[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer chromhältigen Legierung für Preßwerkzeuge,
insbesondere Preßbleche.
[0002] Preßwerkzeuge, insbesondere Preßbleche weisen entweder eine auf Hochglanz polierte
Arbeitsfläche auf, wenn der gepreßte Gegenstand z.B. Möbelplatte od. dgl. selbst eine
glatte Oberfläche aufweisen soll, oder sind selbst strukturiert, damit das gepreßte
Gut sodann diese strukturierte Oberfläche aufweist. Für die Herstellung derartig strukturierter
Preßwerkzeuge ist es einerseits erforderlich, so wie für die Preßwerkzeuge mit polierter,
ebener Oberfläche, vorerst eine möglichst glatte, nur geringe Rauhigkeiten aufweisende
Oberfläche zu schaffen, die sodann nach an sich bekannten Verfahren z.B. elektrochemisch
oder rein chemisch od. dgl. bearbeitet wird.
[0003] Bei dieser Bearbeitung ist es nun von besonderer Wichtigkeit, daß das Abtragen des
Materials in der erwünschten Menge erfolgt. Selbst bei geringfügigen Unterschieden
zwischen tatsächlicher und erwünschter Abtragung erfolgt eine erhebliche Störung des
optischen Eindruckes, da vielfach durch das gepreßte Gut der Eindruck von bestimmten
Strukturen z.B. der Maserung von Holz, sei es im bearbeiteten oder unbearbeiteten
Zustand, eine körnige Struktur, wie Sandstein od. dgl., vermittelt werden soll. Wird
dieser Eindruck durch ungleichmäßige Abtragung am Preßwerkzeug gestört, so kann in
der Regel das Preßwerkzeug durch eine weitere Bearbeitung nicht mehr in einen ordungsgemäßen
Zustand versetzt werden, sodaß ein derartiges Preßwerkzeug verworfen werden muß.
[0004] Als Material für auf Hochglanz polierte Preßbleche haben sich Chromstähle mit einem
Gehalt zwischen 11 und 17,5 % bewährt. Wurden derartige Chromstähle jedoch nach einem
herkömmlichen Verfahren oberflächenbehandelt, z.B. geätzt, so wiesen diese wesentliche
Strukturfehler auf.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun darin zu erblicken, chromhältige Stahllegierungen
zu schaffen, die eine gleichmäßige Strukturierung erlauben und gleichzeitig aufgrund
ihrer chemischen Zusammensetzung eine hohe Lebensdauer aufweisen.
[0006] Die erfindungsgemäße chromhältige Legierung für Preßwerkzeuge, insbesondere Preßbleche,
besteht im wesentlichen darin, daß sie einen Gehalt in Gew.-%
[0007]

Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen mit der Maßgabe, daß das Chrom-Äquivalent
% Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium + 0,5 % Niob ≤ 17,2 und das Nickel-Äquivalent
% Nickel + 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff
> 4,65 ist, wobei das Verhältnis Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 3,0 beträgt
und der Ferritgehalt
< 5 % ist, aufweist.
[0008] Es wurde nun völlig überraschend gefunden, daß eine chromhältige Legierung mit obiger
Zusammensetzung hervorragend für die Herstellung von geätzten Preßwerkzeugen geeignet
ist, da einerseits die herkömmlichen Ätzverfahren leicht angewendet werden können,
wobei eine über die gesamte Oberfläche gleichmäßige Ätzbarkeit der Legierung gegeben
ist.
[0009] Eine vergütungsfähige, chromhältige Legierung, die nach dem Vergüten einen gleichmäßigen
Abtrag aufweist, weist einen Gehalt in Gew.-%
[0010]

Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen mit der Maßgabe, daß das Chrom-Äquivalent,
% Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium, ≤ als 13,2 und das Nickel-Äquivalent, % Nickel
+ 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff k 4,65 liegt und das Verhältnis
von Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 2,85 ist und der Ferritgehalt ≤ 5 % ist,
auf.
[0011] Eine aushärtbare chromhältige Legierung, die ebenfalls einen gleichmäßigen Abtrag
aufweist, weist einen Gehalt in Gew.-%

