Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung nach der Gattung des Hauptanspruchs.
Es ist bekannt, beim Betrieb von Brennkraftmaschinen dann die Kraftstoffzufuhr zu
unterbrechen, wenn bei höheren und hohen Drehzahlen die Drosselklappe geschlossen
ist, die Brennkraftmaschine sich also im sog. Schubbetrieb befindet. Schubbetrieb
liegt aber auch dann vor, wenn eine Brennkraftmaschine eine höhere Drehzahl aufweist
als dies der Stellung der Drosselklappe beim Otto-Motor oder der eingespritzten Kraftstoffmenge
bei einem Dieselmotor entspricht; befindet sich die Brennkraftmaschine im Schubbetrieb,
dann ist eine Arbeitsleistung nicht erwünscht. Daher wird die über Vergaser, Einspritzsysteme
o.ä. Mittel der Brennkraftmaschine zugeführte Kraftstoffmenge reduziert oder ganz
auf Null gestellt. Man kann so eine zum Teil erhebliche Kraftstoffeinsparung erzielen,
andererseits ist der Schubbetrieb insofern nicht unproblematisch, als mit der Unterbrechung
der Kraftstoffzufuhr eine gewisse Auskühlung der Brennkraftmaschine und anschließend
bei Ende des Schubbetriebs für eine gewisse Zeit auch eine Abgasverschlechterung sowie
unter Umständen Einbußen an Fahrkomfort bei Übergang vom Schubbetrieb in Normalbetrieb
in Kauf genommen werden müssen. Problematisch ist ferner, daß sichergestellt werden
muß, daß die Brennkraftmaschine in ihrem Drehzahlverhalten stets sicher abgefangen
werden muß, also nicht ausgehen darf, und zwar auch dann nicht, wenn sich der Zustand
der Schubabschneidung beispielsweise bei kalter Brennkraftmaschine ergibt. So kann
es beispielsweise dann zu einer kritischen Belastung bei der Einstellung der Schubabschneidung
kommen, wenn mit kalter Maschine bergab gefahren wird, bei geschlossener Drosselklappe
also die Kraftstoffzufuhr unterbrochen ist und dann plötzlich die Kupplung getreten
wird, wodurch die Brennkraftmaschine von der Drehbewegung der Räder über das Getriebe
nicht mehr mitgenommen wird. Es besteht dann die Gefahr, daß die Drehzahl derart schnell
abfällt, bevor Gegegenmaßnahmen getroffen werden, daß die Maschine ausgeht.
[0002] Es ist daher bei einem System zum Schubabschneiden (DE-OS 31 34 991) bekannt, die
jeweilige Ist-Drehzahl mit einem vorgegebenen, zeitabhängigen Verlauf einer Wiedereinsetzdrehzahl
zu vergleichen und die Kraftstoffzufuhr zur Brennkraftmaschine lediglich dann zu unterbrechen,
wenn die Istdrehzahl sich oberhalb des Verlaufs der Wiedereinsetzdrehzahl befindet.
