[0001] Die Erfindung betrifft eine schwingungsisolierende und -dämpfende Lagerung einer
Webmaschine, die über einzelne kettseitig und warenseitig gelegene Füsse auf dem Boden
eines Maschinensaales abgestellt ist, wobei jeder Fuss auf einem Auflageelement gelagert
ist.
[0002] In Webmaschinen erregte Schwingungen können zu Schäden am Aufstellungsort führen.
Es können sich z.B. Risse an und in den Gebäuden bilden; darüberhinaus können Schwierigkeiten
mit der Nachbarschaft auftreten, sofern sich ein Webbetrieb nahe einer Wohnzone befindet,
da sich die Schwingungen über das Gebäude auch in der Umgebung ausbreiten können.
Hauptursache der Maschinenschwingungen sind die Reaktionskräfte, welche sich bei der
Webladenbewegung ergeben; diese Schwingungen sind daher auch von der Drehzahl der
Maschine abhängig.
[0003] Bekanntlich schwanken in einer Webmaschine die Massen auf der Seite, auf der der
Kettbaum abgestützt ist, beispielsweise zwischen 50 und 1500 kg, während auf der anderen
Seite Schwankungen der Warenbaummassen beispielsweise im Bereich zwischen 20 und 150
kg auftreten. An die Lagerung von Webmaschinen werden daher verschiedene, zum Teil
entgegengesetzte Anforderungen gestellt.
[0004] Diese Forderungen an die Lagerung sind zum einen, dass die Webmaschine unabhängig
vom Betriebszustand eine definierte statische Lage im Raum einnehmen soll; um diese
Lage der Maschine zu erreichen, sollte sie auf einer harten Unterlage ruhen. Um jedoch
zum anderen eine Uebertragung der Schwingungsenergie auf das Gebäude zu verhindern,
soll die Maschine relativ weich gelagert werden, wodurch die angestrebte definierte
Lage zumindest in Frage gestellt wird.
[0005] Neben baulichen Massnahmen sind schwingungsisolierende und -dämpfende Vorrichtungen
bekannt, bei denen ein Massenausgleich durch Aufstellen zweier Maschinen mit gegenläufigen
Ladenbewegungen auf einem gemeinsamen Rahmen angestrebt wird (DE-GM 74 07 252). Bei
anderen Aufstellungen werden die Maschinen an Kabeln aufgehängt (US-PS 3,347,277 und
4,153,266). Beide Massnahmen sind aufwendig und störanfällig; sie wurden daher bisher
in der Praxis nicht angewendet.
[0006] Bei einer dritten Art von Massnahmen wird eine Schwingungsdämpfung bzw. -isolation
der Maschine gegenüber dem Gebäude und damit der Umgebung erreicht, indem man zwischen
Maschine und Gebäudeboden schwingungsdämpfende Elemente einsetzt (DE-AS 15 35 366,
US-PS 3,749,340, CH-PS 514 087). Die mit derartigen Elementen bisher erzielten Ergebnisse
sind unbefriedigend; denn eine schwingungsisolierende Aufstellung der Maschine erfordert
eine weiche Lagerung. Neben den bereits erwähnten Nivellierungsproblemen besteht bei
einer weichen Lagerung die Gefahr, dass - besonders infolge erhöhter Drehzahlen bei
Maschinen neuester Bauart - die Erregungskräfte bzw. deren Frequenzen, die hauptsächlich
durch die Ladebewegung entstehen, in Resonanz mit den Eigenschwingungen der - als
Starrkörper angenommenen - Webmaschine kommen.
[0007] Für eine sachgerechte Lagerung der Maschine muss daher gefordert werden, dass die
Starrkörper-Eigenfrequenz deutlich unterhalb der ersten Ordnung der von der Ladebewegung
verursachten Erregungskräfte bzw. -momente liegt. Die Aufstellung der Maschine muss
also mit tiefer Abstimmung erfolgen, d.h. die Eigenfrequenz des Systems Maschine/
Auflageelemente muss so gewählt werden, dass die Erregung im Betrieb überkritisch
ist. Mit anderen Worten sind die Federkonstanten in Abhängigkeit von der Webmaschinenmasse,
der Schwerpunktlage und der Trägheitsmomente dabei so zu wählen, dass die tiefsten
Starrkörper-Eigenfrequenzen der Webmaschine wesentlich unter der Betriebsdrehzahl
liegen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lagerung für eine Webmaschine zu schaffen, bei
der die vorstehende Forderung erfüllt ist, ohne dass die eingangs geschilderte, definierte
Lage der Maschine verloren geht. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst,
dass die kettseitigen Auflageelemente Federkonstanten aufweisen, die von denjenigen
der warenseitigen Auflageelemente mindestens in vertikaler Richtung um mindestens
eine Grössenordnung, d.h. um mindestens das 10-fache, verschieden sind.
[0009] Eine harte, vertikale Federung auf der einen - im allgemeinen auf der vom Ladenantrieb
entfernteren - Seite der Schäfte gewährleistet, dass die Forderung einer definierten
Lage der Maschine eingehalten werden kann, während eine weichere, vertikale Schwingungsisolation
auf der anderen Seite die Forderung bezüglich der tiefen Abstimmung erfüllt.
[0010] Bei der überwiegenden Anzahl der Webmaschinenkonstruktionen sind die stark variierenden
Massen auf dem Kettbaum innerhalb der Maschine abgestützt; es ist daher vorteilhaft,
wenn die harten Auflageelemente mit grosser vertikaler Federkonstante auf der Kettseite
angeordnet sind. Weiterhin kann es in diesem Fall zweckmässig sein, wenn die Füsse
und Auflageelemente sich unmittelbar unter dem Kettbaumlager befinden, da dann die
statische Lage der Maschine praktisch unabhängig von der momentanen Kettbaummasse
ist.
[0011] Man kann jedoch auch möglicherweise den Kettbaum und/oder den Warenbaum separat aufstellen,
um die Maschine von den sich ändernden Massenkräften zu entlasten. Auch in einem solchen
Fall ist es zweckmässig, Auflageelemente mit um mindestens eine Grössenordnung verschiedenen
vertikalen Federkonstanten einzusetzen, um eine einfache und dauerhafte Nivellierung
der Maschine zu erreichen. Wird für die vom Ladenantrieb entferntere Seite die "harte
Lagerung" gewählt, so ist es möglich, der "weichen" Schwingungsisolation einen relativ
kurzen Hebelarm zum Schwingungserreger, nämglich der Weblade, zuzuordnen.
[0012] Vorteilhafterweise betragen die vertikalen Federkonstanten auf der vom Ladenantrieb
entfernteren Seite der Schäfte mindestens das 50-fache derjenigen auf der anderen
Seite. Die Grösse des "Vervielfachungsfaktors" für die vertikalen Federkonstanten
ist dabei von Randbedingungen, wie Art der Fundamente, zulässige maximale Wegamplitude
der erzwungenen Maschinenschwingung und dem Betrag der dynamischen, d.h. durch die
Schwingungen erzeugten, Fusskräfte, abhängig. Weiterhin sollte die Lagerung inbezug
auf horizontale Schwingungen so weich wie möglich sein; daher kann es nützzur Abstimmung
lich sein, wenn die Summe der Federkonstanten/für horizontale zur Abstimmung Schwingungen
höchstens 1/10 der grössten Federkonstanten / für die vertikalen Schwingungen ist;
dadurch findet eine Entkopplung der Horizontalschwingungen von den Vertikalschwingungen
statt.
[0013] Als "weiche" Auflageelemente eignen sich besonders Luftfedern; es ist jedoch auch
möglich, dafür handelsübliche volumenkompressible Elastomere, beispielsweise aus Polyurethan,
einzusetzen. Andere Möglichkeiten sind kombinierte Dämpferelemente, die Kunststoffdämpfer
mit Spiralfedern enthalten, Gummifedern, eine oder mehrere in Serie angeordnete Tellerfedern,
vorgespannte Stahlfedern, sowie eine Kombination mehrerer dieser Elemente.
[0014] Die Forderungen an die gegebenenfalls stärkeren,statischen Belastungsschwankungen
unterworfenen "harten" Auflageelemente sind grosse Federkonstanten in vertikaler und
möglichst kleine Federkonstanten in horizontaler Richtung. Als besonders geeignet
haben sich hier sogenannte Schichtlager erwiesen, wie sie aus dem Brückenbau bekannt
sind. Es handelt sich dabei um zwischen Kunststoffscheiben eingebettete Metallplatten
bzw. -bleche. Anzahl der Metallplatten, Dicke und Material (Shore-Härte) der Kunststoff-Zwischenschichten
und Form und Grösse des Elementes lassen grosse Variationsbreiten für die Werte der
horizontalen und der vertikalen Federkonstanten zu.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Kombination ergibt sich, wenn auf der "harten" Seite
die erwähnten Schichtlager und auf der "weichen" Seite auf dem Markt erhältliche Luftfedern
verwendet werden; denn dadurch fallen Bodenunebenheiten nicht mehr ins Gewicht, da
die Abmessungen der "harten" Elemente sehr klein sind, und die Luftfeder unabhängig
von örtlich schiefen Böden ist. Weiterhin ermöglicht diese Kombination eine einfache
Nivellierung der Maschine, indem die Maschine zuerst auf den harten Elementen abgestellt
und dann durch Wahl eines geeigneten Luftdruckes in den Luftfedern der anderen Seite
nivelliert wird.
