[0001] Die Erfindung betrifft eine Frottierstoffwebmaschine mit einer Kettablass-Regelvorrichtung
für die Florkette.
[0002] Bei einer bisherigen Maschine dieser Art (DE-PS 1 294 299) wird die Florkettablass-Regelvorrichtung
zur Herstellung von innerhalb der Schlingenpartien liegenden, glatten, schlingenfreien
Gewebepartien (z.B. Bordüren) durch ein von der Schaftmaschine der Webmaschine kommendes
Signal auf einen minimalen Kettablass geschaltet. Es ist hierbei nicht möglich, die
Florkettspannung sporadisch auf einen genügend hohen, für das Glattweben erforderlichen
Betrag zu bringen. Die Florkettspannung lässt sich nicht genügend rasch von der niedrigen,
beim Frottierweben angewendeten Spannung auf die hohe, für das Glattweben notwendige
Spannung bringen. Die Bordüren werden dadurch nicht immer vollständig schlingenfrei.
Auch kann der Rand der Bordüren beim Uebergang von niedriger auf höhere Spannung und
umgekehrt unsauber werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte
Maschine zu schaffen.
[0004] Die Erfindung liegt in einer programmgesteuerten Einrichtung zur sporadischen (=
plötzlichen, spontanen) Erhöhung der Florkettspannung zwecks Erzeugung von glattgewebten
Gewebepartien, z.B. Bordüren. Hierdurch wird es möglich, vollständig glattgewebte,
schlingenfreie Bordüren sowie saubere Ränder der Bordüren gegenüber den Frottierpartien
zu erhalten.
[0005] Bei einer Ausführungsform enthält die Programmsteuereinrichtung einen auf Rückwärtslauf
umschaltbaren, elektrischen Florkettablass-Motor. Die Spannungserhöhung für das Glattweben
lässt sich dann bei entsprechender Gestaltung der die Florkettspannung erzeugenden
Spannelemente, z.B. Federn auf besonders einfache Weise erzielen.
[0006] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
[0007]
Fig. 1 ist ein schematischer Schnitt durch eine erfindungsgemäss ausgebildete Frottierstoffwebmaschine,
Fig. 2 ist ein zugehöriger Detailschnitt in grösserem Massstab,
Fig. 3 und 4 veranschaulichen zugehörige Einzelheiten in noch grösserem Massstab und
Fig. 5 bis 7 erläutern Details von abgewandelten Ausführungsformen.
[0008] Die als Ganzes mit 1 bezeichnete Webmaschine enthält einen Grundkettbaum 2, von dem
die Kette 3 über einen Grundkett-Spannbaum 4, einen Kettfadenwächter 5 zum Webfach
6 geführt ist. Dieses ist durch Schäfte 7 gebildet, von denen in Fig. 1 nur zwei dargestellt
sind. Der Gewebeanschlag liegt bei 8. Das Gewebe 9 wird über eine Umlenkwalze 10,
eine Warenabzugswalze 11 und eine weitere Umlenkwalze 12 auf einen Warenbaum 13 gewickelt.
[0009] Von einem Florkettbaum 14 wird die unter niedrigerer Spannung stehende Florkette
15 abgewickelt und über eine ortsfest angeordnete, drehbare Umlenkwalze 16, einen
Florkett-Spannbaum 17, eine ortsfest angeordnete, drehbare Umlenkwalze 18 und einen
Florkettfadenwächter 19 zum Webfach 6 geführt. Von hier aus läuft die Florkette zusammen
mit der Grundkette 3 in Fig. 1 nach rechts.
[0010] Der Florkettspannbaum 17 ist in einem U-förmigen Ende von Schwenkarmen gelagert,
von denen in Fig. 2,3 nur einer sichtbar und mit 21 bezeichnet ist. Jeder Schwenkarm
21 ist auf einem Tragrohr 61 befestigt, das unter Zwischenlage von Kugellagern 62
drehbar auf einem an der Achse 22 angebrachten Wellenstumpf 63 gelagert ist. Somit
ist der Schwenkarm 21 um die Achse 22 schwenkbar, die im Maschinengestell 23 angeordnet
ist. Ferner steht jeder Schwenkarm 21 unter der Wirkung einer Spiralfeder 24, deren
eines, hakenförmiges Ende 25 über einen mit Arm 21 verbundenen Stift 40 mit dem Schwenkarm
21 und deren anderes Ende 26 mit einem um die Achse 22 schwenkbaren Handhebel 27 verbunden
ist. Mit 49 ist ein ortsfester Anschlag für den Schwenkhebel 21 bezeichnet.
[0011] Während des normalen Frottier-Webbetriebes wird die Florkette 15 durch Einstecken
einer Anschlagschraube 31 in eines der im Gestell 23 der Webmaschine angebrachten
Löcher 32 auf eine passende, relativ niedrige Spannung gebracht. Zu diesem Zweck wird
der Handhebel 27 aus der in Fig. 2 strichpunktiert wiedergegebenen Position 27a in
die ausgezogen dargestellte Betriebsstellung 27 geführt, in der der Florkettspannbaum
17 in der in Fig. 2 wiedergegebenen Spannstellung ist.
[0012] Der Florkettablass (Pfeil 41a) wird in der Weise geregelt, dass ein elektrischer
Kettablass-Regelmotor 33 von einem ortsfest am Maschinengestell angebrachten Sensor
34 aus über eine Leitung 64 und eine elektronische Programmsteuereinrichtung 20 Signale
für den jeweiligen, rascheren bzw. langsameren Ablass von Florkette 15 erhält. Wenn
der Florkettspannbaum 17 beispielsweise in Fig. 4 weiter nach rechts rückt, so tritt
hauptsächlich der die durch die Stufe 71 getrennten Flächen 72,73 enthaltende Bereich
74 eines auf dem Schwenkarm 21 befestigten Steuerblockes 36 in Wirkungsverbindung
mit dem Sensor 34. Von diesem aus wird dadurch ein entsprechendes Signal für geringeren
Kettablass auf den Kettablass-Motor 33 gegeben.
[0013] Rückt umgekehrt der Florkettspannbaum 17 in Fig. 4 nach links, so rückt hauptsächlich
die benachbarte Fläche 48 vor den Sensor 34, so dass von diesem aus ein Signal auf
den Motor 33 für rascheren Florkettablass gegeben wird.
[0014] Soll eine glatt gewebte Partie, z.B. Bordüre gewebt werden, so wird von der die Schäfte
7 antreibenden Kartenschaftmaschine 38 über einen ortsfest angebrachten Sensor 39,
eine Leitung 67, die Steuereinrichtung 20 und eine Leitung 68 ein Signal auf den Elektromotor
33 zur Umsteuerung (Rückwärtslauf) des Motors gegeben. Dadurch wird der Florkettbaum
14 vorübergehend entsprechend dem gestrichelten Pfeil 41 (Fig. 1,2) gedreht, wodurch
der Schwenkarm 21 in Fig. 1,2 im Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Er rückt dadurch
aus der in Fig. 2 ausgezogen dargestellten Frottierwebposition 21 in die strichpunktiert
wiedergegebene Stellung 21a, in der er auf eine bei 43 ortsfest am Maschinengestell
befestigte, einen Klotz 69 tragende Blattfeder 44 aufschlägt und diese entsprechend
Fig. 2 in eine strichpunktiert dargestellte Glattwebposition 44a drückt. Hierdurch
wird die Spannung in der Florkette 15 sporadisch (spontan, plötzlich, z.B. innerhalb
von einer Sekunde) von 10 Gramm pro Florkettfaden (Florbetrieb) auf 40 Gramm pro Florkettfaden
erhöht.
[0015] Unter der erhöhten Spannung der Florkette 15 wird nunmehr glatt weitergewoben, das
Riet 45 führt lauter Vollanschläge aus. Im Gewebe entstehen keine Frottierschlingen
mehr. Der Motor 33 läuft nach dem kurzfristigen Rückwärtslauf und der sporadischen
Spannungserhöhung in der Florkette 15 wieder vorwärts, so dass der Florkettbaum 14
entsprechend Pfeil 41a dreht.
[0016] Die Kettablassregelung während des Glattwebens erfolgt in ganz entsprechender Weise
durch den nunmehr vor den Sensor 34 rückenden Bereich 48 des Steuerblockes 36. Der
Bereich 48 enthält die beiden durch die Stufe 75 getrennten Flächen 76,77.
[0017] Soll wieder von Glattweben auf Frottierweben umgeschaltet werden, so erhält der Motor
33 von der Kartenschaftmaschine 38 her über den Sensor 39 und die Steuereinrichtung
20 ein Signal zum vorübergehenden Eilvorlauf, wodurch der Florkettbaum 14 kurzfristig
in Richtung des Pfeiles 41a im Eillauf vorwärts gedreht wird. Hierdurch wird die Spannung
in der Florkette 15 wieder erniedrigt, der Schwenkhebel 21 und der Florkettspannbaum
17 rücken in die in Fig. 2 ausgezogen dargestellte Frottierwebposition. Der normale
Frottierbetrieb unter Weben von Schlingen setzt sich -- nachdem der Bereich 74 wieder
vor den Sensor 34 gerückt ist -- fort.
