[0001] Vorrichtung zum Reduzieren des Bremsmoments von Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Reduzieren des Bremsmoments von
Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen beim Wechsel von Zug- auf Schubbetrieb, mit
einem Leistungsregelorgan, dessen Rückstellung in Richtung seiner Ruhelage durch einen
Dämpfer beeinflußbar ist.
[0003] Aus der DE-OS 28 44 290 ist es grundsätzlich bekannt, für das Gaspedal oder die Drosselklappe
einen derartigen Dämpfer zu verwenden, um die aus einer starken Änderung der zugeführten
Kraftstoffmenge resultierenden Stöße, die aus entsprechend starken Änderungen des
Drehmoments der Brennkraftmaschine resultieren, weitgehend auszuschließen. Zu der
Wirkung dieses Dämpfers wird in dieser Druckschrift jedoch ausgeführt, daß diese nur
unzureichend ist. Ursache hierfür ist der Zielkonflikt, der gerade beim Abfall des
Motormoments besteht. Dieses soll eingekuppelt, d.h. bei bestehender Antriebsverbindung
zwischen Brennkraftmaschine und den Rädern des Kraftfahrzeugs, relativ langsam abfallen,
um einen überschwinger in der Momentenkennlinie am Rad zu vermeiden und dem Fahrer
ausreichend Zeit für eigene fahrdynamische Gegenmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.
Beim Betätigen der Kupplung, beispielsweise beim Schalten, und beim Bremsen soll das
Motormoment jedoch schnell abfallen, damit der Motor nicht aufheult oder nachschiebt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der das Motormoment unabhängig vom Bestehen der Antriebsverbindung
zwischen Brennkraftmaschine und den angetriebenen Rädern stets in der gewünschten
Weise abfällt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Dämpfer bei bestehender Antriebsverbindung
zwischen Brennkraftmaschine und den angetriebenen Rädern des Kraftfahrzeugs wirksam
und bei aufgehobener Verbindung und/oder bei betätigter Fahrzeugbremse unwirksam ist.
[0006] Der Dämpfer ist nunmehr lediglich dann wirksam, wenn dies erforderlich ist. Dies
ist dann der Fall, wenn die Antriebsverbindung zwischen der Brennkraftmaschine und
den angetriebenen Rädern besteht und ein schneller Abfall des Motormoments nicht erwünscht
ist bzw. möglicherweise sogar die genannten fahrdynamischen Probleme zur Folge hat.
Ist der Motor jedoch ohne Wirkung auf die Antriebsräder des Kraftfahrzeugs, so läßt
der dann wirkungslose Dämpfer einen schnellen Abfall des Motormoments zu.
[0007] Die Ermittlung, ob der Dämpfer wirksam zu schalten ist, kann beispielsweise auf elektronischem
Wege aus dem Änderungen der Drehzahlen eines nicht angetriebenen Rades, ggf. unter
Berücksichtigung weiterer Kriterien wie beispielsweise Neigung der Fahrbahnoberfläche,
erfolgen. Auf diese Weise läßt sich ohne zusätzliche konstruktive Hilfsmittel feststellen,
ob bei einer Rücknahme des willkürlich betätigbaren Beschleunigungshebels gleichzeitig
das Kupplungs- und/oder das Bremspedal des Kraftfahrzeugs betätigt ist. Demgegenüber
ergibt sich eine einfache konstruktive Realisierung der Erfindung in Form von Betätigungsgliedern,
die durch die in Frage stehenden Bedienungselemente der Brennkraftmaschine bzw. des
Kraftfahrzeugs, nämlich Beschleunigungshebel (Gaspedal), Kupplungs- und/oder Bremspedal
betätigt sind. Diese Betätigungselemente können mechanisch elektrischer, hydraulischer
oder pneumatischer Art sein. Letzteres bietet in Verbindung mit einem Dämpfer, der
auf den willkürlich betätigbaren Beschleunigungshebel der Brennkraftmaschine wirkt,
die Möglichkeit einer besonders einfachen konstruktiven Ausführung der Erfindung hierzu
kann der Dämpfer einen Körper mit einem Dämpfungsmedium umfassen, das bei wirksamen
Dämpfer verzögert und bei unwirksamen Dämpfer ungehindert ein- bzw. abgelassen wird
und das bei Bewegen des Beschleunigungshebels im Sinne einer Momentzunahme der Brennkraftmaschine
ungehindert die umgekehrte Bewegung durchführt.
