[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen und spannungslosen Behandeln,
wie Trocknen, Krumpfen, Finishen usw., von textilen Warenbahnen, die in mindestens
einer Behandlungszone durch über die ganze Bahnbreite von unten gegen die Warenbahn
gerichtete Luftstöße.gestreckt oder gestaucht werden, enthaltend ein Transportband,
auf dem die Warenbahn gerafft liegend von Behandlungszone zu Behandlungszone.gefördert
wird, wenigstens eine sich quer zur Transportrichtung erstreckende, unter dem Transportband
angeordnete, mit einer Druckluftquelle verbundene Unterdüse, wenigstens ein Schließmittel
zum öffnen und Schließen der Unterdüse, und oberhalb der Unterdüse angeordnete, sich.quer
zur Transportrichtung erstreckende, die Behandlungszone begrenzende Trennwände, wobei
die Unterdüse in Transportrichtung um wenige Winkelgrade gegenüber der Senkrechten
geneigt ist, zwischen die Trennwände ein sich-quer zur Transportrichtung erstreckendes
Lochblech eingesetzt,ist, dessen Abstand zum Tpansportband sich in Transportrichtung
erhöht, und der maximale Abstand, zwischen Transportband und Lochblech zwischen 5
und 15 cm liegt.
[0002] Eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Behandeln von textilen Warenbahnen ist beispielsweise
bekannt aus der DE-PS 26 44 309. In dieser bekannten Vorrichtung wird die Warenbahn
unter dem Einfluß von impulsförmigen Luftstrahlen gleichsam in die Höhe geschossen,
wobei lediglich die seitliche Ausbreitung durch zwei Trennwände begrenzt wird, die
Höhe jedoch im wesentlichen unbegrenzt ist. Dadurch werden in der Warenbahn Zugspannungen
aufgebaut, die beim anschließenden Zusammenfalten nach Abschalten des Luftstoßes nicht
vollständig beseitigt werden. Der in dieser Maschine erreichbare Krumpf ist völlig
unzureichend.
[0003] Eine erheblich verbesserte Version dieser patentierten Vorrichtung ist handelsüblich.
Die Verbesserung besteht darin, daß die Unterdüse in Transportrichtung um ca. 15°
gegenüber der Senkrechten geneigt ist, daß zwischen die Trennwände ein sich quer zur
Transportrichtung erstreckendes Lochblech eingesetzt ist, dessen Abstand zum Transportband
sich in Transportrichtung erhöht und daß der maximale Abstand zwischen Transportband
und Lochblech ca. 11 cm beträgt. Der wesentliche Vorteil dieser Verbesserungen besteht
darin, daß die Schußhöhe der Warenbahn begrenzt ist, so daß sich keine Zugspannungen
aufbauen können und daß die Warenbahn gegen Lochblech bzw. Trennwand hart anschlägt,
wodurch die Spannungen in der Warenbahn gelockert werden.
[0004] Die Erfahrung mit dieser handelsüblichen Maschine hat gezeigt, daß die Warenbahnen
sich während der Behandlung leicht verziehen. Dieser Verzug hat mehrere Ursachen,
beispielsweise kann die Warenbahn bereits ungleichmäßig gewebt bzw. gewirkt sein oder
eine Velour-Oberfläche besitzen oder die Vorrichtung ist schlecht eingestellt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte
Vorrichtung derart weiterzuentwickeln, daß Warenbahnen, die in sich verzogen sind
oder in sich unterschiedliche Krumpfeigenschaften besitzen, behandelt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Unterdüse um ihre Hochachse schwenkbar
ist.
[0007] Obwohl es schon lange bekannt ist, daß bei dieser Art von Vorrichtungen der Druck
der den Unterdüsen zugeführten Luft in Abhängigkeit von der Geometrie der Unterdüsen
einen möglichst genau definierten Wert haben muß, damit die aus den Unterdüsen austretenden
Luftstöße lotrecht gerichtet sind. Ist der Luftdruck zu niedrig, sind die Luftstöße
zur Spitze der Unterdüsen geneigt; ist der Luftdruck zu hoch, sind die Luftstöße von
der Düsenspitze weggeneigt. In beiden Fällen verzieht sich die Warenbahn. Um diese
Effektekompensieren zu können, ist die Unterdüse um die Hochachse schwenkbar und gemäß
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die Schikane um die Längsachse kippbar.