[0016] Ausserdem kann im "Normalfall", d.h. bei Maschinen, bei denen Kett- und Warenbaum
durch die Maschine abgestützt sind, die Lage der Maschine jederzeit nachgeregelt werden,
wenn sich beispielsweise bei stärkeren Aenderungen der warenseitigen Textilgutmassen
die die statische Lage der Webmaschine unzulässig verändern sollte. Hierzu ist es
lediglich notwendig, den Druck in den Luftfedern zu variieren bzw. automatisch oder
manuell zu regeln.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Seitenansicht auf eine Schmalseite
einer Webmaschine;
Fig. 2 gibt in perspektivischer Darstellung einer Ausführungsform eines Schichtlagers
wieder.
[0018] Die Seitenwange 1 (Fig. l), aus der nach oben - schematisch dargestellt - die Webschäfte
6 mit ihren Führungen 13 sowie Kettfadenwächter 14 und Weblade 15 herausragen, endet
nach unten in zwei Füssen 7. Diese sind über Auflageelemente 4 und 5 auf dem Boden
8 abgestellt.
[0019] Das Auflageelement 4 auf der Seite des Kettbäümes 2 ist vertikal unter dem Kettbaumlager
9 angeordnet. Als Auflageelement dient auf dieser Seite der Schäfte 6 ein aus der
Technik des Brückenbaues bekanntes Schichtlager, dessen Aufbau noch beschrieben wird.
[0020] Das Auflageelement 5 auf der Seite des Warenbaumes 3 ist in dem gezeigten Beispiel
ein im Handel erhältliches Luftlager, das aus einem elastischen Balg besteht, der
mit mehr oder weniger Luft gefüllt ist. Wie bereits erwähnt, ist es durch Variation
des Luftdruckes im Luftlager möglich, die Maschine zu nivellieren und die einmal eingestellte
Lage - auch bei stark ändernden Massen auf der Warenseite - beizubehalten.
[0021] Ein Schichtlager (Fig. 2) besteht aus einem oder mehreren Metallblechen 10, beispielsweise
aus Stahlblech, auf die Kunststoffschichten 11 aus ölbeständigem Kunststoff, beispielsweise
aus Chloropren-Kautschuk, aufvulkanisiert sind. Die Oelbeständigkeit ist erforderlich,
weil vom Betrieb der Maschine her immer Oeltröpfchen auf die Schichtlager gelangen
können. Darüberhinaus ist das ganze Element 4 vollständig von einer Kunststoffschicht
12, ebenfalls aus Chloropren-Kautschuk, umhüllt, um die Stahlbleche 11 vor Korrosion
zu schützen.
[0022] Bei einer bereits ausgeführten Lagerung einer Webmaschine sind kettseitig Auflageelemente
4 mit vertikalen Federkonstanten k
v etwa 21 x 10
6 N/m verwendet worden; die zugehörigen Werte für die horizontalen Federkonstanten
k
h betragen etwa
0,5 x 10
6 N/m.
[0023] Als Auflageelemente 5 sind bei dieser Maschine im Handel erhältliche Luftfedern eingesetzt
worden, bei denen die Werte der erreichten Federkonstanten eines Elementes k etwa
0,35 x 10 N/m; k
h etwa
0,88 x 10
N/m lauten.
[0024] Gemäss der Erfindung ist also die vertikale Federkonstante k
v des Elementes 4 mindestens eine Grössenordnung grösser als diejenige des Elementes
5.
1. Schwingungsisolierende und -dämpfende Lagerung einer Webmaschine, die über einzelne
kettseitig und warenseitig gelegene Füsse auf dem Boden eines Maschinensaales abgestellt
ist, wobei jeder Fuss auf einem Auflageelement gelagert ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die kettseitigen Auflageelemente (4) Federkonstanten aufweisen, die von denjenigen
der warenseitigen Auflageelemente (5) mindestens in vertikaler Richtung um mindestens
eine Grössenordnung verschieden sind.
2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikalen Federkonstanten
auf der vom Ladenantrieb entfernteren Seite der Schäfte (6) mindestens das 50-fache
derjenigen auf der anderen Seite betragen.
3. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abstimmung die Summe
der Federkonstanten/für horizontale Schwingungen zur Abstimmung höchstens 1/10 der
grössten Federkonstanten/für die vertikalen Schwingungen ist.
4. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die harten
Auflageelemente (4) mit grosser vertikaler Federkonstante auf der Kettseite angeordnet
sind.
5. Lagerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Füsse und die Auflageelemente
(4) auf der Kettseite sich vertikal unter dem Kettbaumlager (9) befinden.
6. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageelemente
(4) auf der vom Ladenantrieb entfernteren Seite der Schäfte (6) als Schichtlager aufgebaut
sind.
7. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageelemente
(5) auf der dem Ladenantrieb näheren Seite der Schäfte (6) aus Luftfedern bestehen.