[0001] Vorrichtung zur Schlupfbegrenzung bzw. -verhinderung von angetriebenen Rädern eines
Kraftfahrzeugs
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Schlupfbegrenzung bzw. -verhinderung
von angetriebenen Rädern eines Kraftfahrzeugs mit einer durch ein direkt bedienbares
Leistungsstellorgan steuerbaren Brennkraftmaschine.
[0003] Die angetriebenen Räder eines Kraftfahrzeugs gehen in unerwünscht hohem Schlupf über,
wenn der Kraftschluß zwischen Reifen und Fahrbahn kleiner als das jeweils wirkende
Beschleunigungsmoment ist. Dieser Fall tritt sowohl beim "Gasgeben", d.h. der Leistungserhöhung
der Brennkraftmaschine, mit Hilfe des in der Regel als sogenanntes Gaspedal ausgebildeten
Leistungsstellorgan, als auch beim "Gaswegnehmen", d.h. der Leistungsverminderung,
auf. Es ist zwar für den letzteren Fall bekannt (DE-OS 31 37 161), die Drosselklappe
bei Zurücknahme des Leistungsstellorgans zur Verminderung des Bremsmoments der Brennkraftmaschine
zu öffnen und damit eine Freilaufwirkung zu erzielen, doch erfordert dies einen Eingriff
in das übertragungsgestänge zwischen dem Leistungsstellorgan und der Drosselklappe.
[0004] Der Erfindung 3
:iegt=---dve Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
die ohne Eingriff in den übertragungsweg zwischen Leistungsstellorgan und dem die
Leistung der Brennkraftmaschine bestimmenden Steuerorgan eine wirksame Schlupfbegrenzung
bzw. -verhinderung gewährleistet. Bei dem zuletzt angesprochenen Steuerorgan handelt
es sich im Falle einer Otto-Brennkraftmaschine in der Regel um die Drosselklappe,
im Falle einer Diesel-Brennkraftmaschine um den Stellhebel der Einspritzpumpe.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch einen verstellbaren Anschlag für das
Leistungsstellorgan, der dieses bei Auftreten von anormalem Schlupf aus der vorgewählten
Lage in eine Lage verstellt, bei der die Räder den maximal zulässigen Schlupf besitzen.
[0006] Durch die direkte Wirkung des Anschlags auf das Leistungsstellorgan erhält der Fahrer
selbst die Information über einen ggf. auftretenden unzulässigen Schlupf der angetriebenen
Räder. Da der Anschlag jeweils die Stelle angibt, bei der der Schlupf gerade den maximal
zulässigen Wert besitzt, kann der Fahrer dann jeweils in jeder Verkehrssituation die
Leistungsabgabe der Brennkraftmaschine auf den jeweils extrem möglichen Wert einstellen.
Das Kraftfahrzeug kann somit stets mit dem optimalen Vortrieb bzw. mit der optimalen
Verzögerung betrieben werden.
[0007] Zwar ist es bekannt, direkt auf das Leistungsstellorgan einzuwirken. Zum einen erfolgt
dies, um den Fahrer bei einer Störung der Brennkraftmaschine bzw. des Kraftfahrzeugs
zu warnen (DE-AS 23 44 863 und DE-OS 25 55 429). Zum anderen erfolgt dies zu dem Zweck,
eine vorgegebene Geschwindigkeit einzuhalten bzw. deren überschreiten zu verhindern
(DE-PS 24 42 511 und DE-OS 26 30 071). In beiden Fällen fehlt jedoch jeder Zusammenhang
mit dem jeweils vorliegenden bzw. zulässigen Antriebs- bzw. Verzögerungsmoment der
Brennkraftmaschine.
[0008] Die konstruktive Ausführung der Erfindung kann verschieden sein. Neben der an sich
aus der DE-PS 24 42 511 bekannten Ausführung eines elektrisch verstellbaren Anschlags
kann der Anschlag auch hydraulisch betätigt sein. Dies bietet den Vorteil, daß relativ
hohe Kräfte auch bei langzeitigem Einsatz störungsfrei auf das Leistungsstellorgan
übertragen werden können. Wie bei dem bekannten Anschlag kann dabei das Leistungsstellorgan
sowohl in Richtung einer Leistungsverminderung als auch einer Leistungsvergrößerung
der Brennkraftmaschine verstellt werden. Dies wird beispielsweise mit Hilfe eines
doppelt wirkenden, kraftschlüssig mit dem Leistungsstellorgan verbundenen Zylinder
erreicht.
[0009] Wie an sich ebenfalls aus der DE-PS 24 42 511 bekannt, kann der Anschlag auch übersteuerbar
sein. Konstruktiv läßt sich dies beispielsweise mit Hilfe einer federnden Lagerung
des Anschlags erreichen, die ein überdrücken des Anschlags erlaubt.
[0010] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung weiter erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Schlupfbegrenzung bzw. -verhinderung der angetriebenen
Räder eines Kraftfahrzeugs im Falle eines zu großen Vortriebs,
Fig. 2 eine Modifizierung der Vorrichtung von Fig. 1 und
Fig. 3 eine Modifizierung der Vorrichtung von Fig. 1, die auch bei einem zu großen
Bremsmoment der Brennkraftmaschine wirksam ist.
[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung enthält als wesentliches Element einen Anschlag
1 für das 'Gaspedal 2 einer schematisch gezeigten Brennkraftmaschine 3, die ein Steuerorgan
in Form einer Drosselklappe 4 besitzt. Ein schematisch dargestelltes übertragungsgestänge
5 setzt die Stellung des als Leistungsstellorgan dienenden Gaspedals 2 in eine entsprechende
Stellung der Drosselklappe 4 um.
[0012] Der Anschlag 1 besteht aus einem Balg 6, der über ein Ventil 7 und eine Zuleitung
8 mit einem Speicher 9 für Hydrauliköl verbunden ist. Der Speicher 9 ist Bestandteil
eines Zylinders 10, in dem ein Kolben 11 durch einen nicht dargestellten Antrieb beidseitig
verschiebbar ist.
[0013] Die Steuerung des Antriebs für den Kolben 11 und des Ventils 7 erfolgt abhängig vom
Schlupf der angetriebenen Räder des Kraftfahrzeugs. Hierzu wird in einem Vergleicher
12 die Drehzahl eines nicht angetriebenen Rades 13, beispielsweise an der Vorderachse
und eines angetriebenen Rades 14 an der Hinterachse verglichen und bei einer vorgegebenen,
für einen Schlupf typischen Drehzahldifferenz Steuersignale für den Antrieb des Kolbens
11 und des Ventils 7 ausgegeben.
[0014] Ist das Antriebsmoment der Brennkraftmaschine zu groß, so wird der Kolben 11 in der
Fig. nach rechts bewegt. über das in der gezeichneten Stellung stehende Ventil 7 wird
der Balg 6 befüllt und verstellt das entgegen der Kraft einer üblichen Rückstellfeder
15 ausgelenkte Gaspedal 2 in die Richtung, in der die Drosselklappe 4 eine Leistungsverminderung
der Brennkraftmaschine 3 bewirkt. Diese Verstellung erfolgt soweit, bis der Schlupf
unter seinem Grenzwert liegt. Die Vergleichseinrichtung 12 steuert dann das Ventil
7 in die andere Stellung und schaltet den Antrieb des Kolbens 11 um, so daß der Balg
6 nunmehr unter seiner eigenen Federwirkung entleert und der Kolben 11 in der entgegengesetzten
Richtung bewegt wird.
[0015] Mit Hilfe des Gaspedals 2 kann nunmehr die Drosselklappe 4 im Sinne einer Leistungserhöhung
der Brennkraftmaschine 3 verstellt werden. Tritt nunmehr erneut ein zu großer Schlupf
auf, so wird der vorhin beschriebene Vorgang erneut ausgelöst und das Gaspedal 2 mit
Hilfe des Anschlags 1 erneut zurückgestellt.
[0016] Die Vorrichtung nach Fig. 2 ist gegenüber der von Fig. 1 lediglich in zweifacher
Weise modifiziert. Zum einen wirkt der Anschlag 1' nur mehr mit Hilfe eines Kolbens
auf das Gaspedal, d.h. es fehlt die selbstrückstellende Kraft. Diese kann jedoch durch
Steuerung des Antriebs für den Kolben 11 in der Fig. nach links im Anschluß an die
Reduzierung des Schlupfes erreicht werden. Zum anderen ist der Kolben 16 elastisch
gelagert. Hierzu dient eine Kick-Down-Feder 17, die auf das Gaspedal 2 eine kleinere
Kraft als der Kolben des Zylinders 16 ausübt. Damit ist es möglich, den Anschlag 1'
zu übersteuern.
[0017] Schließlich zeigt Fig. 3 eine Vorrichtung, bei der eine Schlupfbegrenzung auch im
Schubbetrieb gewährleistet ist. Hierzu dient ein doppelt wirkender, kraftschlüssig
mit dem Gaspedal 2 verbundener Zylinder 19, mit dessen Hilfe eine definierte Bewegung
des Gaspedals sowohl im Sinne einer Leistungsreduzierung der Brennkraftmaschine bei
einem zu großen Antriebsmoment als auch im Sinne einer Leistungsvergrößerung bei einem
zu großen Bremsmoment erzeugt werden kann. Die Steuerung des Zylinders 19 erfolgt
mit Hilfe eines Ventils 20. Der Antrieb des Kolbens 11 wird jeweils in der Weise vorgenommen,
daß er bei Auftreten eines unzulässigen Schlupfes mit einer Kraft beaufschlagt wird.
Je nach Ursache des Schlupfes wird diese Kraft auf die eine oder andere Seite des
Kolbens 21 im Zylinder 19 übertragen. Handelt es sich um einen Schlupf infolge eines
zu großen Bremsmoments, so wird die Oberseite des Kolbens 21 mit Druck beaufschlagt
und das Gaspedal 2 und damit die Drosselklappe 4 im Sinne einer Leistungserhöhung
der Brennkraftmaschine verstellt (untere Stellung des Ventils 20). Handelt es sich
hingegen um einen Schlupf infolge eines zu großen Antriebsmoments, so wird die Unterseite
es Kolbens 21 mit Druck beaufschlagt und eine Bewegung von Gaspedal 2 und Drosselklappe
4 im entgegengesetzten Sinne vorgenommen (obere Stellung des Ventils 20). Ist hingegen
kein anormaler Schlupf vorhanden, steht das Ventil in seiner Mittelstellung. Das Gaspedal
2 und die Drosselklappe 4 sind dann entsprechend dem Fahrwunsch frei beweglich.
1. Vorrichtung zur Schlupfbegrenzung bzw. -verhinderung von angetriebenen Rädern eines
Kraftfahrzeugs mit einer durch ein direkt bedienbares Leistungsstellorgan steuerbaren
Brennkraftmaschine, gekennzeichnet durch einen verstellbaren Anschlag (1) für das
Leistungsstellorgan (Gaspedal 2), der dieses bei Auftreten von anormalem Schlupf aus
der vorgewählten Lage in eine Lage verstellt, bei der die Räder (14) den maximal zulässigen
Schlupf besitzen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (1) hydraulisch
gesteuert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (1)
das Leistungsstellorgan (Gaspedal 2) in Richtung einer Leistungsverminderung und in
Richtung einer Leistungsvergrößerung der Brennkraftmaschine verstellt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag
(1') mittels einer zusätzlichen Kraft übersteuerbar ist.