(19)
(11) EP 0 140 274 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1985  Patentblatt  1985/19

(21) Anmeldenummer: 84112445.6

(22) Anmeldetag:  16.10.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10M 145/14, C10M 157/00, C08F 220/18
// C10N30/00 ,(C10M157/00, 143:00, 145:14)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 28.10.1983 DE 3339103

(71) Anmelder: RÖHM GMBH
D-64293 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Pennewiss, Horst, Dr. Dipl.-Chem.
    D-6100 Darmstadt (DE)
  • Jost, Heinz
    D-6101 Modautal 3 (DE)
  • Knöll, Helmut
    D-6147 Lautertal 1 (DE)
  • Schödel, Ulrich, Dr. Dipl.-Phys.
    D-6101 Rossdorf 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Additive für Schmieröle


    (57) Die Erfindung betrifft Additive für n-paraffinhaltige Schmieröle. Sie sind Mischungen aus den Acrylaten (A), die I. 10-99 Gew.-% an Polymeren P1, die

    a) aus (Meth)acrylsäureestern von geradkettigen, unverzweigten C6-C15-Alkoholen mit 6 bis 15 Kohlenstoffatomen und

    b) aus (Meth)acrylsäureestern von geradkettigen unverzweigten C16-C30-Alkoholen und

    c) aus (Meth)acrylsäureestern mit verzweigten C8-C40-Alkoholen,

    d) aus (Meth)acrylsäureestern von C1-C5 Kohlenstoffatomen,

    e) aus Monomeren, mit funktionellen Gruppen aufgebaut sind,


    wobei der Anteil an b) höchstens 5 Mol-% ausmacht, und
    II. 90-1 Gew.-% an Polymeren P2, die

    a') aus (Meth)acrylsäureestern von geradkettigen unverzweigten C6-C15 Alkoholen und

    b') aus (Meth)acrylsäureestern von geradkettigen, unverzweigten C16-C30 Alkoholen und

    c') aus (Meth)acrylsäureestern von verzweigten C8-C40 Alkoholen und

    d') aus (Meth)acrylsäureestern von C1-C5 Alkoholen aufgebaut sind,

    e') aus Monomeren mit funktionellen Gruppen


    wobei der Anteil an b') 10-70 Mol-% ausmacht, enthalten mit einem Lösungsmittel (L).


    Beschreibung

    Gebiet der Erfindung



    [0001] Die Erfindung betrifft multifunktionelle Schmieröladditive auf Basis von Polyalkylacrylaten und Polyalkylmethacrylaten sowie aus Olefincopolymerisaten (OCP) bzw. hydrierten Styrol-Dien-Copolymerisaten (HSD) und PAMA gebildeten Systemen. Zur Verbesserung des "Pour point", des Viskositäts-/Temperaturverhaltens bei hohen und tiefen Temperaturen und gegebenenfalls der Dispersent-/Detergent-Eigenschaften.

    Stand der Technik



    [0002] Schmieröle enthalten in der Regel n-Paraffinkohlenwasserstoffe, die sich zwar einerseits auf die Einstellung eines guten Viskositäts-/Temperaturverhalteins günstig auswirken, andererseits aber beim Abkühlen in kristalliner Form ausfallen und dadurch das Fließen der Öle beeinträchtigen oder völlig verhindern ("Stocken"). Eine Verbesserung der Tieftemperatur- Fließeigenschaften kann durch Entparaffinierung erreicht werden. Da die Kosten erheblich ansteigen, wenn man den "Pour point" über bestimmte Werte hinweg herabsetzen will, führt man im allgemeinen nur eine partielle Entparaffinierung der Öle bis zu einem Pour point im Bereich von -15°C durch und bedient sich zur weiteren Herabsetzung des Pour point (bis etwa -40°C) sogenannter Pour point-Erniedriger, die den Pour point bereits in Konzentrationen zwischen 0,05 und 1 % wirksam herabsetzen. Dabei ist in etwa folgende Vorstellung maßgeblich: Paraffinähnliche Verbindungen werden in die wachsenden Paraffinkristallflächen eingebaut und verhindern so das Weiterwachsen der Kristalle und die Bildung ausgedehnter Kristallverbände.

    [0003] Für die Wirkungsweise derartiger Pour-Point-Verbesserer gilt, daß sie bestimmte Strukturelemente aufweisen, nämlich hinreichend lange Alkylgruppen, um von der Keimbildung ab in die wachsenden Paraffinkristalle eingebaut zu werden und in größeren Abständen Seitenketten bzw. Seitengruppen um das Kristallwachstum zu stören. (Vgl. Ullmanns, Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 20, Verlag Chemie, 1981, S. 548). Von technisch anwendbaren Pour-point-Erniedrigern muß andererseits verlangt werden, daß sie gute thermische, oxidative und chemische Stabilität, Scherfestigkeit u.ä. besitzen.

    [0004] Die zur Zeit bevorzugten Pour-point-Erniedriger sind Polymethacrylate, die bereits in Konzentrationen von 0,1 - 0,5 % den Fließpunkt von Schmierölen hinreichend erniedrigen (vgl. US-PS 2 091 627, US-PS 2 100 993, US-PS 2 114 233). Die Kohlenstoffzahl der Alkylreste liegt dabei zwischen 12 und 18, der Verzweigungsgrad zwischen 10 und 30 Mol-%. Zur Verfügung stehen Polymethacrylate im Bereich M zwischen ca. 5 000 und 500 000, die eine Verbesserung des Fließverhaltens von leichten, niedermolekularen bis zu schweren, hochmolekularen Schmierölen gestatten.

    Aufgabe



    [0005] Multifunktionelle Additive für Mineralöle sollen neben einer Herabsetzung des Stockpunktes auch das Viskositäts-/Temperaturverhalten und zwar bei hohen und tiefen Temperaturen verbessern. Dazu sind, verglichen mit reinen Stockpunktverbesserern, größere Zusatzmengen im Bereich zwischen 1 - 30 Gew.-% notwendig. Außerdem können solche multifunktionelle Viskositäts-Index-Verbesserer (VI-Verbesserer) noch Dispergier-/Detergenz-Eigenschaften besitzen (vgl. Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Band 20, loc.cit., S. 457-671). Diese multifunktionellen VI-Verbesserer sind meist auf Basis von Polymethacrylsäureestern (PAMA) und Kombinationen (Mixed Polymers) aus PAMA mit Olefincopolymeren (OCP) oder hydrierten Styrol-Dien-Copolymeren (HSD) und weniger auf Basis von OCP oder HSD alleine.

    [0006] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bezieht sich auf die Verbesserung des Viskositäts-/Temperatur-Verhaltens von n-Paraffinhaltigen Mineralölen im weitesten Sinne, besonders bei tiefen Temperaturen, hervorgerufen durch die Kristallisationsneigung der n-Paraffine. Diese Aufgabe in einer ihrer besonders akuten Formen sei am Beispiel der n-Paraffin-haltigen Schmieröle näher erläutert: Die Erschöpfung bestehender öllagerstätten hat bekanntlich dazu geführt, daß weniger ergiebige bzw. geringerwertige Ölvorkommen ausgebeutet werden. Man trifft daher in zunehmendem Maße auf ein Angebot an qualitativ schlechteren Mineralölen (Grundölen). Kritisch kann sich z.B. der Unstand auswirken, daß diese öle immer weniger entparaffiniert sind und sich technologisch schwerer handhaben lassen; (sogenannte "kritische Grundöle"). Es bestand daher ein Bedürfnis nach pour-point- bzw. fließverbessernden Additiven für Mineralöle, welche die Verwertung auch der technologisch schwer handhabbaren Mineralöle erleichtern. Den oben aufgezeigten Problemen überlagern sich noch spezielle Anwendungsprobleme. So treten bei Motoren-Mehrbereichsölen, die OCP als VI-Verbesserer enthalten, vermehrte Schwierigkeiten hinsichtlich des Pour-point auf, da die OCP's offensichtlich einen negativen Effekt auf den Pour-point ausüben. Weiter beobachtet man Schwierigkeiten bei Verwendung von OCP-haltigen Schmierölen bei Dieselmotoren, dann nämlich, wenn Diesel-Kraftstoff in OCP-haltige Motorenöle gelangt. Trotz der eintretenden Verdünnung erfolgt in der Regel ein Ansteigen des Pour-point unter dem Einfluß des Dieselkraftstoffs. Die zur Verfügung stehenden Mittel konnten den auf die Technik zukommenden, neuen Anforderungen nur unvollkommen gerecht werden.

