[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum Abschalten von Strömen, vorzugsweise
Kurzschlußströmen, in Dreiphasennetzen, bei denen der Strom einer Phase nicht durch
Null geht, mittels eines von einer Stromerfassungseinrichtung gesteuerten Schalters.
[0002] Derartige Anordnungen sind im allgemeinen bei großen Kondensatoranlagen notwendig.
Derartige Schalter müssen im allgemeinen relativ überdimensioniert werden, da zumindest
eine der Phasen im Normalfall nicht beim Nulldurchgang erlöschen kann. Es wäre denkbar,
dieses Problem durch Stromüberlagerungen oder durch Einrichtungen zur Erhöhung des
Lichtbogenwiderstandes innerhalb des Schalters zu lösen. Derartige Anordnungen sind
jedoch relativ aufwendig.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache Anordnung der
obengenannten Art zu schaffen, die ohne zusätzliche Überlagerungen oder Vorrichtungen
zur Erhöhung des Lichtbogenwiderstandes auskommt. Dies wird auf einfache Weise dadurch
erreicht, daß die Stromerfassungseinrichtung die der beiden durch Null gehenden Phasen
ermittelt, bei der die Differenz der Zeitabstände zweier benachbarter Nulldurchgänge
größer ist als bei der anderen und diese Phase zuerst abschaltet. Durch das Abschalten
dieser entsprechenden Phase werden beide anderen Phasen gezwungen, durch Null zu gehen,
so daß die Ströme im Nulldurchgang erlöschen können. Um die Stromtragfähigkeit des
Schalters weiter zu verringern kann es vorteilhaft sein, wenn für die Phasen gesonderte
Schalter vorgesehen sind und die beiden zuletzt abzuschaltenden Phasen mit einer Zeitverzögerung
abgeschaltet werden, da auch dann die beiden zuletzt abzuschaltenden Phasen im Nulldurchgang
geschaltet werden können. Als vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn die Stromerfassungseinrichtung
aus jeder Phase zugeordneten Nulldurchgangserfassungseinrichtungen besteht, denen
wechselseitig beim Nulldurchgang anreg- und stoppbare Integratoren nachgeschaltet
sind, deren Ausgänge einer Subtraktionsstufe aufgeschaltet sind, deren Ausgänge über
einen Absolutwertbildner einem allen Phasen gemeinsamen Vergleicher zugeführt sind.
[0004] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung beschrieben.
[0005] Es zeigen:
Fig. 1 Wellenformen eines Dreiphasenkurzschlusses, wobei der Strom der Phase T nicht
durch Null geht,
Fig. 2 die Änderung der Ströme in den verbleibenden zwei Phasen, nachdem einer der
beiden durch Null gehenden Phasenströme zum Zeitpunkt A abgeschaltet ist. Die Phase
R liegt so, daß die absoluten Werte der Differenz zweier benachbarter Nulldurchgänge
kleiner ist,
Fig. 3 die Änderung der Ströme in den verbleibenden zwei Phasen, nachdem die Phase
R im zweiten Nulldurchgang bei B abgeschaltet ist,
Fig. 4 die Änderung der Ströme in den verbleibenden zwei Phasen, nachdem eine der
Phasen, die durch Null geht, im Nulldurchgang bei C abgeschaltet ist - das ist die
Phase S. Hier ist die Differenz zweier benachbarter Abstände der Nulldurchgänge größer,
Fig. 5 die Stromänderung in den verbleibenden Phasen, nachdem der Strom in der Phase
S im zweiten Nulldurchgang bei D abgeschaltet ist,
Fig. 6 das Blockschaltbild einer Erfassungseinrichtung für die Phasen, in der der
absolute Wert der Differenz zwischen benachbarten Abständen der Nulldurchgänge in
den entsprechenden Phasen festgestellt werden kann,
Fig. 7 das Blockschaltbild einer Methode zur Steuerung der Abschalthandlung für die
zuerst abzuschaltende Phase und
Fig. 8 eine Kurvenform gemäß Fig. 1 mit verlängerter Zeitachse.
