(19)
(11) EP 0 136 641 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.04.1985  Patentblatt  1985/15

(21) Anmeldenummer: 84111354.1

(22) Anmeldetag:  24.09.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C14C 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.10.1983 DE 3335845

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Willmund, Wolf-Dieter, Dr.
    D-8961 Rückholz (DE)
  • Pieper, Friedrich
    D-4018 Langenfeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fettungsmittel für Leder und Pelze


    (57) Die Fettungsmittel basieren auf sulfonierten Chlorierungsprodukten von natürlichen oder synthetischen höheren Fettsäuretrigylceriden in Form ihrer Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze. Es wird von Produkten ausgegangen die durch Sulfochlorierung von vorteilhaft bis zur Absättigung der Doppelbindungen vorchlorierten Gemischen aus höheren C12-24-Fettsäuretriglyceriden und C6-20 Fettsaüureestem einwertiger C1-3-Alkohole oder Mineralöle und nachfolgende Verseifung erhalten werden. Die Reaktionstemperatur beträgt dabei 20-90°C. Durch UV-Bestrahlung kann der Reaktionsablauf bis zur Anlagerung von 5-30 Gew.% Chlor und 1-20 Gew.% SO2Cl-Gruppen gefördert werden. (Verhältnis Cl- zu SO2Cl = 0,7:1 bis 70:1).


    Beschreibung


    [0001] Aus DE-PS 22 45 o77 sind Fettungsmittel für Leder oder Pelze auf der Basis von sulfonierten Chlorierungsprodukten von natürlichen oder synthetischen höheren Fettsäuren oder Fettsäureestern in Form ihrer Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze bekannt, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus solchen sulfonierten Chlorierungsprodukten bestehen, die durch Chlorieren von höheren Fettsäuren oder von Estern höherer Fettsäuren der Kettenlängen C8 bis C24 bis zu einem Chlorgehalt von 2o bis 45 Gewichtsprozent, wobei die Chlorierungsprodukte im wesentlichen keine olefinischen Doppelbindungen mehr enthalten, und nachfolgende Sulfonierung mit SO3 bis zu einem Gehalt von 40 bis loo Molprozent 503, bezogen auf Chlorierungsprodukt, erhalten worden sind.

    [0002] Aus DE-OS 3o 18 176 sind weiterhin Fettungsmittel für Leder oder Pelze auf der Basis von sulfonierten Chlorierungsprodukten von natürlichen oder synthetischen höheren Fettsäuren oder Fettsäureestern in Form ihrer Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze bekannt, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie im wesentlichen aus solchen sulfonierten Chlorierungsprodukten bestehen, die durch Sulfochlorieren von höheren Fettsäuren oder von Estern höherer Fettsäuren der Kettenlängen C8 bis C24 mittels Chlor und SO2 ggf. unter UV-Bestrahlung bei 20 - 90° C bis zu einem Gehalt an gebundenem Chlor von 5 - 3o Gewichtsprozent und einem Gehalt an SO2Cl-Gruppen von 1 - 2o Gewichtsprozent, wobei das Verhältnis von Chloratomen zu SO2Cl-Gruppen o,7 : 1 bis 70 : 1 beträgt, und-nachfolgende Verseifung erhalten worden sind.

    [0003] Es wurde nun gefunden, daß sich die bekannten Verfahren zur Herstellung derartiger Fettungsmittel weiterhin verbessern lassen, sofern man bei der Herstellung der sulfooierten Chlorierungsprodukte von höheren Fettsäuretriglyceriden ausgeht. Die Sulfochlorierung von Fettsäuretriglyceriden ist zwar nach dem bekannten Verfahren möglich. Sie wird aber im Verlaufe der Reaktion durch die stark zunehmende Viskosität der Reaktionsprodukte erheblich verlangsamt und schließlich dadurch unwirtschaftlich, daß Chlor und SO2 mangels ausreichender Durchmischung nicht mehr genügend reagieren. Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß dadurch behoben, daß man den höheren C12-C24Fettsäuretriglyceriden vor der Sulfochlorierung C6-C20-Fettsäureester einwertiger C -C -Alkohole oder Mineralöle mit Siedepunkten oberhalb 200 °C im Gewichtsverhältnis 1:0,2 - 1,2 zumischt. Diese Ester bzw. Mineralöle wirken als viskositätserniedrigende Verdünnungsmittel für die höheren Fettsäuretriglyceride. Sie werden bei der Sulfochlorierungsreaktion zum Teil mit umgesetzt und brauchen nach der Reaktion nicht aus dem Gemisch entfernt zu werden.

