[0001] Die Erfindung betrifft eine Lagervorrichtung mit einer in einem Gehäuse od. dgl.
gelagerten Mitnehmerwelle für einen auf- und ablaufenden, auf einem mit der Mitnehmerwelle
kuppelbaren Wickelstab befindlichen Wickel, insbesondere Klapplager, mit einer Bremse,
die mit der Mitnehmerwelle in Wirkverbindung steht, wobei die Bremskraft proportional
dem jeweiligen Gewicht des ganz oder teilweise auf- oder abgewickelten Wickels ist.
[0002] Eine derartige Lagervorrichtung ist aus der Praxis bekannt. Dabei stellt diese Lagervorrjchtung
eine Einheit aus Regelung, Bremse und Lagerung dar. Das Ende der Mitnehmerwell-e eines
Klapplagers ist dabei in einem Pendellager gelagert, während das Gehäuse für die Mitnehmerwelle
an einer Kette hängt. Auf der Mitnehmerwelle ist eine Bremsscheibe, die je nach Verschwenkung
des gesamten Klapplagers und seines Gehäuses nach unten mehr oder weniger stark an
einem Reibbelag anliegt. Die Bremskraft hängt also vor allem von der Stellung der
Kette und dem Verschleiß des Belages ab. Da die Welle axial nicht sicher fixiert sein
kann, gehen äußere axiale Kräfte direkt in die Bremskraft ein. Dies kann in der Praxis
bei der Verwendung eines Kreuzsupportes geschehen. Darüber hinaus können von den auf-
bzw. abzuwickelnden Bahnen bei ungleichmäßiger Wickelrichtung Axialkräfte ausgehen.
Auch kann bei einem Schiebebetrieb die Bremse völlig gelöst sein.
[0003] Es besteht deshalb die Aufgabe, eine Lagervorrichtung der eingangs erwähnten Art
zu schaffen, bei welcher unbeeinflußt von äußeren Einwirkungen das Gewicht des Wickels
in eine Bremskraft umgesetzt werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht im wesentlichen darin, daß das Gehäuse der Mitnehmerwelle
um eine Schwenkachse kippbar gelagert ist, wobei die Schwenkachse mit Abstand zu einer
Senkrechten durch den Lagerschwerpunkt angeordnet ist, und daß als Gegenstütze zu
dem Schwenklager des Gehäuses die Bremse vorgesehen ist. Es ergibt sich somit eine
definierte Halterung für die Lagerovrrichtung an ihrem Schwenklager, so daß Axialkräfte
nicht zu einem Ausweichen führen. Statt dessen wird lediglich die Gewichtskraft über
das Schwenklager in die Bremse eingeleitet. Dies stellt einen sehr einfachen Aufbau
dar, der dennoch wirkungsvoll ist und eine proportionale Bremskraft je nach Gewicht
des auf- oder ablaufenden Wickels erzeugt.
[0005] Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn eine weglose Bremse vorgesehen ist, bei welcher
der Bremsbelag an der Bremsscheibe auch bei entlasteter bzw. gelöster Bremse anliegt.
Praktisch treten dann überhaupt keine Schwenkbewegungen auf, sondern der Andruck der
Bremse wird nur je nach Gewicht verstärkt oder. vermindert.
[0006] Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung kann darin bestehen, daß
die Schwenkachse quer zur Lagerachse angeordnet ist und auf der dem Gewichtsangriff
abgewandten Seite des Schwenklagers einen vorzugsweise bis in die Höhe der Mittelachse
der Mitnehmerwelle des Lagers reichenden Bremsarm hat, der einen axialen Vorsprung,
Knopf od. dgl. einer koaxial zu dem Lager angeordneten Bremsscheibe beaufschlagt.
Praktisch ist also in dieser Ausführungsform die Lagervorrichtung auf einer Art Wippe
gelagert, auf deren einer Seite das Gewicht des Lagers und des darin gehaltenen Wickelstabes
wirkt, während der zweite Arm der Wippe auf die Bremse drückt.
[0007] Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Gewichtsangriff der Lagervorrichtung über ein Pendellager
auf einen im Schwenklager schwenkbaren Kippteil, insbesondere eine kipp- oder schwenkbare
Platte eingeleitet ist. Dadurch behält das Lager auch bei den geringsten Vertikalbewegungen
durch Gewichtsänderungen seine koaxiale Position zu dem Wickelstab und einem am anderen
Ende des Wickelstabes angreifenden analogen Lager bei.
