(19)
(11) EP 0 137 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.1985  Patentblatt  1985/17

(21) Anmeldenummer: 84109580.5

(22) Anmeldetag:  11.08.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B43L 5/00, B43L 7/00, B29C 69/00, A47J 43/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.08.1983 DE 3330207
08.06.1984 DE 3421395

(71) Anmelder: Walter Hebel GmbH & Co
D-5242 Kirchen/Sieg (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Norbert
    D-5242 Kirchen/Sieg (DE)
  • Stühn, Karl-Hermann
    D-5242 Kirchen/Sieg (DE)
  • Schirmuly, Berthold
    D-5242 Kirchen/Sieg (DE)
  • Hebel, Ulrich
    D-5242 Kirchen/Sieg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Antirutschbelag


    (57) Antirutschbelag bzw. gewölbte Kunststoff-Füßchen (3, 4, 5, 6, 7, 9, 9') gegen Verrutschen von Gegenständen, beispielsweise von Zeichenplatten (1), Schuhcremedosen usw., hergestellt durch das Einbringen von aushärtbarem, flüssigem Kunststoff mit ausreichend hoher Oberflächenspannung (z.B. Polyurethan) in Vertiefungen auf der Unterseite des Gegenstandes, wobei der Kunststoff infolge der Oberflächenspannung eine über die Begrenzungsfläche der Vertiefung hinausgehende Wölbung bildet und in diesem Zustand aushärten gelassen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Antirutschbelag für alle Gegenstände, die gegen Verrutschen gesichert werden sollen. Insbesondere soll die nachfolgend beschriευene Lösung bei Zeichenplatten eingesetzt werden.

    [0002] Um Gegenstände gegen Verrutschen zu sichern, sind verschiedenste Lösungen bekannt geworden. Am weitesten verbreitet dürfte sein, den Gegenstand mit Füßchen aus Moosgummi, Schaumstoff, Massivgummi etc. zu versehen. Auch kennt man, insbesondere an Schuhcremedosen, einen lackähnlichen Belag, der ein Rutschen der Dose verhindern soll.

    [0003] Zeichenplatten werden vorzugsweise mit eingeklebten Moosgummifüßchen oder mit in entsprechend vorgeformten Taschen eingesetzten Gummi- oder Kunststoffstreifen ausgerüstet. Diese eingesetzten Gummi- oder Kunststoffteile haben erhebliche Nachteile. So sind z. B. Antirutschfüßchen aus Moosgummi, da sie aus Blöcken geschnitten werden, einer relativ hohen Dickentoleranz unterworfen. Außerdem tritt bei bereits eingeklebten Teilen ein Nachschrumpfen auf, wodurch die Auflage - wenn mehrere Füßchen vorgesehen sind - nicht "schaukelfrei" ist.

    [0004] Zur rationellen Verarbeitung dieser Moosgummiteile müssen diese mit einer durch Silikonpapier abgedeckten Selbstklebeschicht versehen werden.

    [0005] Für die Montage der Füßchen ist es erforderlich, die mit einer Klebeschicht versehenen Moosgummiteile von Silikonpapier abzuziehen und in entsprechende Vertiefungen einzudrücken. Speziell geformte Gummiteile sind nicht nur in der Herstellung teuer, sondern sie müssen bei der Weiterverarbeitung von Hand eingesetzt werden, was ebenfalls unwirtschaftlich ist.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorbeschriebenen Nachteile zu beseitigen und einen einfachen und kostengünstigen Antirutschbelag zu schaffen.

    [0007] Als Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß auf der Unterseite des rutschfest zu gestaltenden Gegenstandes wenigstens eine von einem Rahmen umgebende Vertiefung vorgesehen ist, die mit einem Ein- oder Mehrkomponentenkunststoff ausgefüllt ist.

    [0008] Besonders vorteilhaft ist es, daß die Oberflächenspannung des in dem Rahmen eingebrachten Ein- oder Mehrkomponentenkunststoffes so eingestellt ist, daß eine über den Rahmen der Vertiefung hinausragende Wölbung des Kunststoffes entsteht. Ein weiteres Merkmal irt, daß der Antirutschbelag aus einem Ein- oder Mehrkomponenten-Polyurethane-Kunststoff besteht.

    [0009] Dieser Polyurethane-Kunststoff ist so eingestellt, daß er nach dem Zusammenfließen der Einzelkomponenten in sehr kurzer Zeit aushärtet und so eine schmutzunanfällige glatte Oberfläche entsteht.

    [0010] Deg in die rahmenartig gestaltete Vertiefungen eingefüllte Melrkomponenten-Kunststoff ist - was die Oberflächenspannung betrifft - so eingestellt, daß sich eine möglichst hohe Wölbung, die den Rahmen der Vertiefung überragt, ergibt. Diese hohe Wölbung hat im Zusammenwirken mit dem Rahmen dei! Vorteil, daß beim Verschieben des Gegenstandes ein Ab- scla]en des Antirutschbelages vermieden wird.