    [0004] Gegenstand der Erfindung sind somit Fettungsmittel für Leder und Pelze auf der Basis von sulfonierten Chlorierungsprodukten von natürlichen oder synthetischen höheren Fettsäuretriglyceriden in Form ihrer Alkali-, Ammonium-oder Aminsalze, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesent- lichen aus solchen sulfonierten Chlorierungsprodukten bestehen, die erhalten worden sind durch Sulfochlorieren von gegebenenfalls bis zur Absättigung der Doppelbindungen vorchlorierten Gemischen aus höheren C12-C24 -Fettsäuretriglyceriden und C6-C20-Fettsäureestern einwertiger C1--C3-Alkohole oder Mineralöle mit Siedepunkten oberhalb 200 °C im Gewichtsverhältnis 1 : 0,2 - 1,2 mittels Chlor und SO2, gegebenenfalls unter UV-Bestrahlung, bei 2D - 9D °C bis zu einem Gehalt an organisch gebundenem Chlor von 5 - 30 Gewichtsprozent und einem Gehalt an SO2Cl-Gruppen von 1 - 20 Gewichtsprozent, wobei das Verältnis von Chloratomen zu SO2Cl-Gruppen 0,7 : 1 - 70 : 1 beträgt, und nachfolgende Verseifung.

    [0005] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung derartiger Fettungsmittel unter den vorstehend angegebenen Bedingungen. Das neue Verfahren führt zu einer besseren Ausnutzung der eingesetzten Gase, d. h. zu geringerem Verbrauch an Chlor und SO2. Sofern die höheren Fettsäuretriglyceride ungesättigte Anteile enthalten, kann es zweckmäßig sein, zunächst eine Chlorierung bis zur Absättigung der Doppelbindungen vorzunehmen und erst danach die Sulfochlorierung durchzuführen.

    [0006] Bei der Herstellung der beanspruchten Fettungsmittel geht man vorzugsweise von natürlich vorkommenden.Fetten oder Ölen aus, die einen Anteil an einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthalten können. Beispiele hierfür sind Kokosöl, Sojaöl, Palmkernöl, Baumwollsaatöl, Rüböl, Leinöl, Rizinusöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Klauenöl, Erdnußöl, Heringstran, Dorschtran, Haifischtran, Waltran, Talgfette oder Schweineschmalz. Auch entsprechende synthetisch hergestellte Triglyceride kommen als Ausgangsstoffe in Betracht.

    [0007] Als C6 -C 20-Fettsäureester einwertiger C1-C3-Alkohole kommen die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Isopropylester der betreffenden Fettsäuren, z. B. ein C6-C10 -Fettsäuremethylestergemisch, oder Talgfettsäuremethylester in Betracht.

    [0008] Geeignete Mineralöle sind im wesentlichen aus paraffinschen Anteilen bestehende Öle mit Siedepunkten oberhalb 200 °C , wobei die Siedegrenzen vorzugsweise bei etwa 250 - 410°C liegen.