[0008] Der Abstand zwischen dem Schwenklager und dem Pendellager od. dgl. kann dabei in
Stufen oder stufenlos verstellbar sein. Eine solche Verstellbarkeit erlaubt es, die
Bremskräfte von vorne herein einzustellen, um beispielsweise unterschiedliche Materialbahnen
u. dgl. bei der jeweiligen Bremskraft zu berücksichtigen. Eine Verstellung in Stufen
hat dabei den Vorteil, Fehlbedinungen weitgehend zu vermeiden, weil sich die einzelnen
Stufen sehr leicht beispielsweise mit der jeweiligen Materialangabe beschriften lassen.
Darüber hinaus erlauben diese Einstellmöglichkeiten eine Anpassung an unterschiedlichen
Verschleiß u. dgl.
[0009] Eine abgewandelte Ausführungsform kann darin bestehen, daß ein Schwenk- oder Kippteil
vorgesehen ist, der auf einer parallel und exzentrisch zur Lagerachse liegenden Schwenkachse
befestigt ist, die mit Abstand zum Gewichtsangriff bzw. Schwerkraftvektor angeordnet
ist und daß auf der gegenüberliegenden Seite des Schwerkraftvektors an diesem Kippteil
ein Bremsklotz od. dgl. zum Zusammenwirken mit einer auf der Mitnehmerscheibe sitzenden
Bremstrommel vorgesehen ist. Auch in diesem Falle ist also ein Kippteil vorgesehen,
welches jedoch als einarmiger Hebel um einen exzentrischen Schwenkarm wirkt, bei welchem
die Gewichtskraft und die Bremskraft einander entgegengesetzt an ein und demselben
Hebel, jedoch bevorzugt mit unterschiedlichem Abstand zur Schwenkachse eingreifen.
Auch dabei ist eine Einstellbarkeit möglich, indem der Kippteil mit dem Bremsklotz
und/oder der Bremsklotz selbst vorzugsweise auf einem Kreis um die Lagermitte im Sinne
einer Vergrößerung oder Verkleinerung des wirksamen Hebelarmes verstellbar ist.
[0010] Bei allen Ausführungsbeispielen kann zusätzlich an dem Schwenk- oder Kippteil od.
dgl. ein Ausrückhebel zum Vermindern oder Verstärken der Bremskraft angreifen. Dadurch
kann eine Bedienungsperson die selbsttätige Bremswirkung verstärken oder ihr entgegenwirken,
sofern besondere Betriebszustände dies erforderlich machen. Beispielsweise kann der
Ausrückhebel an einer Scheibe mit umlaufender Nut angeordnet sein, die eine exzentrische
Lagerung besitzt und um diese drehbar mit einer Grundplatte der Lagervorrichtung verbunden
ist, wobei ein mit dem Kippteil verbundener Stift in die Nut eingreift. Wird nun diese
Scheibe gedreht, muß der Stift zwangsläufig seinen Abstand zur Lagerung dieser Scheibe
aufgrund der exzentrischen Nut ändern, was zu einer Verstärkung oder zu einer Verminderung
der Bremskraft führt, je nach dem, in welcher Richtung die dadurch an dem Kippteil
zusätzlich erzeugte Kraft wirkt.
[0011] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Ansprüche. Insbesondere
bei Kombination einzelner oder aller dieser Merkmale und Maßnahmen ergibt sich eine
Lagervorrichtungy die konstruktiv sehr einfach ist, sich von ungebremsten Lagervorrichtungen
kaum unterscheidet, Axialkräfte sicher und ohne Beeinflussung der Bremskraft aufnehmen
kann und dennoch eine selbsttätige Abbremsung eines Wickels proportional dessen jeweiligem
Gewicht erlaubt.