[0006] Fig. 1 zeigt die Wellenform von Kurzschlußströmen in drei Phasen, wobei der in der
Phase T fließende Strom die Null-Linie nicht schneidet. Der Strom in der Phase R erreicht
Null zu den Zeiten A, B, E, F usw., wohingegen der Strom mit der Phase S zu den Zeiten
C, D, G, H zu Null wird. In diesem Fall ist die Differenz zwischen dem Abstand, der
durch die Zeitpunkte A, B und B, E definiert ist, kleiner als der, der durch die Zeitpunkte
C, D und D, G definiert ist, wenn in einer Phase, in der der absolute Wert der Differenz
zwischen den benachbarten Punkten kleiner ist - das ist in diesem Fall in der Phase
R -, im ersten Nulldurchgang der Strom abgeschaltet wird; wenn ein dreiphasiger Kurzschlußstrom
zur Abschaltung ansteht, wird der Strom in der Phase S, der bisher durch Null ging,
derjenige sein, der keine Nullberührung mehr hat, so daß die Phasen S und T nicht
mehr durch Null gehen, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Fig. 3 zeigt den Fall an,
bei dem entsprechend Fig. 2 der Strom mit der Phase R erst beim zweiten Nulldurchgang
abgeschaltet wird, am Punkt B. In diesem Fall besitzen die Phasen S und T ebenfalls,
wie im Beispiel nach Fig. 2, keinen Nulldurchgang mehr.
[0007] Wird der Strom in einer Phase, wo der absolute Wert der Differenz zwischen benachbarten,
definierten Abständen der Nulldurchgänge größer ist - das ist in der Phase S, wie
Fig. 4 zeigt - zuerst abgeschaltet, und zwar am ersten Nulldurchgang am Punkt C, so
haben die Ströme in den verbleibenden beiden Phasen - Phase R und T - Wellenformen,
die die Null-Linie durchkreuzen. Fig. 5 zeigt einen Fall, in dem - wie im Beispiel
nach Fig. 4 - der Strom in der Phase S zuerst abgeschaltet wird und zwar beim Nulldurchgang
G. In diesem Fall durchkreuzen die Ströme der Phasen R und T - wie auch beim Beispiel
nach Fig. 4 - die Null-Linie. Es ist somit nachgewiesen, daß ein Dreiphasen-Kurzschlußstrom,
der eine Phase hat, die nicht durch Null geht, durch übliche Wechselstromschalter
oder Halbleiter-Wechselstromschalter abgeschaltet werden kann, indem zuerst der Strom
in der Phase abgeschaltet wird, die einen größeren Differenzwert zwischen den benachbarten
Abständen zweier Nulldurchgänge hat. Kurzschlußströme, die nicht durch Null gehen,
die bei großen Kondensatoranlagen Probleme aufgeworfen haben, können so auf äußerst
wirtschaftliche Weise abgeschaltet werden. Die Phase, die zuerst abgeschaltet werden
muß, kann durch die folgende Methode auf einfache Weise erfaßt werden.
[0008] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist der erste Nulldurchgang des Sekundärstromes
des Stromwandlers 2, der in jeder der drei Phasen des Hauptstromkreises 1 vorgesehen
ist, beispielsweise durch eine Nuldurchgangserfassungseinrichtung 3 erfaßt, die beim
Durchlaufen des Wertes 0 anspricht. Weiterhin ist ein erster Integrator 4 durch dieses
Signal angeregt, um den Kondensator in diesem Integrator aufzuladen. In der Folge
wird der erste Integrator 4 gestoppt, wenn ein zweiter Integrator 5 gleichzeitig mit
dem Puls des zweiten Nulldurchganges, der von der Nulldurchgangserfassungseinrichtung
3 abgegeben wird, gestartet wird. Weiterhin wird der zweite Integrator angehalten,
wenn der erste Integrator wieder durch den dritten Nulldurchgangsimpuls. angeregt
wird. Diese Arbeitsweise setzt sich weiter fort.
[0009] Je länger die Abstände zwischen den Nullpunkten sind, je höher wird die Spannung,
die an den Ladekontakten der Integratoren während der Wiederholung entsteht. Die Differenz
zwischen den benachbarten Abständen, die durch die Nulldurchgänge in der entsprechenden
Phase definiert sind, wird durch Einbringen der gespeicherten Spannungen in einen
Subtrahierer 6 gebildet, und die so erhaltene Differenz jeder Phase wird einem Vergleicher
8 über einen Absolutwertbildner 7 zugeleitet, um hier miteinander verglichen zu werden,
so daß die Phase, die den größten Abstand zwischen den Nullpunkten aufweist und zuerst
abgeschaltet werden soll, bestimmt werden kann. Da der Strom, der nicht durch Null
geht, die Nulldurchgangserfassungseinrichtung 3 veranlaßt, kein Ausgangssignal abzugeben,
ist der Eingang zum Vergleicher 8 ebenfalls Null und diese Phase wird verglichen mit
den anderen unter der Annahme, daß deren Differenz zwischen den Nullpunkten Null ist.
