[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiffsantriebsanlage mit einer direkt auf den Schiffspropeller
wirkenden Hauptantriebsmaschine und einer von dieser über ein Übersetzungsgetriebe
antreibbaren, propellerseitig angeordneten Schiffshilfsmaschine, beispielsweise Bordgenerator
zur Stromerzeugung, wobei das Übersetzungsgetriebe mit einem eigenen, von der Propellerwelle
unabhängigen Fundament ausgerüstet und sein Antriebsrad als Hohlrad zur Durchführung
der Propellerwelle ausgebildet ist.
[0002] Zum Antrieb von Hilfsmaschinen an Bord von Schiffen ist es bekannt, Energie von der
Hauptantriebsanlage abzuzweigen. So werden beispielsweise Wellengeneratoren verwendet,
deren Läufer unmittelbar auf einem Abschnitt der Propellerwelle angeordnet sind. Bei
variablen Wellendrehzahlen sorgen entsprechende elektronische Schaltungen mit Thyristorbausteinen
für eine konstante Bordnetzspannung und -frequenz. Nachteilig hierbei ist vor allem,
daß bei den üblichen Wellendrehzahlen durch die notwendige große Anzahl von Polen
ein Generator ganz erhebliche Ausmaße erreicht. Wellengeneratoren sind daher in vielen
Fällen nicht einsetzbar.
[0003] Eine andere Lösung bietet der Einsatz von Generatorgetrieben, die unmittelbar als
Reitergetriebe auf der Propellerwelle angeordnet sind und kein eigenes Fundament erfordern.
Solche Getriebe werden bis zu erheblichen Leistungsgrößen von etwa 3500 kw eingesetzt.
[0004] Bei beiden genannten Lösungen ist zu beachten, daß die Propellerwelle eines Schiffes
nicht nur das gewünschte Drehmoment von der Antriebsmaschine auf den Propeller überträgt,
sondern von Drehschwingungen und Wechselmomenten belastet wird und Verlagerungen aller
Art unterworfen ist. Deshalb müssen Wellengeneratoren zwischen dem Läufer und dem
Stator mit einem erheblichen Spalt ausgeführt werden, was zu Lasten des Wirkungsgrades
geht. Bei einem Getriebe zur Übersetzung der Drehzahlen von den Umdrehungen der Hauptantriebsmaschine
zur anzutreibenden Hilfsmaschine führen die genannten Störfaktoren zu einer erheblichen
Belastung mit der Gefahr von Schäden im Zahneingriff und damit für die Betriebssicherheit.
Der Einsatz flexibler Kupplungen zur Kompensation der Störbelastungen führt nicht
in jedem Fall zum gewünschten Erfolg.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsanlage der eingangs genannten
Art so zu gestalten, daß die von der Hauptantriebsanlage ausgehenden und auf das Übersetzungsgetriebe
für eine Hilfsmaschine einwirkenden Störfaktoren, wie extrem hohe Wechselmomente und
Drehschwingungen, von dieser ferngehalten werden, so daß die Betriebssicherheit erheblich
verbessert werden kann. Dabei soll es möglich sein, die Kupplungsteile zur Anpassung
an unterschiedliche Motorcharakteristiken und Betriebsverhalten leicht auszuwechseln.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zur Übertragung
des Antriebsdrehmomentes in das Antriebsrad des Übersetzungsgetriebes eine radial
montierbare Kupplung mit elastischen Dämpfungselementen vorgesehen ist.
[0006] Hierdurch wird ein rascher Austausch der elastischen Kupplungselemente zur Anpassung
an veränderte Betriebsverhältnisse ermöglicht. Durch die Modifizierungsmöglichkeit
der Kupplungselemente können diese den motor- und propellerseitigen Schwingungen und
Wechselmomenten angepaßt und die Störfaktoren besser beherrscht werden. Alle in einem
derartigen Antriebssystem befindlichen Maschinenelemente sind dadurch vor den genannten
Schwingungen und Wechseldrehmomenten geschützt. Unvermeidliche Ausrichtungsfehler
der Hauptantriebsanlage, Fundamentbewegungen der Hauptantriebsmaschine sowie Propeller-
und Schwungradbewegungen werden vom Getriebe ferngehalten. Es bedarf keiner näheren
Erläuterung, daß diese Vorteile zu einer Erhöhung der Lebensdauer und Betriebssicherheit
führen.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausbildung und Anordnung des Getriebes bietet zwei Möglichkeiten
des Drehmomentflusses von der Hauptantriebsmaschine über das Getriebe zur anzutreibenden
Arbeitsmaschine, indem entweder das Drehmoment direkt vom Schwungrad der Hauptantriebsmaschine
oder über einen auf der Propellerwelle aufgesetzten Flansch abgenommen wird.