[0012] Nachstehend ist die Erfindung mit ihren ihr als wesentlich zugehörenden Einzelheiten
anhand der Zeichnung noch näher beschrieben. Es zeigt in schematisierter Darstellung:
Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Lagervorrichtung mit einem Klapplager,
einen damit gekuppelten Wickelstab und einer gewichtsabhängigen Bremse,
Fig. 2 eine Stirnansicht der in Fig. 1 dargestellten Lagervorrichtung von der dem
Wickel abgewandten Seite her,
Fig. 3 eine Seitenansicht einer abgewandelten Ausführungsform, bei welcher eine stufenweise
Grobeinstellung und zusätzlich eine Feineinstellung der Bremskraft vorgesehen ist,
Fig. 4 eine Stirnansicht der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform,
Fig. 5 eine Stirnansicht einer abgewandelten Ausführungsform, bei welcher die Mitnehmerwelle
an einem einseitigen Schwenkhebel gelagert ist, der auf eine Bremse wirkt, und
Fig. 6 eine Seitenansicht der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform.
[0013] Eine im ganzen mit 1 bezeichnete Lagervorrichtung weist eine in einem Gehäuse 2 in
bekannter Weise gelagerte Mitnehmerwelle 3 auf, die in bekannter Weise über ein Klapplager
4 mit einem Wickelstab 5 kuppelbar ist, der einen auf- oder ablaufenden Wickel 6 trägt.
In Fig. 1 ist die eine Lagervorrichtung 1 und das eine Ende dieses Wickelstabes 5
dargestellt, dem eine analoge Vorrichtung 1 für das andere Ende des Wickelstabes 5
koaxial gegenübersteht.
[0014] In allen drei Ausführungsbeispielen ist das Gehäuse 2 der Mitnehmerwelle 3 um eine
Schwenkachse 7 (Fi
g. 1 und 3) bzw. um eine Schwenkachse 8 (Fig. 5) kippbar gelagert, wobei die Schwenkachse
7 oder 8 jeweils mit Abstand zu einer Senkrechten durch den Lagerschwerpunkt angeordnet
ist. Als Gegenstütze zu dem Schwenklager 7 oder 8 des Gehäuses 2 ist die noch näher
zu beschreibende Bremse 9 bzw. 10 vorgesehen. Ändert sich also die Gewichtskraft der
Lagervorrichtung 1 vor allem durch Änderung der Dicke des Wickels 6, ändert sich dazu
proportional die Bremskraft.
[0015] In Fig. 1 ist schematisiert die Gewichtskraft G als nach unten gerichteter Pfeil
angedeutet, der mit dem Abstand 1 3 zu der Schwenkachse 7 wirkt. Dabei ist diese Schwenkachse
7 quer zur Lagerachse 11 angeordnet und auf der dem Angriff des Gewichtes G abgewandten
Seite des Schwenklagers 7 erkennt man einen bis in die Höhe der Mittelachse 11 der
Mitnehmerwelle 3 des Lagers 1 reichenden Bremsarm 12. Dieser beaufschlagt einen axialen
Vorsprung 13 einer koaxial zu dem Lager 1 angeordneten Bremsscheibe 14, welche an
einer Gegenscheibe 15 über einen Bremsbelag 16 anliegt. Wird die stillstehende Scheibe
gegen die mitdrehende Scheibe mehr oder weniger stark angepreßt, entsteht eine geringere
oder stärkere Bremskraft. Es ergibt sich also bei einer Zunahme der Gewichtskraft
G eine entsprechende Vergrößerung der Bremskraft und umgekehrt.
[0016] Für eine möglichst störungsfreie Übertragung der Gewichtskraft G ist vorgesehen,
daß der Gewichtsangriff der Lagervorrichtung 1 über ein Pendellager 17 auf einen im
Schwenklager 7 schwenkbaren Kippteil 18, insbesondere eine kipp- oder schwenkbare
Platte eingeleitet ist. Dadurch behält auch bei geringsten Vertikalbewegungen die
Lagervorrichtung 1 ihre horizontale Orientierung.
[0017] In vorteilhafter Weise ist eine weglose Bremse 10 vorgesehen, bei welcher der Bremsbelag
16 an den Bremsscheiben 14 und 15 auch bei entlasteter bzw. gelöster Bremse anliegt,
so daß Gewichtsveränderungen kaum oder keine echten Bewegungen ergeben, sondern vielmehr
nur in entsprechende Änderungen der Bremskraft umgesetzt werden.