Hierdurch wird eine genauere Erfassung des jeweiligen Betriebszustands möglich; das
Schubabschneiden wird zurückgenommen, wenn Drehzahlabfälle auftreten, die den gewünschten
Sollkurvenverlauf der Wiedereinsetzdrehzahl unterschreiten und Einsetzrucke können
vermieden werden, so daß der Fahrkomfort verbessert wird. Dennoch ist das bekannte
System zum Schubabschneiden nicht universell anwendbar und reagiert auch nicht ausreichend
flexibel auf alle möglichen, auftretenden Betriebszustände. Insbesondere kann das
Fahrverhalten im Bereich der Einsetzdrehzahl problematisch sein, so kann möglicherweise
ein Drehzahlsägen auftreten; außerdem können sich Fahrzustände ergeben, bei denen
die Schubabschaltefunktion (SAS-Funktion) ganz verhindert werden sollte.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß umfassend auf praktisch alle möglichen Betriebszustände
einer Brennkraftmaschine mit SAS-Funktion reagiert werden kann. Insbesondere ergibt
sich eine Funktionsverbesserung im Grenzbereich des dynamischen Wiedereinsetzens,
und zwar dadurch, daß bei Unterschreiten der zeitlichen Wiedereinsetzdrehzahl (Dynamikbereich)
eingesetzt und gleichzeitig verriegelt wird, so daß auch bei einem erneuten Ansteigen
der Motordrehzahl oder bei einem weiteren Abregeln, also Absenken des Funktionsverlaufs
der Wiedereinsetzdrehzahl über der Zeit nicht erneut abgeschnitten, also auf Schubabschaltung
gegangen wird. Hierdurch lassen sich unangenehme Einsetz- und Abschaltdrehmomentsprünge
verhindern, was im sog. "Go and Stop"-Betrieb, etwa beim ständigen Wiederanfahren
und Abbremsen vor Ampeln unangenehm sein kann. Ferner ist vorteilhaft, daß sich durch
die Erfindung die Möglichkeit ergibt, durch externe Schalter oder Steuereinrichtungen,
die von anderen Fahrzeugkomponenten herrühren, die SAS-Funktion zu unterdrücken und
Fahrsicherheit und/oder Fahrkomfort zu erhöhen. Beim Abschneiden bzw. Wiedereinsetzen
der Kraftstoffzufuhr, wie dies im Bereich der Wiedereinsetzdrehzahl und entsprechenden
Schwankungen der Ist- drehzahl und aktivem SAS-Betrieb gar nicht vermieden werden
kann, entsteht ein mehr oder weniger starker Ruck, der auf die Antriebsräder übertragen
wird und beispielsweise bei Glätte und entsprechend minimalen Haftbedingungen schon
zu kritischen Fahrsituationen führen kann. In diesem Fall ist es durch die Erfindung
möglich, die SAS-Funktion vollständig zu verhindern. In diesem Zusammenhang läßt sich
die Erfindung auch für den überdrehschutz bei einer Ladedruckbegrenzung einsetzen.
[0004] Weitere Vorteile der Erfindung sowie zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich in
Verbindung mit der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie aus
den Merkmalen der Unteransprüche.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben und erläutert. Die Zeichnung zeigt ein hardware-mäßiges,
also aus diskreten Schaltungselementen bestehendes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0006] Die Ausführungsbeispiele betreffen entsprechende Steuereinrichtungen bei einer Otto-Brennkraftmaschine
mit Kraftstoffeinspritzung. Es versteht sich, daß ein solches System mit den entsprechenden
Änderungen auch für jede beliebige Kraftstoffzumeßeinrichtung eingesetzt werden kann,
wobei das Ausgangssignal der in der Zeichnung insgesamt mit 10 bezeichneten Schubabschaltstufe
einer Verknüpfungsstufe 11 zugeführt ist, deren anderem Eingang von einer insgesamt
mit 12 bezeichneten, mindestens ein Zeitglied enthaltenden Kraftstoffeinspritzanlage
in ihrer Dauer in Abhängigkeit zur durchgesetzten Luftmenge und zur Drehzahl der Brennkraftmaschine
bestimmte Kraftstoffeinspritzimpulse zugeführt sind. Es ist ein Drehzahlsensor 13
vorgesehen, eine Schaltung 14 zur Erfassung des Leerlauffalls der Brennkraftmaschine,
ein Temperaturgeber 15 sowie ein Luftmassen-/Luftmengensensor 16; diese Elemente sind
bei einer Kraftstoffeinspritzanlage für sich gesehen bekannt und angegeben, damit
die Schubabschaltstufe 10 in das Gesamtsystem eingeordnet werden kann. Daher ist die
Verknüpfungsstufe 11 so ausgebildet, daß sie bei Vorliegen eines Schubabschaltsignals
der Schubabschaltstufe 10 die Weiterleitung des vom Kraftstoffzumeßsystem oder der
Einspritzanlage 12 erzeugten Kraftstoffeinspritzimpulse, etwa zu einer Endstufe für
die Ansteuerung von Kraftstoffeinspritzventilen, unterbindet.