[0008] Der Übersichtlichkeit halber sei im folgenden der Fall betrachtet, daß das Dämpfungsmedium
bei einer Bewegung des Beschleunigungshebels im Sinne einer Momentverringerung und
wirksamen Dämpfer verzögert abgelassen wird. Dies kann mit Hilfe einer Drosselöffnung
erfolgen. Unwirksam kann ein derartiger Dämpfer durch eine Ablaßöffnung werden, die
durch den Bremshebel und/oder den Kupplungshebel geöffnet ist. Die vorteilhafterweise
ungedämpfte Befüllung des Körpers mit dem Dämpfungsmedium bei einer Verstellung des
Beschleunigungshebels im Sinne einer Momentzunahme der Brennkraftmaschine kann dabei
mit Hilfe eines Rückschlagventils erfolgen, das bei einer derartigen Bewegung des
Beschleunigungshebels geöffnet ist.
[0009] Neben dieser "Grundausführung" des Dämpfers mit Ablaßöffnung, Drosselöffnung und
Rückschlagventil können aber auch noch zusätzliche Drosselöffnungen vorgesehen sein
bzw. alternativ dazu kann die Bewegung der erstgenannten drei Elemente gesteuert erfolgen,
um den Zusammenhang des maximal zulässigen Bremsmoments bzw. umgekehrt auch des maximal
zulässigen Antriebsmoments und weiterer Einflußgrößen, wie Drehzahl, Gangstufe, Geschwindigkeit
und Kurvenbeschleunigung zu berücksichtigen.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0011] Eine Brennkraftmaschine 1 mit gesteuertem Bremsmoment besitzt ein Leistungsregelorgan
in Form einer Drosselklappe 2, die in einem Ansaugkanal 3 angeordnet ist. Die Drosselklappe
2 ist durch einen Beschleunigungshebel in Form eines Gaspedals 4 über eine Übertragungskinematik
5 betätigbar.
[0012] Das Bremsmoment der Brennkraftmaschine soll bei bestehender Antriebsverbindung mit
den angetriebenen Rädern des Kraftfahrzeugs (nicht dargestellt) verzögert, bei Betätigung
eines Kupplungspedals 6 bzw. eines ebenfalls nicht dargestellten Bremspedals unverzögert
bis zum Maximum abfallen. Hierzu dient ein Dämpfer 7, der parallel zur Übertragungskinematik
5 angeordnet ist und ebenfalls auf die Drosselklappe 2 wirkt. Der Dämpfer 7 besteht
im wesentlichen aus einem Kolben 9, der in einem Gehäuse 8 beweglich ist und dessen
Kolbenstange 10 an einem Verstellhebel 2' für die Drosselklappe 2 zusammen mit der
Übertragungskinematik 5 angelenkt ist. Im Gehäuse 8 ist ferner ein Rückschlagventil
11, ein durch das Kupplungspedal 6 betätigtes Ablaßventil 12 und eine Drossel 13 angeordnet.
[0013] Bei einer Bewegung des Gaspedals 4 im Sinne einer Momenterhöhung der Brennkraftmaschine
1 folgt die Drosselklappe 2 dieser Bewegung unmittelbar. Der Dämpfer 7 ist dabei aufgrund
der Wirkung des Rückschlagventils 11 nicht wirksam. Dieses.ist geöffnet, so daß die
Bewegung des Kolbens 9 in Richtung des eingezeichneten Teils 14 ungehindert erfolgen
kann. Dieser Vorgang ist schematisch durch Einzeichnen des Kolbens 9 bei vollständig
gehöffneter Drosselklappe 2 jeweils strichliert dargestellt.
