[0001] Verfahren und Vorrichtung zum Wechseln von Gießpfanne und Zwischenbehälter an einer
Stranggießanlage.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wechseln von Gießpfanne und Zwischenbehälter
an einer Stranggießanlage sowie eine Vorrichtung dafür.
[0003] Bei Stranggießanlagen mit wechselnder Metallegierungszusammensetzung muß zwischen
den Gießvorgängen der
"Zwischenbehälter (Tundish) gewechselt werden, wofür heute üblicherweise Wagen oder
Schwenkeinrichtungen verwendet werden.
[0004] Zwischenbehälter befinden sich in genügender Anzahl auf der Gießbühne und werden
dort vorgeheizt. Sie werden in eine Verfahr- oder Schwenkrichtung eingesetzt und nach
Herrichtung der Stranggießanlage für den nächsten Guß durch Einfahren und Verstopfen
des Kaltstrang-Fahrbolzens über die wassergekühlten Kokillen gefahren, um nach dem
Einsetzen einer gefüllten Gießpfanne mit dem Guß beginnen zu können.
[0005] Muß der Kaltstrang von unten in die Gegenrichtung zum Warmstrang in die Anlage eingefahren
werden, so ergeben sich längere Stillstandszeiten, weil der Warmstrang erst die Anlage
verlassen haben muß, bevor der Kaltstrang eingefahren werken kann.
[0006] Je nach Größe einer Anlage bewegen sich die Vorbereitungsarbeiten in der Praxis zwischen
30 Minuten bei kleinen Knüppelanlagen und 90 Minuten bei großen Vorblockanlagen.
[0007] Um diese Zeit zu verkürzen, wurden in den letzten Jahren Anlagen entwickelt, bei
denen der Kaltstrang von oben durch die Kokillen gefahren wird und dem Warmstrang
folgt, so daß die Zeit, die zum Ausfahren des Warmstranges erforderlich wird, eingespart
werden kann.
[0008] Für Vorblockanlagen und Brammengießanlagen konnte hierdurch die Zeit zwischen 2 Güssen
auf ca. 30 Minuten verringert'werden
[0009] Bekannt ist in der Praxis das Verfahren, bei Senkrechtgießanlagen den glühenden Strang
nach dem Entleeren der in Gießposition befindlichen Gießpfanne so lange anzuhalten,
bis eine neue Gießpfanne für die Weiterführung des (Sequenz-)Gusses wieder zur Verfügung
steht.
[0010] Da bei Senkrechtstranggießanlagen im Gegensatz zu Bogenstranggießanlagen der Strang
während der Erstarrung oder nach der Erstarrung nicht mehr verformt werden muß, ist
das Aufgießen auf den erstarrten Strang unter Umgehung des Kaltstranges gelegentlich
betrieben worden.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, bei Bogenstranggießanlagen die Zeit für den Wechsel
des Zwischenbehälters auf etwa 2 Minuten zu begrenzen, so daß der glühende, erstarrende
Strang, auf den die neue Schmelze aufgegossen wird, problemlos weiter ausgefördert
werden kann.
[0012] Zur Lösung dieser Aufgabe werden erfindungsgemäß die in den Ansprüchen gekennzeichneten
Maßnahmen vorgeschlagen.
[0013] Der Betrieb einer Stranggießanlage kann sich gemäß der Erfindung folgendermaßen gestalten:
F ig. 1
[0014] Die Zwischenbehälter 1, die bislang auf der Gießbühne der Stranggießanlage vorgewärmt
wurden, um mit dem Wagen warm über die wassergekühlten Kokillen fahren zu können,
befinden sich jetzt z. B. auf Hüttenflur in der Nähe der Pfannenübergabe. Die mit
flüssigem Metall gefüllte Gießpfanne 6 wird z. B. mittels Kran über den getrockneten
und erwärmten Zwischenbehälter 1 gefahren und durch Schnellkup
pelelemente 5 mit ihm verbunden. Der Zwischenbehälter 1 wird zusammen mit der Gießpfanne
6 in den Pfannendrehturm 4 der Stranggießanlage eingesetzt, wobei der Pfannendrehturm
vorteilhafterweise zwei separat voneinander drehbare Aufnahmevorrichtungen mit Hub-
und Senkeinrichtung für die Gießpfanne und die Verteilerrinne besitzen sollte.
