[0001] Die Erfindung betrifft einen von einem Lastengeschoß oder Flugkörper abwerfbaren
Geschoßkopf nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Geschoßköpfe der gattungsgemäßen Art werden von einem Lastengeschoß oder Flugkörper
ausgestoßen und sinken dann über einem Zielgebiet, von einem Fallschirm gebremst,
nieder, wobei sie selbständig ein Ziel, z. B. ein gepanzertes Fahrzeug, erfassen und
es nach Erreichen der Bekämpfungsreichweite bekämpfen.
[0003] Aus der DE-OS 23 53 566 ist ein abwerfbarer Geschoßkopf bekannt, der zur Bekämpfung
des Ziels über eine zündbare Ladung verfügt, die ein Sekundärgeschoß auf das erkannte
Ziel fortschleudert. Das Sekundärgeschoß wird dabei aus einer Flachladung gebildet,
die in Flugrichtung vor der Zündung zum Sekundärgeschoß verformt wird. Zur Zielerfassung
verfügt der abwerfbare Geschoßkopf über ein Zielerkennungsgerät mit einem Sender,
einem Empfänger und einer Antenne. Das Zielortungsgerät einschließlich der Antenne
und zusätzliche Leitflächen sind in Flugrichtung vor der Flachladung angeordnet. Sie
behindern dadurch die Bildung eines optimal geformten Sekundärgeschosses, da sie die
Symmetrie der Ladungsanordnung stören und mit ihrer-Masse den Bildungsprozeß des Sekundärgeschosses
nachteilig beeinflussen. Das derart gestörte Sekundärgeschoß verfügt über eine nur
geringe Reichtweite und mangelnde Durchschlagskraft.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen von einem Lastengeschoß oder Flugkörper
abwerfbaren Geschoßkopf anzugeben, der in der Lage ist, ein Sekundärgeschoß mit max.
Reichweite und Durchschlagskraft zu erzeugen.
[0005] Ausgehend von dem eingangs genannten Geschoßkopf wird diese Aufgabe durch die im
Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt:
Fig. 1: eine schematische Darstellung des von einem Lastengeschoß oder Flugkörper
abgeworfenen Geschoßkopfes 10, der von einem Fallschirm 12 gebremst auf ein Zielgebiet
herabsinkt;
Fig. 2: eine Teilansicht des Geschoßkopfes, teilweise im Schnitt, mit Darstellung
der explosiven Ladung und der Antenne des Zielerkennungsgeräts;
Fig. 3: eine Teildarstellung des Geschoßkopfes mit Blick auf die nur teilweise dargestellte
Antenne im ausgeklappten Zustand;
Fig.3a: ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Antennenreflektoren.
Fig. 4: eine vergrößerte Teildarstellung zur Erläuterung des Ausklappmechanismus der
Antenne;
Fig. 5: eine Teildarstellung des Geschoßkoppfes mit einem gasgefüllten Ballon als
Ausklappmittel für die Antenne;
Fig. 6: zur Erläuterung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung eine schematische
Darstellung des Geschoßkopfes mit einem in Radialrichtung ausgeschwenkten Antennenträger;
Fig. 7: eine Aufsicht auf den Geschoßkopf nach Fig. 6.
[0008] Innerhalb der Hülle 9 des Geschoßkopfes 10nach Fig. 1 sind eine Ladung 15, eine darauf
angeordnete Flachbelegung 16' zur Bildung eines Sekundärgeschosses 16, ein Zielerkennungsgerät
14 und ein Zünder 13 zur Aktivierung der Ladung 15 angeordnet. Die Verbindungsleinen
zwischen dem Geschoßkopf 10 und dem Fall schirm 12 sind mit Bezugsziffer 11 bezeichnet.
[0009] Fig. 2 zeigt teilweise geschnitten einen Teilbereich des Geschoßkopfes 10 mit der
in Flugrichtung vorn angeordneten Flachbelegung 16', die von einer von einem Zünder
13 aKtivierten Ladung 15 nach Erfassen eines Ziels und Erreichen der Bekämpfungsreichweite
zu einem das Ziel zerstörenden Sekundärgeschoß 16 umgewandelt wird. Der Zünder 13
seinerseits ist über eine Zündleitung 13' mit dem Zielerkennungsgerät 14 verbunden,
das in Flugrichtung hinter der Flachbelegung 16' und der Ladung 15 angeordnet ist.