    [0009] Die Gemische aus Fettsäuretriglyceriden und Fettsäureestern bzw. Mineralölen werden in an sich bekannter Weise sulfochloriert durch gleichzeitiges Einleiten von C12 and SO im Molverhältnis von 85 : 1 bis 1,4 : 1. Die Reaktions-2 temperatur beträgt 20 - 90 °C und wird gegebenenfalls durch Kühlen auf dem gewünschten Stand gehalten. Bevorzugt wird eine Reaktionstemperatur von 40 - 75 °C. Durch Bestrahlung mit UV-Licht (Quecksilberdanpf-Lampe)wird der Reaktionsablauf gefördert. Die Reaktion ist nach etwa 2 - 10 Stunden beendet, nach welcher Zeit 5 - 30 Gew.-% Chlor und 1 - 20 Gew.-% SO2Cl-Grumpen angelagert worden sind. Das Verhältnis von Chloratomen zu 302Cl-Gruppen liegt bei 0,7 : 1 bis 70 : 1. Die nachfolgende Verseifung wird mit wäßriger, etwa 30 %iger Matnium- oder Kaliumhydroxidlösung bei etwa 50° C durchgeführt, die Neutralisation erfolgt entweder mit einen Überschuß der gleichen Alkalihydroxyce oder mit Ammoniaklösung oder mit einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Amin oder einem Alkanolamin der Kettenlängen C2 bis C6, wie Triäthanolamin. Man erhält flüssige hochkonzentrierte wasseremulgierbare Produkte mit ausgezeichneter Oxidations-, Licht- und Säurestabilität, die sich für die Fettung aller hellen, pastell-Cefärbten und weißen Leder sowie zur Fettung auch wertvoller und empfindlicher Pelze hervorragend eignen.

    [0010] Bei Verwendung dunkelfarbiger oder stärker ungesättigter Ausgangsstoffe kann sich eine Bleichung der Sulfochlorierungsprodukte empfehlen. Diese wird in üblicher Weise durch Zugabe geringer Mengen von etwa 0,5 bis 5 %, vorzugsweise 1 bis 4 % H2O2 zum sauren Sulfochlorierungsprodukt durchgeführt, wobei die Temperaturen zwischen 20 und 80, vorzugsweise zwischen 40 und 60 °C liegen. Durch diese Maßnahme können auch dunkelfarbige Sulfochlorierungsproduktc sehr weitgehend aufgehellt werden.

    [0011] Die Produkte werden in üblicher Weise in Form wäßriger Emulsionen zum Lickern von Leder oder zur Pelzbehandlung angewendet. Die Produkte sind selbstemulgierend, so daß weitere Zusätze an Emulgatoren im allgemeinen nicht notwendig sind. Zur Erzielung spezieller Effekte können die Snlfochlorierungsprodukte mit -entsprechenden nicht sulfonierten Chlorierungsprodukten, oder anderen üblichen Lederbehandlungsmitteln kombiniert werden, wie z. B. nichtsulfonierte öle oder Fette, wie Fischtran, Spermöl, Klauenöl und dergleichen oder synthetische Fettungsmittel, wie Chlorparaffine, Paraffinsulfonate, sulfierte native Fette oder Öle oder synthetische Fettsäureester, oder Mineralöle oder dergleichen, gegebenenfalls in Verbindung mit anionischen, nichtionogenen oder kationischen Emulgatoren, wie Ethylenoxidanlagerungsprodukte an höhere Fettalkohole, Alkylphenole oder Fettamine der Kettenlängen C10 bis C20. Eine Stabilisierung der Produkte kann durch Unschädlichmachen evtl. noch vorhandener oder neu gebildeter Chlorwasserstoffreste mittels Epoxidverbindungen in Mengen von o,5 bis 5 Gewichtsprozent erreicht werden. Beispiele hierfür sind: Glyzid, Epichlorhydrin, Glyzidylether ein- oder mehrwertiger Alkohole, wie Glykol, Glycerin oder Sorbit, sowie epoxidierte Fettstoffe, z. B. epoxiertes Sojaöl, Leinöl oder Ölsäurebultylester.

    [0012] Die Produkte werden vom Leder gut aufgenommen und geben ausgezeichnete Fettungs- und Weichmachungseffekte, die eine bemerkenswerte Beständigkeit gegen Wasser und wäßrige oder organische Reinigungsmittellösungen besitzen. Ihre Neigung zum Wandern bei thermischer Beanspruchung ist sehr gering, so daß sich z. B. Verklebungsvorgänge oder das Anvulkanisieren von Gummisohlen an Schuhoberteile ohne Schwierigkeiten durchführen lassen. Besonders hervorzuheben ist die gute Licht-, Oxidations-und Säurebeständigkeit der Produkte, die sie auch zur Fettung empfindlicher und heller Leder und Pelze geeignet machen. Die behandelten Leder oder Pelze zeichnen sich durch einen besonders angenehmen weichen und schmalzigen Griff sowie einen schönen Glanz des Pelzhaares aus.

