[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen kaltverfestigenden austenitischen Manganstahl
(Hadfield Stahl) mit einer Bruchdehnung von 10 - 80 % und auf ein Verfahren zur Herstellung.
[0002] Kaltverfestigende austenitische Manganstähle haben in Form von Gußstücken, Schmiedestücken
und Walzprodukten ein großes Anwendungsgebiet. Dieses große Anwendungsgebiet ergibt
sich vor allem durch ihre eigene hohe Duktilität und ihr gutes Kaltverfestigungsvermögen.
Die Anwendungen reichen von Gußstücken für Hartzerkleinerung bis zu kugelsicheren
Gegenständen. Die wertvollen Eigenschaften von Manganhartstahl ergeben sich durch
die Kombination der oben erwähnten Eigenschaften, nämlich Kaltverfestigungsvermögen
und Duktilität. Kaltverfestigung tritt ein, wann immer Manganhartstahl einer mechanischen
Beanspruchung z.B. durch Stoß oder Schlag ausgesetzt wird, welche den Austenit in
der Oberflächenzone teilweise zu einem t-Martensit umwandelt. Messungen der Kaltverfestigung
lassen eine Härtezunahme von 200 - 550 HB erkennen. Somit nimmt die Härte der Gußstücke,
Schmiedestücke und dergleichen im Laufe der Verwendung zu, wenn sie mechanisch beansprucht
werden.
[0003] Da jedoch solche Teile auch einem Verschleiß durch Reibung ausgesetzt sind, wird
die Oberflächenschicht ständig abgetragen, wobei Austenit an der Oberfläche verbleibt.
Dieser Austenit wird durch neuerliche mechanische Beanspruchung wieder umgewandelt.
Die Legierung, die sich unter der Oberflächenzone befindet, ist sehr duktil, und Manganhartstähle
können daher eine hohe mechanische Schlagbeanspruchung aushalten, ohne daß eine Bruchgefahr
besteht, sogar im Falle von dünnwandigen Teilen.
[0004] Im Falle von aus Manganhartstahl gefertigten Teilen ist es wichtig, daß eine Vorform
oder ein Blockgußstück erzeugt wird, um die Eigenschaften der daraus gefertigten Teile
im voraus zu bestimmen. Wenn das Gußstück ein unzulässig grobes Gefüge aufweist, wird
der Teil eine geringe Duktilität haben. Bei großen Gußstücken weiß man, daß die Korngröße
über den Querschnitt variiert. An der Außenseite findet man eine schmale verhältnismäßig
feinkörnige Randzone, die von einem aus groben Stengelkristallen bestehenden Bereich
und dann von dem kugeligen Gefüge im Zentrum des Gußstückes gefolgt wird.
[0005] Obwohl der Stahl über seinen gesamten Querschnitt im wesentlichen austenitisch und
kaltverfestigbar ist, ergeben sich große Unterschiede bei seinen mechanischen Eigenschaften,
insbesondere Duktilität, auf Grund dieser Gefügeunterschiede.
[0006] Um eine möglichst gleichmäßige Duktilität über den gesamten Querschnitt zu erreichen,
ist bereits vorgeschlagen worden, die Gießtemperatur so niedrig wie möglich zu halten,
z.B. bei 1410°C, da ein zunehmendes Unterkühlen das Wachstum der Kerne bewirken und
ein feinerkörniges Gefüge erzeugen sollte. Diese niedrigen Gießtemperaturen werfen
jedoch große Produktionsprobleme auf, z.B. entstehen Spannungsrisse im Gußstück und
die rheologischen Eigenschaften des schmelzflüssigen Metalls sind solcherart, daß
die Form nicht mehr genau gefüllt wird, insbesondere an den Kanten. Weiters erstarrt
das schmelzflüssige Metall während des Gießens an der Auskleidung der Pfanne, was
zu Pfannenresten oder Gußhäuten führt, die entfernt und neuerlich verarbeitet werden
müssen.
[0007] Während des eigentlichen Gießvorganges kann der Stopfen in der Auslaßöffnung stecken
bleiben, was eine Unterbrechung des Gießens mit sich bringt. Aus dem Vorhergesagten
ist leicht zu erkennen, daß die wirtschaftlichen Nachteile, die man für eine nichtreproduzierbare
Kornverfeinerung auf sich nehmen müßte, so schwerwiegend sind, daß dieses Niedertemperaturgießverfahren
nicht akzeptiert werden konnte.
[0008] Aus diesen Gründen sind bereits Versuche dahingehend unternommen worden, eine Kornverfeinerung
durch Zusatz von weiteren Legierungselementen, z.B. Chrom, Titan, Zirkon und Stickstoff,
in Mengen von mindestens 0,1 bis 0,2 Gew.-% zu erzielen. Obwohl diese Zusätze bei
niedrigen Gießtemperaturen eine Kornverfeinerung bewirken, beeinträchtigen sie ziemlich
stark die mechanischen Eigenschaften, vor allem die Dehnung und die Kerbschlagzähigkeit.
[0009] Manganhartstähle (Hadfield Stähle) haben gewöhnlich einen Kohlenstoffgehalt von 0,7
bis 1,7 Gew.-%, bei einem Mangangehalt zwischen 5 und 18 Gew.-%. Ein Kohlenstoff-Mangan-Verhältnis
zwischen 1 : 4 und 1 : 14 ist ebenfalls wichtig, wenn die Eigenschaften der Manganhartstähle
beibehalten werden sollen. Bei kleineren Verhältnissen liegt kein austenitischer Stahl
mehr vor, der Stahl kann nicht mehr kaltverfestigt werden und die Zähigkeit ist ebenfalls
beeinträchtigt. Bei höheren Verhältnissen ist der Austenit zu stabil; auch hier ist
keine Kaltverfestigung möglich und die gewünschten Eigenschaften können ebenfalls
nicht erreicht werden.
[0010] Ein Phosphorgehalt über 0,1 Gew.-% führt zu einer starken Reduzierung der Zähigkeit,
sodaß, wie man weiß, ein besonders niedriger Phosphorgehalt anzustreben ist.
[0011] ASTM A 128/64 beschreibt vier verschiedene Manganhartstahlarten mit Kohlenstoffgehalten
zwischen 0,7 und 1,45 Gew.-% und Mangangehalten zwischen 11 und 14 Gew.-%. Der Kohlenstoffgehalt
variiert zwecks Änderung des Kaltverfestigungsgrades; diese kann auch durch den Zusatz
von Chrom in Mengen von 1,5 bis 2,5 Gew.-% beeinflußt werden. Große Karbidausscheidungen
können durch den Zusatz von Molybdän bis zu 2,5 Gew.-% vermieden werden. Ein Nickelzusatz
von max. 4,0 Gew.-% soll den Austenit stabilisieren, wodurch die Bildung von Perlit
in dickwandigen Gußstücken vermieden wird.
[0012] Weiters ist ein Manganhartstahl mit ungefähr 5 Gew.-% Mangan bekannt. Obwohl diese
Stähle eine geringe Zähigkeit aufweisen, sind sie verschleißfest.
[0013] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Manganhartstahl zu schaffen,
der ein derartiges Gefüge aufweist, daß einerseits gute mechanische Eigenschaften,
wie Zugfestigkeit und Bruchdehnung, gewährleistet sind, wobei gleichzeitig die Kaltverfestigung
optimiert ist, und eine Temperaturführung der Schmelze so erlaubt, daß ein möglichst
großes Ausbringen erreichbar ist. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht
darin, das Eigenschaftsniveau zwischen den Rand- und Kernzonen möglichst anzugleichen,
da die Standfestigkeit eines derartigen Gusses auch von der Kernzone mitgetragen wird,
da diese im Laufe der Materialabtragung ebenfalls starken mechanischen bzw. abrasiven
Beanspruchungen unterliegt.
