(19)
(11) EP 0 140 390 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.1985  Patentblatt  1985/19

(21) Anmeldenummer: 84113221.0

(22) Anmeldetag:  02.11.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F21V 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.11.1983 DE 3339789

(71) Anmelder: Brandt, Jürgen
D-8022 Grünwald (DE)

(72) Erfinder:
  • Brandt, Jürgen
    D-8022 Grünwald (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Medizinische Leuchte


    (57) Es wird eine medizinische Leuchte geschaffen, in deren Gehäuse zumindest eine Lichtquelle mit den dazugehörigen elektrischen Zuleitungen, ein für Infrarotlicht durchlässiger Kaltlichtreflektor für das von der Lichtquelle abgestrahlte Licht sowie eine bodenseitige Abschlußscheibe untergebracht sind. Das Gehäuse besteht aus einem für Infrarotlicht durchlässigem Kunststoff, der eine geringe Wärmeleitfähig keit aufweist.




    Beschreibung

    Die Erfindung betrifft eine medizinische Leuchte, mit einem



    [0001] Gehäuse, in welchem mindestens eine Lichtquelle mit elektrischen Zuleitungen, ein für Infrarotlicht durchlässiger Kaltlichtreflektor für das ausgestrahlte Licht und eine bodenseitige Abschlußscheibe untergebracht sind.

    [0002] Eine derartige medizinische Leuchte ist aus der DE-AS 12 01 278 bekannt. Dabei geht es dort um die Problematik, unter Beibehaltung einer Strahlenquelle und ihrer Betriebsbedingungen den Anteil von sichtbarer Strahlung der auf dem Operationsfeld auftreffenden Gesamtstrahlung möglichst groß zu machen und die Abstrahlung von Infrarotlicht auf das Operationsfeld stark zu vermindern. Zu diesem Zweck werden Kaltlichtreflektoren sowie Infrarotspiegel verwendet. Nicht berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang die Abführung der in der Leuchte im Betrieb entstehenden Wärme, die zwangsläufig zu einer Aufheizung der Leuchte führen wird. Daher muß bei der bekannten Leuchte mit relativ geringer Leistungsaufnahme gearbeitet werden, was zu niedriger Lichtausbeute führt. Anderenfalls besteht die Gefahr der zu starken Aufheizung der Leuchte, die Verbrennungsgefahr am Gehäuse der Leuchte mit sich bringt, die Lebensdauer der Glühlampe und der übrigen Bauteile der Leuchte verringert sowie den plötzlichen Ausfall der Leuchte mit sich bringen kann. Außerdem können derart stark aufgeheizte Leuchten im medizinischen Bereich das Wachstum von Keimen in unerwünschter Weise begünstigen.

    [0003] Aus der DE-PS 861 090 ist eine medizinische Arbeitsleuchte, insbesondere für zahnärztliche Zwecke bekannt, die eine gute Erhellung von Räumen bewirken soll. Allerdings finden sich dort keine Ausführungen über die Abführung von Infrarotstrahlung und die Reduzierung der Aufheizung der Leuchte. Diese in der Praxis so wichtige Problematik ist dort überhaupt nicht erkannt, vielmehr wird dort sogar eine Scheibe mit wärmeabsorbierenden Eigenschaften verwendet, die sich im Laufe der Zeit zwangsläufig aufheizen wird. Das Material des Schirmes der dort beschriebenen Leuchte besteht aus Milchglas, besitzt somit ein relativ hohes Gewicht und ist bruchanfällig. Der im Inneren der Leuchte angebrachte Reflektor besitzt eine vom Rand zum Scheitelbhin abnehmende Verspiegelung, so daß in einigen Bereichen das gesamte von der Glühlampe ausgestrahlte Licht, einschließlich des Infrarotlichtes an der Vorderseite der Leuchte austreten kann, ohne daß darauf geachtet wird, das Arbeitsfeld von Wärmestrahlung freizuhalten.

    [0004] In der Zeitschrift Elektro-Technik 37 (1955), Seiten 148 bis 152 sind verschiedene Anwendungen von Acrylglas in der Elektrotechnik beschrieben. Dabei wird darauf hingewiesen, daß die im Dauerbetrieb auftretenden hohen Temperaturen vor allem von geformten Teilen nicht immer vertragen werden. Im Zusammenhang mit einer Zahnarztleuchte wird daher empfohlen, durch passende Formgebung und Belüftung eine ausreichende Formbeständigkeit zu erreichen. Eine derartige Belüftung ist jedoch einerseits aufwendig, andererseits macht das Durchströmen von Luft durch die Leuchte diese im Betrieb in unerwünschter Weise zu einer Bakterienschleuder. Wirkungsvolle Maßnahmen zur Abführung von Wärme von der Leuchte, ohne die Einsatzmöglichkeiten der Leuchte zu beschränken, lassen sich dieser Druckschrift nicht entnehmen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Leuchte der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß auch bei hoher Leistungsaufnahme der Lichtquelle eine geringe Außentemperatur der Leuchte gewährleistet wird.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das Gehäuse aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.

    [0007] Die erfindungsgemäße Leuchte besitzt in vorteilhafter Weise ein geringes Gewicht, weist eine hohe Bruchfestigkeit auf und zeigt.im Betrieb nur eine geringe Aufheizung, da die Infrarotstrahlung in wirksamer Weise nach außen abgeführt wird. Die Leuchte kann daher mit Glühlampen höherer Leistung, d. h. mit wesentlich höherer Beleuchtungsstärke bestückt werden, was eine besonders gute Lichtausbeute gewährleistet. Die Temperatur der Leuchte ist dennoch weitaus geringer als bei herkömmlichen Leuchten. Somit kann die medizinische Leuchte auch als Operationsleuchte eingesetzt werden, also in Umgebungen, in denen es auf hohe Sterilität ankamt, da die Leuchte insofern nicht als Bakterienschleuder wirkt. Untersuchungen haben gezeigt, daß anstatt der bisher verwendeten Glühlampen auch solche mit weitaus höherer Leistung eingesetzt werden können, wobei das Gehäuse der Leuchte nur eine geringe Temperatur erreicht, auch wenn der Betrieb viele Stunden dauert.

    [0008] In Weiterbildung der erfindungsgemäßen medizinischen Leuchte ist vorgesehen, daß zwischen dem Reflektor und dem deckenseitigen Teil des Gehäuses eine Trennwand aus dem das Gehäuse bildenden Kunststoff angeordnet ist. Dadurch wird ein Doppelfenstereffekt erreicht. Selbst wenn sich die Trennwand lokal stärker aufheizt, liegt ihre Temperatur in wenigen Zentimetern Entfernung erheblich niedriger, und zwar auch in dem an die Wand des Gehäuses angrenzenden Bereich. Dadurch erfolgt in vorteilhafter Weise keinerlei starke Aufheizung der Leuchte am Gehäuse selbst, so daß die gewünschte geringe Außentemperatur gewährleistet bleibt.

    [0009] Zweckmäßigerweise wird als Kunststoff für die erfindungsgemäße medizinische Leuchte Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat verwendet. Der Kunststoff kann hierbei transparent, d.h. fast glasklar, aber auch lackiert oder gestrichen sein, sofern dadurch die Durchlässigkeit für Infrarotlicht nicht erheblich gemindert wird. Auch kann die Oberfläche des infrarotdurchlässigen Kunststoffs teilweise oder insgesamt strukturiert sein, sofern nur gewährleistet ist, daß ein hoher Anteil der Infrarotstrahlen das Gehäuse verlassen kann. Es können handelsübliche Materialien verwendet werden, die eine leichte und gleichwohl robuste Bauweise der medizinischen Leuchte ermöglichen. In vorteilhafter Weise können auch mehrere medizinische leuchten der vorstehend beschriebenen Art in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht werden, das aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.

    [0010] Die Erfindung wird nachstehend, anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung erläutert. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer Ausführungsform der medizinischen Leuchte.

    [0011] In der Zeichnung erkennt man eine medizinische Leuchte 10 mit einer mit Glühwendel 13 versehenen Glühlampe 12, die in einer Fassung 14 sitzt und an einer Halterung befestigt ist. Die Glühlampe 12 befindet sich im Inneren eines Gehäuses, das im vorliegenden Falle aus einem Oberteil 30 und einem Unterteil 32 besteht. Das deckenseitige Teil des Gehäuses ist mit dem Bezugszeichen 46 bezeichnet und beim Ausführungsbeispiel einstückig mit dem Oberteil 30 des Gehäuses ausgebildet. Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform kann dieses deckenseitige Teil z. B. auch mit einem Schnappverschluß in das Oberteil 30 eingesetzt sein.

    [0012] Das Oberteil 30 und das Unterteil 32 des Gehäuses stehen über eine rasch lösbare Verbindung 34 miteinander in Eingriff, wobei es sich z. B. um einen Schnappverschluß, einen Bajonettverschluß'oder einen Schraubverschluß handeln kann. Das Oberteil 30 und das Unterteil 32 des Gehäuses bestehen aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit, so daß die im Betrieb der Glühlampe 12 erzeugte Wärme in Form der Infrarotstrahlung an die Umgebung abgegeben wird.

    [0013] Im Innenraum des Gehäuses ist ein Kaltlichreflektor 40 vorgesehen, der als.Kugelspiegel, Parabolspiegel oder Ellipsoidspiegel ausgebildet sein kann und sichtbares Licht zur Vorderseite der medizinischen Leuchte 10 reflektiert, jedoch Infrarotlicht zum größten Teil hindurchläßt. Dieser Kaltlichtreflektor 40 liegt auf einem Auflager 36 an der Wand des Oberteiles 30 auf und ist mit einem Andruckteil 38 fixiert, wie es die Zeichnung schematisch zeigt. Zwischen dem Kaltlichtreflektor 40 und dem deckenseitigen Teil 46 des Oberteiles 30 erkennt man eine Trennwand 42, die außen auf einem Vorsprung 48 des Oberteiles 30 des Gehäuses aufsitzt und mit einem Klippverschluß 50 in ihrer Stellung fixiert ist, wie es die Zeichnung schematisch zeigt. Diese Trennwand 42 besteht ebenfalls aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff und hat eine Doppelfensterwirkung. Die Trennwand 42 kann entweder flach ausgebildet sein, wie es die Zeichnung zeigt, oder aber eine stärkere Krümmung aufweisen, wie sie etwa der Kaltlichtreflektor 40 besitzt. Die Position der Trennwand 42 zwischen dem Kaltlichtreflektor 40 und dem deckenseitigen Teil 46 kann ungefähr in der Mitte oder in sonst geeigneter Weise gewählt werden, um eine optimale Abstrahlung der Infrarotstrahlung zu erreichen und eine Aufheizung des äußeren Gehäuses zu verhindern.

    [0014] Als Material für den Kaltlichtreflektor 40 wird beispielsweise Glas oder Polyetherimid verwendet, das in geeigneter Weise, z. B. durch Galvanisieren oder Bedampfen zur Verbesserung seiner Reflexionseigenschaften beschichtet sein kann. Das Oberteil 30 und das Unterteil 32 des Gehäuses sowie die Trennwand 42 bestehen aus geeigneten Kunststoffen, wie z. B. Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat. Diese Materialien sind z. B. unter den Bezeichungen Makrolon, Plexiglas oder Ultem im Handel erhältlich. Versuche haben gezeigt, daß diese Kunststoffe die erforderliche Festigkeit und Haltbarkeit im Betrieb besitzen, ein geringes Gewicht aufweisen und eine geringe Aufheizung des Gehäuses bewirken und auch dann eine einwandfreie Funktion mit guter Wärmeabführung gewährleisten, wenn sich diese Kunststoffe im Laufe der Zeit verfärben.

    [0015] Selbst wenn die Trennwand 42 etwa im Bereich der Mittelachse 44 also an Ihrer höchsten Stelle, eine Temperatur von 50 °C erreichte, betrug die Temperatur der Trennwand 42 in einem Abstand von wenigen Zentimetern von der Mittelachse 44 nur noch 37 °C. Auch die Temperatur des Gehäuses betrug dabei nur etwa 37 °C, so daß die sonst so gefürchtete Aufheizung des Gehäuses bei der medizinischen Leuchte nicht eintrat.

    [0016] Im unteren Bereich der medizinischen Leuchte 10 erkennt man eine bodenseitige Abschlußscheibe 28, die auf einem Lager 52 am Unterteil 32 des Gehäuses aufliegt und mit einer Klemm- oder Schraubverbindung 66 befestigt ist. Diese Abschlußscheibe 28 trägt bei der gezeigten Anordnung mehrere Blendschutzringe 26, die aus geeignetem lichtundurchlässigen Material bestehen und dafür sorgen, daß der Benutzer möglichst nicht geblendet wird, wenn er nach oben in die medizinische Leuchte 10 hineinblickt. Die Anzahl der Blendschutzringe 26 kann geeignet gewählt werden. An ihrer Oberseite tragen die Blendschutzringe 26 ein Wärmeschutzfilter 24 in Form einer Scheibe, die Infrarotstrahlung von der Glühlampe 12 in den rückwärtigen Bereich der medizinischen Leuchte 10 zurückstrahlt und damit für den Durchgang von sog: Kaltlicht zur Vorderseite der medizinischen Leuchte 10 sorgt.

    [0017] Der äußere Blendschutzring 26 ist bei der dargestellten Ausführungsform mit elastischen Federarmen 58 versehen, mit denen das Wärmeschutzfilter 24 gehalten ist. Ferner erkennt man schematisch angedeutete Zuleitungen 22 im vorderen Bereich der medizinischen Leuchte 10 für die elektrische Versorgung der Glühlampe 12. Sowohl die Abschlußscheibe 28 als auch das Wärmeschutzfilter 24 können aus durchsichtigem Kunststoff, Wie z. B. Polymethacrylat, Polyetherimid.oder Polycarbonat bestehen und ggf. als Sammel- oder Streulinse für das austretende sichtbare Licht ausgebildet sein.


    Ansprüche

    1. Medizinische Leuchte, mit einem Gehäuse (30, 32), in welchem mindestens eine Lichtquelle mit elektrischen Zuleitungen (22), ein für Infrarotlicht durchlässiger Kaltlichtreflektor (40) für das ausgestrahlte Licht und eine bodenseitige Abschlußscheibe (28) untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (30, 32) aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
     
    2. Medizinische Leuchte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Reflektor (40) und dem deckenseitigen Teil des Gehäuses (30) eine Trennwand (42) aus dem das Gehäuse bildenden Kunststoff angeordnet ist.
     
    3. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat verwendet wird,
     
    4. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der infrarotdurchlässige Kunststoff derart behandelt ist, daß er transparent, d.h. fast glasklar ist.
     
    5. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der infrarotdurchlässige Kunststoff derart eingefärbt, lackiert oder gestrichen ist, daß ein hoher Prozentsatz der Infrarotstrahlen das Gehäuse (30, 32) noch verlassen kann.
     
    6. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der infrarotdurchlässige Kunststoff zumindest an einer seiner Oberflächen derart strukturiert ist, daß ein hoher Prozentsatz der Infrarotstrahlen das Gehäuse (30, 32) noch verlassen kann.
     
    7. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (30, 32) zweiteilig ist.
     




    Zeichnung