    Lösung



    [0007] Es wurde nun gefunden, daß sich Additive dem Paraffingehalt der Schmieröle anpassen lassen und damit die Lösung der gestellten Aufgabe ermöglichen, die außer den üblichen Lösungsmitteln Mischungen aus den Polymeren (P), die

    I. 10 - 99 Gew.-% eines oder mehrerer Polymeren P1, die

    a) aus Estern der Methaeryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit mindestens 6 und höchstens 15 Kohlenstoffatomen und

    b) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen unverzweigten Alkoholen mit 16 bis 30 Kohlenstoffatomen und

    c) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit verzweigten Alkoholen mit 8 bis 40 Kohlenstoffatomen,

    d) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,

    e) aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren, die funktionelle Gruppen im Molekül aufweisen, aufgebaut sind,


    wobei der Anteil des Bestandteils a) 10 - 100 Mol-%, der Anteil des Bestandteils b) 0 - 5 Mol-%, vorzugsweise 0,5 - 5 Mol-%, speziell 1 - 5 Mol-%, der Anteil des Bestandteils c) 0 - 90 Mol-%, vorzugsweise 0,5 - 90 Mol-%, besonders bevorzugt 0,5 - 60 Mol-%, der Anteil des Bestandteils d) 0 - 50 Mol-%, vorzugsweise 5 - 30 Mol-% und der Anteil des Bestandteils e) 0 - 20 Mol-%, vorzugsweise 2 - 15 Mol-%, jeweils bezogen auf das Polymere P1 ausmacht, und

    II. 90 - 1 Gew.-% eines oder mehrerer Polymerer P2, die

    a') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen unverzweigten Alkoholen mit mindestens 6 und höchstens 15 Kohlenstoffatomen und

    b') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit 16 bis 30 Kohlenstoffatomen und

    c') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit verzweigten Alkoholen mit 8 bis 40 Kohlenstoffatomen und

    d') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,

    e') aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren, die funktionelle Gruppen im Molekül aufweisen, aufgebaut sind,


    wobei der Anteil des Bestandteils a') 0 - 90 Mol-%, vorzugsweise 30 - 90 Mol-%, der Anteil des Bestandteils b') 10 - 70 Mol-%, der Anteil des Bestandteils c') 0 - 90 Mol-%, vorzugsweise 10 - 90 Mol-%, besonders bevorzugt 10 - 30 Mol-%, und der Anteil des Bestandteils d') 0 bis 50 Mol%, vorzugsweise 5 - 30 Mol-%, und der Anteil des Bestandteils e') 0 - 20 Mol-%. vorzugsweise 2 - 15 Mol-%. jeweils bezogen auf das Polymerisat P2 ausmacht. enthalten. (Die Summe aus a - e bzw. a' - e' beträgt jeweils 100 Mol-%).



    [0008] Unter Schmierölen im Sinne der vorliegenden Erfindung seien paraffinbasische und naphthenbasische Vakuumdestillatöle verstanden.

    [0009] Hervorzuheben ist, daß die erfindungsgemäßen Additive neben den Lösungsmitteln noch VI-verbessernde Polyolefine/Olefincopolymerisate (OCP) und/oder hydrierte Styrol-Dien-Polymerisate (HSD) enthalten können, vorzugsweise vom Typ der Kombination von Polyalkyl(meth)acrylaten (PAMA) und OCP (Mixed Polymere) wie er in der DE-PS 29 05 954 bzw. der US-PS 4 290 925 beschrieben ist.

    [0010] Der Anteil der Olefincopolymerisate und der hydrierten Styrol-Dien-Polymerisate bzw. der Polymeren gemäß der zitierten DE-PS 29 05 954 bzw. der US-PS 4 290 925 an den Additiven kann 0 bis 70 Gew.-% betragen.

    [0011] Der Anteil der Polymeren (P) an den erfindungsgemäßen Additiven liegt bei 10 - 80 Gew.-%, der Gehalt an Polymeren insgesamt bei 20 - 80 Gew.-%.

    [0012] Der Anteil der Komponente a) im Polymerisat P1 liegt vorzugsweise bei 50 - 100 Mol-%, speziell bei 100 Mol-%. Der Anteil der Komponente b') im Polymerisat P2 liegt vorzugsweise bei 20 - 40 Mol-%.

    [0013] Bevorzugt ist auch die Ausführungsform, bei der das Polymerisat P2 nur aus den Komponenten a') und b') aufgebaut ist. Für die Komponenten a) und a') gilt gleichermaßen:

    Bevorzugt sind Acryl- bzw. Methacrylsäureester mit geradkettigen. unverzweigten C10-C14-Alkoholen, z.B. hergestellt nach dem Ziegler-Verfahren durch Hydrolyse von Aluminiumalkoxiden. Genannt seien z.B. die Produkte Lorole® der Fa. Henkel KG. Düsseldorf und Alfole®, Produkte der Firma Condea, Hamburg).



    [0014] Für die Komponenten b) und b') gilt, daß sie vorzugsweise Acryl- bzw. Methacrylsäureester von geradkettigen, unverzweigten C16-C24-Alkoholen, besonders von C18-C22-Alkoholen darstellen. Genannt seien die Talgfettalkohole und Alfole® (Produkte der Fa. Condea).

    [0015] Für die Komponenten c) und c') gilt, daß sie vorzugsweise aus Estern der Acryl- bzw. der Methacrylsäure mit verzweigten C8-C20-Alkoholen des Iso-Alkanol-Typs, insbesondere aus Isodecyl-, Isotridecyl- und Isooctodecylalkoholen besteht.

    [0016] Die Komponenten a), b), c) bzw. a'), b'), c') können ihrerseits auf Polyolefine bzw. Olefincopolymerisate des oben angegebenen Typs (OCP) gepfropft sein.

    [0017] Die Molgewichte Mw der Polymerisate P liegen im allgemeinen im Bereich 50 000 bis 500 000, die der Polymerisate P2 im Bereich 50 000 bis 500 000.

    [0018] Die Herstellung der Polymerisate P1 bzw. P2 kann nach den üblichen radikalischen Polymerisationsverfahren vorgenommen werden.

    [0019] Unter der Komponente e) der Polymeren P seien definitionsgemäß radikalisch polymerisierbare Monomere mit funktionellen Gruppen im Molekül verstanden, insbesondere solchen, deren positive Wirkung bei Öladditiven im Sinne von Dispergier- bzw. Detergenzaktivität bekannt ist. Genannt seien z.B. Verbindungen der allgemeinen Formel I

    worin R1 Wasserstoff oder Methyl und Bs einen (inerten) heterocyclischen 5- oder 6-gliedrigen Ring oder einen Rest

    bedeutet, wobei Z für Sauerstoff oder einen Rest -NR4 und Q für eine gegebenenfalls alkylierte Kohlenwasserstoffbrücke mit insgesamt 2 bis 10 Kohlenstoffatomen und R2 und R3 jeweils für einen Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen stehen oder zusammen unter Einbeziehung des Stickstoffs und gegebenenfalls anderer Heteroatome einen heterocyclischen 5- oder 6-gliedrigen Ring bilden können und worin R4 für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen steht.

    [0020] Genannt seien z.B. C- und N-Vinylpyridin-, Vinylpyrrolidon, Vinylcarbazol, Vinylimidazol sowie deren Alkylderivate, insbesondere die N-Vinylverbindungen ferner die Dialkylaminoalkylester der (Meth)acrylsäure, speziell Dimethylaminoäthylacrylat und -methacrylat, Dimethylaminopropylacrylat, -methacrylat sowie die entsprechenden Amide (Dialkylaminoalkylacryl- bzw. -methacrylamide) wie z.B. das Dimethylaminopropyl(meth)acrylamid. Die vorstehenden Definitionen (Formel I) gelten auch für e') im Polymeren P2*

    [0021] Als Lösungsmittel (L) finden in den erfindungsgemäßen Additiven die einschlägig für Schmierölzusätze bekannten Verwendung, insbesondere paraffin- oder naphthenbasische Mineralöle oder die bekannten Esteröle oder Poly-α-Olefine. (Vgl. Ullmanns Encyklopädie der techn. Chemie, Band 20, loc.cit., S. 483-529).

    [0022] Herstellung der Polymerisate P1 bzw. P2

    [0023] Die Herstellung der Polymerisate schließt an die Polymerisationsverfahren des Standes der Technik an.

    [0024] In einem Reaktionsgefäß, das zweckmäßig mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung ausgestattet ist, wird eine Mischung aus Mineralöl und einer Monomerenmischung aus a), b), c), d) und e) vorgelegt.

    [0025] Unter CO2-Atmosphäre und Rühren wird auf ca. 90 - 100°C erhitzt. Nach Erreichen dieser Temperatur und Zugabe von Initiator (vorzugsweise Perverbindungen wie Perester, Peroxiden oder Azoverbindungen) wird eine Mischung aus den Monomeren a), b), c), d) und e) sowie weiterer Initiator zudosiert; ca. 2 Stunden nach Ende des Zulaufs wird weiterer

    [0026] Initiator nachgefüttert. Die Gesamtinitiatormenge liegt in der Regel bei 1 - 3 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren. Die Gesamtpolymerisationszeit beträgt im allgemeinen 8 - 9 Stunden. Man erhält eine viskose Lösung mit einem Polymerisatgehalt von im allgemeinen 40 - 70 Gew.-%.

    Herstellung der Polymermischungen aus P1 und P2



    [0027] Dabei kann wie folgt vorgegangen werden:

    Eine Komponente wird in einem geeigneten Behälter vorgelegt und unter Rühren auf ca. 80 - 120°C erhitzt. Die Zumischkomponenten werden ebenfalls auf ca. 80 - 120°C erhitzt und zur vorgelegten Komponente unter Rühren möglichst rasch zudosiert.



    [0028] Ölaufmischung zur Messung des Pour points, der Tieftemperaturviskosität und des "Stable Pour Points"

    [0029] Das erfindungsgemäße Additive wird, eventuell zusammen mit weiteren Zusatzstoffen, wie DI-Paket und OCP-VI-Verbesserer, bei 50 - 60°C unter Rühren im Grundöl gelöst.

    Verwendung der Additive



    [0030] Die erfindungsgemäßen Additive können den Schmierölen in an sich bekannter Weise zugesetzt werden.

    [0031] Für Motoren-Schmieröle und ATF-Öle empfiehlt sich ein Zusatz von 1 - 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 - 6 Gew.-%, bei Hydraulik-und Getriebeölen ist ein Zusatz von 5 - 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 - 20 Gew.-%, zu empfehlen.

    [0032] Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung liegen in der flexiblen Anpassung an jedes spezielle Grundöl, besonders an kritische Grundöle und bei Mitverwendung von OCP. Ölformulierungen, die die erfindungsgemäßen Additive enthalten, zeigen neben den erforderlichen Viskositätsdaten bei 100°C sehr günstige Werte für Pour-point und Stable Pour-point sowie ausgezeichnete Viskositätsdaten bei -15°C bis 40°C.

    [0033] Die Charakterisierung kann durch folgende Meßgrößen erfolgen:


    Additiv E



    [0034] Herstellung und Daten wie Additiv A, aber Vorlage

    [0035] 


    Zulauf:



    [0036] 


    Additiv C



    [0037] Herstellung und Daten wie Additiv A, aber

    Vorlage:



    [0038] 


    Zulauf:



    [0039] 


    Additiv D



    [0040] Herstellung wie Additiv A, aber

    Vorlage:



    [0041] 


    Zulauf:



    [0042] 



    [0043] Es wird eine klare, viskose Lösung erhalten.

    [0044] Polymerisatgehalt = 58 Gew.-% Viskosität (100°C, 58 Gew.-%ig) = 1000 mm2/s Viskosität (100°C, 5,8 Gew.-%i.g in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s = 11,0 mm2/s SSI1) (58 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 7,5

    1) SSI = Scherstabilitätsindex = Verlust an Verdickungswirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung nach DIN 51 3S2


    Additiv E



    [0045] Herstellung und Daten wie Additiv A, aber

    Vorlage:



    [0046] 


    Zulauf :



    [0047] 


    Additiv F



    [0048] Apparatur wie bei Additiv A

    Vorlage:



    [0049] 


    Zulauf 1:



    [0050] 



    [0051] zulauf 1 1 wire innernaic 21C Min. gleichmßig zudosiert. 20 Min. nach Zulaufende wird mit Zulauf 2 begonnen:

    zulauf 2:



    [0052] 



    [0053] Zwei Stunden nach Ende vom Zulauf 2 wird mit 0,7 g tert.-Bu- tylperoctoat nachgefüttert. Gesamtpolymerisationszeit 12 Stunden.

    [0054] Es wird eine leicht trübe, viskose Lösung erhalten. Polymerisatgehalt = 58 Gew.-%ig Viskosität (100°C, 58 Gew.-%ig) = 800 mm2/s Viskosität (100°C, 5,8 Gew.-% in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 11,0 mm2/s SSI1) (5,8 %ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 7,5

    1) SSI = Scherstabilitätsindex = Verlust an Verdickungswirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung nach DIN 51 382


    Additiv G



    [0055] In einem 1 1-Vierhalskolben mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung werden vorgelegt.

    eines Copolymerisats, bestehend aus 70 Gew.-%

    und 30 Gew.-% Propylen mit Mw = 80 000

    100°C = 5,3 mm2/s)

    10 Stunden bei 90°C -Alkozugesetzt und die Temperatur auf 130°C erhöht. Jetzt werden 0,9 g tert.-Butylperbenzoat

    zugegeben.



    [0056] Nach 1 bzw. 2 Stunden wird mit je 0,4 g tert.-Butylperbenzoat nachgefüttert.

    [0057] Der Versuch wird noch weitere 5 Stunden bei 130°C gehalten. Es wird eine trübe viskose Lösung erhalten.

    [0058] Polymerisatgehalt: 58 Gew.-% Viskosität (100°C, 58 Gew.-%ig) = 2000 mm2/s Viskosität (100°C, 5,8 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 17,0 mm2/s SSI1) 5,8 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 32

    Additiv H



    [0059] In einem 1 1-Vierhalskoben mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung werden vorgelegt:



    [0060] Nach Lösen der Komponenten wird bei 90°C nachstehendes Gemisch über einen Zeitraum von 210 Min. gleichmäßig zudosiert :


    1) SSI = Scherstabilitätsindex = Verlust an Verdickungswirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung nach DIN 51 382



    [0061] Zwei Stunden nach Zulaufende wird mit 0,7 g tert.-Butylperoctoat nachgefüttert und weitere 5 Stunden bei 90°C gerührt. Danach erfolgt die Zugabe von:

    und die Temperatur wird auf 130°C erhöht.

    [0062] Jetzt erfolgt der Zusatz von: 0,9 g tert.-Butylperbenzoat Nach weiteren 1 bzw. 2 Stunden wird mit jeweils 0,4 g tert.-Butylperbenzoat nachgefüttert und danach noch 5 Stunden bei 130°C gerührt. Es wird eine klare, viskose Lösung erhalten. Polymerisatgehalt = 57 Gew.-% Viskosität (100°C, 57 Gew.-%ig). = 1300 mm2/s Viskosität (100°C, 5,7 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 14,4 mm2/s SSI1) (5,7 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 24

    Additiv J



    [0063] Herstellung und Daten wie Additiv A, aber

    Vorlage:



    [0064] 


    1) SSI = Scherstabilitätsindex = Verlust an Verdickungswirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung nach DIN 51 382


    Zulsuf:



    [0065] 


    Additiv K



    [0066] Herstellung und Daten wie Additiv A, aber Vorlage:


    Zulauf:



    [0067] 


    Additiv L



    [0068] In einem 1 1-Vierhalskolben mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung werden vorgelegt:



    [0069] Nach Lösen des Copolymerisats innerhalb 10 Stunden bei 90°C wird nachstehendes Gemisch zugesetzt:

    [0070] 



    [0071] Nach Lösen der vorgelegten Komponenten wird bei 90°C nachstehendes Gemisch über einen Zeitraum von 210 Min. gleichmäßig zudosiert:



    [0072] 2 Stunden nach Zulaufende wird mit 0,66 g tert.-Butylperoctoat nachgefüttert.

    [0073] Nach einer Gesamtpolymerisationszeit von 8 Stunden werden dem Polymerisat 7,8 g Mineralöl (η100°C = 5,3 mm2/s) 10,76 g N-Vinylpyrrolidon-2 zugesetzt und die Temperatur auf 130°C erhöht. Jetzt erfolgt die Zugabe von: 0,9 g tert.-Butylperbenzoat Nach 1 bzw. 2 Stunden wird mit je 0,4 g tert.-Butylperbenzoat nachgefüttert.

    [0074] Der Versuch wird noch weitere 5 Stunden bei 130°C gehalten. Es wird eine trübe, viskose Lösung erhalten. Polymerisatgehalt: 58 Gew.-%

    [0075] Viskosität (100°C, 58 Gew.-%ig) = 1000 mm2/s

    [0076] Viskosität (100°C, 5,8 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 14,3 mm2/s SSI1) (5,8 Gew.-%ig in Mineralöl mit η100°C = 5,3 mm2/s) = 22

    1) SSI = Scherstabilitätsindex = Verlust an Verdickungswirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung nach DIN 51 382



    [0077] 








    Ansprüche

    1. Additive für n-paraffinhaltige Schmieröle auf der Basis von Polyalkylmethacrylaten und -acrylaten, die auf den Paraffingehalt der individuellen Schmieröle abgestimmt werden können und den üblichen Lösungsmitteln,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Additive Mischungen aus den Polymeren (P), die

    I. 10 - 99 Gew.-% eines oder mehrerer Polymeren P1, die

    a) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit mindestens 6 und höchstens 15 Kohlenstoffatcmen und

    b) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen unverzweigten Alkoholen mit 16 bis 30 Kohlenstoffatomen und

    c) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit verzweigten Alkoholen mit 8 bis 40 Kohlenstoffatomen,

    d) aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,

    e) aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren, die funktionelle Gruppen im Molekül aufweisen, aufgebaut sind,


    wobei der Anteil des Bestandteils a) 10 - 100 Mol-%, der Anteil des Bestandteils b) 0 - 5 Mol-%, der Anteil des Bestandteils c) 0 - 90 Mol-%, der Anteil des Bestandteils d) 0 - 50 Mol-% und der Anteil des Bestandteils e) 0 - 20 Mol-%, jeweils bezogen auf das Polymere P ausmacht, und

    II. 90 - 1 Gew.-% eines oder mehrerer Polymerer P2, die

    a') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen unverzweigten Alkoholen mit mindestens 6 und höchstens 15 Kohlenstoffatomen und

    b') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit 16 bis 30 Kohlenstoffatomen und

    c') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit verzweigten Alkoholen mit 8 bis 40 Kohlenstoffatomen und

    d') aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit Alkoholen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, aufgebaut sind,

    e') aus radikalisch copolymerisierbaren Monomeren, die funktionelle Gruppen im Molekül aufweisen,


    wobei der Anteil des Bestandteils a') 0 - 90 Mol-%, der Anteil des Bestandteils b') 10 - 70 Mol-%, der Anteil des Bestandteils c') 0 - 90 Mol-% und der Anteil des Bestandteils d') 0 bis 50 Mol-% und der Anteil des Bestandteils e') 0 - 20 Mol-% jeweils bezogen auf das Polymerisat P2 ausmacht,


    neben dem Lösungsmittel (L) enthalten.
     
    2. Additive gemäß dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive neben den Polymeren (P) und den Lösungsmitteln (L) noch VI-verbessernde Olefincopolymerisate und/oder hydrierte Styrol-Dien-Copolymere (HSD) enthalten.
     
    3. Additive gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die VI-verbessernden Olefincopolymerisate (OCP) und die hydrierten Styrol-Dien-Copolymerisate (HSD), Pfropf- und/oder Blockpolymerisate gemäß der DE-PS 29 05 954 darstellen oder diese enthalten.
     
    4. Additive gemäß den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Olefincopolymerisate (OCP) und/oder der hydrierten Styrol-Dien-Polymerisate (HSD) 0 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Additive, beträgt.
     
    5. Additive gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Polymeren (P), der Olefincopolymerisate (OCP) und der hydrierten Styrol-Dien-Polymerisate (HSD) 20 - 80 Gew.-%, bezogen auf die Additive, beträgt.
     
    6. Additive gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Komponente a) im Polymerisat P1 50 - 100 Mol-%, bevorzugt 100 Mol-%, beträgt.
     
    7. Additive gemäß Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Komponente b') im Polymerisat P2 20 - 40 Mol-% beträgt.
     
    8. Additive gemäß den Ansprüchen 1, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten a) und/oder a') in den Polymerisaten P1 und P2 aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit 10 bis 14 Kohlenstoffatomen bestehen.
     
    9. Additive gemäß den Ansprüchen 1, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten b) und/oder b') in den Polymerisaten P1 und P2 aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit geradkettigen, unverzweigten Alkoholen mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 18 bis 22 Kohlenstoffatomen, bestehen.
     
    10. Additive gemäß den Ansprüchen 1, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten c) und/oder c') in den Polymerisaten P1 und P2 aus Estern der Methacryl-, der Acrylsäure oder beiden mit verzweigten Alkoholen mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise iso-C10-und/oder iso-C13-und/oder iso-C13-Alkoholen bestehen.
     
    11. Verwendung der Additive gemäß den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man sie n-paraffinhaltigen Schmierölen in Anteilen von 0,1 - 30 Gew.-%, vorzugsweise 1 - 20 Gew.-% (bezogen auf die Schmieröle), zusetzt.
     
    12. Verwendung der Additive gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man sie in Anteilen von 1 - 10 Gew.-% zusetzt.