[0018] In Fig. 2 erkennt man noch einen Exzenter 19, mit wel
- chem die Lagervorrichtung 1 um ein achsparalleles Schwenklager 20 geringfügig bewegt
werden kann, so daß ein leichtes Anheben der Bremse 10 außer Kraft setzt, weil dann
die Gewichtskraft G nicht mehr auf das Pendellager 17, sondern das Schwenklager 20
und den Exzenter 19 geleitet wird.
[0019] Der Abstand zwischen dem Schwenklager 7 und dem Pendellager 17 od. dgl. kann in Stufen
oder stufenlos verstellbar sein.
[0020] In Fig. 1 erkennt man, daß zur stufenlosen Verstellung des Pendellagers 17 dieses
parallel zu dem Kippteil 18 z. B. mittels einer Gewindespindel 21 verstellbar ist.
Statt der Gewindespindel 21 mit der Handkurbel 22 könnte jedoch auch ein Arbeitszylinder
od. dgl. vorgesehen sein.
[0021] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 hat der Kippteil 18 Einsenkungen 23 zum formschlüssigen
Einlegen von seitlich vorstehenden Achsstummeln 24 (Fig. 4) od. dgl. des das Lagergehäuse
2 unterstützenden Pendellager-s 17. Durch das Gewicht der Lagervorrichtung 1 und des
Wickels werden dabei diese Achsstummel 24 genügend fest in die Einsenkungen 23 gedrückt,
so daß eine genügende Fixierung erreicht ist. Eine weitere Befestigung des Lagergehäuses
2 erfolgt gemäß Fig. 4 wiederum um ein Schwenklager 20 ähnlich wie bei der Ausführungsform
nach den Fig. 1 und 2.
[0022] Diese Verstellmöglichkeit des Abstandes des Angriffs des Gewichtes G von dem Schwenklager
7 erlaubt eine Anpassung an unterschiedliches Wickelgut, unterschiedliche Betriebsverhältnisse
u. dgl. Dabei ist beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 neben der Grobeinstellung durch
die stufenweise Veränderung dieses Abstandes zusätzlich eine Feineinstellung für die
Bremse 10 vorgesehen. Man erkennt in Fig. 3 eine Einstellvorrichtung 25, die an dem
Betätigungsvorsprung 13 der Bremse angreift und als Vorrichtung zum Zerlegen der Druckkraft
auf diesen Betätigungsvorsprung in axialer und radialer Richtung vorgesehen ist. An
dem Betätigungsvorsprung 13 greift dabei ein Gleitstück 26 an, welches eine im wesentlichen
ebene Anlagefläche 27 hat, die aus einer rechtwinklig zur Lagerachse 11 stehenden
Position in Schräglagen unterhalb oder oberhalb des Betätigungsknopfes schwenkbar
ist. Bei einer genau vertikalen Anordnung ergeben sich die Verhältnisse wie beim Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1. Bei einer Schrägstellung kann nun die horizontale Kraftkomponente je
nach Schwenkwinkel und Anordnung des Gleitstückes vergrößert oder verkleinert werden.
Somit kann ein mehr oder weniger großer Teil der auf das Gewicht G erfolgenden Reaktionskraft
in eine Bremswirkung umgesetzt werden.
[0023] Auch bei dieser Ausführungsform kann die Wirkung der gesamten Bremse durch eine Verschwenkung
um das achsparallele Schwenklager 20 außer Kraft gesetzt oder aber auch - wie beim
Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 - verstärkt werden.
[0024] Eine abgewandelte Ausführungsform ist in den Figuren 5 und 6 dargestellt. Dabei ist
ein Schwenk- oder Kippteil 28 vorgesehen, der auf einer parallel und exzentrisch zur
Lagerachse 11 liegenden Schwenkachse 8 befestigt ist. Diese Schwenkachse 8 hat wiederum
aufgrund ihrer exzentrischen Lage einen Abstand zum Gewichtsangriff bzw. zum Schwerkraftvektor
G. Auf der gegenüberliegenden Seite dieses Schwerkraftvektors G ist an diesem Kippteil
ein Bremsklotz 29 zum Zusammenwirken mit einer auf der Mitnehmerwelle 3 sitzenden
Bremstrommel 30 vorgesehen. Praktisch stellt der Kippteil 28 also einen einarmigen
Hebel dar, an welchem in der einen Richtung die Gewichtskraft G und entgegengesetzt
die Bremskraft wirken. Auch dadurch ergibt sich eine Bremskraft propoertional zu der
Gewichtskraft, wobei wiederum ausgenutzt wird, daß die Gewichtskraft einen entsprechenden
Schwenk- oder Kippteil im Sinne einer Bremskraft beaufschlagt. Dabei ist wiederum
eine weglose Bremse zweckmäßig, bei welcher der Bremsbelag oder Bremsklotz 25 unmittelbar
an der Bremsscheibe bzw. Bremstrommel 30 auch bei entlasteter Bremse 10 anliegt.