[0015] Nach dem Einsetzen der Gießpfanne 6 mit dem Zwischenbehälter 1 werden beide so geschwenkt,
daß sie möglichst nahe neben der in Gießposition 9 befindlichen Gießpfanne mit zugehörigem
Zwischenbehälter stehen.
[0016] Da die Zwischenbehälter ein Flüssigstahl-Speichervolumen besitzen, das erkennen läßt,
wann der Guß am Ende zugeht, kann in der Vorbereitungsposition der Zwischenbehälter
aus der zugeordneten Gießpfanne rechtzeitig gefüllt werden.
[0017] Ist der Guß schließlich beendet, werden die entleerte Gießpfanne und der zugehörige
Zwischenbehälter gemeinsam abgeschwenkt. Die frisch gefüllte Gießpfanne mit den gefüllten
Zwischenbehältern folgen bis in die Gießposition. Gießpfanne und Zwischenbehälter
werden dann abgesenkt, bis die Tauchausgüsse die erforderliche Position haben, und
der Guß kann weiter geführt werden.
[0018] Soll für den Transport der Gießpfanne 6 zur Stranggießanlage ein Pfannenübergabewagen
10 verwendet werden, so kann sich auf diesem Pfannenwagen 10 auch die Heizeinrichtung
11 für den Zwischenbehälter 1 befinden. Ebenso ist es möglich, neben dem Transportwagen
10 eine Heizeinrichtung 11 mit schwenkbaren Brennern aufzustellen.
[0019] Es ist auch möglich, auf diesem Wagen 10 einen Rahmen 7 mit den Befestigungselementen
8 zur Verbindung mit der Gießpfanne 6 auf- zustellen, um den Zwischenbehälter 1 in
diesen Rahmen 7 einsetzen zu können, so daß die Zwischenbehälterwirtschaft erleichtert
wird.
[0020] Damit keine Vermischung der Qualitäten zwischen dem Strangende und dem neuen Guß
erfolgt, kann in die Kokillen ein Bolzen eingesetzt werden, um an dieser Stelle dem
Strangende die Wärme zu entziehen und eine Vermischung mit der neuen Schmelze zu vermeiden.
Zugleich kann mit diesem Verbindungselement die Kokille sofort abgedichtet werden,
falls dies erforderlich werden sollte.
[0021] Es ist aber auch denkbar, Stahlhäcksel in die Kokille auf das Strangende zu schütten,
um hiermit die Wärme zu entziehen und eine qualitative Unterbrechung zum neuen Strang
zu bekommen.
[0022] Die Erfindung bietet folgende Vorteile:
Zwischen den Gießvorgängen mit unterschiedlicher Analyse, die einen Wechsel des Zwischenbehälters
erforderlich machen, braucht der Kaltstrang für den nächsten Guß nicht mehr eingefahren
zu werden. Die Anlage braucht im Bereich der Kokillen nicht gereinigt und der Kaltstrang
nicht verstopft zu werden.
[0023] Der Warmstrang wird beim Wechsel der Pfannen und Zwischenbehälter lediglich für die
Dauer von max. 2 Minuten abgehalten, wobei die Hubtische mit den wassergekühlten Kokillen
weiter oszillieren. Der vorher gefüllte Zwischenbehälter gestattet nach dem Einschwenken
die sofortige Öffnung der Tauchausgüsse, und der Gießantrieb kann unmittelbar wieder
erfolgen.
[0024] Neben extrem kurzen Stillstandszeiten bzw. hohem Gießnutzungs- 'grad der Anlagen
ergibt sich der Entfall des Aufwandes für die Zwischenbehälter auf der Gießbühne und
somit vereinfachte Zwischenbehälterwirtschaft an hierfür geeigneter Stelle.
[0025] Wenn Schmelzen gleicher Qualität im Sequenzguß-Betrieb vergossen werden, bei dem
jedoch zwischendurch die Zwischenbehälter gewechselt werden müssen, wird die in der
Gießposition befindliche entleerte Gießpfanne mit zugehörigem (abgenutztem) Zwischenbehälter
abtransportiert und eine neue gefüllte Gießpfanne wird mit zugeordnetem neuen Zwischenbehälter
eingeschwenkt oder herangefahren.
[0026] Somit ist mit einer solchen Anlage der Sequenzgußbetrieb mit gleicher aber auch mit
wechselnder Werkstoffanalyse bei extrem kurzer Stillstandszeit der Stranggießanlage
möglich.
[0027] Eine andere Möglichkeit, die Stranggießanlage gemäß der Erfindung zu betreiben, zeigt
Fig. 2.
[0028] Auf der Gießbühne der Stranggießanlage sind zwei Gießpfannen und/ oder Zwischenbehälter
angeordnet.
[0029] Während eine Gießpfanne mit Zwischenbehälter in Gießposition steht, werden der zweite
Zwischenbehälter in den Zwischenbehälterwagen und die Pfanne in den Pfannenwagen eingesetzt,
so daß die beiden Fahrzeuge einzeln oder gekoppelt für den nächsten Guß in Bereitschaft
stehen.
[0030] Nachdem der zweite Zwischenbehälter mit Flüssigstahl bereits aufgefüllt worden ist,
kann nach Gießende die erste Pfanne mit dem Zwischenbehälter zur Seite gefahren und
die zweite Gießpfanne mit dem Zwischenbehälter mit entsprechender Geschwindigkeit
über die wassergekühlten Kokillen in Gießposition gebracht werden, um den Guß fortführen
zu können.
[0031] Eine andere Variante ergibt sich gemäß Fig. 3.
[0032] Hierbei befinden sich Gießpfanne mit angehängtem Zwischenbehälter in Gießposition,
wobei Pfanne und Zwischenbehälter entweder im Kran hängen können oder aber in einem
Bock abgesetzt werden.
[0033] Die zweite Pfanne mit Zwischenbehälter befindet sich im zweiten Gießkran, sie kann
nach Gießende der ersten Pfanne und Entnahme durch den ersten Kran sofort wieder eingesetzt
werden, so daß sich dann der Guß kurzfristig weiterführen läßt.
[0034] Auch hierbei kann, an der Pfanne hängend, der Zwischenbehälter aufgefüllt werden,
bevor der Guß beginnt. Dann können die Funktionen erfolgen, wie z. B. Spülen mit Argon,
Anbau des Ausgusses der Pfanne etc., die auch bei Anordnung gemäß Fig. 1 oder 2 vor
Gießbeginn durchgeführt werden können.
1. Verfahren zum Wechseln von Gießpfanne und Zwischenbehälter einer Stranggießanlage
beim Sequenzgießen, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Entleeren der in Gießposition
befindlichen Gießpfanne diese zusammen mit dem Zwischenbehälter abtransportiert und
eine andere gefüllte Gießpfanne mit einem zugeordneten neuen Zwischenbehälter für
den nächsten Abguß in die Gießposition transportiert wird.
2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 beim Sequenzgießen mit wechselnder Gießwerkstoffzusammensetzung.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine gemeinsame Transportvorrichtung für die Gießpfanne (6) und den Zwischenbehälter
(1).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3 mit einem Pfannendrehturm als Gießpfannenhalte- und
-wechselvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenbehälter (1) in den für
die Aufnahme der Gießpfanne (6) vorgesehenen Ausleger am Pfannendrehturm unterhalb
der Gießpfanne eingesetzt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenbehälter
(1) und/oder die Gießpfanne (6) mit Mitteln (5) zur lösbaren Verbindung miteinander
versehen ist/sind.