Man kann so erreichen, daß Teile der Warenbahn, sobald sie von den Luftstößen in die
Höhe geschossen werden, früher, andere Teile später an die Schikane anstoßen, wodurch
die Störeinflüsse neutralisiert werden. Mit der gleichen Einrichtung ist es auch möglich,
Warenbahnen, die schon beim Einlaufen in die Maschine verzogen sind, während der Behandlung
wieder in Form zu bringen. Schließlich sei noch daran erinnert, daß Warenbahnen mit
Velour-Oberfläche schon immer sehr schwierig zu behandeln waren. Auch hier ermöglicht
das Verschwenken der Unterdüsen und das Kippen der Schikane eine Kompensation der
inhomogenen Einflüsse des Velours, so daß am Ende eine optimal behandelte Warenbahn
die Maschine verläßt.
[0008] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können oberhalb der Lochbleche Oberdüsen
angeordnet werden, die eine kontinuierliche, in ihrer Stärke steuerbare Luftströmung
nach unten, bedingt durch die Lochblechperforation und -schrägstellung vorzugsweise
in Transportrichtung schräg nach unten, blasen. Diese Oberdüsen sorgen dafür, daß
auch die Oberseite der Warenbahn getrocknet wird. Ferner erzeugen sie ein Luftpolster,
so daß die Ware nicht mehr extrem hart gegen das Metall der Schikane schlägt. Schließlich
verstärkt die Luft der Oberdüsen bei korrekter Ausrichtung und Stärke den bereits
beschriebenen S-Schlag, wodurch der Krumpf weiter verstärkt wird, blasen die Oberseite
der Lochbleche der Schikane sauber und verbessern den Richteffekt auf verzogene Warenbahnen.
[0009] Um die Standwirkung zu vergrößern, kann die Oberdüse gegenemittierend zur Unterdüse
Luftstöße abgeben.
[0010] Vorzugsweise beträgt die Frequenz der von Unterdüse erzeugten Luftstöße 1 bis 8,
vorzugsweise 1 bis 5 Hz. Mit der Zahl der Luftstöße pro Zeiteinheit verbessert sich
die Krumpfwirkung der gesamten Vorrichtung.
[0011] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sowie deren Vorteile ergeben sich aus den restlichen
Unteransprüchen in Verbindung mit der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Es zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Querschnitt durch eine Vorrichtung zum Behandeln
von textilen Warenbahnen und
Fig. 2 in teilweise aufgebrochener Darstellung eine perspektivische Ansicht auf die
Vorrichtung der Fig. 1.
[0012] In Fig. 1 erkennt man ein kontinuierlich laufendes, endloses Transportband 1, auf
dem eine Warenbahn 2 locker gerafft liegend von links nach rechts durch die Vorrichtung
transportiert wird. In der Vorrichtung sind mehrere Behandlungszonen vorgesehen, wobei
jede Behandlungszone besteht aus einer Unterdüse 3 mit Düsenöffnung 4 und einem Schließorgan
5, zwei Trennwänden 7 oberhalb der Unterdüse 3 und einem Lochblech 8, welches sich
quer zur Transportrichtung erstreckt und dessen Abstand vom Transportband 1 sich in
Transportrichtung gesehen erhöht. Sobald eines der Schließorgane 5 die Düsenöffnung
4 der Unterdüse 3 freigibt, schießt ein Luftstoß den sich über ihr befindenden Teil
6 der Warenbahn 2 in die Höhe, wobei sich ein S-förmiger Schlag bildet, bevor die
Warenbahn 6 - an die aus Lochblech 8 und Trennwand 7 gebildete Schikane anschlägt.
Sobald das Schließorgan 5 die Düsenöffnung 4 wieder verschließt, fällt der S-förmige
Teil 6 der Warenbahn 2 wieder in sich zusammen und wird zur nächsten Behandlungszone
transportiert.
[0013] Wie Fig. 2 erkennen läßt, sind die als Schließorgane 5 dargestellten Schieber untereinander
verbunden und werden von einem nicht dargestellten gemeinsamen Antrieb betätigt. Dabei
ist die Anordnung so getroffen, daß in den Endstellungen der Schieber 5 immer nur
eine von zwei benachbarten Unterdüsen 3 freigegeben ist und daß in der Zwischenstellung
der Schieber alle Unterdüsen gleichzeitig verschlossen sind.Wird diese Bedingung nicht
eingehalten, so ergibt sich eine fortlaufende Wellenbildung in der Warenbahn 2, wodurch
diese unmittelbar zum Ausgang der Vorrichtung geschossen wird.
[0014] Oberhalb der Lochbleche 8 erkennt man in Fig. 1 Oberdüsen 9 mit Düsenöffnungen 10,
die ebenfalls durch Schließorgane, beispielsweise Schieber 11, verschlossen und freigegeben
werden.
[0015] Die Steuerung der Schieber 11 erfolgt gegenemittierend zur Steuerung der Schieber
5. Wesentlich ist, daß die aus den Oberdüsen 9 austretenden Luftstöße unter anderem
den S-förmigen Schlag der Warenbahn 2 verstärken, so wie es durch das Bezugszeichen
6' dargestellt ist. Außerdem kann mit Hilfe der Oberdüsen 9 ein Luftpolster im Bereich
des Lochblechs 8 aufgebaut werden, wodurch ein allzu hartes Anschlagen der Warenbahn
6 am Lochblech verhindert wird. Schließlich wird mit Hilfe der Oberdüsen 9 die Oberseite
der Lochbleche 8 von Flusen freigeblasen. Diese Flusen gelangen mit der übrigen Luft
zu den üblicherweise im Unterbau der Vorrichtung bereits vorhandenen Flusensieben.
[0016] Schließlich erkennt man in Fig. 1 noch eine Längsachse 12. Um diese Längsachse 12
kann die gesamte Schikane, bestehend aus Trennwänden 7, Lochblechen 8, Oberdüsen 9,
Düsenöffnungen 10 und Schiebern 11 gekippt werden, um Einflüsse, die ein Verziehen
der.Warenbahn.begünstigen, kompensieren zu können.
[0017] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Sicht auf die Vorrichtung der Fig. 1, wobei die
Schikane teilweise entfernt, teilweise aufgebrochen dargestellt ist. Man erkennt zwei
Unterdüsen 3 mit Schließorganen 5. Mit Hilfe der Pfeile 14 ist angedeutet, daß die
Unterdüsen 3 - gegebenenfalls jede für sich - um die Hochachse 16 der Vorrichtung
geschwenkt werden können. Durch dieses Schwenken der Unterdüsen 3 kann erreicht werden,
daß die eine Seite der Warenbahn früher gegen die Schikane anschlägt als die andeie
Seite, wodurch sich auf der einen Seite der Warenbahn ein anderer Krumpf einstellt
als auf ihrer anderen Seite.
[0018] Die Düsenöffnung 4 der Unterdüsen3 sind um ca. 7,5° gegenüber der Senkrechten in
Transportrichtung geneigt, wobei der höchste Abstand zwischen Transportband 1 und
Lochblech 8 ca. 13 cm beträgt. Allgemein läßt sich sagen, daß der Abstand um so geringer
gewählt werden muß, je schräger die Unterdüsen 3 abgewinkelt sind.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen und spannungslosen Behandeln, wie Trocknen, Krumpfen,
Finishen usw., von textilen Warenbahnen (2), die in mindestens einer Behandlungszone
durch über die ganze Bahnbreite von unten gegen die Warenbahn (2) gerichtete Luftstöße
gestreckt oder gestaucht werden, enthaltend ein Transportband (1), auf dem die Warenbahn
(2) gerafft liegend von Behandlungszone zu Behandlungszone gefördert wird, wenigstens
eine sich quer zur Transportrichtung erstreckende, unter dem Transportband (1) angeordnete,
mit einer Druckluftquelle verbundene Unterdüse (3), wenigstens ein Schließmittel (5)
zum öffnen und Schließen der Unterdüse (3), und oberhalb der Unterdüse (3) angeordnete,
sich quer zur Transportrichtung erstreckende, die Behandlungszone begrenzende Trennwände
(7), wobei die Unterdüse (3) in Transportrichtung um wenige Winkelgrade gegenüber
der Senkrechten geneigt ist, zwischen die Trennwände (7) ein sich quer zur Transportrichtung
erstreckendes Lochblech (8) eingesetzt ist, dessen Abstand zum Transportband (1) sich
in Transportrichtung erhöht, und der maximale Abstand, zwischen Transportband (1)
und Lochblech (8) zwischen 5 und 15 cm liegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterdüse
(3) um ihre Hochachse (16) schwenkbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus den Trennwänden
(7) und dem Lochblech (8) gebildete Schikane um ihre Längsachse (12) kippbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des Lochbleches
(8) eine Oberdüse (9) angeordnet ist, die mit einer Druckluftquelle verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberdüse (9) mit einer
öffnungs- und Schließvorrichtung (11) ausgerüstet ist, die gegenemittierend zum Schließmittel
(5) der Unterdüse (3) arbeitet.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß Oberdüse (9) und Schikane (7,8) getrennt voneinander kippbar sind.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz der von Unterdüse (3) und gegebenenfalls Oberdüse (9) erzeugten Luftstöße
1 bis 8 Hz, vorzugsweise 1 bis 5 Hz. beträgt.