[0025] In Fig. 5 erkennt man außerdem wiederum eine Schwenkachse 20, um welche die Lagervorrichtung
1 im Sinne einer Be- oder Entlastung der Bremse 10 unabhängig von der Gewichtskraft
G bewegt werden kann. Dabei kann wieder ein Exzenter od. dgl., vorzugsweise eine nicht
näher dargestellte Scheibe mit einem Ausrückhebel vorgesehen sein, die gegenüber ihrer
Lagerung eine exzentrisch umlaufende Nut hat. Dabei könnte die Scheibe an der festen
Grundplatte 31 der gesamten Vorrichtung 1 gelagert sein. An der Lagervorrichtung 1
selbst könnte ein Stift od.dgl. vorgesehen sein, der in die Nut eingreift, so daß
eine Drehung der Scheibe der Lagervorrichtung aufgrund der Exzentrizität der Nut anhebt
oder aber entgegengesetzt in Richtung der Schwerkraft zu bewegen versucht, so daß
die Bremskraft vergrößert oder verkleinert werden könnte.
[0026] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 5 und 6 kann außerdem die Bremskraft eingestellt
werden, wobei der Kippteil 28 mit dem Bremsklotz 29 oder aber dieser Bremsklotz 29
alleine über einen Exzenter 32 im Sinne einer Vergrößerung oder Verkleinerung der
Bremswirkung verstellbar ist.
[0027] Dreht man an dem Handrad 33, wird das Ritzel 34 betätigt und aufgrund der Exzentrizität
verstellt, wodurch die Hebelarmlängen gegenüber der Schwenklagerung 8 verändert werden.
[0028] Vorteilhaft ist es bei beiden Ausführungsbeispielen, daß die Lagervorrichtung 1 von
den achsparallelen Schwenkachsen 20 zusätzlich gehalten ist. Diese Schwenkachsen 20
erlauben einerseits die Einwirkung der Gewichtskraft auf die vorbeschriebenen Kippteile,
fixieren aber andererseits die Lagervorrichtung gegen ungewollte axiale oder sonstige
Bewegungen, so daß nach wie vor eine präzise Lagerung des Wickelstabes 5 gegeben ist.
Entsprechend präzise kann auch die Gewichtskraft des Wickels 6 in eine dazu proportionale
Bremskraft umgesetzt werden. Dabei ist die gesamte Vorrichtung konstruktiv sehr einfach
und somit preiswert. Aufwendige Pendellager an der Mitnehmerwelle selbst und störanfällige
Kettenaufhängungen am Lagergehäuse mit den daraus resultierenden Ungenauigkeiten und
Möglichkeiten für Fremdeinflüsse werden vermieden.
[0029] Alle in der Beschreibung, den Ansprüchen, der Zusammenfassung und der Zeichnung dargestellten
Merkmale und Konstruktionsdetails können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
miteinander wesentliche Bedeutung haben.