Das Zielerkennungsgerät 14 umfaßt einen Sender, einen Empfänger sowie eine Antenne
zum Aussenden und Empfangen elektrischer Strahlung, vorzugsweise im Mikrowellenbereich,
die zum Erfassen und Erkennen des Ziels benutzt wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung
des Zielerkennungsgeräts 14 hinter der Ladung, ist der Raum vor der Flachbelegung
16 völlig frei, so daß sich nach Aktivierung der Ladung 15 bei optimalen Symmetriebedingungen
ein durchschlagskräftiges Sekundärgeschoß 16 ungestört ausbilden kann. Um ein Aussenden
und einen Empfang der elektromagnetischen Energie zu ermöglichen, ist die in Ruhelage
innerhalb der Hülle 9 des Geschoßkopfes 10 abschußsicher angeordnete Antenne 17 des
Zielerkennungsgeräts frühestens nach dem Abwerfen des Geschoßkopfes vom Lastengeschoß
in Funktion zu versetzen. Sie ist dazu zweckmäßig ausfahrbar bzw. ausklappbar ausgebildet.
[0010] In einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht die Antenne 17 des Geschoßkopfes
aus einem im Geschoßkopf fest angeordneten, sich in Flugrichtung des Geschoßkopfes
10 öffnenden Kalottenteil 18, an der schirmartig ausklappbare Segmente 19 angelenkt
sind. In Fig. 2 sind diese Segmente 19 in Ruhestellung eingeklappt und befinden sich
daher innerhalb des Durchmessers der Hülle 9 des Geschoßkopfes 10.
[0011] Fig. 3 verdeutlicht anhand einer Teildarstellung des Geschoßkopfes 9 das Ausklappen
der Segmente 19 und zeigt die Segmente 19 in ausgefahrenem Zustand, wobei sie zusammen
mit der fest angeordneten Kalotte 18 die betriebsbereite Antenne 17 bilden. Die geometrische
Gestalt der Antenne 17 wird durch die Art der gewünschten Strahlungscharakteristik
der Antenne vorgegeben. Beispielsweise kann die in Betriebsstellung ausgefahrene Antenne
17 die Gestalt eines Paraboloids haben, in dessen Brennpunkt der eigentliche Strahler
für die elektromagnetische Energie angeordnet ist, der zum Sender/Empfänger des Zielerkennungsgeräts
14 führt. Dieser Strahler ist in Fig. 3 schematisch angedeutet und mit Bezugsziffer
31 bezeichnet. Auf besonders einfache Weise lassen sich die Segmente 19 der Antenne
17 durch Gelenkstangen 30 ausfahren, die einerseits mit jedem der Segmente 19 und
andererseits mit einem Kolben 41 (Fig. 4) verbunden sind, der wiederum in einem Zylinder
40 verschiebbar angeordnet ist. Die für das Ausklappen der Segmente 19 notwendige
Verschiebung des Kolbens 41 wird zweckmäßig durch eine Ausstoßladung 42 bewirkt, die
zweckmäßig von einem nicht näher dargestellten Zeitglied im Zielerkennungsgerät 14
aktiviert wird.
[0012] In einem besonders vorteilhaften weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig.
5) liegen die aufklappbar ausgebildeten Segmente 19 der Antenne 17 im Ruhezustand
auf der Hülle eines zusammengefalteten Ballons 50 auf. Zum Aufklappen der Segmente
19 der Antenne 17 wird der Ballon 50 bei - spielsweise von einem Gasgenerator 51 mit
Gasdruck beaufschlagt, wobei der Gasgenerator 51 wiederum von dem zentralen Zielerkennungsgerät
14 gestartet wird. In vorteilhafter Doppelfunktion kann dabei der Ballon 50 noch zum
Abtrennen der Teile der Hülle 9 des Geschoßkopfes 10 verwendet werden, die bis zum
Ausfahren der Antenne 17 den Geschoßkopf in Höhe der Antenne 17 abdecken.
[0013] In einem weiteren besonders einfach und gewichtssparend ausgebildeten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist zum Absprengen der Außenwandverkleidung ein Ballon 50 vorgesehen,
der höchstens auf einem Teil seiner inneren oder äußeren Oberfläche mit einer leitfähigen,
vorzugsweise metallischen Beschichtung versehen ist, die - in Form einer Kalotte ausgestaltet
- den Antennenreflektor darstellt.
