Verschiebeweg des Antriebsmotors (10) überdeckende Hauben (24, 25) gegen Berührung gesichert ist, von denen die eine (24) am Antriebsmotor und die andere (25) am schwenkbaren Gehäuseoberteil (2) befestigt ist.
     




    Zeichnung