(19)
(11) EP 0 139 959 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1985  Patentblatt  1985/19

(21) Anmeldenummer: 84109767.8

(22) Anmeldetag:  16.08.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01H 4/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI SE

(30) Priorität: 20.09.1983 DE 3333941

(71) Anmelder: Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH
D-89077 Ulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Wieland, Erwin H.
    D-7913 Senden 2 (DE)
  • Haug, Walter
    D-7906 Blaustein 1 (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fräse


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Fräse für die Loipenpflege mit einer Fräswelle, die sich wenigstens über ein Loipenspurenpaar und die beiden dazugehörigen seitlichen Stockspuren erstreckt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fräse der eingangs genannten Art zu schaffen, mit Hilfe welcher die Loipen bei weniger Energieaufwand mindestens so gut geformt werden können, wie dies mit der bekannten Fräse der Fall ist. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fräswelle in einem dem Loipenspurenpaar zugeordneten Bereich lange und in zwei flankierenden, den Stockspuren zugeordneten Bereichen kurze Fräsmesser aufweisen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Fräse für die Loipenpflege mit einer Fräswelle, die sich wenigstens über ein Loipenspurenpaar und die beiden dazugehörigen seitlichen Stockspuren erstreckt.

    [0002] Eine Fräse der ebengenannten Art ist aus der Praxis bekannt. Sie ist als Nachlaufgerät ausgebildet, das von einem Überschneefahrzeug geschleppt wird. Die Welle ist quer zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs ausgerichtet und angetrieben. Um die Loipenpflege zu vereinfachen und zu verbilligen ist die Fräswelle so breit gebaut, daß sie zwei nebeneinanderliegende Loipen zusammen mit den dazugehörigen Stockspuren abdeckt. Sie erstreckt sich also über insgesamt zwei Loipenspurpaare und insgesamt vier flankierende Stockspuren, die jeweils parallel zu den Loipenspurenpaaren verlaufen. Die Fräsmesser der Welle sind alle einheitlich lang.

    [0003] Die bekannte Fräse hat sich in der Praxis bewährt. Mit ihr können in einem Arbeitsgang sowohl die zum Ziel hinführende als auch die zurückführende Loipe erstellt bzw. wieder aufbereitet werden. Bei der Wiederaufbereitung harktdie Fräswelle die bestehenden Spuren auf, indem sie bis zu einer gewissen Tiefe den Schnee zerkleinert und die Unter- mit der Oberschicht vermengt. Ein nachfolgendes Spurgerät fügt dann in den frisch aufbereiteten Schnee die Loipenspuren ein.

    [0004] Die bekannte Fräse arbeitet zuverlässig, braucht allerdings relativ viel Energie. Sie kann deshalb von schwach motorisierten Fahrzeugen nur bedingt eingesetzt werden. Schwierigkeiten sind dabei vor allem bei stark vereisten .Pisten zu erwarten.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fräse der eingangs genannten Art zu schaffen, mit Hilfe welcher die Loipen bei weniger Energieaufwand mindestens so gut geformt werden können, wie dies mit der bekannten Fräse. der Fall ist.

    [0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fräswelle in einem dem Loipenspurenpaar zugeordneten Bereich lange und in zwei flankierenden, den Stockspuren zugeordneten Bereichen kurze Fräsmesser aufweisen.

    [0007] Die Erfindung ist einfach aufgebaut und arbeitet zuverlässig. Sie unterscheidet einerseits zwischen den Loipen- spuren und andererseits zwischen den Stockspuren. Im Bereich der Loipenspuren werden die längeren Messer eingesetzt, während bei den Stockspuren die kürzeren zum Einsatz gelangen. Durch diese Aufteilung werden mannigfaltige Vorteile erzielt. Zunächst erfordert die erfindungsgemäße Fräswelle erheblich weniger Antriebsleistung als die bekannte Welle. Dies ist ein entscheidender Faktor, da vor allem bei von Kommunen angelegten Loipen relativ schwach motorisierte überschneefahrzeuge eingesetzt werden.

    [0008] Die Erfindung ermöglicht aber nicht nur eine Minderung des Energieaufwandes, sondern verbessert auch die Loipe als solche.

    [0009] Es wurde vorstehend bereits ausgeführt, daß die Loipen- spuren durch ein der Fräswelle nachfolgendes Schleppgerät ausgeformt werden. Bei der erfindungsgemäßen Fräswelle fräsen die den Loipenspuren zugehörenden langen Fräsmesser ein U-Bett für die Loipenspuren heraus, indem dann jeweils das Schleppgerät die Loipenspuren einprägt. Der Grund des U-Bettes liegt um den Längenunterschied zwischen den kurzen und langen Fräsmessern tiefer als die durch die kurzen Messer bearbeiteten Stockspurenbereiche. Das U-Bett bietet die Voraussetzung für eine stabilere Fassung der Loipen-Spuren. Einerseits wird im U-Bett bedingt durch die langen Messer die Schneeober- und Unterschichten intensiver miteinander vermischt, andererseits erhalten die Loipenspuren beim Einprägen durch das Nachlaufgerät eine kompaktere Fassung, da die Loipenspuren innerhalb des U-Bettes eingeprägt werden und die Seitenwände und der Boden beim Einprägen ein Widerlager bilden.

    [0010] Die erfindungsgemäße Fräswelle ermöglicht also im Bereich der Loipenspuren eine gründliche Tiefenbearbeitung bzw. eine gründliche Auflockerung durch die langen Messer. Bei den die Loipenspuren flankierenden Stockspuren kommen die kurzen Fräsmesser zum Einsatz, die nicht so tief auflockern und deshalb Energie sparen helfen.

    [0011] Bei den Stockspuren wird die Schneeschicht nur leicht angefräst bzw. egalisiert, so daß die darunter befindliche harte Schneeschicht erhalten bleibt. Dies kommt dem Langläufer zugute, da der Stock Halt findet und er sich daran abstützen kann.

    [0012] Die Bestückung der Fräse in Abschnitte mit langen und mit kurzen Messern bringt noch den weiteren Vorteil, daß sich die Fräse beim Fahren gewissermaßen selbst zentriert. Die tiefergreifenden Fräsmesser bringen dabei die Selbststeuerungskräfte auf, die das Fräsgerät ruhig hinter dem Zugfahrzeug herführen.

    [0013] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Längenverhältnis der langen Fräs- messer zu den kurzen in etwa 3:2 beträgt. Durch dieses Längenverhältnis wird bei einer Minimierung des Energieaufwandes eine vernünftige Aufbereitung sowohl der Loipenspuren als auch der dazugehörigen Stockspuren erreicht.

    [0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand einer Zeichnung beschrieben. Es zeigt:

    Fig.1 eine Seitenansicht eines Schneefahrzeuges zusammen mit einer Fräse und einem Loipenspurgerät,

    Fig.2 eine Draufsicht.auf das Fahrzeug und die Gerätschaften von Fig.2,

    Fig.3 eine Teilschnittansicht durch die Fräswelle und das dazugehörige Schneeprofil.



    [0015] In Fig.1 ist ein Überschneefahrzeug 1 der üblichen Art gezeigt. Es weist eine Fahrerkabine 2 und eine Geräteträgerplatte 3 auf, sowie zwei Raupenketten 4, die über Laufräder 5 geführt sind. Am Heck des Fahrzeuges ist ein Nachlaufrahmen 6 angeordnet, der in Fahrtrichtung gesehen vorne mit dem Fahrzeug über eine Kupplung 7 verbunden ist, die sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Schwenkbewegung des Nachlaufrahmens gegenüber dem Fahrzeug ermöglicht.

    [0016] Am heckseitigen Ende der Geräteträgerplatte 3 weist dieselbe vertikale Stützen 8 auf, die seitlich mit Abstand zu der Längsmittenachse L des Fahrzeuges angeordnet sind. Sie dienen zur fahrzeugseitigen Lagerung zweier Stellvorrichtungen 9, die im vorliegenden Fall in einer Trapezanordnung zu einem sich in Fahrzeuglängsrichtung L erstreckenden Trägerrohr des Nachlaufrahmens 6 geführt sind. Die rahmenseitige Lagerung der Stellvorrichtungen weist einen geringeren Abstand auf als die fahrzeugseitige. Hierdurch ergibt sich eine nach oben offene Trapezform.

    [0017] Fig.1 kann entnommen werden, daß die Stellvorrichtungen 9 steil vom Heck nach unten gerichtet sind. Alle Lager der Stellvorrichtungen sind so eingerichtet, daß sie auch das seitliche Ausschwenken des Nachlaufrahmens 6 gegenüber dem Fahrzeug 1 ermöglichen.