    [0011] Die beanspruchte Lösung hat sich insbesondere bei aus Kunststoff hergestellten Gegenständen, z. B. Zeichenplatten, als besonders vorteilhaft erwiesen. Sollte die Oberfläche dieses Antirutschbelages durch Graphit oder anderen Staub verschmutzt sein, kann der Polyurethane-Belag ohne weiteres mit Wasser und Seife oder mit Spiritus oder Benzin gereinigt werden.

    [0012] Besonders kostensenkend wirkt sich auch noch aus, daß die Beschichtung keinen Extra-Arbeitsplatz beansprucht, sondern direkt an der Maschine, auf der der zu beschichtende Gegenstand produziert wird, innerhalb der Taktzeit aufgetragen wird. Es sind ferner keine vorbereitenden Maßnahmen, wie Schneiden und Lagern von Füßchen nötig.

    [0013] Anhand der ein Ausführungsbeispiel zeigenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 die Unterseite einer Zeichenplatte

    Fig. 2 einen Querschnitt durch ein Antirutschfüßchen, welches in einer Vertiefung liegt.

    Fig. 3 einen Querschnitt durch ein Antirutschfüßchen, welches von einem Rahmen umgeben ist.



    [0014] In der Unterseite eines Zeichenplattenkörpers (1) sind vorzugsweise in den Eckbereichen aus einem rutschfesten Polyurethane-Material bestehende Füßchen (4,5,6,7) in rahmenartig gestaltete Vertiefungen angeordnet. Aus Gewichtsgründen wurde das Mittelfeld (2) des Plattenkörpers dünner gestaltet.

    [0015] Um ein Durchbiegen bei extremer Belastung zu vermeiden, wurde mittig unter dem vertieften Plattenteil (2) ein weiteres Auflagefüßchen (3) vorgesehen, dessen Außenformen durch eine rahmenartige Vertiefung gebildet wird.

    [0016] Weitere Ausführungsbeispiele für die Gestaltung bzw. Anbringung eines Antirutschfüßchens sind in den Figuren 2 und 3 dargestellt. Wie aus diesen Abbildungen zu ersehen ist, tritt der Effekt der Wölbung nur dann auf, wenn das Antirutschfüßchen allseitig von einem stüztenden Rahmen umgeben ist. Dieser Rahmen kann aus einer Vertiefung in einer sonst glatten Oberfläche bestehen, oder es kann - wie Figur 3 zeigt - ein Rahmen aus der ebenen Fläche hervorstehen und so ein Auslaufen des Kunststoffes verhindern.

    [0017] Für diese Füßchen sind verschiedene Ein- und Mehrkomponenten-Kunststoffe möglich. Vom Effekt her ist es auch denkbar, als Material für den Antirutschbelag Silikon zu nehmen, wobei jedoch die Verarbeitung etwas schwieriger als die von Polyurethane ist.

    [0018] Durch die weichelastische Einstellung des Mehrkomponenten-Polyurethanes entsteht das Gefühl, daß der Antirutschbelag auf der Unterlage klebt. Die Oberfläche der Unterlage wird durch das Polyurethane jedoch nicht beschädigt.

    [0019] Durch die unterschiedliche Festlegung der Oberflächenspannung des Polyurethane-Kunststoffes kann das Maß der Wölbung dem rutschfest zu gestaltenden Gegenstand angepaßt werden. Diese Wölbung verhindert z.B., daß der Gegenstand auf der Auflagefläche Kratzspuren hinterläßt.

    [0020] Dadurch, daß die Antirutschfüßchen von einem Rahmen umgeben sind, wird bei Auftreten einer Verschiebebelastung ein Abschälen verhindert.


    Ansprüche

    1. Antirutschbelag für rutschfest zu lagernde Gegenstände, insbesondere Zeichenplatten, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Unterseite des rutschfest zu gestaltenden Gegenstandes wenigstens eine rahmenartig geformte Vertiefung vorgesehen ist, die mit einem Ein- oder Mehrkomponentenkunststoff (3,4,5,6,7,9,9') ausgefüllt ist.
     
    2. Antirutschbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenspannung des in dem Rahmen eingebrachten Ein- oder Mehrkomponentenkunststoffes (3,4,5,6, 7,9,9') so eingestellt ist, daß eine über den Rahmen der Vertiefung hinausragende Wölbung des Kunststoffes entsteht.
     
    3. Antirutschbelag nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dieser aus einem Ein- oder Mehrkomponenten-Polyurethane-Kunststoff besteht.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht