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(11) | EP 0 139 955 A2 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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(54) | Verfahren zur Fixierung radioaktiver, gasförmiger Bestandteile von Abgasen |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fixierung radioaktiver, gasförmiger Bestandteile
von Abgasen, die während der Wiederaufarbeitung von bestrahlten bzw. abgebrannten
Kemreaktor-Brennelementen freigesetzt werden. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wenig aufwendiges, einfach durchführbares Fixierungsverfahren für die radioaktiven gasförmigen Bestandteile von Abgasen aus der Wiederaufarbeitung von bestrahlten bzw. abgebrannten Kernreaktor-Brennelementen zu schaffen, mit welchem sowohl die Einzelspecies dieser Bestandteile 14CO2, 14CH4, radioaktive Jodisotope, HTO-Dampf als auch beliebige Gemische dieser Species in der Molekülform, in der sie anfallen, d.h. ohne chemische Umwandlung vor der Fixierung, irreversibel in einer gegenüber radioaktiver Strahlung, erhöhterTemperatur und Auslaugung in Wasser oder Salzlösungen beständigen Matrix verfestigt werden können. Dies wird dadurch erreicht, daß die gasförmigen Bestandteile 14CO2, "CH., radioaktive Jodisotope, oder HTO-Dampf oder Gemische zweier oder mehrerer dieser Species mit ein und derselben Fixierungsmatrix einem Zeolithen aus der Gruppe Mordenit, Clinoptilolit, Chabasit und Typ A (mit 0,4 oder 0,5 nm Porenweite), fixiert werden gemäß folgender aufeinanderfolgender Verfahrensschritte a) Evakuieren des Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 320 K bis 720 K bis zu einem Restwassergehalt von 0,6 Gew.-% bis 22 Gew.-%. b) Sorption der zu fixierenden Bestandteile des Abgases nach Abkühlen des vorbehandelten Zeolithen in einem Temperaturbereich zwischen -30°C und +25°C und/oder bei Anwendung eines Druckes im Bereich zwischen Atmosphärendruck und 10 bar, c) Fixieren der sorbierten Abgasbestandteile im Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 610 K bis 920 K und einem Druck im Bereich zwischen 5 bar und 1200 bar. |
- Ein Teil des Kr-85 kann in das CaCO3 inkorporiert werden. Ist dies der Fall, wird wegen der GammaStrahlung, die das Kr-85 emittiert, eine Abschirmung erforderlich (C-14 benötigt üblicherweise keine Abschirmung, weil es ein Niedrigenergie-Beta-Strahler ohne Gamma-Aktivität ist). Außerdem besteht das Risiko, wenn Krypton im Karbonat inkorporiert ist, daß es zu einem späteren Zeitpunkt entweicht.
- Einige mehr oder weniger komplizierte Verfahren werden für die Entfernung, Abtrennung und Lagerung C-14 (CO2 und CH4) und Kr-85 enthaltender Gase benötigt.
- C-14 kann entweder als CO2 oder als Kohlenwasserstoff niedrigen Molekulargewichts vorkommen. Deshalb ist eine Oxidation der Kohlenwasserstoffe zu CO2 erforderlich.
1. Für jeden der radioaktiven, gasförmigen Bestandteile des Abgases 14CO2, 14CH4, radioaktive Jodisotope, HTO-Dampf müssen spezifische Verfestigungsverfahren angewendet werden.
2. Im Falle des 14CO2 ist das bekannte Verfahren verhältnismäßig aufwendig bzw. umständlich. Zur Verfestigung von 14CH4 muß, in einem zusätzlichen Verfahrensschritt, das Gas zu 14CO2 oxidiert werden.
3. Im Falle der Jodisotope ist die Sorption an den Silbernitrat imprägnierten Sorptionsmitteln nicht einer endgültigen Fixierung gleichzusetzen, d.h. diese Sorptionsmittel müssen selbst einer Fixierung zugeführt werden.
