[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bohren von Gesteins- und Kiesböden,
bei dem man den Bohrklein mittels Druckluft aus dem Bohrloch fördert sowie eine Spüleinrichtung
für Gesteins- und Kiesbohrer.
[0002] Es ist bekannt, beim Bohren von Gesteins- und Kiesböden das anfallende Bohrgut, den
sog. Bohrklein, mittels Druckluft aus dem Bohrloch zu fördern.Zu diesem Zwecke wurde
bisher aus zwei relativ kleinen Blasöffnungen entgegen der Bohrrichtung mit einer
starken seitlichen Komponente Druckluft aus dem Bohrgestänge ausgeblasen. Dieses Vorgehen
hat den Nachteil, dass die seitliche Komponente, insbesondere in Kiesböden, dazu neigt,
gegenüber den beiden Düsen liegende Aushöhlungen freizulegen. Dies behindert nicht
nur den Fördervorgang, sondern kann zusätzliches Gesteinsmaterial in den Bohrschacht
bringen, was unerwünscht ist. Auch genügt diese Austragung nicht,grössere Körner,
z.B. in Zentimetergrösse, zu fördern. Mit diesem Verfahren gelingt es kaum, insbesondere
in kiesigem Boden, Bohrlöcher von über 10 m Tiefe zu bohren. Dieser Nachteil bringt
es mit sich, dass gewisse Kiesgruben nicht mehr abbaubar wurden, und dass insbesondere
zum Erstellen tieferer Bohrlöcher in gewissen Gesteinen ganz einfach die Mittel fehlten.
[0003] Die vorliegende Erfindung bezweckt die Schaffung eines Verfahrens, welches diese
Nachteile umgeht und die Verwirklichung einer Spüleinrichtung für Gesteins- und Kiesbohrer,
welche erlaubt, grosse spezifische Bohrleistungen zu erreichen, mühelos grössere Bohrtiefen
von einigen 10 m zu bohren, und welche gestattet, auch grössere Körner von beispielsweise
20 mm Durchmesser pneumatisch aus dem Bohrloch zu fördern.
[0004] Diese Aufgabe löst das erfindungsgemässe Verfahren, das sich dadurch auszeichnet,
dass man das Bohrgestänge mittels Druckluft durch einen ringförmigen Luftstrahl ummantelt,
um das Bohrgut pneumatisch nach oben zu fördern.
[0005] Die Spüleinrichtung, mit welcher ein derartiges Verfahren durchgeführt werden kann,
kennzeichnet sich durch Mittel zum Erzeugen einer dem Bohrvorschub entgegengesetzt
gerichteten Luftströmung, welche die Bohrstange mindestens annähernd ringförmig beströmt.
[0006] Die Erfindung wird anschliessend beispielsweise anhand einer Figur erläutert, welche
einen Längsschnitt durch eine derartige Spüleinrichtung in rein schematischer Weise
darstellt.
[0007] Ein Aufsatz 1 für einen Gesteins- bzw. Kiesbohrhammer ist an beiden Enden mit je
einem Schraubnippel 3 bzw. 4 versehen, welche in einen Mantel 9 eingeschweisst sind.
Am Mantel 9 ist eine Ringdüse 10 gebildet, welche über vier Zuspeisebohrungen 11 einer
mittigen Druckluftbohrung 7 gespiesen werden. Die Druckluftbohrung 7 durchsetzt die
beiden Schraubnippel 3 und 4 sowie den sie haltenden Mittelteil 6.
[0008] Die Zuspeisebohrungen 11 sind geknickt und bilden eine Fangtasche 13. Die entgegen
der Bohrrichtung ausblasende Ringdüse 10 weist einen inneren Düsenmantel 14 auf, mit
einem sich nach oben erweiternden Teil 15. Die äussere Begrenzung der Ringdüse 10
erfolgt mittels eines äusseren Düsenmantels 17, an dessen Ende der engste Bereich
dieses Druckluftsystems als Düsenmund 18 ausgebildet ist. Es läuft m.a.W. die Düsenkammer
19 gegen den Düsenmund 18 zusammen, so dass die Düsenkammer 19 eine eigentliche Druckkammer
bildet. Im Betrieb wird eine derartige Spüleinrichtung inform des Aufsatzes 1, z.B.
auf einen Senkhammer aufgesetzt. Die mittige Druckluftbohrung 7 versorgt den Senkhammer
mit der zum Schlagbohren nötigen Druckluft, wie dies an und für sich bekannt ist.
Während des Betriebes wird der Druckluftbohrung 7 durch vier Zuspeisebohrungen 11
Druckluft entnommen und damit die Düsenkammer 1.9 mit Druckluft aufgeladen, welche,
sich beschleunigend,durch den ringförmigen Düsenmund 18 entweicht und damit den sich
erweiternden Teil 15 des Mantels 9 ringförmig umspühlt. Die Austrittsgeschwindigkeit
ist sehr gross, da das Druckverhältnis über dem kritischen liegt. Es kann m.a.W. theoretisch
Schallgeschwindigkeit der austretenden Luft erreicht werden. Dadurch, dass die Hauptströmungsrichtung
eindeutig in Richtung der Bohrstangenachse nach oben führt, ist ein seitliches Auswaschen
der Bohrwände nicht möglich, und ein Fördern recht grosser Teile von einigen cm gegeben.
So werden kugelige Steine von 20 mm Durchmesser mühelos auf einige 10 m Bohrlochtiefe
nach oben gefördert.
[0009] Es ist natürlich auch möglich, anstelle der dargestellten Ringdüse eine oder mehrere
eng aneinanderliegende Lochreihen auf dem Umfang des Mantels 9 anzuordnen, auf welche
Weise ebenfalls eine ringförmige Verteilung der pneumatischen Förderluft erreicht
werden kann. Es ist auch möglich, grundsätzlich diese Oeffnungen oder die Ringdüse
lavalförmig zu konzipieren, um nach Erreichen von Schallgeschwindigkeit im engsten
Querschnitt die Luft auf Ueberschallgeschwindigkeit zu beschleunigen.
[0010] Das Anordnen von Fangtaschen ist ausserordentlich wichtig, damit bei abgestellter
Druckluft nicht feines Bohrgut, insbesondere bei Unterdruckbildung, in den Düsenmund
bzw. die Düsenkammer 19 fliesst. und durch die Zuspeisebohrungen 11 in die mittige
Druckluftbohrung 7 gelangt, denn dadurch würde der darunter liegende Senkhammer einem
raschen Verschleiss ausgesetzt. Auch wäre die Gefahr der Verstopfung der Düsen wesentlich
vergrössert.
[0011] Im erläuterten Beispiel ist ein besonderer Aufsatz 1 für bestehende Senkhämmer dargestellt.
Grundsätzlich ist es aber auch möglich, die Ringdüse 10 oder gegebenenfalls einzelne
ringförmig angeordnete Düsenlöcher unmittelbar nach der Bohrkrone anzuordnen, um damit
das Bohrloch kontinuierlich und unverzüglich nach dem Ausbrechen des Gesteins vom
Bohrgut zu befreien und damit nicht nur die Bohrleistung optimal zu gestalten, sondern
auch einen entsprechenden Vorschub beim Bohren sicherzustellen.
[0012] Es hat sich gezeigt, dass bei einem Förderdruck von beispielsweise 7 bar, je nach
Grösse der Bohrkrone variierend, für eine Bohrkrone von 76 mm Durchmesser ca. 5 m
Press- luft/min gebraucht werden. Es ist aber auch möglich, je nach Grund, mit zwei
bis drei m
3/min zu fahren. Entsprechend andere Pressluftmengen, nämlich ungefähr mit dem Bohrkronendurchmesser
quadratisch steigend, verlangen grössere Bohrkronen. Die Spaltbreite von verwendeten
Ringdüsen 10 kann zwischen 0,2 und einem mm gewählt werden, vorzugsweise im Bereich
von 0,3 bis 0,6 mm liegend. Die Speisung erfolgt durch mindestens vier Zuspeisebohrungen
1 mit 5 mm Durchmesser. Da eine Düsenkammer 19 mit Druckaufbau vorgesehen ist, liegt
die einzige Bedingung darin, dass der Gesamtdurchgangsquerschnitt der Zuspeisebohrungen
11 wesentlich grösser ist als der Austrittsquerschnitt des Düsenmundes 18.
[0013] Da die Zeichnung im Masstab 5:7 dargestellt ist, lassen sich dieser weitere Ausführungsmasse
entnehmen. Zwecks stufenweiser Beschleunigung können bei grossen Bohrtiefen-die Bohrgestänge
mit mehreren Spülauf- bzw. -einsätzen 1 versehen werden.
1. Verfahren zum Bohren von Gesteins- und Kiesböden, bei dem man den Bohrklein mittels
Druckluft aus dem Bohrloch fördert, dadurch gekennzeichnet, dass man das Bohrgestänge
mittels Druckluft durch einen ringförmigen Luftstrahl ummantelt, um das Bohrgut pneumatisch
nach oben zu fördern.
2. Spüleinrichtung für Gesteins- und Kiesbohrer, vorzugsweise nach mindestens einem
der Ansprüche, gekennzeichnet durch Mittel (10) zum Erzeugen einer dem Bohrvorschub
entgegengesetzt gerichteten Luftströmung,welche die Bohrstange (6) mindestens annähernd
ringförmig beströmt.
Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dädurch gekennzeichnet,
dass die Mittel mindestens eine Ringdüse (10) umfassen.
4. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der innere Düsenmantel (14) sich in Strömungsrichtung erweitert (15), wobei die
Erweiterung sich vorzugsweise über den äusseren Düsenmantel (17) hinaus erstreckt
und einen Teil des Bohrgestängemantels (9) bildet.
5. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenkammer (19) sich am Düsenmund (18) verengt.
6. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel eine Vielzahl von Einzeldüsen, die ringförmig angeordnet sind, umfassen.
7. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel lavaldüsenförmig ausgebildet sind, um eine Ueberschallströmung zu
erzeugen.
8. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (10) dazu vorgesehen sind, im unmittelbaren Bereich der Bohrkrone
angeordnet zu werden.
9. Spüleinrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuspeisung der Druckluft über Fangtaschen (13) bildende Oeffnungen (11) erfolgt,
um das Gestängeinnere (7) vor Bohrstaub zu schützen.