[0008] Bei einer Verbindung des Getriebes direkt mit dem Motorschwungrad wird der Vorteil
erreicht, daß das Drehmoment nicht über die Propellerwelle in das Getriebe geht und
damit propellerseitige Drehschwingungen nicht voll zur Wirkung kommen. Die zweite
Alternative ermöglicht bei entsprechendem Raumangebot die Anordnung des Getriebes
auch weiter vom Motor entfernt.
[0009] In weiterer vorteilhafter Ausbildung des Erfindungsgegenstandes wird vorgeschlagen,
zur Lagerung des Hohlrades im Getriebegehäuse radial geteilte Lager zu verwenden.
Hierdurch wird eine Auswechselbarkeit des Hohlrades ohne einen Ausbau des Getriebes
ermöglicht.
[0010] Um die Bohrung des Getriebehohlrades so klein wie möglich zu halten, kann der das
Getriebehohlrad durchsetzende Propellerwellenabschnitt über aufsetzbare Verbindungselemente
mit dem benachbarten, zum Propeller führenden Propellerwellenabschnitt verbunden werden.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Möglichkeiten
der Drehmomentabnahme dargestellt und nachstehend erläutert.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht einer Anlage zum Teil im Radialschnitt,
Fig. 2 eine Teildarstellung der Anlage gem. Fig. 1 mit aufgesetzten Verbindungselementen
zur Verbindung zweier Propellerwellenabschnitte,
Fig. 3 die Verbindung des Getriebehohlrades über die Kupplung mit einem direkt auf
die Propellerwelle aufgesetzten Kupplungsflansch,
Fig. 4 die Stirnansicht der Gesamtanlage.
[0013] In dem gezeigten Beispiel dient als Hauptantriebsanlage eine Dieselmaschine 1, deren
Drehmoment über Propellerwellenabschnitte 2 und 3 in eine Schiffsschraube 4 geleitet
wird. Mit 5 ist das Propellerwellenlager im Stevenrohr bezeichnet. Die übrigen zum
Teil notwendigen Wellenlager innerhalb des Schiffskörpers sind der Übersichtlichkeit
wegen nicht dargestellt.
[0014] Ein Übersetzungsgetriebe 6 mit eigenem Fundament 7 ist antriebsseitig mit dem am
Schwungrad 8 befestigten Propellerwellenflansch 9 verbunden. Eine Verhindungskupplung
10 verbindet die Abtriebsseite des Getriebes 6
'nit einer Schiffshilfsmaschine, im gezeigten Beispiel ein Bordgenerator 11.
[0015] Das Getrieberad der ersten Hochtreiberstufe ist als Hohlrad 12 ausgeführt und umgibt
den Propellerwellenabschnitt 2. Sein Bohrungsdurchmesser ist aus Montagegründen größer
als der kleinste Propellerwellenflansch, das ist beim dargestellten Beispiel der Flansch
13.
[0016] Antriebsseitig ist das Getriebe 6 über eine Kupplung 14 mit dem unmittelbar am Schwungrad
8 der Hauptantriebsmaschine befestigten Propellerwellenflansch 9 verbunden. Die Kupplung
besteht aus radial montierbaren Teilen, nämlich dämpfungselastischen Gliedern 15,
die zwischen den Kupplungsflanschen
16 und 17 eingesetzt sind.
[0017] Das Antriebshohlrad 12 ist über Lager 18 im Getriebegehäuse gelagert, das auf dem
separaten Fundament 7 und damit unabhängig von dem Fundament 19 der Hauptantriebsmaschine
1 abgestützt ist.
[0018] Das erforderliche Drehmoment für den Generator 11 wird direkt am schwungradseitigen
Propellerwellenflansch 9 von dem Kupplungsflansch 16 abgenommen und über die radial
montierbaren,
dämpfungselastischen Kupplungsglieder 15 unter Reduzierung der Drehschwingungen und
Wechselmomente sowie sämtlicher Wellenverlagerungen auf den zweiten Kupplungsflansch
17 und von dort zum Antriebshohlrad des Übersetzungsgetriebes 6 übertragen. Bei dem
Ausführungsbeispiel gem. Fig. 2 ist der das Hohlrad 12 durchsetzende Propellerwellenabschnitt
2 mit Hilfe aufsetzbarer Verbindungselemente mit dem propellerseitigen Wellenabschnitt
3 verbunden. Als Verbindungselement kann entweder ein auf das Wellenende aufgeschobener
Verbindungsflansch 20 (obere Figurhälfte) oder eine Kegelhülse mit Druckölverband
dienen. Durch die aufgesetzten Verbindungselemente kann die Bohrung des Getriebehohlrades
12 kleiner gehalten.,werden,dä sie lediglich größer sein muß als der größte Propellerwellendurchmesser
bis zum Bereich der Getriebeplazierung.
[0019] Gem. Figur 3 wurde das Drehmoment von der Hauptantriebsmaschine 1 zunächst über den
schwungradseitigen Propellerwellenflansch 9 in die Propellerwelle 2 geleitet. Das
Drehmoment für die Arbeitsmaschine wird über einen aufgesetzten Flansch 22 von der
Propellerwelle abgenommen und über die übrigen Kupplungselemente in das Getriebe geleitet.
Diese Anordnung erlaubt es, das Getriebe propellerseitig weiter entfernt von der Hauptmaschine
anzuordnen.
[0020] Sollten es die räumlichen Verhältnisse im Bereich zwischen der Hauptantriebsmaschine
und dem Stevenrohr erfordern, könnte die anzutreibende Arbeitsmaschine bei einem entsprechend
ausgebildeten Getriebegehäuse in unterschiedlichen Positionen um die Wellenachse unterhalb
eines Bereichs von 90° backbord bis 90°steuerbord gegen die Vertikale geschwenkt angeordnet
sein.
1. Schiffsantriebsanlage bestehend aus einer direkt auf den Schiffspropeller wirkenden
Hauptantriebsmaschine und einer von dieser über ein Übersetzungsgetriebe antreibbaren,
propellerseitig angeordneten Schiffshilfsmaschine, beispielsweise Bordgenerator zur
Stromerzeugung, wobei das Übersetzungsgetriebe mit einem eigenen, von der Propellerwelle
unabhängigen Fundament ausgerüstet ist und sein Antriebsrad als Hohlrad zur Durchführung
der Propellerwelle ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Übertragung des
Antriebsdrehmomentes in das Antriebsrad des Übersetzungsgetriebes (6) eine radial
montierbare Kupplung (14) mit elastischen Dämpfungselementen (15) vorgesehen ist.
2. Schiffsantriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung
(14) das Übersetzungsgetriebe (6) unmittelbar mit dem Schwungrad (8) der Hauptantriebsmaschine
(1) verbindet.
3. Schiffsantriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Übersetzungsgetriebe
(6) durch die Kupplung (14) mit einem auf der Propellerwelle (2) aufgesetzten Flansch
(22) verbunden ist.
4. Schiffsantriebsanlage nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lager (18), mit welchen das Hohlrad (12) im Getriebegehäuse gelagert ist, radial
geteilt sind.
5. Schiffsantriebsanlage nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kupplungsflansche (16, 17, 22) radial geteilt sind.
6. Schiffsantriebsanlage nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen die Abtriebsseite des Getriebes (6) und die anzutreibende Schiffshilfsmaschine
(11) eine zusätzliche Verbindungskupplung (10) eingesetzt ist.
7. Schiffsantriebsanlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der das Getriebehohlrad (12) durchsetzende Propellerwellenabschnitt (2) über aufsetzbare
Verbindungselemente (20, 21) mit dem benachbarten, zum Propeller führenden Propellerwellenabschnitt
(3) verbunden ist.