[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versand von Flüssigkeiten oder Suspensionen
hoher Dichte in einer Einwegverpackung, die durch eine Außenverpackung geschützt ist.
[0002] Flüssigkeiten oder Suspensionen konnten bisher im industriellen Bereich, insbesondere
im Tonnenmaßstab, nicht in flexiblen Einwegcontainern transportiert werden. Das liegt
insbesondere daran, daß es aufwendig ist, flexible Container sicher zu verschließen;
daß flexible Container beim Transport häufig beschädigt und damit undicht werden und
daß beim Empfänger keine brauchbaren Einrichtungen vorhanden sind, mit denen die Flüssigkeiten
oder Suspensionen ohne Verspritzen aus dem Container entnommen werden können.
[0003] Es sind zwar sackartige, flexible Container mit einem Inlett bekannt, in denen Schüttgüter
im Tonnenmaßstab transportiert werden, wobei diese Container über eine abbindbare
Auslauföffnung am Boden entleert werden. Wird ein solcher flexibler Container aber
mit Flüssigkeiten gefüllt, so kann durch ein Abbinden des Verschlusses am Boden ein
Aussickern des Inhaltes nicht verhindert werden. Von weiterem Nachteil ist das mit
Spritzen verbundene Entleeren des Containers. Zur Verbesserung des Schutzes des Containers
ist versucht worden, den Container auf einer Palette mit einem Rahmengestell zu umgeben,
wodurch auch eine Stapelbarkeit erreicht wird. Bei geringen Flüssigkeitsmengen läßt
sich auf diese Weise ein Schutz erreichen. Sollen jedoch Flüssigkeitsmengen von mehreren
Hektolitern, insbesondere schwere Suspensionen (mit Dichten über 1,4 g/cm
3), versandt werden, so spricht die Erfahrung gegen eine Ummantelung mit Rahmengestell.
Der sackartige Container wird nämlich zwischen den Stäben aufgrund des großen Eigengewichtes
herausgedrückt, wodurch die Containerwand so geschwächt wird, daß während des Transports
solche Stellen undicht werden.
[0004] Üblicherweise werden Flüssigkeiten in Fässern (mit oder ohne Einstellsack) bzw. Containern
(aus Stahl oder Kunststoff) versandt. Dabei tritt jedoch das Problem auf, daß die
mehrmals verwendbaren Fässer oder Container für den Rücktransport das gleiche Volumen
beanspruchen wie für die Lieferung. Problematisch ist auch die Reinigung solcher wiederverwendeten
Fässer oder Container, weil erfahrungsgemäß der Restinhalt zum Verkrusten neigt. Aus
solchen Fässern oder Containern läßt sich bei darin transportierten Suspensionen,
die zum Absetzen neigen, der Bodensatz schlecht entleeren, und ein erneutes Homogenisieren
dieser Suspensionen ist aufwendig.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Transport von Flüssigkeiten oder Suspensionen,
die einerseits nicht per Tankfahrzeug wirtschaftlich transportiert werden können,
andererseits aber aufgrund ihrer Menge ein derart hohes Gewicht haben, daß sie mit
herkömmlichen Transportbehältern nicht mehr sicher handhabbar sind, so zu verbessern,
daß die Auslaufsicherheit erhöht ist und die Kosten für das Abfüllen, Transportieren
und Umfüllen gesenkt werden können und auch eine praktische, möglichst vollständige
Entleerung gewährleistet ist.
[0006] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß - nachdem die Flüssigkeit oder Suspension an
der Abfüllstation in einen flexiblen, aufhängbaren, sackartigen Einwegcontainer, der
erforderlichenfalls ein Inlett enthält, eingefüllt ist - die einzige Öffnung am Container
zugezurrt wird, der Container auf einer Palette mit darauf angeordneter, innen glatter
Außenverpackung abgesetzt und die zipfelartige Einfüllöffnung an der Palette so befestigt
wird, daß sie über dem Flüssigkeitsspiegel im Container zu liegen kommt.
[0007] Bei diesem Transportbehälter ist es besonders günstig, wenn die Entnahme der Flüssigkeit
oder Suspension beim Empfänger so erfolgt, daß der Container vorzugsweise an der Einpunktaufhängung
aus der Palette herausgehoben und auf einen Trichter eines Sammelbehälters abgesenkt
wird, aus dem ein mehrschneidiges Messer mit nach oben gerichteten Spitzen ragt.
[0008] Alternativ läßt sich als innen glatte Außenverpackung eine Einwegverpackung, z. B.
aus Karton, Holz, oder eine Mehrwegverpackung, z. B. aus Blech, Sperrholz, verwenden.
[0009] Durch dieses Verfahren wird auf wirtschaftliche Weise erreicht, daß insbesondere
industrielle Anwender mit Flüssigkeiten oder Suspensionen beliefert werden können,
die Portionen in der Größenordnung bis etwa zu einer Tonne benötigen. Wenn beim Anwender
keine Zwischenlagerung möglich ist, so daß eine Belieferung über Tankfahrzeuge unwirtschaftlich
ist, bleibt nur der Versand in kleineren Containern übrig, was gemäß der Erfindung
nunmehr zu vergleichbar niedrigen Kosten möglich wird.
[0010] Gerade auch bei spezifisch schweren, aber niederviskosen Suspensionen und Flüssigkeiten
können auch relativ große Mengen mit einem Einwegcontainer, der durch eine Außenverpackung
geschützt ist, sicher geliefert werden. Bei den in diesem Verfahren benutzten Paletten
mit Mehrweg-Außenverpackung lassen sich diese Seitenwände üblicherweise abnehmen und
zusammenklappen, so daß das Volumen des rückzusendenden Verpackungsbehälters ein Sechstel
oder weniger des gelieferten Gutes beträgt. Eine Einweg-Außenverpackung läßt sich
anschließend vernichten oder anderweitiger Verwendung zuführen. Die Wahl zwischen
Einweg- und Mehrweg-Außenverpackung hängt im Einzelfall jeweils von der Wirtschaftlichkeit
ab.
[0011] Ein entscheidender Vorteil der Erfindung liegt auch in der Verminderung der Unannehmlichkeiten
für das mit der Handhabung befaßte Personal. Aufgrund der Paletten mit glatten Seitenwänden
tritt durch den Transport praktisch kein Schaden mehr auf. Durch das Aufschlitzen
des Containerbodens durch Messer beim Absenken, beispielsweise von einem Gabelstapler
oder einem Kran aus, ist eine saubere, vollständige Entleerung des Containers gegeben.
Bei Suspensionen, die zum Absetzen neigen, spült die Flüssigkeit den Bodensatz aus
dem Container beim Entleeren heraus, so daß keine Schwierigkeiten im Zusammenhang
mit der erneuten Homogenisierung bestehen, wie sie beim Transport von Suspensionen
in starren Behältern auftreten. Schließlich verursacht die Vernichtung des Einwegbehälters
und gegebenenfalls der Einweg-Außenverpackung in einer Müllverbrennungsanlage nur
geringe Kosten.
[0012] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden weiter beispielhaft
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 die Transporteinheit und
Fig. 2 die Entleerung des flexiblen Containers.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich z. B. versuchsweise beim Transport von Eisenoxid-Suspensionen
für die Bauindustrie bewährt. Hierbei handelt es sich um eine Suspension von Pigmenten
in Wasser mit einer Dichte zwischen 1,4 und 2,5 g/cm
3. Der Festkörpergehalt liegt zwischen 40 und 75 %. Die Viskosität beträgt etwa 0,1
bis 0,3 Pa·s. Üblicherweise wird die Suspension im 20-Tonnen-Tankwagen geliefert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind die spezifischen Lieferkosten für 600 Liter
Suspension kaum höher als bei Tanklieferung. Auch die Bedienung für das Personal ist
nicht erschwert.
[0014] Fig. 1 zeigt einen für 600 Liter (ca. eine Tonne) eingerichteten Transportbehälter.
Die Maße sind 930 x 930 x 750 mm. Auf einer Palette 1 ist der mit Eisenoxid-Suspension
gefüllte Einwegcontainer 2 umgeben von glatten Seitenwänden 3 als Mehrweg-Außenverpackung.