    [0018] Am hinteren Ende des Trägerrohres des Nachlaufrahmens 6 ist ein horizontaler Verteilträger 10 vorhanden, an dem um eine horizontale Achse 11 schwenkbar eine Fräse 12 angehängt ist. Sie umfaßt eine horizontale Fräswelle 13, deren Konstruktion insbesondere aus den Fig.2 und 3 hervorgeht. Die Fräswelle ist in etwa ebenso breit wie das Überschneefahrzeug 1. Sie überdeckt damit zwei zueinander parallele Loipenspurenpaare 14, sowie die beiden jeweils dazugehörigen Stockspuren 15, die jeweils ein Loipenspurenpaar flankieren. Die erfindungsgemäße Fräswelle weist unterschiedlich lange Fräsmesser auf. In dem den Loipenspuren 14 zugeordneten Bereichen a der Welle sind lange Fräsmesser angeordnet, während in den Bereichen der Stockspuren b kürzere vorgesehen sind. Das Längenverhältnis der langen zu den kurzen Fräsmessern beträgt in etwa 3:2.

    [0019] In Fig.3 der Zeichnung ist die Fräswelle und das durch sie erzielbare Schneeprofil im Schnitt gezeigt. Die Fräswelle ist bezüglich der Längsmittenebene L symmetrisch aufgebaut. In jeder Symmetriehälfte ist in etwa mittig ein Bereich a mit langen Fräsmessern 16 angeordnet, der jeweils zu beiden Seiten flankiert ist von Bereichen b, in denen sich die kurzen Fräsmesser 17 befinden. Die kurzen Messer können einander näher benachbart angeordnet werden als die längeren.

    [0020] Bedingt durch die unterschiedliche Länge der Fräsmesser wird der Schnee in den Bereichen a tiefer ausgefräst als in den Bereichen b. Es ergibt sich dadurch ein in etwa U-förmiges Bett für die paarweise angeordneten Loipenspuren 14, die in Fig.3 gestrichelt angedeutet sind.

    [0021] In den den Stockspuren 15 zugeordneten Bereichen b fräst die Fräswelle um den Längenunterschied der Fräsmesser 16 und 17 weniger tief ein als in den Bereichen a. Dort wird nur leicht angefräst bzw. egalisiert. Die untere harte Schneeschicht bleibt erhalten. Die kürzeren Fräsmesser erlauben eine Reduzierung der Antriebsleistung für die Fräswelle.

    [0022] An den Enden des Verteilerträgers 10 ragen nach rückwärts Verbindungsträger 18, an deren freien Enden schräg nach hinten oben abstehende Stützen 19 angeordnet sind. An ihnen sind jeweils um eine horizontale Achse schwenkbar Loipenspurgeräte 20 der üblichen Art angelenkt.

    [0023] Die Fräse ist über den Nachlaufrahmen schwenkbar am Fahrzeug befestigt. Das Trägerrohr des Nachlaufrahmens 6 kann um seine eigene Rohrachse verschwenkt werden, um ein Verwinden der Fräse gegenüber dem Fahrzeug zu ermöglichen. Beim Betrieb fährt das Überschneefahrzeug auf einer Schneefläche, wie dies beispielsweise in Fig.1 vereinfacht dargestellt ist. Der Nachlaufrphmen befindet sich mit dem Trägerrohr in nahezu waagerechter Position. Die Schneefräse taucht mit ihrer Welle in die von den Schneeketten vorbereitete Fläche ein und arbeitet den Schnee in den Bereichen a und b unterschiedlich tief auf. Die Stellvorrichtungen 9 sind entweder kraftlos, so daß die Schneefräse aufgrund des eigenen Gewichtes und desjenigen des Nachlaufrahmens in die Schneefläche eingedrückt wird. Sie kann aber auch durch die Stellvorrichtungen beaufschlagt werden.

    [0024] Das Loipenspurgerät 20 befindet sich ebenfalls auf der Schneefläche und folgt der Fräse. Seine Formstücke drükken in den Bereichen a die parallelen Loipenspuren 14 in den Schnee. Außenseitig zu jedem Loipenspurenpaar verlaufen die Stockspuren 15, die von den kürzeren Messern 17 aufbereitet worden sind.


    Ansprüche

    1. Fräse für Loipenpflege mit einer Fräswelle, die sich wenigstens über ein Loipenspprenpaar und die beiden dazugehörigen seitlichen Stockspuren erstreckt, dadurch gekennzeich- net , daß die Fräswelle (13) in einem dem Loipenspurenpaar (14) zugeordneten Bereich (a) lange und in zwei flankierenden, den Stockspuren (15) zugeordneten Bereichen (b) kurze Fräsmesser (16,17) aufweist.
     
    2. Fräse nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Längenverhältnis der langen Fräsmesser (16) zu den kurzen (17) in etwa 3:2 beträgt.
     




    Zeichnung