4. Die Sorption des HTO-Dampfes ist ebenfalls keine Fixierung, so daß die mit.HTO.beladenen Sorptionsmittel noch fixiert werden müssen.
a) Evakuieren des Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 320 K bis 720 K bis zu einem Restwassergehalt von 0,6 Gew.-% bis 22 Gew.-%,
b) Sorption der zu fixierenden Bestandteile des Abgases nach Abkühlen des vorbehandelten Zeolithen in einem Temperaturbereich zwischen -30°C und +250c und/ oder bei Anwendung eines Druckes im Bereich zwischen Atmosphärendruck und 10 bar,
c) Fixieren der sorbierten Abgasbestandteile im Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 610 K bis 920 K und einem Druck im Bereich zwischen 5 bar und 1200 bar.
a) Trocknen des Zeolithen mit einem Luftstrom von Raumtemperatur oder mit einem erhitzten Luftstrom, dessen Temperatur im Bereich von>RT bis 820 K liegt bis zu einem Restwassergehalt von O,6 Gew.-% bis 22 Gew.-%,
b) Sorption der zu fixierenden Bestandteile des Abgases nach Abkühlen des vorbehandelten Zeolithen in einem Temperaturbereich zwischen -30°C und +250C und/oder bei Anwendung eines Druckes im Bereich zwischen Atmosphärendruck und 10 bar,
c) Fixieren der sorbierten Abqasbestandteile im Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 610 K bis 920 K und einem Druck im Bereich zwischen 5 bar und 1200 bar.
a) für den Evakuierungsschritt 423 K bis 723 K
b) für den Fixierungsschritt 700 K (bei niedrigerer
Temperatur für den Schritt a)) bis 923 K.1) der Einschluß von C02 oder CH4 durch einen hydrothermal die ursprüngliche Fernordnung der Zeolithkristallstruktur verändernden Vorgang herbeigeführt wird. Es wird eine röntgenamorphe Struktur erhalten;
2) der Einschluß in einer verglasten Matrix erfolgt, die sich durch Einwirkung radioaktiver Strahlen weiter ausbildet, wodurch die Stabilität des Einschlusses gefördert wird;
3) Methan (beispielsweise in Typ A Zeolith) ohne vorausgehende chemische Umwandlung (Oxidation) verfestigt werden kann;
4) der Einschluß von C02 oder CH4 in der verglasten Struktur eines Typ A Zeoliths, im Gegensatz zur chemischen Bindung von CO2 in einem Erdalkalicarbonat, als eine echte erste Barriere gegen Auslaugung betrachtet werden kann;
5) das in der verglasten Matrix eines Typ A Zeoliths eingeschlossene CO2 oder CH4 erst bei sehr hohen Temperaturen (über 920 K) freigesetzt wird;
6) die zur Fixierung verwendete Matrix gleichzeitig über einen Sorption/Desorptions-Schritt zur Verdichtung des Gases eingesetzt werden kann, wodurch sich der Einsatz eines Hochdruckkompressors erübrigt;
7) ein verhältnismäßig niedriger Gasdruck ausreicht (etwa ≥ 200 bar), um eine hohe Beladung zu erzielen ( ≥ 40 [Norm cm3/g]);
8) das im Zeolith verfestigte CO2 mit diesem in Zement eingebettet werden kann, ohne daß dabei das eingeschlossene Gas freigesetzt wird;
9) der Einschluß chemisch beständig ist.
C02-Fixierung in Zeolith 5A als Fixierungsmatrix, einerseits bei konstant gehaltenem Druck (1200 bar), siehe Tabelle l,und andererseits unter der Verwendung von gleichen Fixierungstemperaturen (Versuchsgruppe
a) und Versuchsgruppe b)) gemäß Tabelle 2.
Fixierung von CO2 in Zeolith Typ 4A
Vorbehandlung: 16 h bei 473 K unter Vakuum
Fixierungsdruck: 600 bar
Die Tabelle 5 zeigt,daß,wenn auch im geringeren Maße, eine Beladung von Clinoptilolit,
Mordenit-Na und Mordenit-H mit CO2 erfolgen kann und eine dauerhafte Fixierung dieses Gases in den genannten Matrices
erreichbar ist.
H20- bzw. HTO-Fixierung in Zeolith 5A. Zeolith 5A Pellets wurden unter Vakuum bei 44o K für die nachfolgende Fixierung von H2O konditioniert. Die Dauer dieser Vorbehandlung betrug 16 Stunden, der Restwassergehalt 3,5 Gew.-%. Danach wurde ein simuliertes, nicht radioaktives Gasgemisch, welches Krypton und Wasserdampf enthielt, mit/Zeolith 5A-Pellets in Kontakt gebracht und 20 Norm-cm3/g Krypton mit etwa 1 Gew.-% H20 bei 790 K und einem Kryptondruck von 244 bar im hierbei verglasten Zeolithen immobilisiert bzw. fixiert.