Die einzige öffnung 4 am Container wird nach dem Befüllen zusammengezurrt und an der
Stange 5 befestigt. Auch bei niederviskosen Flüssigkeiten ist dieser Verschluß ausreichend.
Die Seitenwände sind so ausgebildet, daß die Behälter stapelbar sind. Die glatten
Seitenteile 3 lassen sich aufklappen und so zusammenlegen, daß sich das Volumen der
Mehrwegbehälter beim Rücktransport auf etwa ein Sechstel einstellt. Der flexible Behälter
2 besteht aus einem doppellagigen, unbeschichteten, UV-stabilisierten Polypropylen-Bändchengewebe
mit einem Maximalvolumen von 1000 Litern. Der Boden ist geklebt und mit einem beschichteten
Deckblatt versehen. Hierin befindet sich ein abgeschweißtes Polyethylen-Inlett (100
pm stark), das an vier Stellen im Behälterkörper fixiert ist. Die Einpunktaufhängung
besteht aus einem 18 mm starken Polypropylen-Seil. Wie bei allen Einwegcontainern
beträgt der Sicherheitsfaktor 5 : 1. Der Versand und die Lagerung des birnenförmigen
Einwegcontainers erfolgen auf einer Sperrholz-Mehrwegpalette. Die Standfestigkeit
gewährleistet ein zweiseitig zu öffnendes verzinktes Rahmengestell. Das Gewicht liegt
bei etwa 100 kg.
[0015] Der Behälter wird über das nach oben vollständig geöffnete Inlett gefüllt; dieses
wird zusammengedreht und mit einem Kunststoff-Clip zusammengehalten. Der Container
steht während der Befüllung auf der Palette mit den glatten Seitenwänden. Zur Prüfung
der Dichtigkeit werden die Behälter bis zum Versand grundsätzlich noch einen Tag auf
dem Betriebsgelände zwischengelagert. Die Behälter sind - je nach Tragfähigkeit der
Außenverpackung - bis zu zwei-oder dreifach stapelbar.
[0016] In Fig. 2 ist eine vorteilhafte Art des Entleerens der flexiblen Container dargestellt.
Der birnenförmige Container 10 wird an seiner Einpunktaufhängung 11 mit einem Gabelstapler
oder einem Brückenkran von oben her auf einen Trichter 12 eines Sammelbehälters 13
abgelassen. Im Trichter 12 wird der Behälterboden durch ein vierschneidiges Messer
14 aufgeschnitten. Die Suspension tritt kontrolliert und vollständig aus. Ein Rührer
15 sorgt für eine Homogenisierung der Suspension im Sammelbehälter 13. Der Auslauf
ist nach etwa 30 Sekunden beendet; der Rückstand im Container ist kleiner als 1 %.
Ein Ausfransen des Polypropylen-Gewebes wird durch das kaschierte Bodenblatt verhindert.
1. Verfahren zum Versand von Flüssigkeiten oder Suspensionen hoher Dichte in einer
Einwegverpackung, die durch eine Außenverpackung geschützt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß - nachdem die Flüssigkeit an der Abfüllstation in einen flexiblen, aufhängbaren,
sackartigen Einwegcontainer, der erforderlichenfalls ein Inlett enthält, eingefüllt
ist - die einzige öffnung an dem Container zugezurrt wird; der Container auf einer
Palette mit darauf angeordneter, innen glatter Außenverpackung abgesetzt und die zipfelartige
Einfüllöffnung an der Palette so befestigt wird, daß sie über dem Flüssigkeitsspiegel
im Container zu liegen kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entnahme der Flüssigkeit
oder Suspension so erfolgt, daß der Container beim Empfänger an der Aufhängung aus
der Palette herausgehoben und auf einen Trichter eines Sammelbehälters abgesenkt wird,
aus dem ein mehrschneidiges Messer mit nach oben zeigenden Spitzen ragt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Außenverpackung
eine Einweg-Verpackung verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Außenverpackung
eine Mehrweg-Verpackung verwendet wird.