[0012] Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen wobei das Chrom-Äquivalent,
% Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium + 0,5 % Niob ≤ 17,2 und das Nickel-Äquivalent,
% Nickel + 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff 5,3 liegt und das Verhältnis
von Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 3,00 beträgt und der Ferritgehalt ≤ 5
% ist, auf.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher erläutert.
Beispiele 1 - 3 :
[0014] Ein Blech der Legierung A gemäß Tabelle 1 mit einer Rauhigkeit nach DIN 4768 RZ von
0,5 bis 0,8µm in den Abmessungen 300 x 200 x 2 mm, welches vergütet war,(erhitzt auf
970°C, sodann abgekühlt im Ölbad und auf 700°C erhitzt, 30 min auf dieser Temperatur
gehalten und in der Luft abkühlen gelassen) wurde in einen Ätzbehälter verbracht,
in welchem eine 6 %ige wäßrige Eisen-Chlorid-Lösung vorgelegt war. Die Ätzlösung wurde
in Umlauf gehalten und auf 60°C gehalten. Nach 120 min wurde das Blech der Ätzlösung
entnommen, mit destilliertem Wasser gewaschen und mit Heißluft getrocknet. Die Rauhigkeit
betrug 5 - 6 µm. Im Schräglicht war jedoch ein stark ungleichmäßiger Abtrag zu beobachten,
der netzförmige Anordnung aufwies. Die Versuche 2 und 3 wurden, wie der Tabelle 2
zu entnehmen, ebenfalls mit der 6 %igen Eisen-Chlorid-Lösung durchgeführt, wobei die
Versuchsanordnung gemäß Beispiel 1 gehalten wurde und die Rauhigkeit vor und nach
dem Einwirken der Ätzlösung ident wie bei Beispiel 1 war. Bei der Legierung C war
ebenfalls ein Abtrag zu beobachten, der örtlich ungleichmäßig war und insbesondere
im Schräglicht deutlich ersichtlich wurde. Bei der Legierung gemäß B der Tabelle 1
war ein vollkommen gleichmäßiger Abtrag auch im Schräglicht zu beobachten.
[0015] Die Rauhigkeit nach DIN 4768 stellt lediglich einen Maßstab für die großflächige
Oberflächenbeschaffenheit dar, ist jedoch kein Kriterium für lokale Unebenheiten,
wie sie z.B. beim Ätzen entstehen.
Beispiel 4:
[0016] Ein Ätzblech gemäß Beispiel 1 wurde in einen Ätzbehälter verbracht, in dem sich eine
wäßrige 76,5 %ige ortho-Phosphorsäure mit 7,4 % Chromoxid-Lösung befand. Im Ätzbehälter
wurde weiters eine Platinelektrode angeordnet, wobei das zu ätzende Blech als Anode
und das Platinnetz als Kathode geschaltet wurde. Es wurde die Stromdichte auf 1 Ampere/cm
2 eingestellt, die Temperatur betrug 25 °C. Nach 100-minütiger Einwirkung wurde das
geätzte Blech der Lösung entnommen, mit destilliertem Wasser gewaschen und mit Heißluft
getrocknet. Die Rauhigkeit betrug nur mehr 0,3 bis 0,4
/um.Es war ein stark ungleichmäßiger Abtrag mit inselförmiger Struktur vorhanden.
Beispiel 5:
[0017] Ein Preßblech in den Abmessungen und Oberflächenbeschaffenheit gemäß Beispiel 1 und
vergütet gemäß Beispiel 1 wurde entsprechend Beispiel 4 geätzt, wobei ein vollkommen
gleichmäßiger Abtrag erreicht wurde, die Oberfläche war matt. Auch im schrägen Licht
konnten keine ungleichmäßigen Strukturen nachgewiesen werden.
Beispiel 6:
[0018] Ein Blech gemäß Beispiel 1 der Zusammensetzung E gemäß Tabelle 1 (Wärmebehandlung:
Lösungsglühen bei 150°C mit anschließendem Wasserabkühlen und Aushärten bei 480
0C 2 Stunden und anschließender Luftabkühlung) wurde in 15 %iger Salpetersäure, die
3 % Fluor-Wasserstoff-Säure aufwies, bei 50°C 100 min lang geätzt. Es trat ein ungleichmäßiger
Abtrag mit streifenförmiger Struktur auf, die insbesondere im Schräglicht klar zu
erkennen war. Die Rauhigkeit nach DIN 4768 RC betrug 5 - 6 µm.
Beispiel 7:
[0019] Ein Blech der chemischen Zusammensetzung J gemäß Tabelle 1 in den Abmessungen 300
x 200 x 2 mm wurde in der Vorrichtung gemäß Beispiel 1 mit der Ätzlösung entsprechend
Beispiel 7 bei einer Temperatur von 50°C 100 min lang geätzt. Die Rauhigkeit entsprach
dem Blech des Beispieles 6, jedoch war ein gleichmäßiger Abtrag selbst bei Schräglichtbetrachtung
vorhanden.
Beispiel 8:
[0020] Ein Blech der Abmessung 300 x 200 x 2 mm der Zusammensetzung G gemäß Tabelle 1 wurde
entsprechend Beispiel 4 elektrochemisch geätzt. Die Rauhigkeit vor dem Ätzen betrug
0,5 bis 0,8 hingegen nach der Ätzung 0,15 bis 0,3 pm. Der Abtrag war jedoch ungleichmäßig
und wies Streifenstruktur auf, welche insbesondere bei schräger Beleuchtung klar hervorkam.
Beispiel 9:
[0021] Mit einer Blechplatte, die eine analoge Abmessung und Wärmebehandlung wie jene des
Beispieles 8 aufwies und eine Zusammensetzung gemäß Legierung H aufwies, wurde entsprechend
Beispiel 8 verfahren. Es konnte ein gleichmäßiger Abtrag beobachtet werden, wobei
die Oberfläche matt-glänzend war und eine Rauhigkeit zwischen 0,15 und 0,3/um aufwies,
wobei selbst in schräger Beleuchtung unregelmäßige Strukturen, insbesondere tiefere
Stellen od. dgl. nicht nachgewiesen werden konnten.
Beispiel 10:
[0022] Eine Legierung der Zusammensetzung G, welche eine Wärmebehandlung entsprechend Beispiel
6 aufwies, wurde in der Vorrichtung gemäß Beispiel 7, in einer 5 %igen Salzsäure bei
25 °C elektrochemisch mit einer Stromdichte von 1 Ampere/cm
2 geätzt. Die Rauhigkeit des Bleches betrug nach der Ätzung 0,4 bis 0,8 um, wobei ein
vollkommen ungleichmäßiger Abtrag stattgefunden hatte und die Oberfläche streifiges
und narbiges Aussehen aufwies, das insbesondere bei schräger Beleuchtung klar und
deutlich sichtbar war.
Beispiel 11:
[0023] Es wurde analog Beispiel 10 verfahren, wobei die Zusammensetzung der Legierung gemäß
Beispiel H der Tabelle 1 war. Es konnte ein vollkommen gleichmäßiger Abtrag beobachtet
werden, wobei die Oberfläche matt-grau war, und die Rauhigkeit nach der Ätzbehandlung
0,4 bis 0,8 µm betrug. Selbst unter schräger Beleuchtung konnte keine ungleichmäßige
Strukturierung beobachtet werden.
Beispiel 12:
[0024] Ein Blech, das eine Wärmebehandlung gemäß Beispiel 6 aufwies, wurde entsprechend
Beispiel 1 geätzt, wobei die Rauhigkeit vor dem Ätzen 0,5 bis 0,8 und nach dem Ätzen
0,4 bis 0,8 µm betrug. Die Oberfläche war allerdings nach dem Ätzen vollkommen ungleichmäßig
und von streifiger Struktur, wobei örtliche Vertiefungen aufgetreten sind.
Beispiel 13:
[0025] Es wurde analog Beispiel 12 verfahren, wobei die Zusammensetzung des Bleches gemäß
Legierung J der Tabelle 1 gewählt wurde. Die Rauhigkeit nach dem Ätzen betrug 0,4
bis 0,8 µm. Es trat ein vollkommen gleichmäßiger Abtrag auf, und es konnte selbst
bei schräger Beleuchtung keine ungleichmäßige Strukturierung nachgewiesen werden.
[0026]

