[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine sog. Operations-' kabine, d.h. einen
besonders gebauten Operationsraum, bei dem die Belüftung durch die Zufuhr hochgradig
gereinigter Belüftungsluft erfolgt, die die Operationskabine senkrecht durchströmt.
[0002] Eine große Anzahl von Infektionen wird bei gewissen Typen von Ope
- rationen dadurch verursacht, daß Infektionsträger durch die Luft übertragen werden.
Besonders groß ist diese Gefahr bei umfangreicheren orthopädischen Eingriffen. Die
Infektionshäufigkeit bei derartigen Operationen kann sich auf mehrere Prozent der
Operatio
- nen belaufen, wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden.
[0003] Etliche Untersuchungen in den letzten Jahren haben gezeigt, daß sich die Infektionshäufigkeit
wesentlich reduzieren läßt, wenn die Luft hochgradig von Bakterien befreit wird. Dies
kann auf die Weise geschehen, daß in den Operationsräumen herkömmlicher Ausführung
spezielle Operationskanmern oder, näher gesagt, sog. Operationskabinen installiert
werden.
[0004] Kennzeichnende Merkmale derartiger Operationskabinen sind, daß die zugeführte Luft
in einem Absolutfilter gereinigt wird und die gesamte Luftmenge die Kabine mit hauptsächlich
gleicher Richtung und Geschwindigkeit durchströmt. Man unterscheidet zwischen Operationskabinen
für waagrechte Luftdurchströmung und Operationskabinen für senkrechte Luftdurchströmung.
Bei der waagrechten Luftdurchströmung geschieht die Luftzufuhr durch ein in einer
Wand installiertes Absolutfilter, bei senkrechter Luftdurchströmung durch eine Filtergruppe
in der Kabinendecke.
[0005] In jüngster Zeit erhaltene Forschungsergebnisse haben eindeutig den Nachweis erbracht,
daß bei senkrechter Luftdurchströmung der Operationskabine die niedrigste Infektionshäufigkeit
erhalten wird. Bei einer großen, auf internationaler Ebene durchgeführten Untersuchung
zeigten sich beispielsweise durchschnittlich 2 kulturenbildende Einheiten je m
3 bei senkrechter und 22 Einheiten je m
3 bei waagrechter Luftdurchströmung, wobei das in der Operationskabine tätige Personal
in beiden Fällen konventionelle OP-Kleidung trug.
[0006] Der für senkrechte Luftdurchströmung angegebene Wert bezieht sich auf Operationskabinen
mit Wänden. Es liegen auch Ergebnisse für senkrecht durchströmte Kabinen ohne Wände
vor. In diesem Fall ergab oben genannte, internationale Untersuchung einen durchschnittlichen
Gehalt von 10 kulturenbildenden Einheiten je m
3. Obwohl diese vereinfachten Kabinen nicht die gleichen guten Luftreinheitsergebnisse
erbringen, werden sie häufig gewählt, weil die Tätigkeit in einer Operationskabine
mit Wänden häufig als unbequem betrachtet wird.
[0007] Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Operationskabine mit senkrechter Luftdurchströmung,
wobei die Kabine jeweils eine der folgenden Forderungen erfüllen kann: Entweder erhält
die Luft ihre absolut höchste erzielbare Reinheit, oder die Kabine bietet möglichst
hohen Anwenderkomfort bei gleichzeitig hohem Reinheitsgrad der Luft. Möglich wurde
dies durch die kennzeichnenden Merkmale einer Operationskabine gemäß Patentanspruch
1. Weitere Ausführungsformen der Erfindung gehen aus den anschließenden Patentansprüchen
hervor. Die Operationskabine gemäß der Erfindung umfaßt ein Wandsystem mit sowohl
festen als auch abnehmbaren Wandteilen, und dadurch wurde es möglich, in jedem einzelnen
Operationsfall die Operationskabine den Forderungen anzupassen, die bei der jeweiligen
Operation von vorrangiger Bedeutung sind.
[0008] Eine nähere Beschreibung der Erfindung erfolgt mit Hinweis auf die beiliegenden Abbildungen,
wobei:
Abb. 1 schematisch die Operationskabine und das an der Kabine angeschlossene Zuluftaggregat
im Querschnitt zeigt und
Abb. 2 die Operationskabine schematisch in perspektivischer Darstellung zeigt.
[0009] Wie aus Abb. 1 und 2 hervorgeht, ist die Operationskabine in der Decke 10 des Operationssaales
aufgehängt. Das Zuluftaggregat 1, das die Operationskabine mit gereinigter Luft versieht,
ist im gezeigten Beispiel in einem Raum oberhalb des eigentlichen Operationssaales
aufgestellt. Das Zuluftaggregat 1 enthält einen Ventilator 2, ein Vorfilter 3 sowie
die erforderlichen Schalldämmvorrichtungen. Die vom Zuluftaggregat kommende Luft wird
in einer Druckkammer 4 verteilt, bevor sie das Absolutfilter 5 durchströmt, dessen
Abscheidegrad hoch ist und mindestens 99,9 % beträgt.
[0010] Die festen Wände der Operationskabine sind so ausgeführt, daß sie ca. 2,1 m oberhalb
des Fußbodens, d.h. etwas über Kopfhöhe, enden. Diese festen Wände 6 sind mit Befestigungselementen
7 versehen, an denen eine Reihe loser Wandelemente 8 aufgehängt sind. Die Wandelemente
8 sind zum leichteren Aufhängen und Entfernen mit Griffen 11 versehen. Es sei darauf
hingewiesen, daß die gewählte Wandbauweise mit sowohl festen als auch abnehmbaren
Wänden eine verhältnismäßig kurze und dadurch handhabungsfreundliche Ausführung der
Wandelemente erlaubt.
[0011] In dem in Abb. 2 dargestellten Beispiel sind zwei der Wandelemente an der einen Stirnseite
der Operationskabine mit Durchgangsöffnungen 12 für u.a. ein Durchreichen von Instrumenten
versehen. Die Wandelemente 8 enden ca. 100-300 mm über dem Fußboden, so daß die Belüftungsluft
durch den Spalt zwischen den Wandelementen und dem Fußboden abströmen kann. Der Operationstisch
9 ist in der Regel fest in der Operationskabine installiert.
[0012] Durch die Ausführung der Operationskabine gemäß der Erfindung mit sowohl festen als
auch abnehmbaren Wänden ist es möglich, mit einer und dergleichen Operationskabine
unterschiedliche Forderungen zu erfüllen. Der niedrigst mögliche Bakteriengehalt wird
bei Anwendung der Wandelemente 8 erzielt. Wenn die Wandelemente 8 entfernt werden,
verbessert sich andererseits die Bewegungsfreiheit des in der Operationskabine tätigen
Personals, während gleichzeitig weiterhin ein niedriger Bakteriengehalt aufrechterhalten
werden kann.
[0013] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die oben beschriebene und in den Abbildungen
dargestellte, nur dem Beispiel dienende Ausführungsform, sondern sie kann selbstverständlich
im Rahmen der nachstehenden Patentansprüche verändert werden.
1. Operationskabine für senkrechte Luftdarchströmung, aufgehängt in der Decke eines
Operationssaales herkömmlicher Ausführung und bestehend aus einer Filterdecke, einer
Wandkonstruktion sowie Anschlüssen an ein oder mehrere Zuluftaggregate mit Ventilatoren
und Vorfiltern, dadurch gekennzeichnet , d a ß die Wandkonstruktion der Operationskabine
teils aus an der Decke angebrachten, festen Wänden (6) und teils aus abnehmbaren und
fast bis zum Fußboden des Operationsraumes herabreichenden Wandelementen (8) besteht.
2. Operationskabine gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, d a ß die festen
Wände (6) mit Befestigungselementen (7) zur Aufhängung der abnehmbaren Wandelemente
(8) versehen sind.
3. Operationskabine gemäß einem der Patentansprüche 1 und 2 dadurch gekennzeichnet
, d a ß die festen Wände (6) so ausgeführt sind, daß sie 1800-2400 mm oberhalb des
Fußbodens des Operationssaales enden.
4. Operationskabine gemäß einem der Patentansprüche 1-3 dadurch gekennzeichnet, d
a ß die abnehmbaren Wandelemente (8) so ausgeführt sind, daß sie 100-300 mm oberhalb
des Fußbodens des Operationssaales enden.
5. Operationskabine gemäß einem der Patentansprüche 1-4 d a - durch gekennzeichnet,
daß die abnehmbaren Wandelemente (8) aus durchsichtigem Werkstoff hergestellt sind.
6. Operationskabine gemäß einem der Patentansprüche 1-5 dadurch gekennzeichnet, daß
die abnehmbaren Wandelemente (8) aus durchsichtigem Kunststoff hergestellt und zum
leichteren Aufhängen und Entfernen mit Griffen (11) versehen sind.