Die Erfindung betrifft eine medizinische Leuchte, mit einem
[0001] Gehäuse, in welchem mindestens eine Lichtquelle mit elektrischen Zuleitungen, ein
für Infrarotlicht durchlässiger Kaltlichtreflektor für das ausgestrahlte Licht und
eine bodenseitige Abschlußscheibe untergebracht sind.
[0002] Eine derartige medizinische Leuchte ist aus der DE-AS 12 01 278 bekannt. Dabei geht
es dort um die Problematik, unter Beibehaltung einer Strahlenquelle und ihrer Betriebsbedingungen
den Anteil von sichtbarer Strahlung der auf dem Operationsfeld auftreffenden Gesamtstrahlung
möglichst groß zu machen und die Abstrahlung von Infrarotlicht auf das Operationsfeld
stark zu vermindern. Zu diesem Zweck werden Kaltlichtreflektoren sowie Infrarotspiegel
verwendet. Nicht berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang die Abführung der in der
Leuchte im Betrieb entstehenden Wärme, die zwangsläufig zu einer Aufheizung der Leuchte
führen wird. Daher muß bei der bekannten Leuchte mit relativ geringer Leistungsaufnahme
gearbeitet werden, was zu niedriger Lichtausbeute führt. Anderenfalls besteht die
Gefahr der zu starken Aufheizung der Leuchte, die Verbrennungsgefahr am Gehäuse der
Leuchte mit sich bringt, die Lebensdauer der Glühlampe und der übrigen Bauteile der
Leuchte verringert sowie den plötzlichen Ausfall der Leuchte mit sich bringen kann.
Außerdem können derart stark aufgeheizte Leuchten im medizinischen Bereich das Wachstum
von Keimen in unerwünschter Weise begünstigen.
[0003] Aus der DE-PS 861 090 ist eine medizinische Arbeitsleuchte, insbesondere für zahnärztliche
Zwecke bekannt, die eine gute Erhellung von Räumen bewirken soll. Allerdings finden
sich dort keine Ausführungen über die Abführung von Infrarotstrahlung und die Reduzierung
der Aufheizung der Leuchte. Diese in der Praxis so wichtige Problematik ist dort überhaupt
nicht erkannt, vielmehr wird dort sogar eine Scheibe mit wärmeabsorbierenden Eigenschaften
verwendet, die sich im Laufe der Zeit zwangsläufig aufheizen wird. Das Material des
Schirmes der dort beschriebenen Leuchte besteht aus Milchglas, besitzt somit ein relativ
hohes Gewicht und ist bruchanfällig. Der im Inneren der Leuchte angebrachte Reflektor
besitzt eine vom Rand zum Scheitelbhin abnehmende Verspiegelung, so daß in einigen
Bereichen das gesamte von der Glühlampe ausgestrahlte Licht, einschließlich des Infrarotlichtes
an der Vorderseite der Leuchte austreten kann, ohne daß darauf geachtet wird, das
Arbeitsfeld von Wärmestrahlung freizuhalten.
[0004] In der Zeitschrift Elektro-Technik 37 (1955), Seiten 148 bis 152 sind verschiedene
Anwendungen von Acrylglas in der Elektrotechnik beschrieben. Dabei wird darauf hingewiesen,
daß die im Dauerbetrieb auftretenden hohen Temperaturen vor allem von geformten Teilen
nicht immer vertragen werden. Im Zusammenhang mit einer Zahnarztleuchte wird daher
empfohlen, durch passende Formgebung und Belüftung eine ausreichende Formbeständigkeit
zu erreichen. Eine derartige Belüftung ist jedoch einerseits aufwendig, andererseits
macht das Durchströmen von Luft durch die Leuchte diese im Betrieb in unerwünschter
Weise zu einer Bakterienschleuder. Wirkungsvolle Maßnahmen zur Abführung von Wärme
von der Leuchte, ohne die Einsatzmöglichkeiten der Leuchte zu beschränken, lassen
sich dieser Druckschrift nicht entnehmen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Leuchte der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß auch bei hoher Leistungsaufnahme der Lichtquelle
eine geringe Außentemperatur der Leuchte gewährleistet wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das Gehäuse aus einem für Infrarotlicht
durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
[0007] Die erfindungsgemäße Leuchte besitzt in vorteilhafter Weise ein geringes Gewicht,
weist eine hohe Bruchfestigkeit auf und zeigt.im Betrieb nur eine geringe Aufheizung,
da die Infrarotstrahlung in wirksamer Weise nach außen abgeführt wird. Die Leuchte
kann daher mit Glühlampen höherer Leistung, d. h. mit wesentlich höherer Beleuchtungsstärke
bestückt werden, was eine besonders gute Lichtausbeute gewährleistet. Die Temperatur
der Leuchte ist dennoch weitaus geringer als bei herkömmlichen Leuchten. Somit kann
die medizinische Leuchte auch als Operationsleuchte eingesetzt werden, also in Umgebungen,
in denen es auf hohe Sterilität ankamt, da die Leuchte insofern nicht als Bakterienschleuder
wirkt. Untersuchungen haben gezeigt, daß anstatt der bisher verwendeten Glühlampen
auch solche mit weitaus höherer Leistung eingesetzt werden können, wobei das Gehäuse
der Leuchte nur eine geringe Temperatur erreicht, auch wenn der Betrieb viele Stunden
dauert.