1. Lagervorrichtung mit einer in einem Gehäuse od. dgl. gelagerten Mitnehmerwelle
für einen auf- und ablaufenden, auf einem mit der Mitnehmerwelle kuppelbaren Wickelstab
befindlichen Wickel, insbesondere Klapplager, mit einer Bremse, die mit der Mitnehmerwelle
in Wirkverbindung steht, wobei die Bremskraft proportional dem jeweiligen Gewicht
des ganz oder teilweise auf- oder abgewickelten Wickels ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (2) od. dgl. der Mitnehmerwelle (3) um eine Schwenkachse (7, 8) kippbar
gelagert ist, wobei die Schwenkachse mit Abstand zu einer Senkrechten durch den Lagerschwerpunkt
(mit eingelegtem Wickel) angeordnet ist, und daß als Gegenstütze zu dem Schwenklager
des Gehäuses od. dgl. die Bremse (9, 10) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (7) quer
zur Lagerachse (11) angeordnet ist und auf der dem Angriff des Gewichtes (G) abgewandten
Seite des Schwenklagers einen vorzugsweise bis in die Höhe der Mittelachse (11) der
Mitnehmerwelle (3) des Lagers (1) reichenden Bremsarm (12) hat, der einen axialen
Vorsprung (13), Knopf od. dgl. einer koaxial zu dem Lager (1) angeordneten Bremsscheibe
beaufschlagt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Angriff des
Gewichts (G) der Lagervorrichtung (1) über ein Pendellager (17) auf einen im Schwenklager
(7) schwenkbaren Kippteil (18), insbesondere eine kipp- oder schwenkbare Platte od.
dgl. eingeleitet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen dem Schwenklager (7) und dem Pendellager (17) od. dgl. in Stufen oder stufenlos
verstellbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur stufenlosen
Verstellung des Pendellagers (17) dieses parallel zu dem Kippteil (18) insbesondere
mittels einer Gewindespindel (21), eines Arbeitszylinders od. dgl. verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kippteil
(18) Einsenkungen (23) zum formschlüssigen Einlegen von seitlich vorstehenden Achsstummeln
(24) od. dgl. des das Lagergehäuse (2) unterstützenden Pendellagers (17) hat.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere bei einer stufenförmigen Verstellbarkeit
des Abstandes zwischen Pendellager (17) und Schwenklager (7) eine Einstellvorrichtung
(25) an dem Betätigungsvorsprung (13) der Bremsscheibe, vorzugsweise einer Vorrichtung
zum Zerlegen der Druckkraft auf den Betätigungsvorsprung in axialer und radialer Richtung
vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Betätigungsvorsprung
(13) ein Gleitstück (26) angreift, welches eine im wesentlichen ebene Anlagefläche
(27) hat, die aus einer rechtwinklig zur Lagerachse (11) stehenden Position in Schräglagen
unterhalb oder oberhalb des Betätigungsknopfes (13) schwenkbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Schwenk- oder Kippteil (28) vorgesehen ist, der auf einer parallel und exzentrisch
zur Lagerachse (11) liegenden Schwenkachse (8) befestigt ist, die mit Abstand zum
Angriff des Gewichtes (G) bzw. zum Schwerkraftvektor angeordnet ist, und daß auf der
gegenüberliegenden Seite des Schwerkraftvektors an diesem Kippteil (28) ein Bremsklotz
(29) od. dgl. zum Zusammenwirken mit einer auf der Mitnehmerwelle (3) sitzenden Bremstrommel
(30) od. dgl. vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kippteil (28) mit
dem Bremsklotz (29) und/oder der Bremsklotz (29) selbst im Sinne einer Vergrößerung
oder Verkleinerung des Hebelarmes für die Bremswirkung verstellbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verstellen
des Kippteiles (28) ein Ritzel od. dgl. Drehelement vorgesehen ist, welches in ein
Zahnsegment od. dgl. an dem Kippteil (28) eingreift.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Schwenk- oder Kippteil (28, 18) od. dgl. eine Ausrückvorrichtung zum Vermindern
oder Verstärken der Bremskraft angreift.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausrückvorrichtung ein Exzenter ist, vorzugsweise eine Scheibe mit umlaufender Nut
aufweist, die eine exzentrische Lagerung besitzt und um diese drehbar mit einer Grundplatte
(31) der Lagervorrichtung (1) verbunden ist, wobei ein mit dem Kippteil (18, 28) verbundener
Stift, Bolzen od. dgl. mit dem Exzenter verbunden ist, insbesondere in die Nut eingreift.
14. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine weglose Bremse (9, 10) vorgesehen ist, bei welcher der Bremsbelag an der Bremsscheibe
auch bei entlasteter bzw. gelöster Bremse anliegt.
15. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagervorrichtung (1) von wenigstens einer achsparallelen Schwenkachse (20) zusätzlich
gehalten ist, um welche sie mit der exzentrischen Ausrückvorrichtung bewegbar ist.