[0014] Der erfindunggemäße kaltverfestigende austentische Manganhartstahl mit einer Bruchdehnung
zwischen 10 % und 80 % gemessen nach L = 5 d oder L = 10 d mit einem Gehalt in Gew.-%
von

mit der Maßgabe, daß das Kohlenstoff-Mangan-Verhältnis zwischen 1 : 4 und 1 : 14 liegt,
besteht im wesentlichen darin, daß der Gehalt an Mikrolegierungselementen in Gew.-%
Titan mehr als 0,05 bis 0,09, vorzugsweise mehr als 0,05 bis 0,07, Vanadium 0 bis
0,05, vorzugsweise 0,01 bis 0,035, mit der Maßgabe, daß die Summe Titan und Vanadin
zwischen mehr als 0,05 und 0,14, vorzugsweise zwischen mehr als 0,05 und 0,125 beträgt,
Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
[0015] Es war durchaus überraschend, daß die oben angeführten Ziele lediglich bei einem
derartig engen Bereich an Mikrolegierungselementen erreicht werden können, wobei es
für den Fachmann umso überraschend war, daß bei einem geringeren Gehalt an Mikrolegierungselementen
nicht das erwünschte Eigenschaftsspektrum, sei es Ausbringung, Zugfestigkeit, Bruchdehnung
oder Abriebbeständigkeit, als Summe erreicht werden konnte.
[0016] Ist im Gußstück 0,01 bis 0,05 Gew.-% Aluminium enthalten, so ist sichergestellt,
daß eine vollkommene Desoxidation stattgefunden hat, sodaß keine einzelnen Bereiche
mit anderen Eigenschaften aufgrund des unterschiedlichen Sauerstoffgehaltes in der
Schmelze im Gußstück sodann vorliegen.
[0017] Gegebenenfalls kann durch einen Gehalt an Zirkon zwischen 0,01 und 0,05 Gew.-% eine
Verbesserung des Eigenschaftsniveaus, insbesondere bezüglich des Kornwachstums erreicht
werden.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines kaltverfestigenden austenitischen
Manganhartstahl-Form-oder -Blockgußstückes, wobei in einem Elektroofen ein Einsatz
eingeschmolzen wird, wonach auf die flüssige Schmelze kalkhältige schlackebildende
Zuschlagstoffe aufgegeben werden, die gewünschte Analyse eingestellt und auf eine
Abstichtemperatur von 1450 bis 1600°C gebracht wird, mit einem sauerstoffaffinen Element
desoxidiert, und in die Gießpfanne abgestochen wird, und in der Gießpfanne der Gehalt
an Mikrolegierungselementen eingestellt wird, wobei die Schmelze bei einer Temperatur
zwischen 1420 und 1520°C vergossen wird, besteht im wesentlichen darin, daß der Einsatz
bzw. die Zugabe von Mangan bzw. Manganlegierung, vorzugsweise Ferro-Mangan in zwei
Schritten erfolgt, wobei zumindest die zweite Zugabe 5 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise
7 - 15 Gew.-% des gesamten Einsatzes bzw. der gesamten Zugabe an Mangan bzw. Manganlegierung
bei einer Temperatur der Schmelze unter 1520°C erfolgt und die Schmelzentemperatur
bis vor dem Gießen unter dieser Temperatur gehalten wird. Durch die schrittweise Zugabe
des Mangans unter Einhaltung einer bestimmten Temperaturgrenze kann das Eigenschaftsniveau,
wie angestrebt, erhalten bzw. sogar verbessert werden, wobei gleichzeitig ein zu niedriges
Ausbringen der Legierung vermieden wird. Obwohl keine vollkommen gesicherten Ergebnisse
vorliegen, kann unter Umständen angenommen werden, daß bei Einhaltung einer bestimmten
Temperaturreise Kristallisationskeime von der Manganlegierung in der Schmelze erhalten
bleiben, die in späterer Folge zwar für eine bestimmte Struktur des Gusses Sorge tragen,
wobei jegliche zusätzliche Verschlechterung des Eigenschaftsniveaus durch andere Legierungselemente
vermieden werden kann.
[0019] Erfolgt die Zugabe des Mangans bzw. der Manganlegierung einmalig und/oder überschreitet
die Schmelze eine Temperatur von 1490°C, dann wird der Schmelze Vandium bzw. eine
Vanadiumlegierung, insbesondere Ferro-Vanadirr zugegeben, worauf die Schmelzentemperatur
unter 1520°, vorzugsweise unter 1490°C gehalten wird. Durch diese Verfahrensweise
kann die Ausbringung der Schmelze erhöht werden, wobei gleichzeitig das erwünschte
Eigenschaftsniveau ebenfalls eingehalten werden kann.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1:
[0021] 15 t Manganstahl mit der folgenden Zusammensetzung in Gew.-% wurden in einem Lichtbogenofen
erschmolzen:
1,21 Kohlenstoff; 12,3 Mangan; 0,47 Silizium; 0,023 Phosphor;
0,45 Chrom und Spuren von Nickel und Molybdän.
[0022] Die Schmelze wurde mit einer aus 90 Gew.-% Kalkstein und 10 Gew.-% Kalziumfluorid
bestehenden Schlacke bedeckt; danach wurde die Schmelze auf eine Abstichtemperatur
von 1520°C gebracht. Das abschließende Desoxidieren erfolgte dann mit metallischem
Aluminium. Nach der Desoxidation wurde die Schmelze in die Gießpfanne abgegossen,
wo die Temperatur mit 1460°C gemessen wurde. Die Schmelze wurde in eine basische Sandform
(Magnesit) gegossen. Das erhaltene Gußstück war ein Turas mit einem Bruttogewicht
von 14 t und einem Nettogewicht von 11 t; seine Wände waren zwischen 60 und 180 mm
dick.
[0023] Das Gußstück wurde auf Raumtemperatur abkühlen gelassen, aus der Form genommen und
dann neuerlich langsam auf 1050°C erwärmt. Nach einer Haltezeit von vier Stunden wurde
der Turas in Wasser abgeschreckt. Das auf diese Art erhaltene Gußstück wies Risse
auf, die mittels Schweißen mit einem artgleichen Material verschlossen werden mußten.
Die metallographischen Prüfungen ließen eine ausgeprägte transkristalline Zone mit
einer anschließenden kugeligen Gefügezone erkennen. Prüfstücke aus der besagten kugeligen
Zone wiesen eine Dehnung von 8,4 % auf, gemessen gemäß L = 10 d. Die Zugfestigkeit
betrug 623
N/mm
2.
Beispiel-2:
[0024]
500 kg Manganstahl folgender Zusammensetzung in Gew.-%. wurden in einem Induktionsofen
erschmolzen:
1,24 Kohlenstoff; 0,52 Silizium; 12,57 Mangan; 0,13 Nickel; 0,42 Chrom; 0,027 Phosphor
und 0,008 Schwefel.
[0025] Die Schmelze wurde mit Schlacke bedeckt und auf eine Abstichtemperatur von 1470°C
gebracht. Zwecks abschließender Desoxidation wurde metallisches Aluminium hinzugefügt.
Danach wurde die Schmelze in die Gießpfanne abgegossen und 0,06 Gew.-% Titan (der
Gehalt in Gew.-% im Gußstück betrug 0,055) wurden hinzugefügt. Die Temperatur der
Schmelze wurde immer unter 1490°C gehalten. Rundstäbe mit einem Durchmesser von 110
mm wurden dann bei 1440°C gegossen. Nach dem Abkühlen wurden die Stäbe aus den Formen
genommen, auf 1030°C erwärmt und fünf Stunden lang auf dieser Temperatur gehalten.
Die Ofentemperatur wurde dann auf 980°C abgesenkt und 1 1/2 Stunden auf diesem Niveau
gehalten. Die Stäbe wurden dann in einem Wasserbad abgeschreckt.
[0026] 500 kg Manganstahl wurden in einem Induktionsofen erschmolzen. Das Verfahren war
grundlegend dasselbe wie in Beispiel 2, es wurden jedoch 0,10 Gew.-% Titan (der Gehalt
in Gew.-% im Gußstück betrug 0,09) in die Gießpfanne gegeben.
Beispiel 4:
[0027] 500 kg Manganstahl mit derselben Zusammensetzung wie in Beispiel 3 wurden in einem
Induktionsofen erschmolzen und in die Gießpfanne bei einer Abstichtemperatur von 1550°C
gegossen.
Beispiel 5:
[0028] 500 kg Manganstahl folgender. Zusammensetzung in Gew.-% wurden in einem Induktionsofen
erschmolzen:
1,24 Kohlenstoff; 0,52 Silizium; 12,57 Mangan; 0,13 Nickel; 0,42 Chrom; 0,027 Phosphor
und 0,008 Schwefel.
[0029] Die Schmelze wurde mit Schlacke bedeckt und auf eine Abstichtemperatur von 1550°C
gebracht. Für die abschließende Desoxidation wurde metallisches Aluminium hinzugefügt
und danach 0,05 Gew.-% Vanadium. Anschließend wurde die Schmelze in die Gießpfanne
gegossen und 0,10 Gew.-% Titan (der Gehalt im Gußstück betrug 0,09 Gew.-%) wurden
hinzugefügt. Die Temperatur der Schmelze wurde immer unter 1490°C gehalten. Rundstäbe
mit einem Durchmesser von 110 mm wurden dann bei 1440°C gegossen. Nach dem Abkühlen
wurden die Stäbe aus den Formen genommen, auf 1030°C erwärmt und fünf Stunden lang
auf dieser Temperatur gehalten. Die Ofentemperatur wurde dann auf 980°C gesenkt und
1 1/2 Stunden auf diesem Niveau gehalten. Die Stäbe wurden dann in einem Wasserbad
abgeschreckt.
Beispiel 6:
[0030] 500 kg Manganstahl mit derselben Zusammensetzung wie in Beispiel 5 wurden in einem
Induktionsofen erschmolzen; das Verfahren war dasselbe wie in Beispiel 5, außer daß
die Abstichtemperatur 1520°C betrug.
Beispiel 7:
[0031] 500 kg Manganstahl mit derselben Zusammensetzung wie in Beispiel 5 wurden in einem
Induktionsofen erschmolzen; das Verfahren war dasselbe wie in Beispiel 5, mit Ausnahme
der Abstichtemperatur, die 1520°C betrug, und mit der weiteren Ausnahme, daß die Stäbe
bei einer Gießtemperatur von 1475°C gegossen wurden.
Beispiel 8:
[0032] 500 kg Manganstahl wurden in einem Induktionsofen wie in Beispiel 2 erschmolzen,
außer daß die maximale Temperatur der Schmelze 1500°C betrug, 0,035 Gew.-% Vanadium
im Ofen hinzugefügt wurden und in die Gießpfanne eine Zugabe von 0,08 Gew.-% Titan
(der Gehalt im Gußstück betrug 0,07 Gew.-%) erfolgte.
Beispiel 9:
[0033] 500 kg Manganstahl folgender Zusammensetzung in Gew.-% wurde in einem Induktionsofen
erschmolzen:
1,24 Kohlenstoff; 0,52 Silizium; 12,57 Mangan; 0,13 Nickel; 0,42 Chrom; 0,027 Phosphor
und 0,008 Schwefel.
[0034] Zunächst wurden jedoch nur 90 Gew.-% des erforderlichen Mangangehaltes in den Ofen
hinzugefügt und die Schmelze wurde auf eine Temperatur von 1620°C gebracht. Danach
wurde lie Schmelze auf eine Temperatur von 1520°C mittels Argonspülung abgekühlt und
die verbleibenden 10 Gew.-% des Gesamtmangangehaltes wurden hinzugefügt. Die Schmelze
wurde mit Schlacke bedeckt und auf eine Abstichtemperatur von 1470°C gebracht. Zwecks
abschließender Desoxidation wurde metallisches Aluminium hinzugefügt und danach erfolgte
eine Zugabe entsprechend von 0,035 Gew.-% Vanadium im Gußstück. Die Schmelze wurde
dann in die Gießpfanne abgegossen und 0,08 Gew.-% Titan (der Gehalt im Gußstück betrug
0,07 Gew.-%) wurden hinzugefügt. Die Temperatur der Schmelze wurde immer unter 1490°C
gehalten. Rundstäbe mit einem Durchmesser von 110 mm wurden dann bei einer Gießtemperatur
von 1460°C gegossen. Nach dem Abkühlen wurden die Stäbe aus den Formen genommen, auf
1030°C erwärmt und dann fünf Stunden bei dieser Temperatur gehalten.
[0035] Die Ofentemperatur wurde dann auf 980°C abgesenkt und 1 1/2 Stunden auf diesem Niveau
gehalten. Die Stäbe wurden dann in einem Wasserbad abgeschreckt.
Beispiel 10:
[0036] 500 kg Manganstahl mit der Zusammensetzung wie in Beispiel 9 wurden nach demselben
Verfahren wie in Beispiel 9 erschmolzen, außer daß Vanadium in die Gießpfanne und
nicht in den Induktionsofen beigegeben wurde. Die Korngröße von Vanadium betrug 1/8
bis 1/4 Zoll.
Beispiel 11:
[0037] 500 kg Manganstahl mit der Zusammensetzung wie in Beispiel3, außer daß zusätzlich
zum Titanzusatz 0,02 Gew.-% Zirkon hinzugefügt wurden, wurden in einem Induktionsofen
nach demselben Verfahren wie in Beispiel 3 erschmolzen.
[0038] In der folgenden Tabelle werden die Werte der Zugfestigkeit und Bruchdehnung für
Proben vom Zentrum und für solche vom Randbereich gemäß den Beispielen angegeben.

[0039] Bei dem Einsatz von Gußstücken, die einen geringeren Titangehalt aufwiesen, hat sich
ergeben, daß die Standfestigkeit wahrscheinlich aufgrund der schlechteren Abriebeigenschaft
schlechter ist, als bei dem erfindungsgemäßen Titangehalt.
1. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl mit einer Bruchdehnung zwischen
10 % und 80 % gemessen nach L = 5 d oder L = 10 d mit einem Gehalt in Gew.-% von

mit der Maßgabe, daß das Kohlenstoff-Mangan-Verhältnis zwischen 1 : 4 und 1 : 14 liegt
und der Gehalt an Mikrolegierungselementen in Gew.-% Titan mehr als 0,05 bis 0,09,
vorzugsweise mehr als 0,05 bis 0,07, Vanadium 0 bis 0,05, vorzugsweise 0,01 bis 0,035,
mit der Maßgabe, daß die Summe Titan und Vanadin zwischen mehr als 0,05 und 0,14,
vorzugsweise zwischen mehr als 0,05 und 0,125 beträgt, Rest Eisen und erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen.
2. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aluminiumgehalt in Gew.-% zwischen 0,01 und 0,05 beträgt.
3. Kaltverfestigender austenitischer Manganhartstahl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zirkongehalt zwischen 0,01 und 0,05 Gew.-% beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung eines kaltverfestigenden austenitischen Manganhartstahl-Form-
oder -Blockgußstückes, wobei in einem Elektroofen ein Einsatz eingeschmolzen wird,
wonach auf die flüssige Schmelze kalkhältige schlackebildende Zuschlagstoffe aufgegeben
werden, die gewünschte Analyse eingestellt und auf eine Abstichtemperatur von 1450
bis 1600°C gebracht wird, mit einem sauerstoffaffinen Element desoxidiert, und in
die Gießpfanne abgestochen wird, und in der Gießpfanne der Gehalt an Mikrolegierungselementen
eingestellt wird, wobei die Schmelze bei einer Temperatur zwischen 1420 und 1520°C
vergossen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz bzw. die Zugabe von Mangan
bzw. Manganlegierung, vorzugsweise Ferro-Mangan in zwei Schritten erfolgt, wobei zumindest
die zweite Zugabe 5 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 15 Gew.-% des gesamten Einsatzes
bzw. der gesamten Zugabe an Mangan bzw. Manganlegierung bei einer Temperatur der Schmelze
unter 1520°C erfolgt und die Schmelzentemperatur bis vor dem Gießen unter dieser Temperatur
gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer einmaligen Zugabe
des Mangans bzw. der Manganlegierung und/oder bei Uberschreiten der Schmelze einer
Temperatur über 1490 °C Vanadium bzw. eine Vanadium-Legierung, insbesondere Ferro-Vanadin
gegebenenfalls im Ofen zugegeben wird und sodann die Schmelzentemperatur unter 1520
°C, vorzugsweise unter 1490 °C gehalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Titan in
Form von Ferro-Titan in die Gießpfanne zugegeben wird.