[0014] In einem letzten Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 6, Fig. 7) ist ein Antennenträger
60 an einer exzentrisch angeordneten Achse 61 in Radialrichtung ausschwenkbar im Geschoßkopf
10 gelagert, derart, daß er sich im Ruhezustand innerhalb der Hülle 9 des Geschoßkopfes
10 befindet. Nach dem Ausschwenken des Antennenträgers 60, was durch Ausstoßladungen
und/oder Federmittel bewirkt werden kann, befindet sich die Antenne 62 außerhalb des
Durchmessers des Geschoßkopfes 10 und kann elektromagnetische Energie zum Zielgebiet
abstrahlen bzw. von dort aufnehmen. Aus Symmetriegründen und zur besseren Gewichtsverteilung
ist es zweckmäßig, diametral dem Antennenträger 60 gegenüberliegend um eine weitere
Schwenkachsae 61' ein gewich-tseäßig dem Antennenträger 60 entsprechendes Teil 61
ausschwenken zu lassen.
[0015] Für besondere Anwendungsfälle kann jedoch auch dieses Teil 61 als Antennenträger
für eine weitere Antenne ausgestaltet sein, so daß Sender und Empfänger des Zielerkennungsgeräts
14 jeweils mit einer eigenen Antenne verbindbar sind.
[0016] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 wird die wirksame Fläche der Antenne 17 durch
den davorliegenden Geschoßkörperteil abgeschattet, so daß im wesentlichen nur die
Antennenfläche wirksam ist, die - in Radialrichtung gesehen - über den Durchmesser
des Gefechtskopfes hinausragt. Um die Abstrahl- und Empfangseigenschaften der Antenne
17 zu verbessern, kann in einem vorteilhaften weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung
ein zweiter Reflektor 17' (Fig. 3a) vorgesehen sein, der die vom Strahler 31 erzeugte
elektromagnetische Energie auf den Hauptspiegel 18, 19 der Antenne 17 richtet. Im
EmpfangsfaLl konzentriert dieser zweite Spiegel 17' die von der Antenne 17 aufgenommene
Energie auf den jetzt als Empfänger wirksamen Strahler 31. Eine schematische Anordnung
dieser Antennenkonfiguration mit Andeutung des Strahlengangs ist in Fig. 3a dargestellt.
1. Von einem Lastengeschoß oder Flugkörper abwerfbarer Geschoßkopf mit einem einen
Sender, einen Empfänger und eine Antenne aufweisenden Zielerkennungsgerät und einer
durch ein Zielortungssignal zündbaren Ladung, die ein Sekundärgeschoß auf das erkannte
Ziel fortschleudert, dadurch gekennzeichnet, daß das Zielerkennungsgerät (14) und
die Antenne (17) des Zielerkennungsgerätes (14) in Flugrichtung hinter der Ladung
(15) angeordnet sind und daß die Antenne (17) ausfahrbar bzw. ausklappbar ausgebildet
ist.
2. Geschoßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne (17) aus einer
fest angeordneten Kalotte (18) besteht, an der schirmartig aufklappbare Segmente (19)
angelenkt sind.
3. Geschoßkopf nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente
(19) der Antenne (17) über Gelenkstangen (30) mit einem Kolben (41) verbunden sind,
der in einem Zylinder (40) vermittels einer von dem Zielerkennungsgerät (14) aktivierten
Ausstoßladung (42) angetrieben gleitbar gelagert ist.
4. Geschoßkopf nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ausfahren
der Segmente (19) der Antenne (17) ein von einem Gasgenerator (51) aufblasbarer Ballon
(50) vorgesehen ist.
5. Geschoßkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballon (50) in Doppelfunktion
zum Absprengen der die Antennensektion des Geschoßkopfes (10) verkleidenden Teile
der Hülle (9) des Geschoßkopfes (10) vorgesehen ist.
6. Geschoßkopf nach einem der Ansprüche 1, 2, 4, 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ballon (50) auf einem eine Kalotte darstellenden Teilbereich seiner inneren und/oder
äußeren Oberfläche mit einer leitfähigen Schicht, vorzugsweise einer Metallschicht,
bedeckt ist, so daß er als Antennenreflektor wirkt.
7. Geschoßkopf nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne
(62) in einem um eine exzentrisch angeordnete Drehachse (60') in Radialrichtung ausschwenkbaren
Antennenträger (60) angeordnet ist.
B. Geschoßkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne
(17) zwei Reflektoren (17', 18, 19) umfaßt, deren reflektierende Flächen einander
gegenüberstehen und die den Strahler/Empfänger (31) des Zielerkennungsgeräts (14)
zwischen sich einschließen.