    [0013] Gegenüber den Sulfochlorierungsprodukten höherer Fettsäuretriglyceride der DE-OS 30 18 176 bestehen Vorteile insbesondere darin, daß die beanspruchten Produkte eine niedrigere Viskosität besitzen und homogener sind. Sie lassen sich daher leichter emulgieren und ergeben gleichmäßigere und beständigere Emulsionen, weshalb sie auch dem Lickerbad direkt zugesetzt werden können. Infolge der erhöhten Eindringfähigkeit in die Lederschicht ergibt sich eine verbesserte Tiefenfettung, wodurch weichere und flexiblere Leder und Pelze erhalten werden.

    [0014] 'Die in den nachfolgenden Beispielen beschriebenen Sulfochlorierungsreaktionen wurden in der folgenden Apparatur durchgeführt:

    Auf einem 2-1-Rundkolben mit Bodenablaß steht ein Reaktorturm aus Glas, der mit Raschigringen gefüllt ist und der einen Doppelmantel für eine Heiz- bzw. Kühlflüssigkeit besitzt.



    [0015] Das Einsatzmaterial wird durch den Badenablaß des Rundkolbens mittels einer Schlauchpumpe durch ein beheizbares Steigrohr in den Kopf des Reaktionsturmes gepumpt.

    [0016] Die Gase (Chlor und Schwefeldioxid) werden am unteren Ende des Turmes über Nadelventile eingeleitet. Die Dosierung wird mittels Rotametern durchgeführt. Die Strömungsgeschwindigkeit der Gase liegt für Chlor zwischen 25 und 120 1/h und für S02 zwischen 4 und 50 l/h.

    [0017] Das entstandene HCl-Gas wird mit dem Rest an nicht umgesetzten Ausgangsgasen am Kopf des Reaktionsrohres über ein Waschflaschensystem entnommen. Die gläserne-Reaktionskolonne kann von außen mit einer Hg-Damprlampe bestrahlt werden.

    Beispiel 1 a



    [0018] Ein Gemisch aus 800 g Talg und 200 g C6-C10-Fettsäuremethylester wurde in der beschriebenen Apparatur mit einer Umlaufgeschwindigkeit von 1 l/min, umgepumpt und dabei 50 l Chlor im Laufe von etwa einer Stunde bei 40 °C eingeleitet, das dem im Rieselturm nach unter fließenden Substrat entgegen aufstieg. Nach beendeter Chlorierung (etwa 45 min.) wurde 3 Stunden lang mit 50 1/h Chlor und 12,5 1/h S02 unter UV-Bestrahlung bei 50 - 55 °C sulfochloriert. Die Umsetzung lief ohne Störung ab. Eine Staubildung im Reaktionsturm infolge Viskositätserhöhung wurde nicht beobachtet. Die Umwälzgeschwindigkeit konnte bis zum Ende der Reaktion beibehalten werden.

    [0019] Es wurden erhalten:

    1338 g Sulfochlorierungsprodukt, enthaltend 20,7 Gew.-% Chlor (48,8 % des Verbrauchs) 4,7 Gew.-% SO2 (65,4 % des Verbrauchs)


    Beispiel 1b



    [0020] Ein Gemisch aus 600 g Talg und 4oo g C6-C10-Fettsäuremethylester wurde wie in Beispiel la beschrieben umgesetzt. Die Reaktion verlief ohne Störung.