[0018] Bei dem Beispiel nach Fig. 5 ist zur vorübergehenden, sporadischen Spannungserhöhung
in der Florkette 15 eine in ihren Weg einschiebbare, zusätzlichen Umweg erzeugende
Walze 51 vorgesehen, die zwecks Spannungserhöhung in die in Fig. 5 gestrichelt wiedergegebene,
obere Glattweb- Position 51a gerückt werden kann. Hierzu dient ein um 52 schwenkbarer
Steuerhebel 53, der durch ein Signal seitens der Kartenschaftmaschine 38 betätigt
wird.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist anstelle der Umlenkrolle 18 nach Fig.
2 nunmehr eine mittels einer Steuerstange 80 um 81 schwenkbare, sich über die ganze
Webbreite erstreckende Schwenkkante 82 vorgesehen. Durch sie lässt sich ebenfalls
sporadische Erhöhung der Florkettspannung erzielen, wenn die Kante aus der Frottierwebposition
82 in die Glattwebstellung 82a verschwenkt wird.
[0020] Die von der das Bindungsprogramm enthaltenden Kartenschaftmaschine 38 gegebenen Signale
zum Glattweben können entsprechend einem Gewebebindungsprogramm oder auch entsprechend
einem zeitlich in die Steuereinrichtung 20 eingegebenen Programm gegeben werden, so
dass z.B. fünf Minuten Frottiergewebe gewebt wird, anschliessend eine Minute glattes
Gewebe usw.
[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Blattfeder 44 weggelassen und die Feder
24 ist hinsichtlich ihrer Federwirkung in zwei Stufen unterteilt. Die erste Stufe
besitzt eine für das Frottierweben passende, flache Federcharakteristik, die zweite
Stufe eine die beim Glattweben erforderliche, erhöhte Florkettspannung erzeugende,
steigende Federcharakteristik.
[0022] Das von der Kartenschaftmaschine 38 kommende Signal zur Spannungserhöhung der Florkette
15 kann auch direkt zu weiterer Verdrehung und damit erhöhter Vorspannung der Feder
24 zwecks Glattwebens benutzt werden.
[0023] Bei der Bauart nach Fig. 7 ist ein um 91 schwenkbarer, einen unter Wirkung einer
Druckfeder 92 stehenden Kolben 93 enthaltender. Schwenkzylinder 94 vorgesehen. Dieser
kann durch das von der Kartenschaftmaschine 38 gegebene Signal zur Erhöhung der Florkettspannung
in die in Fig. 7 strichpunktiert dargestellte Glattwebposition verschwenkt werden,
in der der Kopf 95 des Kolbens 93 auf eine am Hebel 21 angebrachte Auflaufkurve 96
aufläuft. Nunmehr wird durch die Feder 92 erhöhte Spannung der Florkette 15 erzeugt,
ohne dass die Florkette 15 zurückgezogen und auch ohne dass der Hebel 21 verschwenkt
zu werden braucht.
1. Frottierstoffwebmaschine mit einer Kettablassregelvorrichtung für die Florkette
(15), gekenn- zeichnet durch eine programmgesteuerte Einrichtung zur sporadischen
Erhöhung der Florkettspannung zwecks Erzeugung von glatt gewebten Gewebepartien.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Programmsteuereinrichtung
einen auf Rückwärtslauf umschaltbaren, elektrischen Florkettablass-Motor (33) enthält.
3. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch einen von der Fachbildungsvorrichtung
(38) der Webmaschine aus gesteuerten Sensor (34), von dem aus ein Rückwärtslauf-Signal
auf den Florkettablass-Motor (33) entsprechend dem Webprogramm abgebbar ist.
4. Maschine nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Auflauffeder (44)
für einen Florkett-Spannbaum (17), auf welche Feder (44) dieser bei Rückwärtslauf
des Florkett-Ablassmotors (33) unter erhöhter Florkettspannung auflaufen kann.
5. Maschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein an der Florkette (15) zwischen
Florkettbaum (14) und Webfach (6) angeordnetes, sich quer zur Florkett-Laufrichtung
(30) erstreckendes, zusätzlichen Umweg für die Florkette (15) erzeugendes, programmgesteuertes,
stangenförmiges Element (51).