[0008] In Weiterbildung der erfindungsgemäßen medizinischen Leuchte ist vorgesehen, daß
zwischen dem Reflektor und dem deckenseitigen Teil des Gehäuses eine Trennwand aus
dem das Gehäuse bildenden Kunststoff angeordnet ist. Dadurch wird ein Doppelfenstereffekt
erreicht. Selbst wenn sich die Trennwand lokal stärker aufheizt, liegt ihre Temperatur
in wenigen Zentimetern Entfernung erheblich niedriger, und zwar auch in dem an die
Wand des Gehäuses angrenzenden Bereich. Dadurch erfolgt in vorteilhafter Weise keinerlei
starke Aufheizung der Leuchte am Gehäuse selbst, so daß die gewünschte geringe Außentemperatur
gewährleistet bleibt.
[0009] Zweckmäßigerweise wird als Kunststoff für die erfindungsgemäße medizinische Leuchte
Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat verwendet. Der Kunststoff kann hierbei
transparent, d.h. fast glasklar, aber auch lackiert oder gestrichen sein, sofern dadurch
die Durchlässigkeit für Infrarotlicht nicht erheblich gemindert wird. Auch kann die
Oberfläche des infrarotdurchlässigen Kunststoffs teilweise oder insgesamt strukturiert
sein, sofern nur gewährleistet ist, daß ein hoher Anteil der Infrarotstrahlen das
Gehäuse verlassen kann. Es können handelsübliche Materialien verwendet werden, die
eine leichte und gleichwohl robuste Bauweise der medizinischen Leuchte ermöglichen.
In vorteilhafter Weise können auch mehrere medizinische leuchten der vorstehend beschriebenen
Art in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht werden, das aus einem für Infrarotlicht
durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend, anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
auf die beiliegende Zeichnung erläutert. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine
schematische Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer Ausführungsform der medizinischen
Leuchte.
[0011] In der Zeichnung erkennt man eine medizinische Leuchte 10 mit einer mit Glühwendel
13 versehenen Glühlampe 12, die in einer Fassung 14 sitzt und an einer Halterung befestigt
ist. Die Glühlampe 12 befindet sich im Inneren eines Gehäuses, das im vorliegenden
Falle aus einem Oberteil 30 und einem Unterteil 32 besteht. Das deckenseitige Teil
des Gehäuses ist mit dem Bezugszeichen 46 bezeichnet und beim Ausführungsbeispiel
einstückig mit dem Oberteil 30 des Gehäuses ausgebildet. Bei einer nicht dargestellten
Ausführungsform kann dieses deckenseitige Teil z. B. auch mit einem Schnappverschluß
in das Oberteil 30 eingesetzt sein.
[0012] Das Oberteil 30 und das Unterteil 32 des Gehäuses stehen über eine rasch lösbare
Verbindung 34 miteinander in Eingriff, wobei es sich z. B. um einen Schnappverschluß,
einen Bajonettverschluß'oder einen Schraubverschluß handeln kann. Das Oberteil 30
und das Unterteil 32 des Gehäuses bestehen aus einem für Infrarotlicht durchlässigen
Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit, so daß die im Betrieb der Glühlampe 12
erzeugte Wärme in Form der Infrarotstrahlung an die Umgebung abgegeben wird.
[0013] Im Innenraum des Gehäuses ist ein Kaltlichreflektor 40 vorgesehen, der als.Kugelspiegel,
Parabolspiegel oder Ellipsoidspiegel ausgebildet sein kann und sichtbares Licht zur
Vorderseite der medizinischen Leuchte 10 reflektiert, jedoch Infrarotlicht zum größten
Teil hindurchläßt. Dieser Kaltlichtreflektor 40 liegt auf einem Auflager 36 an der
Wand des Oberteiles 30 auf und ist mit einem Andruckteil 38 fixiert, wie es die Zeichnung
schematisch zeigt. Zwischen dem Kaltlichtreflektor 40 und dem deckenseitigen Teil
46 des Oberteiles 30 erkennt man eine Trennwand 42, die außen auf einem Vorsprung
48 des Oberteiles 30 des Gehäuses aufsitzt und mit einem Klippverschluß 50 in ihrer
Stellung fixiert ist, wie es die Zeichnung schematisch zeigt. Diese Trennwand 42 besteht
ebenfalls aus einem für Infrarotlicht durchlässigen Kunststoff und hat eine Doppelfensterwirkung.
Die Trennwand 42 kann entweder flach ausgebildet sein, wie es die Zeichnung zeigt,
oder aber eine stärkere Krümmung aufweisen, wie sie etwa der Kaltlichtreflektor 40
besitzt. Die Position der Trennwand 42 zwischen dem Kaltlichtreflektor 40 und dem
deckenseitigen Teil 46 kann ungefähr in der Mitte oder in sonst geeigneter Weise gewählt
werden, um eine optimale Abstrahlung der Infrarotstrahlung zu erreichen und eine Aufheizung
des äußeren Gehäuses zu verhindern.
[0014] Als Material für den Kaltlichtreflektor 40 wird beispielsweise Glas oder Polyetherimid
verwendet, das in geeigneter Weise, z. B. durch Galvanisieren oder Bedampfen zur Verbesserung
seiner Reflexionseigenschaften beschichtet sein kann. Das Oberteil 30 und das Unterteil
32 des Gehäuses sowie die Trennwand 42 bestehen aus geeigneten Kunststoffen, wie z.
B. Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat. Diese Materialien sind z. B.
unter den Bezeichungen Makrolon, Plexiglas oder Ultem im Handel erhältlich. Versuche
haben gezeigt, daß diese Kunststoffe die erforderliche Festigkeit und Haltbarkeit
im Betrieb besitzen, ein geringes Gewicht aufweisen und eine geringe Aufheizung des
Gehäuses bewirken und auch dann eine einwandfreie Funktion mit guter Wärmeabführung
gewährleisten, wenn sich diese Kunststoffe im Laufe der Zeit verfärben.
[0015] Selbst wenn die Trennwand 42 etwa im Bereich der Mittelachse 44 also an Ihrer höchsten
Stelle, eine Temperatur von 50 °C erreichte, betrug die Temperatur der Trennwand 42
in einem Abstand von wenigen Zentimetern von der Mittelachse 44 nur noch 37 °C. Auch
die Temperatur des Gehäuses betrug dabei nur etwa 37 °C, so daß die sonst so gefürchtete
Aufheizung des Gehäuses bei der medizinischen Leuchte nicht eintrat.
[0016] Im unteren Bereich der medizinischen Leuchte 10 erkennt man eine bodenseitige Abschlußscheibe
28, die auf einem Lager 52 am Unterteil 32 des Gehäuses aufliegt und mit einer Klemm-
oder Schraubverbindung 66 befestigt ist. Diese Abschlußscheibe 28 trägt bei der gezeigten
Anordnung mehrere Blendschutzringe 26, die aus geeignetem lichtundurchlässigen Material
bestehen und dafür sorgen, daß der Benutzer möglichst nicht geblendet wird, wenn er
nach oben in die medizinische Leuchte 10 hineinblickt. Die Anzahl der Blendschutzringe
26 kann geeignet gewählt werden. An ihrer Oberseite tragen die Blendschutzringe 26
ein Wärmeschutzfilter 24 in Form einer Scheibe, die Infrarotstrahlung von der Glühlampe
12 in den rückwärtigen Bereich der medizinischen Leuchte 10 zurückstrahlt und damit
für den Durchgang von sog: Kaltlicht zur Vorderseite der medizinischen Leuchte 10
sorgt.
[0017] Der äußere Blendschutzring 26 ist bei der dargestellten Ausführungsform mit elastischen
Federarmen 58 versehen, mit denen das Wärmeschutzfilter 24 gehalten ist. Ferner erkennt
man schematisch angedeutete Zuleitungen 22 im vorderen Bereich der medizinischen Leuchte
10 für die elektrische Versorgung der Glühlampe 12. Sowohl die Abschlußscheibe 28
als auch das Wärmeschutzfilter 24 können aus durchsichtigem Kunststoff, Wie z. B.
Polymethacrylat, Polyetherimid.oder Polycarbonat bestehen und ggf. als Sammel- oder
Streulinse für das austretende sichtbare Licht ausgebildet sein.
1. Medizinische Leuchte, mit einem Gehäuse (30, 32), in welchem mindestens eine Lichtquelle
mit elektrischen Zuleitungen (22), ein für Infrarotlicht durchlässiger Kaltlichtreflektor
(40) für das ausgestrahlte Licht und eine bodenseitige Abschlußscheibe (28) untergebracht
sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (30, 32) aus einem für Infrarotlicht
durchlässigen Kunststoff von geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
2. Medizinische Leuchte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
Reflektor (40) und dem deckenseitigen Teil des Gehäuses (30) eine Trennwand (42) aus
dem das Gehäuse bildenden Kunststoff angeordnet ist.
3. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kunststoff Polymethacrylat, Polyetherimid oder Polycarbonat verwendet wird,
4. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der infrarotdurchlässige Kunststoff derart behandelt ist, daß er transparent,
d.h. fast glasklar ist.
5. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der infrarotdurchlässige Kunststoff derart eingefärbt, lackiert oder gestrichen
ist, daß ein hoher Prozentsatz der Infrarotstrahlen das Gehäuse (30, 32) noch verlassen
kann.
6. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der infrarotdurchlässige Kunststoff zumindest an einer seiner Oberflächen derart
strukturiert ist, daß ein hoher Prozentsatz der Infrarotstrahlen das Gehäuse (30,
32) noch verlassen kann.
7. Medizinische Leuchte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (30, 32) zweiteilig ist.