    [0021] Es wurden erhalten:

    1252 g Sulfochlorierungsprodukt, enthaltend 18,8 Gew.-% Chlor (42,2% des Verbrauchs) 3,5 Gew.-% SO2 (46,0% des Verbrauchs)


    Beispiel lc



    [0022] Zum Vergleich wurden 1000 g Talg ohne Zusatz von C6-C10 Fettsäuremethylester in der in Beispiel la beschriebenen Weise umgesetzt, wobei die Chloreinleitung bei einer Umlaufgeschwindigkeit von 1 1/min. vorgenommen wurde. Nach 45 min. Reaktionszeit erfolgte bereits Staubildung in der Füllkörperkolonne infolge Viskositätserhöhung, so daß die Umlaufgeschwindigkeit auf 0,75 l/min, abgesenkt werden mußte. Nach Erwärmen auf 60 °C erfolgte Sulfochlorierung unter UV-Bestrahlung, wie in Beispiel la angegeben. Bereits 10 min. nach Beginn der Sulfochlorierung kam es erneut zu Staubildung, weshalb die Umlaufgeschwindigkeit auf 0,5 1/min. herabgesetzt werden mußte. Nach weiteren 2 Stunden war eine weitere Herabsetzung der Umlaufgeschwindigkeit auf 0,3 1/min. erforderlich. Die gesamte Reaktionszeit belief sich auf 6 Stunden. Der Versuch konnte wegen der hohen Viskosität nicht zu Ende geführt werden. Das erhaltene Reaktionsprodukt erwies sich als nicht ausreichend sulfochloriert und eignete sich nicht zur Herstellung emulgierbarer Lederfettungsmittel

    Beispiel 2a



    [0023] Ein Gemisch aus 500 g Sojaöl und 500 g C6-C10Fettsäuremethylester wurde in der beschriebenen Apparatur bei einer Umlaufgeschwindigkeit von 1 l/min. 60 Minuten bei 25 °C mit 50 1/h und 12,5 1/h SO2 sulfochloriert. Die Reaktion verlief störungsfrei ohne Staubildung.

    [0024] Es wurden erhalten:

    1360 g Sulfochlorierungsprodukte, enthaltend 21,4 Gew.-% Chlor (48,4 % des Verbrauchs) 2,2 Gew.-% SO2 (29,6 % des Verbrauchs)


    Beispiel 2b



    [0025] Zum Vergleich wurden 1000 g Sojaöl ohne Zusatz von C -C --Fettsäuremethylester wie in Beispiel 2a beschrieben umgesetzt. Bereits 20 min. nach Beginn der Sulfochlorierung kam es zu Staubildung in der Reaktionskolonne, was zur Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit auf 0,75 l/min. zwang. Die Umlaufsgeschwindigkeit mußte danach noch mehrfach herabgesetzt werden, schließlich bis auf 0,3 l/min.. Um eine einigermaßen hinreichende Sulfochlorierung zu erreichen, mußte die gesamte Reaktionszeit auf 6 Stunden verlängert werden.

    [0026] Es wurden erhalten:

    1326 g Sulfochlorierungsprodukt, enthaltend: 21,5 Gew.-% Chlor (48,1 % des Verbrauchs) 1,8 Gew.-% SO2 (27,1 % des Verbrauchs)


    Beispiel 3



    [0027] Ein Gemisch aus 800 g Talg und 200 g Mineralöl (Siedegrenzen 295 - 375 °C) wurde wie in Beispiel 1 beschrieben bei einer Umlaufgeschwindigkeit von 1,0 l/min. 60 Minuten bei 25 °C mit 50 1 Chlor umgesetzt. Danach wurde bei 60 °C 3 Stunden unter Einleitung von 50 1/h Chlor und 12,5 1/h S02 sulfochlriert. Die Reaktion verlief ohne Störung bis zu Ende.

    [0028] Es wurden erhalten:

    1282 g Sulfochlorierungsprokukte, enthaltend 19,8 Gew.-% Chlor (47 % des Verbrauchs) 2,73 Gew.-% SO2 (51,7% des Verbrauchs)


    Beispiel 4



    [0029] Ein Gemisch aus 800 g gereinigtem Talg und 200 g Talgfettsäuremethylester wurde wie in Beispiel 1 beschrieben, innerhalb einer Stunde mit 50 1 Chlor umgesetzt. Danach wurde bei 55 - 60 °C 3 Stunden unter Einleitung von 50 l/h Chlor und 12,5 1/h SO sulfochloriert. Während der Chlo-2 rierung und Sulfochlorierung erhöhte sich die Viskosität des im Reaktor befindlichen Produktes, ohne daß es jedoch zu Störungen des Reaktionsablaufs kam.

    [0030] Es wuraen erhalten:

    1214 g Sulfochlorierungsprodukte, enthaltend 21,0 Gew.-% Chlor (3b % des Verbrauchs) 5,2 Gew.-% SO (51,5 des Verbrauchs)



    [0031] Die Verseifung und Neutralisation der Produkte gemäß den vorstehenden Beispielen erfolgte mit etwa 30 %iger NaOH. Mit Ausnahme des Belspiels 1 c wurden in allen Fällen wasseremulgierbare Produkte erhalten, die als Lederfettungsmittel eingesetzt werden konnten. Dabei zeichneten sich die Produkte der Beispiele la, lb, 2a, 3 und 4 dadurch aus, daß sie den damit behandelten Ledern einen sehr angenehmen, weichen und schmalzigen Griff verliehen. Das Produkt 2b war demgegenüber im Griff etwas trocken.


    Ansprüche

    1. Fettungsmittel für Leder und Pelze auf der Basis von sulfonierten Chlorierungsprodukten von natürlichen oder synthetischen höheren Fettsäuretriglyceriden in Form ihrer Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen aus solchen sulfonierten Chlorierungsprodukten bestehen, die erhalten worden sind durch Sulfochlorieren von gegebenenfalls bis zu Absättigung der Doppelbindungen vorchlorierten Gemischen aus höheren C12-C24 -Fettsäuretriglyceriden und C6-C20-Fettsäureestern einwertiger C1-C3 -Alkohole oder Mineralole mit Siedepunkten oberhalb 200 °C im Gewichtsverhältnis 1 : 0,2 - 1,2 mittels Chlor und SO2, gegebenenfalls unter UV-Bestrahlung, bei 20 - 90 °C bis zu einem Gehalt an SO2 Cl-Gruppen von 1 - 20 Gewichtsprozent, wobei das Verhältnis von Chloratomen zu SO Cl-Gruppen 0,7 : 1 - 70 : 1 beträgt, und nachfolgende Verseifung.
     
    2. Fettungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die höheren Fettsäuretriglyceride natürlich vorkommende Fette und Öle mit einem Anteil an einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind.
     
    3. Fettungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäureester ein. C6-C10-Fettsäuremethylester-Gemisch sind.
     
    4. Fettungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäureester ein Talgfettsäuremethylester-Gemisch sind.
     
    5. Fettungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mineralöle im wesentlichen ausparafflnischen Anteilen bestehen und Siedegrenzen von etwa 250 - 410 °C aufweisen.
     
    6. Fettungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Chloratome zu den SO2 Cl-Gruppen 2 : 1 bis 20 : 1 beträgt.
     
    7. Verwendung von Fettungsmitteln nach den Ansprüchen 1 bis 6 in Kombination mit üblichen Lederbehandlungsmitteln und/ oder anionischen, nichtionischen oder kationischen Enulgatoren zum Fetten von Leder und Pelzen in Form wässriger Emusionen.
     
    8. Verfahren zur Herstellung von Fettungsmitteln entsprechend Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls bis zur höheren C12-C24-Fettsäuretriglyceriden und C6-C20-Fettsäureestern einwertiger C1-C3-Alkohole oder Mineralöle mit Siedepunkten oberhalb 200 °C im Gewichtsverhältnis 1 : 0,2 - 1,2 mittels Chlor und SO2 sulfochloriert, gegebenenfalls unter UV-Bestrahlung, bei 20 - 90 °C bis zu einem Gehalt an organisch gebundenem Chlor von 5 - 30 Gewichtsprozent und einem Gehalt an SO2Cl-Gruppen von 1 - 20 Gewichtsprozent, wobei das Verhältnis von Chloratomen zu SO 2Cl-Gruppen 0,7 : 1 bis 70 : 1 beträgt, und nachfolgend verseift.