[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befeuchten von Druckplatten in Rotationsdruckmaschinen
durch Aufsprühen oder -schleudern von Flüssigkeitströpfchen auf ` eine erste Walze
mit harter, feuchtmittelfreudiger Oberfläche, von der die Tröpfchen über eine zweite
Walze zu einer Feuchtmittelauftragwalze gelangen.
[0002] Die einfachste Form eines sogenannten kontaktlosen Feuchtwerkes ist aus der DE-AS
24 39 999 bekannt. Ein solches Feuchtwerk umfaßt eine Sprühvorrichtung, durch die
das Feuchtmittel in Tropfenform auf eine erste Walze mit harter, vorzugsweise metallischer
Oberfläche aufgesprüht oder unter Zuhilfenahme von Bürsten (siehe beispielsweise CH-PS
609 911) aufgebracht wird. Das Feuchtmittel gelangt anschließend unter Verreibung
über eine Feuchtmittelauftragwalze mit weicher Oberfläche auf die zu befeuchtende
Druckplatte eines Zylinders.
[0003] Die DE-AS 22 28 321 zeigt ein Sprühfeuchtwerk der eingangs bezeichneten Gattung,
das, bezogen auf den vorangehend erwähnten Stand der Technik, eine zusätzliche Walze
(Reiber) zwischen der zu besprühenden ersten Walze und der Feuchtmittelauftragwalze
aufweist. Der allgemeinen, in der Farbwerk- und Feuchtwerktechnik anerkannten Regel
folgend weist diese zusätzliche Walze eine harte, üblicherweise metallische Oberfläche
auf. Ein derartiger Reibzylinder wird bekanntlich zwangsweise angetrieben, während
die Feuchtmittelauftragwalze durch Friktion mitgenommen wird. Solche zwischengeschaltete
Reibzylinder sind üblicherweise verchromt, d.h. mit einer wasser- bzw. feuchtmittelfreundlichen
Schicht versehen. Die Feuchtmittelauftragwalze muß hingegen stets weich (elastisch)
sein, weshalb sie z.B. kunststoff- oder gummibeschichtet ist. Alle bisher bekannten
und in der Praxis üblichen weichen Walzenbezüge, wie sie für die erwähnte Feuchtmittelauftragwalze
in Frage kommen, nehmen jedoch Farbe an. Die Farbe auf der Feuchtmittelauftragwalz,
verhindert nun aber die Bildung einer geschlossenen und t gleichmäßigen Wasserschicht,
da das Wasser mehr oder weniger tropfenartig auf dieser bisher unerwünschten Farbschicht
aufliegt oder in diese eingearbeitet ist. Besonders nachteilig wirkt sich diese Erscheinung
bei sogenannten "nachfeuchtenden Druckwerken" aus, bei denen der Wasser- bzw. Feuchtmittelauftrag
auf die zu befeuchtende Druckplatte nach dem Einfärben erfolgt. Da in diesem Falle
keine glättende Wirkung durch die Farbauftragwalzen vorhanden ist, wird der gestörte
Wasserauftrag direkt im Druckbild sichtbar. "Tropfenbildung" auf den Druckexemplaren
ist häufig zu beobachten. Verschiedentlich hat man sich bisher dadurch beholfen, daß
man den Gummibelag der Feuchtmittelauftragwalze mit textilen oder filzartigen Überzügen
versehen hat, die durch ihre Wasserspeicherung die Farbe abstoßen sollten, um somit
die Feuchtmittelfilmbildung zu fördern. Aus diesem Grunde hat man sich auch bisher
darauf beschränkt, zwischen dem Reibzylinder (harte, metallische Oberfläche) und dem
die zu befeuchtende Druckplatte tragenden Zylinder, nur die unvermeidliche Feuchtauftragwalze
zu plazieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk der eingangs bezeichneten Gattung so
weiterzubilden, das ohne zusätzlichen Aufwand an Walzen eine qualitativ bessere Befeuchtung
ermöglicht, so daß durch derartige Feuchtwerke auf Druckprodukten häufig sichtbare,
durch Feuchtmittel auf den Walzen hervorgerufene tropfenförmige Unregelmäßigkeiten
nicht mehr auftreten.
[0005] Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise durch die Anwendung der Merkmale
des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung und der beiliegenden
Zeichnung. Durch die Verwendung einer weiteren Walze mit weicher Oberfläche, beispielsweise
einer Gummiwalze oder textilbeschichteten Walze zwischen der Feuchtmittelauftragwalze
und dem Reibzylinder,wurde überraschenderweise festgestellt, daß die vorgenannten
Probleme nicht noch verstärkt und die Bildung eines qualitativ hochwertigen und gleichmäßigen
Filmes verhindert werden, sondern, ganz im Gegenteil, offenbar durch die zusätzliche
Walkarbeit der zwischengeschalteten weichen Walze die Emulsionsbildung zwischen Farbe
und Wasser gefördert wird. In völlig überraschender Weise ersetzt diese feine Emulsion
in dem erfindungsgemäßen, kontaktlosen Feuchtwerk den mit einer Gummiwalze und einem
harten Reibzylinder nicht zu erzeugenden, gleichmäßigen Wasser- bzw. Feuchtmittelfilm
und erlaubt dadurch problemloses Drucken. Nachdem die zusätzliche (Gummi-) Walze zwischen
Feuchtauftragwalze und Reibzylinder eingefügt ist, wirkt sie in der geschilderten
positiven Weise in beiden Drehrichtungen, d.h. auch bei einer sogenannten "Nachfeuchtung".
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, wobei
Bezug auf die beiliegende Zeichnung genommen wird.
[0007] Das dargestellte Offsetdruckwerk wird in Rotationsdruckmaschinen, beispielsweise
für Zeitungsdruck, verwendet und umfaßt einen zentralen Gegendruckzylinder 1 (Satellitenzylinder),
um den Gummizylinder 2 bis 5 angeordnet sind. Jedem der Gummizylinder 2 bis 5 ist
einer der Plattenzylinder 6 bis 9 zugeordnet, die wiederum in herkömmlicher Weise
jeweils mit einem der Farb- und Feuchtwerke 10, 14; 11, 15; 12, 16; 13, 17 ausgestattet
sind.
[0008] Beispielhaft wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung nur Bezug auf das rechte untere
Feuchtwerk 16 genommen. Dieses umfaßt eine Sprühvorrichtung 18, an deren stelle auch
beispielsweise eine oder mehrere Bürsten oder Spiühdüsen verwendet werden können.
Mit Hilfe der Sprühvorrichtung 18 wird das aufzubringende Feuchtmittel, beispielsweise
Wasser, in Tropfenform auf eine erste Walze 19, einen sogenannten Reibzylinder mit
harter, metallischer Oberfläche, aufgesprüht. Vorzugsweise ist die erste Walze fi9
verchromt. Die Tröpfchen werden einer weiteren Walze 20 zugeführt, die zwischen der
harten Waze 19 und der weichen Feuchtmittelauftragwalze 21, die mit dem Plattenzylinder
8 in Kontakt steht, angeordnet ist. Von der zweiten Walze 20 mit weicher Oberfläche,
beispielsweise einer gummibeschichteten Walze, gelangt das Feuchtmittel über die beispielsweise
ebenfalls gummierte Walze 21 auf die zu befeuchtende Druckplatte.
[0009] Wie bereits erwähnt, wird durch die Verwendung einer Walze mit elastischer Oberfläche
zwischen einem Reibzylinder, hier die erste Walze 19 und die weiche Feuchtmittelauftragwalze
21,in überraschender Weise offensichtlich eine "Feinstemulsion" aus Farbe und Feuchtmittel
gebildet, die Ursache für die nicht zu erwarten gewesene problemlose Befeuchtung des
Plattenzylinders 8 ist.
[0010] Zusätzlich zu den weichen Walzen der ersten Walze 19 und der Feuchtmittelauftragwalze
21 können noch weitere weiche Walzen angeordnet werden, wenn eine noch höhere Qualität
erforderlich ist.
1. Vorrichtung zum Befeuchten von Druckplatten in Rotationsdruckmaschinen durch Aufsprühen
oder -schleudern von Flüssigkeitströpfchen auf eine erste Walze mit harter, feuchtmittelfreudiger
Oberfläche, von der die Tröpfchen über eine zweite Walze zu einer Feuchtmittelauftragwalze
gelangen, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Walze (20) eine elastische Oberfläche
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Walze (20)
und die Feuchtmittelauftragwalze (21) gummiert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Walze (19) ein
verchromter Reibzylinder ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Feuchtmittelauftragwalze (21) und der ersten Walze (19) mehrere Walzen
mit elastischer Oberfläche angeordnet sind. -