[0001] Die Erfindung betrifft Rohlinge für Prägeteile aus Gold, Silber, Palladium, Platin,
deren Legierungen und Mischungen mit nichtmetallischen Bestandteilen zur Herstellung
von Schmuck- und Gebrauchsgegenständen, insbesondere von Münzen, Medaillen und Plaketten.
[0002] Geprägte Schmuck- und Gebrauchsgegenstände, wie Münzen, Medaillen, Plaketten und
Orden oder Korpus- und Hohlwaren, werden seit alters her meist aus Gold, Silber, Platin,
Palladium und deren Legierungen gefertigt. Da der zu prägende Rohling, normalerweise
als Ronde oder Platte ausgebildet, überwiegend aus einem Gußblock durch Walzen, Fräsen
und/oder Stanzen hergestellt wird, sind schon zur Herstellung dieses Rohlings zahlreiche
Arbeitsgänge notwendig, zumal sich das Material bei der Umformung verfestigt und von
Zeit zur Zeit weichgeglüht werden muß.
[0003] Der zu prägende Rohling wird dann in ein Gesenk eingelegt und mit hoher Stempelkraft
geprägt. Dabei zeigt sich, daß herkömmliche Rohlinge aus Edelmetall und Edelmetallegierungen
sich sehr schnell verfestigen und keine Fließeigenschaften mehr aufweisen, so daß
sie nur selten in einem einzigen Arbeitsgang ausgeprägt werden können. Dieser Mangel
wird besonders deutlich, wenn der zu prägende Gegenstand stark profiliert ist.
[0004] Dann sind in der Regel bis zu zehn Prägedurchgänge nötig, bis das geprägte Teil alle
Einzelheiten des Prägestempels aufgenommen hat. Dazu muß das Prägestück nach jedem
Prägeschritt aus dem Gesenk entnommen, weichgeglüht und am Rand nachbearbeitet werden.
Dabei entsteht edelmetallhaltiger Abfall, der aufgearbeitet werden muß.
[0005] Bei besonders großen Prägeteilen muß eine Stempelkraft von mehr als 1000 Tonnen aufgebracht
werden, wozu die vorhandenen Einrichtungen in Prägeanstalten oft nicht ausreichen.
[0006] Es-war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung Rohlinge für Prägeteile aus Gold,
Silber, Palladium, Platin, deren Legierungen und Mischungen mit nichtmetallischen
Bestandteilen zur Herstellung von Schmuck- und Gebrauchsgegenständen, insbesondere
von Münzen, Medaillen und Plaketten zu schaffen, die gute Fließeigenschaften besitzen
und ohne Weichglühung mit einem oder zwei Prägeschritten fertiggeprägt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rohlinge eine Porosität
von 8,bis 35 Vol % besitzen. Vorzugsweise stattet man die Rohlinge mit einer Porosität
von 10 bis 25 Vol % aus. Die Herstellung solcher Rohlinge erfolgt vorteilhafterweise
durch Sintern entsprechender Metallpulver bzw. Pulvergemische, wodurch man gleichmässig
verteilte Poren im Rohling erzeugen kann.
[0008] Solche Rohlinge weisen eine ausgezeichnete Prägbärkeit auf, so daß sie nach einem
oder höchstens zwei Prägedurchgängen voll ausgeprägt sind, selbst bei stark profilierten
Oberflächen.
[0009] Dadurch wird der Arbeitsaufwand beim Prägen stark reduziert und der Anfall von edelmetallhaltigem
Abfall minimiert.
[0010] Besonders bei großen Prägeteilen erbringen die erfindungsgemäßen Rohlinge wesentliche
Vorteile, da auch mit schwächeren Prägepressen gearbeitet werden kann.
[0011] Folgende Beispiele sollen die Herstellung der Rohlinge und deren Vorteile bei der
Prägung näher erläutern:
1. Ausgehend von einem handelsüblichen Silberpulver, wurde in einer die beim Sintern
eintretende Schrumpfung berücksichtigenden Preßform von ca. 180 x 175 mm mit einem
Druck von 0,5 bis 1 to/cm2 ein Grünling hergestellt, der eine Dichte von ca. 55 bis 65 % der theoretischen Dichte
besaß. Durch Sintern bei einer Temperatur von ca. 650° C stieg die Dichte auf 70 -
80 % des theoretischen Wertes, d.h. der Rohling besaß noch eine Porosität von 20 -
30 %. Nachdem die Oberfläche der so hergestellten Platte poliert worden war, wurde
der Rohling in das Gesenk eingelegt und mit einer Prägekraft von ca. 420 to (= ca.
2 to/cm2) geprägt. Dabei zeigte sich, daß im Gegensatz zu herkömmlichen Rohlingen aus Gußbarren
der erfindungsgemäße Rohling bereits nach einem Prägeschritt vollständig ausgeprägt
war.
2. Ausgehend von einem handelsüblichen Goldpulver wurden in einer runden Preßform
von 31,3 mm Durchmesser mit einem Druck von 2 to/cm2 Grünlinge gepreßt, die nach einstündigem Sintern bei 700° C eine Dichte von 85 -
90 % der theoretischen Dichte besaßen.
[0012] Im Gegensatz zu herkömmlich hergestellten Rohlingen waren die erfindungsgemäßen Rohlinge
ebenfalls bereits nach einem Prägedurchgang in einem stark profilierten Gesenk voll
ausgeprägt.
[0013] 3. Ausgehend von einem durch Verdüsung hergestellten Goldlegierungspulver aus 95
Gew. % Gold und 5 Gew. % Silber wurden in einer Preßform wie in Anspruch 2 bei einem
Druck von 2 to/cm Grünlinge gepreßt, die ca. 67 % der theoretischen Dichte besaßen.
Nach dem Sintern bei 750° C betrug die Porosität ca. 15 - 20 Vol. %. Auch diese Rohlinge
waren mit einem Prägedurchgang voll ausgeprägt.
[0014] 4. Sowohl handelsübliches Gold- bzw. Silber-Pulver als auch durch Verdüsung hergestelltes
Goldlegierungspulver aus 95 Gew. % Gold und 5 Gew. % Silber wurde in einer Graphitform
mit 30 mm Durchmesser bei 650° C und einem Druck von nur 20 - 50 kg/cm
2 in einem Arbeitsgang zu Rohlingen gepreßt, die jeweils eine Porosität von ca. i2
- 18 % aufwiesen. Auch diese Rohlinge waren in einem Durchgang vollständig auszuprägen.
[0015] 5. Ein Gemisch aus 92,5 Gew. % handelsüblichem Silber- pulver und 7,5 Gew. % handelsüblichem
Glaspulver mit geeignetem Temperaturverhalten (siehe DE-OS 31 35 034) wurde in einer
Preßform mit einem Druck von 2 to/cm
2 zu einem Grünling mit ca. 65 % theoretischer Dichte gepreßt. Nach einstündigem Sintern
bei 600° C besaßen die Rohlinge eine Porosität von 8 - 10 Vol %. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Rohlingen aus 92,5 Gew. % Silber und 7,5 Gew. % Kupfer waren die erfindungsgemäßen
Rohlinge überraschenderweise schon nach einem Prägedurchgang voll ausgeprägt.
[0016] 6. Ein Gemisch aus 95 Gew. % eines durch Verdüsung hergestellten Goldlegierungspulvers
der Zusammensetzung 90 Gew. % Gold, 5 Gew. % Silber und 5 Gew. % eines geeigneten
Glaspulvers wurde in einer Form mit 2 to/cm
2 zu einem Grünling mit ca. 70 % der theoretischen Dichte verpreßt. Nach einstündigem
Sintern bei 800° C betrug die Porosität ca. 20 Vol %. Die Ronden wurden in einem Gesenk
mit besonders starker Profilierung trotz eines Glasanteils von ca. 27 Vol. % in 2
Durchgängen voll ausgeprägt, im Gegensatz zu herkömmlichen Rohlingen gleicher Karätigkeit
(90 Au 5 Ag 5 Cu), bei denen mindestens 5 - 8 Prägedurchgänge notwendig sind.
[0017] Da der Durchmesser der Rohlinge bzw. deren Länge und Breite durch das Prägegesenk
festgelegt sind, führt die Porosität der erfindungsgemäßen Rohlinge bei konstantem
Gewicht zu einer Steigerung der Dicke um ca. 8 bis 35 % gegenüber herkömmlichen Rohlingen.
Das wirkt sich besonders günstig bei flachen Rohlingen aus, da durch die größere Dicke
die Gefahr erheblich vermindert wird, daß sich nach dem Prägen das Motiv der Rückseite
als Schatten auf der Vorderseite abzeichnet.
1. Rohlinge für Prägeteile aus Gold, Silber, Palladium, Platin, deren Legierungen
und Mischungen mit nichtmetallischen Bestandteilen zur Herstellung von Schmuck-und
Gebrauchsgegenständen, insbesondere von Münzen, Medaillen und Plaketten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Porosität von 8 bis 35 Vol % aufweisen.
2. Rohlinge für Prägeteile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Porosität
von 10 bis 25 Vol % aufweisen.
3. Rohlinge für Prägeteile nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
durch Sintern entsprechender Metallpulver bzw. Pulvergemische hergestellt sind.