[0007] Die Schubabschaltstufe 10 ermittelt im wesentlichen aus den Betriebszuständen "Drosselklappe
geschlossen" und Drehzahl n, ob Schubbetrieb vorliegt, wobei das Drehzahlsignal vom
Drehzahlsensor 13 über eine Diode 16 in Reihe mit einem Widerstand 17 auf eine Drehzahl-Signalwandlerstufe
18 in Form eines RC-Gliedes aus Kondensator 19 mit einstellbaren Reihenwiderständen
20 und 21 gegen positive Versorgungsspannung +U
B gelangt. über zwei weitere Reihenwiderstände 22 und 23 vom Verbindungspunkt 24 gelangt
die zur Drehzahl umgekehrt proportionale Ausgangsspannung auf den negativen (invertierenden)
Eingang eines ersten Operationsverstärkers 25, dessen anderem Eingang über ver- "
schiedene Spannungsteilerschaltungen in Verbindung mit einem Energiespeicher (Kondensator
26) das Leerlaufsignal zugeführt ist. Auf weitere Schaltungseinzelheiten braucht im
wesentlichen nicht eingegangen zu werden; die Ansteuerung des Operationsverstärkers
25 und der verschiedenen, Vorspannungen erzeugenden Spannungsteiler sind für jeden
Fall so ausgelegt, daß im Schubabschneidefall am Ausgang 25a des Operationsverstärkers
25 high-Signal auftritt, welches über Reihenwiderstände 27 und 28 auf einen externen
Ausgangsanschluß (Meßausgang) SAS-Information, dargestellt als Block 29, geführt ist.
Das gleiche, den Schubabschneidefall bestimmende high-Signal gelangt über die Diode
30 und einen Widerstand 31 auf einen Spannungsteiler aus den Widerständen 32, 33 und
34 und zum invertierenden (negativen) Eingang eines nachgeschalteten Operationsverstärkers
35, der dann mit niederem (low) Ausgangssignal die Verknüpfungsstufe 11 im Sinne einer
Unterdrükkung der Kraftstoffeinspritzimpulse von seinem Ausgang ansteuert.
[0008] Es sind Mittel zur Mitkopplung am Operationsverstärker 25 vorgesehen, bestehend aus
der Reihenschaltung einer Diode 36 und eines Widerstandes 37 zum positiven Eingang
des Operationsverstärkers, so daß sich im Bereich der Wiedereinsetzdrehzahl eine Hysteresewirkung
bilden kann; hierdurch ist aber eine dynamische Verriegelung im Grenzbereich des Wiedereinsetzens
nicht realisierbar, so daß die Erfindung vorschlägt, unmittelbar auf den anderen Eingang
(invertierenden Eingang) des Operationsverstärkers 25 über eine in positiver Richtung
durchlässige Diode 38 in Reihe mit einem Widerstand 39 das eine niedrige Ist-Drehzahl
angebende positive Potential vom Kondensator 19 der Drehzahlsignalwandlerstufe 18
aufzuleiten, wodurch sich bei Unterschreiten der zeitlichen Wiedereinsetzdrehzahl
und dem hierdurch bewirkten Einsetzen der Kraftstoffzufuhr eine Verriegelung in diesen
Zustand ergibt, die verhindert, daß beim Ansteigen der Motordrehzahl bzw. bei weiterem
Abregeln der Wiedereinsetzdrehzahl, die über der Zeit einen vorgegebenen Kurvenverlauf
aufweist, erneut abgeschnitten wird. Bei der Schubabschaltestufe 25 übernimmt der
erste Operationsverstärker 35 die Auswertung der jeweils zugeführten Istwertsignale,
während am zweiten Operationsverstärker 35 im wesentlichen das zum Spannungsteiler
der Widerstände 32, 33 und 34 gehörende Zeitglied 40 mit Kondensator 41 und den beiden
Ableitwiderständen 42 und 44 den Verlauf der Wiedereinsetzdrehzahl vorgibt, die mit
dem dem anderen (nicht invertierenden) Eingang des Operationsverstärkers 35 zugeführten
aufbereiteten Istdrehzahlverlauf verglichen wird. Dabei bestimmt sich der jeweilige
Verlauf der Wiedereinsetzdrehzahl maßgebend durch eine weitere Vergleichsschaltung,
dargestellt durch den Block 47, der über die Diode 48 auf das Zeitglied 40 arbeitet
und Informationen von verschiedenen Schaltungspunkten der Schaltung 10 ergänzend verarbeitet.
