(19)
(11) EP 0 141 217 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.05.1985  Patentblatt  1985/20

(21) Anmeldenummer: 84111153.7

(22) Anmeldetag:  19.09.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 7/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 11.10.1983 DE 3336875

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Annecke, Rudolf
    D-8900 Augsburg (DE)
  • Burger, Rainer
    D-8900 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Befeuchten von Druckplatten in Rotationsdruckmaschinen


    (57) Bei einem zwei Walzen umfassenden Sprühfeuchtwerk wird zwischen dem zu besprühenden Zylinder (19) und der weichen Feuchtmittelauftragwalze (21), die mit dem zu befeuchtenden Plattenzylinder (8) in Kontakt steht, eine weitere weiche Walze (20), beispielsweise mit einem gummierten Überzug, zwischengeschaltet. Dadurch wird die Emulsionsbildung aus Farbe und Feuchtmittel gefördert und eine problemlose Befeuchtung erreicht, die ansonsten bei derartig einfachen, drei Walzen bzw. Zylinder umfassenden Sprühfeuchtwerken nicht möglich war.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befeuchten von Druckplatten in Rotationsdruckmaschinen durch Aufsprühen oder -schleudern von Flüssigkeitströpfchen auf ` eine erste Walze mit harter, feuchtmittelfreudiger Oberfläche, von der die Tröpfchen über eine zweite Walze zu einer Feuchtmittelauftragwalze gelangen.

    [0002] Die einfachste Form eines sogenannten kontaktlosen Feuchtwerkes ist aus der DE-AS 24 39 999 bekannt. Ein solches Feuchtwerk umfaßt eine Sprühvorrichtung, durch die das Feuchtmittel in Tropfenform auf eine erste Walze mit harter, vorzugsweise metallischer Oberfläche aufgesprüht oder unter Zuhilfenahme von Bürsten (siehe beispielsweise CH-PS 609 911) aufgebracht wird. Das Feuchtmittel gelangt anschließend unter Verreibung über eine Feuchtmittelauftragwalze mit weicher Oberfläche auf die zu befeuchtende Druckplatte eines Zylinders.

    [0003] Die DE-AS 22 28 321 zeigt ein Sprühfeuchtwerk der eingangs bezeichneten Gattung, das, bezogen auf den vorangehend erwähnten Stand der Technik, eine zusätzliche Walze (Reiber) zwischen der zu besprühenden ersten Walze und der Feuchtmittelauftragwalze aufweist. Der allgemeinen, in der Farbwerk- und Feuchtwerktechnik anerkannten Regel folgend weist diese zusätzliche Walze eine harte, üblicherweise metallische Oberfläche auf. Ein derartiger Reibzylinder wird bekanntlich zwangsweise angetrieben, während die Feuchtmittelauftragwalze durch Friktion mitgenommen wird. Solche zwischengeschaltete Reibzylinder sind üblicherweise verchromt, d.h. mit einer wasser- bzw. feuchtmittelfreundlichen Schicht versehen. Die Feuchtmittelauftragwalze muß hingegen stets weich (elastisch) sein, weshalb sie z.B. kunststoff- oder gummibeschichtet ist. Alle bisher bekannten und in der Praxis üblichen weichen Walzenbezüge, wie sie für die erwähnte Feuchtmittelauftragwalze in Frage kommen, nehmen jedoch Farbe an. Die Farbe auf der Feuchtmittelauftragwalz, verhindert nun aber die Bildung einer geschlossenen und t gleichmäßigen Wasserschicht, da das Wasser mehr oder weniger tropfenartig auf dieser bisher unerwünschten Farbschicht aufliegt oder in diese eingearbeitet ist. Besonders nachteilig wirkt sich diese Erscheinung bei sogenannten "nachfeuchtenden Druckwerken" aus, bei denen der Wasser- bzw. Feuchtmittelauftrag auf die zu befeuchtende Druckplatte nach dem Einfärben erfolgt. Da in diesem Falle keine glättende Wirkung durch die Farbauftragwalzen vorhanden ist, wird der gestörte Wasserauftrag direkt im Druckbild sichtbar. "Tropfenbildung" auf den Druckexemplaren ist häufig zu beobachten. Verschiedentlich hat man sich bisher dadurch beholfen, daß man den Gummibelag der Feuchtmittelauftragwalze mit textilen oder filzartigen Überzügen versehen hat, die durch ihre Wasserspeicherung die Farbe abstoßen sollten, um somit die Feuchtmittelfilmbildung zu fördern. Aus diesem Grunde hat man sich auch bisher darauf beschränkt, zwischen dem Reibzylinder (harte, metallische Oberfläche) und dem die zu befeuchtende Druckplatte tragenden Zylinder, nur die unvermeidliche Feuchtauftragwalze zu plazieren.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk der eingangs bezeichneten Gattung so weiterzubilden, das ohne zusätzlichen Aufwand an Walzen eine qualitativ bessere Befeuchtung ermöglicht, so daß durch derartige Feuchtwerke auf Druckprodukten häufig sichtbare, durch Feuchtmittel auf den Walzen hervorgerufene tropfenförmige Unregelmäßigkeiten nicht mehr auftreten.

    [0005] Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung. Durch die Verwendung einer weiteren Walze mit weicher Oberfläche, beispielsweise einer Gummiwalze oder textilbeschichteten Walze zwischen der Feuchtmittelauftragwalze und dem Reibzylinder,wurde überraschenderweise festgestellt, daß die vorgenannten Probleme nicht noch verstärkt und die Bildung eines qualitativ hochwertigen und gleichmäßigen Filmes verhindert werden, sondern, ganz im Gegenteil, offenbar durch die zusätzliche Walkarbeit der zwischengeschalteten weichen Walze die Emulsionsbildung zwischen Farbe und Wasser gefördert wird. In völlig überraschender Weise ersetzt diese feine Emulsion in dem erfindungsgemäßen, kontaktlosen Feuchtwerk den mit einer Gummiwalze und einem harten Reibzylinder nicht zu erzeugenden, gleichmäßigen Wasser- bzw. Feuchtmittelfilm und erlaubt dadurch problemloses Drucken. Nachdem die zusätzliche (Gummi-) Walze zwischen Feuchtauftragwalze und Reibzylinder eingefügt ist, wirkt sie in der geschilderten positiven Weise in beiden Drehrichtungen, d.h. auch bei einer sogenannten "Nachfeuchtung".

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, wobei Bezug auf die beiliegende Zeichnung genommen wird.

    [0007] Das dargestellte Offsetdruckwerk wird in Rotationsdruckmaschinen, beispielsweise für Zeitungsdruck, verwendet und umfaßt einen zentralen Gegendruckzylinder 1 (Satellitenzylinder), um den Gummizylinder 2 bis 5 angeordnet sind. Jedem der Gummizylinder 2 bis 5 ist einer der Plattenzylinder 6 bis 9 zugeordnet, die wiederum in herkömmlicher Weise jeweils mit einem der Farb- und Feuchtwerke 10, 14; 11, 15; 12, 16; 13, 17 ausgestattet sind.

    [0008] Beispielhaft wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung nur Bezug auf das rechte untere Feuchtwerk 16 genommen. Dieses umfaßt eine Sprühvorrichtung 18, an deren stelle auch beispielsweise eine oder mehrere Bürsten oder Spiühdüsen verwendet werden können. Mit Hilfe der Sprühvorrichtung 18 wird das aufzubringende Feuchtmittel, beispielsweise Wasser, in Tropfenform auf eine erste Walze 19, einen sogenannten Reibzylinder mit harter, metallischer Oberfläche, aufgesprüht. Vorzugsweise ist die erste Walze fi9 verchromt. Die Tröpfchen werden einer weiteren Walze 20 zugeführt, die zwischen der harten Waze 19 und der weichen Feuchtmittelauftragwalze 21, die mit dem Plattenzylinder 8 in Kontakt steht, angeordnet ist. Von der zweiten Walze 20 mit weicher Oberfläche, beispielsweise einer gummibeschichteten Walze, gelangt das Feuchtmittel über die beispielsweise ebenfalls gummierte Walze 21 auf die zu befeuchtende Druckplatte.

    [0009] Wie bereits erwähnt, wird durch die Verwendung einer Walze mit elastischer Oberfläche zwischen einem Reibzylinder, hier die erste Walze 19 und die weiche Feuchtmittelauftragwalze 21,in überraschender Weise offensichtlich eine "Feinstemulsion" aus Farbe und Feuchtmittel gebildet, die Ursache für die nicht zu erwarten gewesene problemlose Befeuchtung des Plattenzylinders 8 ist.

    [0010] Zusätzlich zu den weichen Walzen der ersten Walze 19 und der Feuchtmittelauftragwalze 21 können noch weitere weiche Walzen angeordnet werden, wenn eine noch höhere Qualität erforderlich ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Befeuchten von Druckplatten in Rotationsdruckmaschinen durch Aufsprühen oder -schleudern von Flüssigkeitströpfchen auf eine erste Walze mit harter, feuchtmittelfreudiger Oberfläche, von der die Tröpfchen über eine zweite Walze zu einer Feuchtmittelauftragwalze gelangen, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Walze (20) eine elastische Oberfläche aufweist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Walze (20) und die Feuchtmittelauftragwalze (21) gummiert sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Walze (19) ein verchromter Reibzylinder ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Feuchtmittelauftragwalze (21) und der ersten Walze (19) mehrere Walzen mit elastischer Oberfläche angeordnet sind. -
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht