[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stanzmaschine mit Vorschubeinrichtung zur taktweisen
Weiterbewegung des zu stanzenden Materials durch die Stanzmaschine, mit einer Reihe
von Werkzeugelementen, die jeweils eine in einer Matrizenaufnahme angeordnete Matrize
und eine im Abstand darüber angeordnete werkzeugelementeigene Führung für einen Stanzstempel
aufweisen, und mit einer die Stanzstempel beaufschlagenden Kopfplatte der Antriebseinrichtung.
[0002] Eine Stanzmaschine dieser Art ist aus der Zeitschrift "Bänder, Bleche, Rohre" (1976),
Seiten 448 bis 450, bekannt. Bei dieser bekannten Stanzmaschine sind die Werkzeugelemente
jeweils C-förmig und einzeln auf einem Tisch der Stanzmaschine befestigt. Bei jeder
Abwärtsbewegung der Kopfplatte unter der Wirkung der Antriebseinrichtung der Stanzmaschine
werden sämtliche vorgesehenen Stanzstempel zugleich zum zu stanzenden Material und
den Matrizen bewegt, so daß sie alle gleichzeitig einen (Stanz-)Schnitt durchführen.
Die Stanzmaschine arbeitet nach dem Prinzip des Folgeschnitts, bei dem das zu stanzende
Material taktweise zwischen den Stanzhüben durch die Stanzmaschine weiterbewegt wird,
wobei eine Aneinanderreihung von identischen Stanzungen oder identischen Stanzmustern
nacheinander gestanzt wird und ein bestimmtes zu stanzendes Werkstück mehrere identische
Stanzungen oder Stanzmuster hintereinander aufweist. Dies beschränkt das Arbeiten
mit der Stanzmaschine auf die Herstellung von Werkstücken, deren Gesamt-Stanzmuster
auf eine Reihe identischer Einzel-Stanzmuster aufteilbar ist. Wenn hingegen ein Werkstück
beispielsweise eine bestimmte Stanzöffnung insgesamt nur ein Mal aufweist, muß diese
Stanzöffnung nachträglich gestanzt werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine möglichst universelle Stanzmaschine
zu schaffen, die schnell und mit hoher Präzision insbesondere auch Werkstücke stanzen
können soll, die ein nicht in identische Einzel-Stanzmuster unterteilbares Gesamt-Stanzmuster
haben.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Stanzmaschine erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung der Stanzstempel durch jeweils eine Führungshülse gegeben ist, die
in eine mit Abstand über der Matrize angeordnete Führungsplatte auswechselbar gesteckt
ist und in der der Stanzstempel gleitend geführt ist, und daß den Werkzeugelementen
jeweils eine ein- und ausschaltbare Kopplungseinrichtung zugeordnet ist, die der wahlweisen
Stanzkraftübertragung zum zugeordneten Stanzstempel dient.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Stanzmaschine lassen sich die Führungshülsen mit Stanzstempel
und die Matrizen äußerst einfach austauschen oder entsprechend der jeweiligen Stanzaufgabe
entfernen oder einsetzen und lassen sich bei jedem Stanzhub ein oder mehrere Stanzstempel
aus einer vorgesehenen Stanzstempelanordnung ausschalten, so daß er bzw. sie keine
Stanzung ausführen. Hierdurch ist eine Schnellumstellung auf andere Stanzmuster möglich.
Die erfindungsgemäße Stanzmaschine kann nach dem Folgeschnittprinzip oder dem Komplettschnittprinzip
arbeiten. Bei Stanzungen nach dem Folgeschnittprinzip können die einzelnen Schnitte
der Schnittfolge, wenn erforderlich, mit unterschiedlich ein- und ausgeschalteten
Stanzstempeln durchgeführt werden, was das Spektrum der nach dem Folgeschnittprinzip
produzierbaren Teile ganz erheblich erweitert. Die erfindungsgemäße Stanzmaschine
rationalisiert aber auch Stanzungen nach dem Komplettschnittprinzip, weil mit einer
einzigen Reihe von Werkzeugelementen, die jeweils einen Stanzstempel mit zugeordneter
Matrize aufweisen, eine größere Anzahl unterschiedlicher Teile gestanzt werden kann,
wenn man je nach zu stanzendem Teil andere Stanzstempel ein- und ausschaltet, und
weil durch einfachstes Austauschen, Entfernen oder Hinzufügen von Führungshülsen mit
Stanzstempel und Matrize rasch neue Werkzeugsätze zusammengestellt werden können.
Insgesamt wird auch die Produktion von einander ähnlichen Teilen, sogenannten Teilefamilien,
wesentlich vereinfacht, wie weiter unten noch genauer erläutert werden wird. Auch
das Abtrennen des jeweils gestanzten Teils von dem als fortlaufendes Band zugeführten,
zu stanzenden Material kann in die Funktion der erfindungsgemäßen Stanzmaschine integriert
werden, indem man einen als Abtrennstempel wirkenden Stanzstempel vorsieht, der nur
am Ende der Folge der Einzelstanzungen eingeschaltet wird. Die erfindungsgemäße Stanzmaschine
kann wesentlich leichter und von der installierten Antriebsleistung her kleiner als
herkömmliche Stanzmaschinen gebaut werden, da diese auf maximale Belegung, also Nutzung
der gesamten Maschinenlänge in Materialbewegungsrichtung für Stanzstempeleinsatz und
die dabei auftretenden Kräfte sowie erforderlichen Leistungen, ausgelegt werden mußten.
[0006] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Stanzmaschine ergeben sich aus den
Ansprüchen 2 bis 5.Die Zwischenstücke der Kopplungseinrichtungen sind vorzugsweise
pneumatisch, hydraulisch, mechanisch oder elektromagnetisch verschiebbar. Die Werkzeugelement-Baueinheit
und/oder die Kopplungseinrichtung-Baueinheit sind vorzugsweise insgesamt auswechselbar.
[0007] Günstigerweise ist pro ein- und ausschaltbarem Stanzstempel eine schaltbare Kopplungseinrichtung
vorgesehen, obwohl es auch möglich ist, ein gruppenweises Ein- und Ausschalten von
Stanzstempeln vorzusehen. Günstigerweise sind alle Stanzstempel der vorgesehenen Stanzstempelanordnung
ein- und ausschaltbar.
[0008] Die Erfindung bezieht sich ferner auf einen Werkzeugsatz zum Einbau in eine vorhandene
Presse, der eine in einer Matrizenaufnahme angeordnete Matrize und im Abstand darüber
angeordnet eine werkzeugsatzeigene Führung für einen Stanzstempel aufweist, wobei
als Führung eine Führungshülse vorgesehen ist, die in eine Führungsplatte auswechselbar
eingesteckt ist und gegen Federwirkung axial verschiebbar ist, und wobei der Stanzstempel
gegen Federwirkung axial in der Führungshülse verschiebbar ist. Ein derartiger Werkzeugsatz
aus einem Stanzstempel und einer Matrize ist aus der DE-OS 25 38 605 bekannt.
[0009] Der erfindungsgemäße Werkzeugsatz ist demgegenüber dadurch gekennzeichnet, daß dem
Werkzeugsatz eine ein-und ausschaltbare Kopplungseinrichtung zugeordnet ist, die der
wahlweisen Stanzkraftübertragung zum Stanzstempel dient, daß eine Reihe der Führungshülsen,
Stanzstempel und Matrizen zu einer baulichen Einheit zusammengefaßt sind, in der ein
über deren Länge sich erstreckendes Unterteil die Aufnahmen für die Matrizen bildet
und ein über deren Länge sich erstreckendes, mit Abstand darüber angeordnetes Oberteil
die Führungsplatte für die Führungshülsen bildet, und daß eine Reihe von Kopplungseinrichtungen
ebenfalls für sich zu einer baulichen Einheit zusammengefaßt ist. Hierdurch werden
ebenfalls Vorteile der vorstehend genannten Art verwirklicht.
[0010] Wenn vorstehend von Stanzstempeln, Stanzkraft oder dgl. gesprochen worden ist, dann
soll sich dies nicht nur auf Stanzvorgänge, also Schneidvorgänge, im engeren Sinn
beziehen. Diese Begriffe sollen vielmehr auch vergleichbare Vorgänge, wie Prägen,
Bördeln, mit teilweisem Schneiden verbundenes Umbiegen von Materialbereichen und dgl.,
, umfassen.
[0011] Die erfindungsgemäße Stanzmaschine ist vorzugsweise elektronisch gesteuert, insbesondere
CNC-gesteuert (computerized numerical control). Diese Steuerung kann die Ein- und
Ausschaltung der einzelnen Stanzstempel bzw. des Antriebs der einzelnen Stanzstempel
und gegebenenfalls der Vorschubeinrichtung übernehmen. Die Steuerung erfolgt günstigerweise
mittels eines integrierten, programmgesteuerten Rechners, dem die Daten für das jeweils
herzustellende Werkstück zugeführt werden. Durch Sensoren kann das Erreichen des oberen
und des unteren Totpunktes des Stanzhubes erfaßt werden, wobei die jeweiligen Stanzstempel
nach dem oberen Totpunkt eingeschaltet und nach dem unteren Totpunkt ausgeschaltet
werden. Außerdem kann beispielsweise mittels eines Sensors eine Kontrolle stattfinden,
ob von allen eingeschalteten Stanzstempeln Stanzabfall kommt, wobei die Stanzmaschine
bei sich durch nicht anfallenden Stanzabfall bemerkbar machenden Störungen selbsttätig
ausschaltet. Die erfindungsgemäße Stanzmaschine ist vollautomatisierbar und kann infolgedessen
auch ohne Bedienungspersonal, beispielsweise in der Nacht, betrieben werden. Die Programmierung
der Steuerung kann beispielsweise über ein Tastenfeld, über Lochstreifen oder.über
Informationsträgerkassette erfolgen.
[0012] Die Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden anhand teilweise
schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht des Stanzstempelbereichs einer Stanzmaschine, wobei die Blickrichtung
quer zur Längsrichtung der Stanzmaschine ist;
Fig. 2 einen Vertikalschnitt in größerem Maßstab durch ein Werkzeugelement der Stanzmaschine
gemäß Fig. 1;
Fig. 3 einen Längsschnitt im vergrößerten Maßstab eines Teils des Werkzeugelements
von Fig. 2, sowie Draufsichten auf eine Matrizenaufnahme und einen Matrizen-Schneideinsatz;
Fig. 4 eine mit der erfindungsgemäßen Stanzmaschine herstellbare Teilefamilie;
Fig. 5 eine abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Stanzmaschine mit einem
Revolverteller.
[0013] Fig. 1 zeigt von einer Stanzmaschine eine Kopfplatte 2 und einen Maschinentisch 38.
Die Kopfplatte 2 ist mittels einer nicht gezeichneten Antriebseinrichtung, beispielsweise
in Form eines hydraulischen Stanzhubantriebs, längs Führungssäulen 6 auf den Maschinentisch
38 zu bewegbar. Auf dem Maschinentisch 38 ist ein Unterteil 44 und mit Abstand darüber
ein Oberteil 46 angebracht, wobei das Unterteil 44 und das Oberteil 46 über die ganze
Länge des Maschinentischs 38 durchgehen können, in kürzere Abschnitte unterteilt sein
können oder auch pro Werkzeugelement 42 ein eigenes Teil bilden können. Die Kopfplatte
2, die beim dargestellten Ausführungsbeispiel die Form eines sich in Längsrichtung
der Stanzmaschine erstreckenden Balkens hat, erstreckt sich oberhalb der Reihe der
Werkzeugelemente 42. Zur Ausführung der Stanzbewegung wird die Kopfplatte nach unten
bewegt und beaufschlagt einen, mehere oder alle Werkzeugelemente 42 mit Stanzkraft.
[0014] Aus Fig. 2 sind die Einzelheiten eines Werkzeugelements 42 und seiner Stanzkraftbeaufschlagung
mehr im einzelnen erkennbar. Das dargestellte Werkzeugelement 42 besteht im wesentlichen
aus einer auf dem Unterteil 44 angeordneten Matrizenaufnahme 24 mit als eingesetztem
Schneideinsatz 26 ausgebildeter Matrize, einer in das Oberteil 46 von oben eingesetzten
Stanzstempeleinheit 48, die gegen die Wirkung von Federn 50 nach unten zur Matrize
verschiebbar ist, sowie einer unten an der Kopfplatte 2 befestigten Kopplungseinrichtung.
Die Kopplungseinrichtung besteht im wesentlichen aus einer vertikalen, unten offenen
Sackbohrung 54 mit darin vertikal verschiebbar angeordnetem Stößel 56. Dem Stößel
56 ist ein vorn unten abgeschrägtes Zwischenstück 34 zugeordnet, das beispielsweise
mittels einer pneumatischen Zylinder-Kolben-Einheit 36 von rechts nach links und zurück
verschiebbar ist und zum Ein- und Ausschalten des Stößels 56 dient. Unterhalb des
Schneideinsatzes 26 ist im Unterteil und im Maschinentisch 38 eine öffnung 40 zum
Abführen des Stanzabfalls vorgesehen.
[0015] Bei der gezeichneten Passivstellung des Zwischenstücks 34 ist oberhalb des Stößels
56 Freiraum in der Sackbohrung 54 vorhanden, so daß bei Abwärtsbewegung der Kopfplatte
2 der Stößel 56 zwar zunächst wegen der Reibung in der Sackbohrung 54 nach unten mitgenommen
wird, dann aber bei weiterer Abwärtsbewegung der Kopfplatte 2 keine Stanzkraft von
oben erhält, sondern ohne Stanzkraftübertragung auf der Oberseite der Stanzstempleeinheit
48 stehen bleibt. Wenn der Stößel 56 durch Verschieben des Zwischenstücks 34 nach
links eingeschaltet ist und die Kopfplatte 2 zur Durchführung einer Stanzbewegung
abgesenkt wird, dann drückt der Stößel 56 oben auf die Stanzstempeleinheit 48 und
drückt diese gegen die Wirkung der Federn 50 nach unten. Dabei wirkt die untere Stirnfläche
52 der Stanzstempeleinheit 48 als Niederhalter. In der Stanzstempeleinheit 48 ist
ein Stanzstempel 18 vertikal relativbeweglich angeordnet, wobei Fig. 3 eine Ausführungsmöglichkeit
hierfür zeigt. Der Stanzstempel 18 tritt bei weiterer Abwärtsbewegung der Kopfplatte
2 durch den Schneideinsatz 26 hindurch und führt die eigentliche Stanzung aus.
[0016] Wenn ein zu stanzender Materialstreifen in Längsrichtung der Stanzmaschine durch
den Raum zwischen dem Oberteil 46 und der Matrizenaufnahme 24 taktweise vorgeschoben
wird, können die einzelnen Stanzstempel 18 durch eine CNC-Steuerung bedarfsweise ein-
und ausgeschaltet werden. Z.B. kann bei jedem Stanzhub eine identische Ausnehmung
neben die andere gestanzt werden, während bestimmte Löcher des Werkstücks beispielsweise
jeweils nur ein Mal nach einer bestimmten Anzahl der Ausnehmungen gestanzt werden
und ein Trenn-Schneidstempel nur ein Mal am Ende des Werkstücks mit der gestanzten
Reihe von Ausnehmungen betätigt wird.
[0017] Die Werkzeugelemente 42 bzw. die Stanzstempel 18 müssen nicht in geradliniger Reihe
angeordnet sein, sondern die Stanzstempel 18 können auch - in der Blickrichtung der
Fig. 1 betrachtet - teils hinter und teils vor der Zeichenebene angeordnet sein. Es
ist auch möglich, in einer Ebene quer zur Längserstreckung der Stanzmaschine mehrere
schaltbare Stanzstempel 18 vorzusehen.
[0018] Man kann auch eine Gruppe von mehreren Matrizen 26, Stanzstempeleinheiten 48 und
Kopplungseinrichtungen als Baueinheit bzw. Werkzeugsatz zusammenfassen. Außerdem ist
es möglich, eine Gruppe von mehreren Kopplungseinrichtungen als Baueinheit unter der
Kopfplatte 2 zu befestigen, auch wenn man die Matrizen 26 und Stanzstempeleinheiten
48 einzeln einsetzt. Die Stanzstempeleinheit 48 ist auf einfachste Weise von oben
in eine entsprechende Bohrung des Oberteils 46 eingesteckt. Gleiches gilt für die
Matrize 26. Die Werkzeugelemente 42 können nicht nur in einer Reihe in Längsrichtung
der Stanzmaschine vorgesehen sein, sondern auch in mehreren Reihen hintereinander,
gesehen in der Blickrichtung der Fig. 1. Man hat somit eine Stanzmaschine vor sich,
bei der einzelne Werkzeugelemente 42 oder auch Gruppen von Werkzeugelementen 42 an
wählbarer Stelle der Stanzmaschine angeordnet werden können, angepaßt an die jeweilige
Stanzaufgabe. Die Werkzeugelemente 42 eignen sich auch hervorragend zur Nachrüstung
bereits bestehender Stanzmaschinen.
[0019] In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausführungsmöglichkeit für eine Stanzstempeleinheit
48 genauer dargestellt. Man erkennt einen oberen Werkzeugkopf 58, eine untere Führungshülse
60 und ein dazwischen angeordnetes Federelement 62. Einen konzentrischen, von oben
nach unten verlaufenden Innenraum dieser Teile 58, 60, 62 durchsetzend ist ein Stanzstempelhalter
64 angeordnet, an dem unten der eigentliche Stanzstempel 18 kleineren Durchmessers
befestigt ist. Die Stanzstempeleinheit 48 ist in von innen durch einen ölzuführungskanal
66 geschmierter Bauart ausgeführt, wobei das Schmieröl bis nach unten zum Schneidstempel
18 und dessen Durchführung durch das untere Stirnende der Führungshülse 60 gelangt.
Wenn mittels des Stößels 56 (Fig.1 1 und 2) bei Abwärtsbewegung der Kopfplatte 2 auf
den jeweiligen Werkzeugkopf 58 gedrückt wird, bewegt sich die gesamte Stanzstempeleinheit
48 zunächst nach unten, bis ihre untere Stirnseite als Niederhalter auf dem zu stanzenden
Material aufliegt. Die weitere Abwärtsbewegung der Kopfplatte 2 bewirkt ein Zusammendrücken
des jeweiligen Federelements 62 und dadurch ein Heraustreten des eigentlichen Stanzstempels
18 unten aus der Stanzstempeleinheit 48 durch die zugeordnete Matrize 26.
[0020] Die in Fig. 3 dargestellte Matrize 26 ist ein Schneideinsatz in sogenannter Einwegausführung,
der also bei Stumpfwerden nicht nachgeschliffen, sondern ausgewechselt wird. Die Schneidstempelaufnahme
24 weist oben eine - von oben gesehen - kreisrunde, aber mit einer Begradigung 68
versehene Aufnahmeaussparung 70 auf. In diese wird von oben der mit einer entsprechenden
Umfangskontur versehene Schneideinsatz 26 eingesetzt und mit kleinen Schrauben befestigt.
Der Schneideinsatz- 26 enthält die eigentliche Matrizen-Schneidöffnung 28. Die Begradigung
68 sichert eine positionsgenaue Lage des Schneideinsatzes 26.
[0021] Fig. 4 zeigt ein einfaches Beispiel einer sogenannten Teilefamilie aus dem Schaltergehäusebau.
Derartige Teilefamilien, auch sehr viel komplizierterer Art, lassen sich mit einer
erfindungsgemäß ausgebildeten Stanzmaschine besonders rationell fertigen.
[0022] Fig. 4a) zeigt das einfachste Teil der Teilefamilie, bei dem sieben in identischem
Abstand angeordnete, große Stanzausnehmungen 72 und jeweils zwischen diesen eine kleinere
Stanzausnehmung 74 vorhanden sind. Zur Herstellung dieses Teils 76 wird man in Längsrichtung
der Stanzmaschine benachbart zwei Stanzstempel 18 vorsehen, einen zum Stanzen einer
größeren Ausnehmung 72 und den anderen zum Stanzen einer kleineren Ausnehmung 74.
Beide Stanzstempel werden jeweils nach Vorschub des Teils 76 um die Vorschublänge
a zugleich betätigt. Lediglich zum Abtrennen des fertigen Teils 76 vom bandförmigen
Stanzrohmaterial könnte ein Trenn-Schneidstempel vorgesehen sein, der nur ein Mal
nach sieben Stanzhüben eingeschaltet wird.
[0023] Das Teil 78 gemäß Fig. 4b) unterscheidet sich vom Teil 76 durch eine geringere Länge
und dadurch, daß bei einem Teil der kleineren Ausnehmungen 74 eine verlängerte Ausnehmungsform
74' zu stanzen ist. Hier kann man beispielsweise in Längsrichtung der Stanzmaschine
beabstandet von den beiden zuvor beschriebenen Stanzstempeln einen zusätzlichen Stanzstempel
vorsehen, der die Verlängerungen der Ausnehmungen 74' stanzt. Dieser zusätzliche Stanzstempel
ist so zu steuern, daß er die Stanzung nicht bei jeder Stanzbewegung der Stanzmaschine
durchführt, sondern nur dort, wo dies durch die Programmsteuerung der Stanzmaschine
vorgegeben wird. Ansonsten bleibt dieser zusätzliche Stanzstempel ausgeschaltet. Außerdem
ist der Trenn-Schneidstempel so zu steuern, daß nach einem Teil 78 mit fünf Ausnehmungen
72 abgetrennt wird.
[0024] Das Teil 80 gemäß Fig. 4c) unterscheidet sich von den Teilen 76 und 78 dadurch, daß
die größeren Ausnehmungen 72 einen geringeren gegenseitigen Mittenabstand a haben,
daß die kleineren Ausnehmungen 74'' kleiner als zuvor sind, daß bei einigen der Blechlappen
zwischen den Ausnehmungen 72 Löcher 82 zu stanzen sind und daß am Anfang des Teils
80 eine besondere Ausnehmung 84 mit anderer Form zu stanzen ist. Hier wird man hinsichtlich
der Ausnehmungen 72 und 74" analog wie beim Teil 76 vorgehen. Für die Löcher 82 und
die gesonderte Ausnehmung 84 wird man jeweils einen gesonderten Stanzstempel vorsehen,
analog wir im Zusammenhang mit Fig. 4b) für die Verlängerung der kleineren Ausnehmungen
74' beschrieben. Die zusätzlichen Stanzstempel sind gesteuert dann einzuschalten,
wenn ein Loch 82 oder eine Ausnehmung 84 zu stanzen sind.
[0025] Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf einen bei der erfindungsgemäßen Stanzmaschine einsetzbaren
Revolverteller 90. Der Revolverteller 90 hat eine im wesentlichen achteckige Form
mit abgerundeten Ecken und ist in Schritten von 90° oder 45° um seine vertikale Drehachse
92 drehbar. Insgesamt 14 durchgehende Bohrungen 94 sind derart über den Umfang des
Revolvertellers 90 verteilt, daß zumindest bei einem Teil der Schrittschaltstellungen
des Revolvertellers 90 mehrere Bohrungen 94 längs einer geraden Linie 96 in Längsrichtung
der Stanzmaschine angeordnet sind. Mit Abstand unter dem Revolverteller 90 befindet
sich ein weiterer, in Fig. 5 nicht sichtbarer, ähnlicher Revolverteller. Diese beiden
Revolverteller sind gemeinsam in Schritten weiterschaltbar. Der untere Revolverteller
ruht auf dem Maschinentisch 38 auf, kann sich jedoch beim Weiterschalten rotatorisch
gleitend auf diesem drehen.
[0026] Die Bohrungen 94 dienen der eingesteckten Aufnahme von Stanzstempeleinheiten 48 in
gleicher Weise, wie in Fig. 2 dargestellt. Auf dem unteren, nicht sichtbaren Revolverteller
sind an entsprechenden Stellen Matrizenaufnahmen 24 und Matrizen 26 angeordnet in
gleicher Weise, wie in Fig. 2 dargestellt.
[0027] Durch Drehen des Revolvertellers 90 gemeinsam mit dem darunter befindlichen, nicht
sichtbaren Revolverteller lassen sich also jeweils andere Werkzeugelemente 42 in eine
Stellung bringen, in der sie durch die Kopfplatte 2 mit Stanzkraft beaufschlagbar
sind, wobei wiederum einzelne Stanzstempel ausgeschaltet sein können.
1. Stanzmaschine mit Vorschubeinrichtung zur taktweisen Weiterbewegung des zu stanzenden
Materials durch die Stanzmaschine, mit einer Reihe von Werkzeugelementen (42), die
jeweils eine in einer Matrizenaufnahme (24) angeordnete Matrize (26) und eine im Abstand
darüber angeordnete werkzeugelementeigene Führung für einen Stanzstempel (18) aufweisen,
und mit einer die Stanzstempel (18) beaufschlagenden Kopfplatte (2) der Antriebseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führung der Stanzstempel (18) durch jeweils eine Führungshülse
(60) gegeben ist, die in eine mit Abstand über der Matrize (26) angeordnete Führungsplatte
(48) auswechselbar gesteckt ist und in der der Stanzstempel (18) gleitend geführt
ist, und daß den Werkzeugelementen (42) jeweils eine ein- und ausschaltbare Kopplungseinrichtung
(34, 36) zugeordnet ist, die der wahlweisen Stanzkraftübertragung zum zugeordneten
Stanzstempel (18) dient.
2. Stanzmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopplungseinrichtung ein Zwischenstück (34) aufweist, das an der Kopfplatte
(2) angeordnet ist und zwischen einer Aktivstellung, in der die Stanzkraft von der
Kopfplatte (2) über das Zwischenstück (34) auf den zugeordneten Stanzstempel (18)
übertragen wird, und einer zurückgezogenen Passivstellung, in der die Kopfplatte (2)
ohne Stanzkraftübertragung auf den Stanzstempel (18) relativ zu diesem bewegbar ist,
hin und her bewegbar ist.
3. Stanzmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Werkzeugelemente (42) zu einer Baueinheit zusammengefaßt sind.
4. Stanzmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Kopplungseinrichtungen (34, 36) zu einer Baueinheit zusammengefaßt sind.
5. Stanzmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkzeugelemente (42) von einem Revolverteller (90) getragen sind.
6. Werkzeugsatz zum Einbau in eine vorhandene Presse, der eine in einer Matrizenaufnahme
(24) angeordnete Matrize (26) und im Abstand darüber angeordnet eine werkzeugsatzeigene
Führung für einen Stanzstempel (18) aufweist, wobei als Führung eine Führungshülse
(60) vorgesehen ist, die in eine Führungsplatte (46) auswechselbar eingesteckt ist
und gegen Federwirkung axial verschiebbar ist, und wobei der Stanzstempel (18) gegen
Federwirkung axial in der Führungshülse (60) verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Werkzeugsatz eine ein- und ausschaltbare Kopplungseinrichtung (34, 36) zugeordnet
ist, die der wahlweisen Stanzkraftübertragung zum Stanzstempel (18) dient, daß eine
Reihe der Führungshülsen (60), Stanzstempel (18) und Matrizen (26) zu einer baulichen
Einheit zusammengefaßt sind, in der ein über deren Länge sich erstreckenden Unterteil
(44) die Aufnahmen für die Matrizen (26) bildet und ein über deren Länge sich erstreckendes,
mit Abstand darüber angeordnetes Oberteil die Führungsplatte (46) für die Führungshülsen
(60) bildet, und daß eine Reihe von Kopplungseinrichtungen (34, 36) ebenfalls für
sich zu einer baulichen Einheit zusammengefaßt ist.