Fixierung von HTO markiertem H20. HTO markiertes Wasser wurde mit einem auf einen Wassergehalt von 15 bis 16 % vorbehandelten Barium ausgetauschten Zeolithen 4A in Kontakt gebracht und isochorisch in einem Autoklaven bei Temperaturen im Bereich von 420 K bis 673 K erhitzt. Die nach einer Nachbehandlung bei 420 K fixierte Wassermenge betrug beispielsweise 1 Gew.-% bei 420 K und 573 Kund etwa 0,6 Gew.-% bei 673K. Die Tritium-Austauschrate betrug 0,017 % pro Stunde bei Zimmertemperatur, wobei mit HTO/H20 beaufschlagte Zeolithproben in Wasser ständig umgewälzt werden.
H20-Fixierung. Aus einem Gasgemisch, das C02 und H20 enthielt, wurden nach der Konditionierung (siehe Versuch 7) eines Zeolithen 5A bei 790 K und 50 bar CO2-Druck 4,1 Gew.-% H20 zusammen mit 23 Norm-cm3/g CO2 im Zeolithen eingeschlossen und durch Verglasung der ursprünglichen Kristallstruktur bei diesen Verfahrensbedingungen fixiert.
Halbtechnische Fixierung von C02: In einem außen beheizten 5 1 Edelstahlautoklaven wurden 3,5 kg Zeolith 4A mit Trockenluft vorbehandelt. Bei einer mittleren Zeolithtemperatur von 590 K und einer Strömungsgeschwindigkeit von 3,5 m3/h wurde die Trockenluft über den Zeolithen geleitet bis zu einem Restwassergehalt von 2,3 Gew.-%. Die Oberfläche des Zeolithen betrug 400 m2/g. Danach wurde C02 unter einem Sorptionsdruck von 5 bar in den Autoklaven eingebracht. Die Fixierung des C02 erfolgte bei 197 bar und ca. 790 K. Nach einer Versuchsdauer von 4 Stunden betrug die Beladung 35 Norm-cm3/g. Die Oberfläche des Zeolithen nach der Fixierung wurde zu nur 2,4 m2/g ermittelt, der Zustand des Zeolithen war amorph.
Halbtechnische Fixierung von CO2: Der Versuch wurde, wie unter Versuch 10 beschrieben, ausgeführt, mit der Ausnahme, daß als Fixierungsmatrix 3,5 kg Zeolith 5A verwendet wurden. Die Vorbehandlung bewirkte ebenfalls einen Restwassergehalt von 2,3 Gew.-%. Die spezifische Oberfläche des Zeolithen 5A betrug 480 m2/g. Das C02 wurde unter einem Sorptionsdruck von 1 bar in den Autoklaven eingebracht. Fixierungsdruck: 198 bar, Fixierungstemperatur ca. 790 K. Nach der Fixierungsdauer von 4 Stunden konnte eine Beladung von 32,9 Norm- cm3/g festgestellt werden. Die Oberfläche des nach der Fixierung amorphen Zeolithen 5A betrug nur noch 3 m2/g.
a) Evakuieren des Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 320 K bis 720 K bis zu einem Restwassergehalt von 0,6 Gew.-% bis 22 Gew.-%,
b) Sorption der zu fixierenden Bestandteile des Abgases nach Abkühlen des vorbehandelten Zeolithen in einem Temperaturbereich zwischen -30°C und +250C und/ oder bei Anwendung eines Druckes im Bereich zwischen Atmosphärendruck und 10 bar,
c) Fixieren der sorbierten Abgasbestandteile im Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 610 K bis 920 K und einem Druck im Bereich zwischen 5 bar und 1200 bar.
a) Trocknen des Zeolithen mit einem Luftstrom von Raumtemperatur oder mit einem erhitzten Luftstrom, dessen Temperatur im Bereich von >RT bis 820 K liegt bis zu einem Restwassergehalt von 0,6 Gew.-% bis 22 Gew.-%,
b) Sorption der zu fixierenden Bestandteile des Abgases nach Abkühlen des vorbehandelten Zeolithen in einem Temperaturbereich zwischen -30 C und +25°C und/oder bei Anwendung eines Druckes im Bereich zwischen Atmosphärendruck und 10 bar,
c) Fixieren der sorbierten Abgasbestandteile im Zeolithen bei einer Temperatur im Bereich von 610 K bis 920 K und einem Druck im Bereich zwischen 5 bar und 1200 bar.