[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Umsetzer zur Schnittstellenanpassung zwischen
LPC- und Kanalvocodern für die Übertragung digitalisierter Sprachsignale über digitale
Schmalband-Kommunikationssysteme, bei dem das Prinzip der Vektorquantisierung benutzt
wird.
[0002] Derzeit werden digitale Schmalband-Kommunikationsnetze mit niedrigen Datenübertragungsraten
(1-2 kbit/s) geplant. Die hierbei angewandten Codierungsverfahren bauen entweder auf
dem Prinzip des Kanalvocoders oder der linearen Prädiktion (LPC) auf. Eine Kommunikation
zwischen den Codern ist nur möglich, falls an ihrer Schnittstelle eine geeignete Datemumcodierung
erfolgt (vergl. Fig.1).
[0003] Der hierzu benötigte Umsetzer soll möglichst aufwandsgünstig gestaltet sein und die
Sprachqualität möglichst nicht verschlechtern.
[0004] Eine Möglichkeit, einen Umsetzer aufzubauen, besteht in der Rücktransformation der
Sprachdaten in das Sprachsignal und dessen Neucodierung (vergl. Fig.2.).
[0005] Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da zwei Analyseeinheiten und zwei Syntheseeinheiten
benötigt werden. Durch Analysefehler verschlechtert sich außerdem die Sprachqualität.
Die Verschlechterung der Sprachqualität läßt sich durch direkte Umcodierung der Daten
der verschiedenen Coder umgehen. Diese Möglichkeit ergibt sich aus dem sehr ähnlichen
Syntheseprinzip, das bei dem Kanalvocoder und dem linearen prädiktiven Coder angewandt
wird (vergl. Fig.3).
[0006] Das Sprachsignal wird hierbei durch ein Anregungssignal, welches durch ein variables
Filter gefiltert wird, erzeugt. Das Anregungssignal besteht bei stimmhaften Lauten
aus einer Pulsfolge und bei stimmlosen Lauten aus weißem Rauschen. Mit den Anregungsparametern
wird die Pulsfrequenz und der Anregungsmodus - stimmhaft oder stimmlos - festgelegt.
Das variable Übertragungsverhalten des Filters entspricht dem variablen Resonanzverhalten
des menschlichen Vokaltraktes. Dieses ändert sich langsam und wird durch Filterparameter
alle 10 bis 20 ms neu eingestellt. Aufgabe der Sprachsignal-Analyse eines Codiersystems
ist es, aus einem Sprachsignal die Anregungsparameter und die Filterparameter zu gewinnen.
Der lineare prädiktive Coder und der Kanalvocoder unterscheiden sich im wesentlichen
in der Struktur des Filters. LPC geht von einem Allpolfilter und der Kanalvocoder
von einer Filterbank aus. Damit unterscheiden sich die Analyseverfahren zur Bestimmung
der entsprechenden Filterparameter und es ergeben sich andere Filterparameter, die
in den verschiedenen Netzen übertragen werden. Dagegen sind die Anregungsparameter
im Prinzip die gleichen.
[0007] Es wird also ein Umcodierverfahren gesucht, welches die Filterparameter einer Filterbank
in die Filterbankparameter eines Allpolfilters und umgekehrt umwandelt (vergl. Fig.4).
[0008] Die direkte Transformation ist mit hohem technischen Aufwand verbunden. Es werden
leistungsfähige Real-time-Prozessoren zur Berechnung von Spektren und Korrelationsfunktionen
benötigt.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Umsetzer der eingangs
genannten Art zu schaffen, der einen verhältnismäößig niedrigen Aufwand benötigt.
[0010] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch einen Umsetzer gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 gelöst, der durch die in dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale charakterisiert ist.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die in den Unteransprüchen
angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Figuren im einzelenen beschrieben.
[0013]
Fig.1 zeigt eine prinzipielle Anordnung für eine Schnittstelle zwischen einem LPC-
und einem Kanalvocoder.
Fig.2 zeigt das Blockschaltbild eines Transformers nach dem Stand der Technik.
Fig.3 zeigt eine schematische Darstellung des Syntheseprinzips bei der Codierung nach
dem Stand der Technik.
Fig.4 zeigt schematisch das Prinzip einer direkten Transformation der Filterparameter.
Fig.5 zeigt schematisch das Prinzip der Vektorquantisierung gemäß der vorliegenden
Erfindung.
Fig.6 zeigt einen erfindungsgemäßen Umsetzer, der auf der Basis der Vektorquantisierung
arbeitet.
Fig.7 zeigt schematisch eine Hardware-Struktur für einen erfindungsgemäßen Umsetzer.
[0014] Für die Sprachcodierung hat sich das Verfahren der Vektorquantisierung als sehr erfolgreich
erwiesen. Hierdurch lassen sich niedrigere Datenraten bei gleichbleibender Sprachqualität
erreichen. Das Prinzip der Vektorquantisierung wurde für die LPC-Codierung angewandt.
Hierbei erfolgt eine besondere Codierung der Filterparameter (vergl. Fig.5).
[0015] Die analysierten Filterparameter werden mit einem ausgewählten Satz von N Filterparametern
verglichen und die Nummer derjenigen Parameter festgestellt, die den analysierten
am ähnlichsten sind. Zur Datenübertragung wird nur die Nummer der Parameter herangezogen.
Auf der Syntheseseite sind durch die Nummern die zugehörigen Filterparameter festgelegt.
Da das Prinzip der Vektorquantisierung für beide Codearten möglich ist, ergibt sich
ein einfaches Umcodierverfahren (vergl. Fig.6).
[0016] LPC-Filterparameter werden einer Vektorquantisierung unterzogen und die Nummern der
zugehörigen Parameter festgestellt. Diese Nummern entsprechen Parametern eines Kanalvocoders,
die in einem Kanalvocoder-Code Book abgespeichert sind. Die Berechnung der Parameter
des Code Books erfolgt einmal 'off line' an einer DVA. Die Umwandlung der Kanalvocoder-Daten
zu den LPC-Daten erfolgt entsprechend über ein LPC-Code Book. Nach Fig.7 wird zur
Hardware-Realisierung ein Prozessor zur Durchführung der Vektorquantisierung und ein
Speicher für die Code Books benötigt.
1. Umsetzer zur Schnittstellenanpassung zwischen LPC- und Kanalvocodern für die Übertragung
digitalisierter Sprachsignale über digitale Schmalband-Kommunikationssysteme, wobei
der Umsetzer aus zwei parallel zueinander angeordneten Teilschnittstellen besteht,
wobei eine der Teilschnittstellen zu übertragende, LPC-codierte Sprachsignalabschnitte
in die Codierung für den Kanalvocoder umsetzt, während die andere der Teilschnittstellen
die Codierung für den Kanalvocoder in die Codierung für das LPC- Verfahren umsetzt,
dadurch gekennzeichnet ,
daß auf der Eingangsseite, nämlich der Analyseseite der einen Schnittstelle, die LPC-codierten
Parameter eines zu übertragenden Sprachsignalabschnittes vektorquantisiert werden,
wobei die LPC-codierten Parameter mit einem ausgewählten Satz von N Filterparametern
verglichen und die Nummer desjenigen Parametersatzes festgestellt wird, die den LPC-codierten
Parametern weitestgehend entspricht,
daß die festgestellte Nummer herangezogen wird, um auf der Ausgangsseite, nämlich
der Syntheseseite, die Codierung für den Kanalvocoder aus einem Kanalvocoder-Code
Book auszuwählen, daß auf der Eingangsseite der anderen Teilschnittstellen die Codierung
für den Kanalvocoder vektorquantisiert wird, wobei die codierten Parameter des Kanalvocoders
mit einem ausgewählten Satz von N Filterparametern verglichen werden und die Nummer
desjenigen Parametersatzes festgestellt wird, die den Parametern des Kanalvocoders
weitestgehend entspricht, und daß die festgestellte Nummer herangezogen wird, um auf
der Ausgangsseite die Codierung für die LPC-Parameter aus einem LPC-Code Book auszuwählen.
2. Umsetzer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Berechnung der Parameter
des Code books einmal und im sogenannten 'off line'-Betrieb durchgeführt wird.
3. Umsetzer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Hardware-Realisierung
ein Prozessor, vorzugsweise ein Signalprozessor, zur Durchführung der Vektorquantisierung
sowie ein Speicher, vorzugsweise ein ROM oder EPROM, für die Code Books vorgesehen
ist.