[0009] Es ist nun möglich, dem Ausgangsblock 29 der.SAS-Information eine Anzeigeeinrichtung
nachzuschalten, die optisch oder akustisch dann eine Anzeige vermittelt, wenn der
Schubabschneidefall vorliegt. Andererseits kann man an diesem Ausgang dem Block 29
aber auch über einen Block 45 Eingangsinformationen zuführen, wie sie durch die Pfeile
46 angedeutet sind, wodurch es möglich ist, durch geeignete Dimensionierung an diesem
jetzt als Eingang benutzten Ausgang der SAS-Informationen Maßnahmen einzuleiten und
durchzuführen, die die Schubabschaltefunktion insgesamt unterdrücken.
[0010] In diesem Zusammenhang kommen in Frage die Anordnung willkürlicher vom Fahrer betätigbarer
Schalter, wodurch der Fahrer selbst auf bestimmte Fahrsituationen reagieren und das
Schubabschalten unterbinden kann; es ist aber auch möglich, durch von anderen Fahrzeugkomponenten,
beispielsweise Klimaanlage, Temperaturinformation stammende Signale am Block 29 die
Schubabschaltefunktion zu unterdrücken. Hierdurch ergeben sich Eingriffsmöglichkeiten
zur Verbesserung des Fahrverhaltens, zur Erhöhung der Fahrsicherheit, zur Einführung
eines Uberdrehschutzes, Einführung einer Ladedruckbegrenzung bei Turboladern u. d
gl.
1. Vorrichtung zur Steuerung des Schubbetriebs bei einer Brennkraftmaschine in Abhängigkeit
zur Augenblicksdrehzahl und einem Wiedereinsetzdrehzahl-Schwellenverlauf, mit einem
Drosselklappenstellungssensor, einer Drehzahlvergleichsstufe und einer Auswerteschaltung
zum Bestimmen eines Kraftstoffabschneide- oder Zumeßsignals, dadurch gekennzeichnet,
daß drehzahlabhängig oder willkürlich betätigbare'Mittel vorgesehen sind zur Verriegelung
der Schubabschaltefunktion (SAS-Funktion) im wiedereingesetzten Zustand für eine vorgegebene
Zeitdauer.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwertvergleichsstufe
(Operationsverstärker 25) zur Verbesserung des Fahrverhaltens nach dem Wiedereinsetzen
das Ausgangssignal der Drehzahl-Signalwandler- stufe(40)unmittelbar zugeführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem invertierenden Eingang
(Minuseingang) des Operationsverstärkers (25) das Istdrehzahlsignal der Drehzahl-Signalwandlerstufe
(18) über eine für positive Spannungen durchlässige Diode (38) und einen Reihenwiderstand
(39) zugeführt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Anzeigeausgang
für die SAS-Funktion ein diesem Ausgang die Erzeugung des Schubabschaltesignals in
der nächsten Stufe verhindernde Eingangssignale erzeugender Schaltungsblock (45) zugeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Fahrers ein dem Eingangsblock (45) zugeordneter Schalter zur Unterdrückung
der SAS-Funktion angeordnet ist.