[0014] Wird nunmehr das Gaspedal entlastet, d.h. soll das Moment der Brennkraftmaschine
verringert werden, so ist der Dämpfer 7 dann wirksam, wenn das Kupplungspedal 6 nicht
betätigt ist. über die Drossel 13 strömt dabei Luft nur relativ langsam in den Zylinderraum
ein und bewirkt eine verzögerte Bewegung des Kolbens 9 entgegen des Pfeils 14. Damit
verschließt die Drosselklappe 2 ebenfalls nur verzögert die Ansaugöffnung 3. Diese
Dämpfung der Momentrücknahme der Brennkraftmaschine hat zur Folge, daß fahrdynamisch
problematische Momentenerhöhungen durch Drehschwingungen und dadurch Schlupf am Rad
sicher vermieden werden können.
[0015] Ist hingegen das Kupplungspedal 6 bzw. ergänzend oder alternativ hierzu das nicht
gezeigte Bremspedal betätigt, so fällt das Moment der Brennkraftmaschine schnell und
entsprechend der Bewegung des Gaspedals 4 ab. Der Dämpfer 7 ist dabei nicht wirksam.
Dies wird erreicht mit Hilfe des Ablaßventils 12, das bei Betätigen des Kupplungspedals
6 bzw. entsprechend bei Betätigen des Bremspedals dann geöffnet ist und eine direkte
Befüllung des Zylinderraums entsprechend der jeweiligen Stellung des Kolbens 9 ermöglicht.
Damit ergibt sich in diesem Fall die erwünschte schnelle Momentabnahme der Brennkraftmaschine
1.
[0016] Zusammenfassend ergibt sich, daß der Dämpfer 7 nur wirksam ist, wenn bei bestehender
Antriebsverbindung zwischen Brennkraftmaschine und den angetriebenen Rädern das ohne
diesen Dämpfer bestehende hohe Bremsmoment zu fahrdynamischen Problemen führt bzw.
führen könnte. Der Dämpfer 7 ist jedoch nicht wirksam bei einer erwünschten Vergrößerung
des Motormoments bzw. auch bei Verringerungen des Motormoments in Verbindung mit dem
Betätigen von Kupplung-und/oder Bremspedal. Dabei ist die Antriebsverbindung zwischen
Brennkraftmaschine und den angetriebenen Rädern unterbrochen und die Gefahr eines
"Durchrutschens" dieser Räder beseitigt bzw. das Bremsmoment in der gleichen Richtung
wirksam wie die Betriebsbremse des Kraftfahrzeugs.
1. Vorrichtung zum Reduzieren des Bremsmoments von Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen
beim Wechsel von Zugauf Schubbetrieb, mit einem Leistungsregelorgan, dessen Rückstellung
in Richtung seiner Ruhelage durch einen Dämpfer beeinflußbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dämpfer (7) bei bestehender Antriebsverbindung zwischen Brennkraftmaschine
und den angetriebenen Rädern des Kraftfahrzeugs wirksam und bei aufgehobener Verbindung
(Kupplungspedal 6) und/oder bei betätigter Fahrzeugbremse unwirksam ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (7) auf den
willkürlich betätigbaren Beschleunigungshebel (Gaspedal 4) der Brennkraftmaschine
wirkt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (7)
mit einem Dämpfungsmedium befüllt ist, das bei wirksamen Dämpfer verzögert und bei
unwirksamen Dämpfer ungehindert abgelassen wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (7)eine Ablaßöffnung
(Ablaßventil 12) enthält, die bei betätigtem Kupplungspedal (6) und/oder Bremspedal
geöffnet ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 93 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer
(7) eine Drosselöffnung (12) besitzt, über die das Dämpfungsmedium einströmt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer
(7) ein Rückschlagventil (11) besitzt, das bei einer Bewegung des Beschleunigungshebels
(Gaspedal 4) im Sinne einer Momenterhöhung geöffnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselöffnung
(12) und/oder eine dazu parallele zweite Drosselöffnung in Abhängigkeit von weiteren
Einflußgrößen wie Drehzahl, Gangstufe, Geschwindigkeit und Kurvenbeschleunigung gesteuert
ist.