[0027] In Tabelle 1 ist die chemische Zusammensetzung von nicht- rostenden,martensitischen
Chromstählen (A bis D) und von nichtrostenden,aushärtbaren Chromstählen (E bis J)
mit unterschiedlich hohen Ferritgehalten zusammengestellt. Bei Ätzversuchen unter
den in Tabelle 2 angeführten Versuchsbedingungen ist der Abtrag nur gleichmäßig, wenn
der Ferritgehalt 5 % nicht übersteigt.
1. Verwendung einer chromhältigen Legierung mit Ferritgehalt für Preßwerkzeuge, insbesondere
Preßbleche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsfläche auf chemischem bzw. elektrochemischem
Wege strukturiert ist und das Preßwerkzeug in Gew.-%

Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen aufweist, mit der Maßgabe, daß
das Chrom-Äquivalent % Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium + 0,5 % Niob ≤ 17,2 und
das Nickel-Äquivalent % Nickel + 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff
≥ 4,65 ist, wobei das Verhältnis Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 3,0 beträgt
und der Ferritgehalt ≤ 5 % ist.
2. Verwendung einer chromhältigen Legierung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt in Gew.-% an

Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen beträgt, mit der Maßgabe, daß
das Chrom-Äquivalent, % Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium, G als 13,2 und das Nickel-Äquivalent,
% Nickel + 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff ≥ 4,65 liegt und das
Verhältnis von Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 2,85 und der Ferritgehalt ≤
5 % ist.
3. Verwendung einer chromhältigen Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt in Gew.-% an

Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen beträgt, wobei das Chrom-Äquivalent,
% Chrom + % Molybdän + 1,5 % Silizium + 0,5 % Niob ≤ 17,2 und das Nikkel-Äquivalent,
% Nickel + 0,5 % Mangan + 30 % Kohlenstoff + 20 % Stickstoff ≥ 5,3 liegt und das Verhältnis
von Chrom-Äquivalent zu Nickel-Äquivalent ≤ 3,00 beträgt und der Ferritgehalt ≤ 5
% ist.