[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrstufenpresse mit in der Regel zwei in Vorschub- und
Rückhubbewegung, in Öffnen- und Schließbewegung und ggf. in Heben- und Senkbewegung
antreibbaren Transferschienen mit Antriebsmitteln zum Erzeugen und Ubertragungsmitteln
zum Übertragen und Umlenken der Antriebsbewegungen auf die Transferschienen mit längs-und
drehbeweglichen Getriebe-Gestängeteilen zum Übertragen der öffnen-Schließbewegung
über die Pressenerstreckung zur Anlenkung in mehreren Anlenkpunkten an den Transferschienen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Mehrstufenpresse mit im Kopfteil untergebrachtem
Pressenantrieb und insbesondere mit vom Pressenantrieb über Nockensteuerung abgegriffener
Öffnen-Schließbewegung der Transferschienen, mit zumindest einer sich über etwa die
Länge der Presse im kopfteilnahen Bereich horizontal erstreckenden Übertragungsstange,
mit im Bereich der Pressenständer angebrachten vertikalen Übertragungsstangen, mit
unterhalb der Transferschienen angebrachten horizontalen Ubertragungsstangen und mit
Umlenkmitteln zwischen den Übertragungsstangen.
[0003] Mehrstufenpressen der genannten Arten weisen für die öffnen-und Schließbewegungen
drehbewegte und hin- und herbewegte (längsbewegte) Gestängeteile auf, die, wie es
in der DE-PS 72 025 oder in der DE-OS 23 57 050 gezeigt wird, in mehreren Anlenkpunkten
an den beidseitig zu den Werkzeugen in Pressenlängsrichtung verlaufenden Transferschienen
angreifen.
[0004] Für die Transferbewegung der Blechzuschnitte in die erste Arbeitsstufe und den Weitertransport
zwischen diesen bis zur Ausgabe aus der Mehrstufenpresse sind die Transferschienen
durchgehend ausgebildet, die zwar für den Wechsel der Werkzeuge teilbar und mit diesen
zugleich austauschbar sein können, die aber im Betrieb einheitliche, zusammgefügte
Gebilde, Langschienen, großer Masse darstellen.
[0005] Bei Pressen mit relativ hoher Hubzahl kommt es bei den grossen zu bewegenden Massen
der Transferschienen als Folge des Spiels in den Übertragungsgetrieben im Umlenkbereich
der Bewegungen von Getriebestange zu Getriebestange und Torsionsauslenkungen in den
Getriebestangen zu fehlerhaften Auslenkungen der Transferschienen.
[0006] In der DF-OS 26 48 811 wird eine Einrichtung an Pressen gattungsbildender Art beschrieben,
mit der die genannten Nachteile durch getrennte Antriebe für die Transferschienenbewegung
in Schließen- Öffnenrichtung und in Transferrichtung behoben werden.
[0007] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, sogenannte Lose und Spiele in den Getriebe-
und Umlenkanordnungen zu eliminieren und die Bewegung der Transferschienen in bestimmten
Phasen der Öffnen-Schließbewegung, insbesondere bis zum Erreichen der Greifstellung
der Greifzeuge am Werkzeug zu beruhigen. Wesentlich hierbei ist die Vermeidung der
Rückübertragung von Schwingbewegungen der Transferschienen auf deren Antriebssystem.
[0008] Die Erfindung weist hier einen anderen neuen Weg und löst die Aufgabe dadurch, daß
bezogen auf einzelne Anlenkpunkte der Transferschienen zumindest je eine ansteuerbare
Bremse angebracht ist, die an pressenfesten Teilen befestigt ist, mit einer an einem
drehbeweglichen Getriebe-Gestängeteil einzelner Anlenkpunkte befestigten Bremsscheibe
zusammenwirkt und - hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch - kurzzeitig in vorbestimnbaren
Zeitabschnitten der Schließbewegung , ggf. zum Ende der Schließbewegung der Transferschienen
im Sinne einer Bremswirkung beaufschlagbar ist.
[0009] Besondere Vorteile der gesteuert gebremsten öffnen-Schließbewegung ergeben sich aus
der Vermeidung der Schwingungsrückkopplung auf das Antriebsgestänge und daraus, daß
die Anlenkpunkte für die Öffnen-Schließbewegungen an den Transferschienen für vorbestimmte
Zeitphasen weniger nachgiebig sind.
[0010] Die weiteren Patentansprüche beinhalten bevorzugte Ausgestaltungen nach der Erfindung
in Abhängigkeit bestimmter Pressenausbildung. Hierbei wird weitestgehend vom Pressenaufbau
ausgegangen und eine gute Zugänglichkeit für die Montage und insbesondere den Wartungsdienst
berücksichtigt. Besonders vorteilhaft hat sich gezeigt, die Bremsen in einzelnen Anlenkpunkten
der Transferschienen in transferschienennahen Bereichen anzuordnen, um so Einfluß
nehmen zu können auf das Einschwingverhalten der Transferschienen in insbesondere
der Schließphase der Greifzeuge.
[0011] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
mit Bezug auf die Kennziffern beschrieben werden. In starker Verkleinerung zeigen:
Fig. 1 den Bereich einer Mehrstufenpresse mit den Antriebsmitteln für die öffnen-Schließbewegung
und
Fig. 2 die Übertragungsmittel für die Öffnen-Schließbewegung im Bereich eines Ständers
der Mehrstufenpresse.
[0012] In den Figuren sind nur die erfindungswesentlichen Teile sowie deren Zuordnung zu
Pressenbereichen 1 dargestellt. An den Pressenständern, von denen nur ein einzelner
2 dargestellt ist, ist oberhalb des Pressentisches 5 der Stößel 3 anhebbar und absenkbar
gelagert. Oberhalb des Pressentisches 5 befinden sich zwei Transferschienen 4, die
beidseitig zu auf den Pressentisch aufspannbaren Werkzeugunterteilen und in an sich
bekannter Weise in Transferbewegungsrichtung hin- und herbewgbar und ggf. auch anhebbar
und absenkbar angeordnet sind. Das öffnen und Schließen erfolgt über Gestänge und
Umlenkgetriebe, wie sie in den Figuren beispielhaft gezeigt sind.
[0013] Die Antriebsarten für die Transferschienen sind sehr unterschiedlich. So ist es zur
Erzielung der öffnen-Schließbewegung möglich, sowohl vom Pressenantrieb auszugehen
als auch von einem gesonderten synchron betriebenen Antrieb. Der Antrieb kann im Kopfteil
oder im Fußteil der Presse vorgesehen sein und auch dann über drehbewegliche und längsbewegliche
(hin- und herbewegliche) Getriebestangen die erforderliche Bewegung übertragen. Die
Erfindung setzt hier an und lehrt die Anordnung von Bremsen 10, 11, 10, 11' im Antriebsgestänge
zu den Transferschienen 4. Die Transferschienen werden in öffnen-Schließrichtung 21
nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel über i horizontal bewegte Zahnstangen 6, die
über das Umlenkgetriebe 7 beaufschlagt werden, angetrieben. Das Umlenkgetriebe 7 steht
über eine vertikale, drehbewegliche Welle, Gestänge 8, ein Umlenkgetriebe 9, eine
horizontale Welle, drehbewegliches Gestänge 12, ein Umlenkgetriebe 13, eine vertikale
Welle, drehbewegliches Gestänge 14 und ein weiteres Umlenkgetriebe 15 mit einer sich
über die Pressenlänge zum Mehrfachabgriff in der beschriebenen Form horizontal erstreckenden
Welle 16 in Wirkverbindung. Die Welle 16 kann, wie gezeigt, über die Kurvenscheibe
19 und den Nockenfolgerhebel 20 in einer hin- und hergehenden Bewegung angetrieben
sein. Die in der Getriebekette vom Antrieb 19, 20 bis zu den Transferschienen 4 befindlichen
Spiele und das Torsionsvermögen der Getriebestangen werden für vorbestimmbare Zeiten,
beispielsweise für Zeiten des Ausschwingens der Transferschienen 4 beim Absetzen bzw.
Erfassen der Werkstücke in den Bearbeitungsstufen oder während Zeiten der öffnenbewegung
durch die Bremsen 10, 11 bzw. 10', 11' unwirksam gemacht, so daß einerseits Fehlerbewegungen
der Transferschienen als Folge der Antriebsungenauigkeiten und andererseits ein rückkoppelndes
Mitschwingen des Antriebes ausgeschlossen wird.
[0014] Für die Anordnung der Bremsen besteht die Möglichkeit, diese in vertikalen oder horizontalen
drehbeweglichen Antriebsstangen 8, 12, 14 bzw. in Bereichen der Achsstumel der pressenfesten
Umlenkgetriebe 7, 9, 13 anzuordnen. Die Achsstummel 22 der Umlenkgetriebe 7, 9, 13
bzw. die drehbeweglichen Antriebsstangen 8, 12, 14 tragen Bremsscheiben 11 bzw. 11'
pneumatisch, hydraulisch, elektrisch oder in anderer Weise Bremsen 10, 11, 10', 11',
die pressenseitig befestigt sind. Die Positionen 10', 11' weisen auf weitere Einbaumöglichkeiten
hin, da es ausreichend ist, in jedem Antrieb bzw. Getriebegestänge je eines Anlenkpunktes
und dann im transferschienennahen Bereich eine Bremse anzuordnen. Kennziffer 17 verweist
auf einen solchen möglichen Anlenkpunkt des Antriebes für die öffnen-Schließbewegung,
von denen je nach Anzahl Pressenstän
der insgesamt 2, 3 oder mehrere pro Transferschiene vorhanden sein können.
1. Mehrstufenpresse mit in der Regel zwei in Vorschub- und Rückhubbewegung, in öffnen-
und Schließbewegung (21) und ggf. in Heben- und Senkbewegung antreibbaren Transferschienen
(4), mit Antriebsmitteln (19, 20, 16) zum Erzeugen und Übertragungsmitteln (6, 7,
8, 9, 12, 13, 14, 15) zum Ubertragen und Umlenken der Antriebsbewegungen auf die Transferschienen
mit längs- und drehbeweglichen Getriebe-Gestängeteilen zum Übertragen der Öffnen-Schließbewegung
über die Pressenerstreckung zur Anlenkung in mehreren Anlenkpunkten (17) an den Transferschienen,
dadurch gekennzeichnet, daß bezogen auf einzelne Anlenkpunkte (17) der Transferschienen
(4) zumindest je eine ansteuerbare Bremse (10, 11, 10', 11') angebracht ist, die an
pressenfesten Teilen befestigt ist, mit einer an einem drehbeweglichen Getriebe-Gestängeteil
( 8, 12, 14 ,22) einzelner Anlenkpunkte (17) befestigten Bremsscheibe (11, 11') zusammenwirkt
und - hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch - kurzzeitig in vorbestimmbaren Zeitabschnitten
der Öffnen-Schließbewegung, ggf. zum Ende der Schließbewegung der Transferschienen
(4) im Sinne einer Bremswirkung beaufschlagbar ist.
2. Mehrstufenpresse nach Patentanspruch 1, mit im Kopfteil untergebrachtem Pressenantrieb
und vom Pressenantrieb abgeleiteten Bewegungen der Transferschienen (4), dadurch gekennzeichnet,
daß die pressengestellfesten Bremsen (10, 11, 10', 11') mit an vertikalen, drehbeweglichen
Getriebe-Gestängeteilen (8, 14, 22 ) angebrachten Bremsscheiben (11, 11') zusammenwirken.
3. Mehrstufenpresse nach Patentanspruch 1, mit im Kopfteil untergebrachtem Pressenantrieb
und vom Pressenantrieb abgeleiteten Bewegungen der Transferschienen, dadurch gekennzeichnet,
daß die pressengestellfesten Bremsen (10, 11, 10', 11' ) mit an horizontalen, drehbeweglichen
Getriebe-Gestängeteilen (12, 22) angebrachten Bremsscheiben (11, 11') zusammenwirken.
4. Mehrstufenpresse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, mit im Kopfteil
untergebrachtem Pressenantrieb, mit vom Pressenantrieb über Nockensteuerung ( 19,
20 ) abgegriffener öffnen-Schließbewegung (21) der Transferschienen (4), mit zumindest
einer sich über etwa die Länge der Presse (1) im kopfteilnahen Bereich horizontal
erstreckenden Übertragungsstange (16), mit im Bereich der Pressenständer (2) angebrachten
vertikalen Übertragungsstangen (14), mit unterhalb der Transferschienen (4) angebrachten
horizontalen Übertragungsstangen (12) und mit Umlenkmitteln ( 7, 9, 13, 15 ) zwischen
den Ubertragungsstangen, dadurch gekenzeichnet, daß je eine Bremse ( 10, 11, 10',
11' ) in jedem Pressenständer (2) -Bereich pressenseitig befestigt und mit einem horizontalen,
und/oder mit einem vertikalen, drehbeweglichen Getriebe-Gestängeteil ( 8, 12, 14,
22 ) wirkverbunden ist.