Entsprechend wird diese Phase nicht als die Phase erkannt, die zuerst abgeschaltet
werden muß..
[0010] Im folgenden wird eine Methode beschrieben, wie die Abschaltoperation für den zuerst
abzuschaltenden Strom zu steuern ist, nachdem die Phase festgestellt wurde, die zuerst
abzuschalten ist.
[0011] Fig. 7 zeigt ein Blockdiagramm einer derartigen Steuerungsmehtode mit Stromwandlern
2 in jeder Phase des Hauptstromkreises 1 als ein Eingangsglied zur Erfassung der oben
näher beschriebenen, zuerst abzuschaltenden Phase. Die Stromwandler 2 sind mit einer
Phasenauswahleinrichtung 9 zur Feststellung der zuerst abzuschaltenden Phase verbunden,
in die der Sekundärstrom des Stromwandlers als Eingang eingeführt ist. Die Phasenauswahleinrichtung
besteht aus den Teilen 3 bis 8, wie sie in Fig. 6 beschrieben sind. Andererseits ist
der Ausgang eines Schutzrelais 10 als Ausgabe für ein Ausschaltkommando unter Benutzung
des Kurzschlußstromes der Hauptleitung 1 auf einen logischen Multiplizierer 11 geführt,
was später beschrieben wird.
[0012] Wie bekannt, benötigen konventionelle Wechselstromschalter eine geringe Lichtbogenlöschzeit.
Wird jedoch diese Löschzeit überschritten, kann der Kurzschlußstrom in jedem beliebigen
Nulldurchgang abgeschaltet werden. Der Kurzschlußstrom in der Phase S ist mit Sicherheit
zum Zeitpunkt N als erster unterbrochen, und zwar dadurch, daß ein Abschaltkommando
auf den Schalter in der Weise gegeben ist, daß die Phase S, die zuerst abschalten
soll, zum Zeitpunkt G - siehe Fig. 8 - gemessen wurde (die Zeitachse gemäß Fig. 1
ist verlängert). Die minimale Lichtbogenzeit liegt in der folgenden kleinen Schleife,
d.h. auf dem Spitzenwert zwischen den Zeiten M und N. Da die minimale Lichtbogenzeit
im Spitzenwert der Wechselstromkomponente innerhalb des Kurzschlusses in der Phase
S liegt, kann die Stellung, die durch das Ausschaltkommando bestimmt wird, nur durch
Ausnutzung der Wellenform der Wechselstromkomponente, unabhängig von der Größe der
Gleichstromkomponente, erfaßt werden. Mit anderen Worten: Die minimale Lichtbogenlöschzeit
muß so positioniert werden, daß sie am Spitzenwert zwischen den Zeiten M und N verbleibt,
wenn die Position P des ersten Spitzenwertes erfaßt wurde, nachdem der Strom mit der
Phase S erfaßt wurde, wie dies Fig. 8 zeigt, beispielsweise durch Ausnutzung eines
Differenzationskreises, um das Ausschaltkommando an einer Stelle vorzusehen, die um
eine bestimmte Ablaufzeit gegenüber der obengenannten Position verschoben ist.
[0013] Nr. 12 in Fig. 7 zeigt eine Phasenauswahlvorrichtung, die einen Stromfluß des Sekundärstromes
in einem der Stromwandler 17, die in den Phasen des Hauptstromkreises 1 angeordnet
sind, in der Phase, die zuerst abzuschalten ist, zuläßt und Instruktionen, welche
der Phasen gewählt werden soll, werden durch die Phasenauswahleinrichtung 9 gegeben.
Es ist weiterhin eine Einrichtung 13 zur Ermittlung des Spitzenwertes vorhanden, und
zwar des Spitzenwertes des Stromes in der ausgewählten Phase. Das Ergebnis der logischen
Multiplikation des Signals, das den Spitzenwert der Phase, die zuerst abgeschaltet
werden soll, darstellt mit einem Kommando zur Dreiphasenabschaltung von dem Schutzrelais
10 wird von dem logischen Multiplikationskreis 11 abgegeben und der Strom, der zuerst
abgeschaltet werden soll, wird abgeschaltet, wenn das Ausgangssignal für eine vorbestimmbare
Zeit durch die Einrichtung 14 verzögert wurde und die Auslösespule des Schalters erreichte.
Im Falle, daß der Schalter gemeinsam in bezug auf die drei Phasen durch einen gemeinsamen
Antrieb betätigt wird, werden die Ströme in den folgenden zwei Phasen im Nulldurchgang
erlöschen. Wenn der Schalter so konstruiert ist, daß Betätigungseinrichtungen in jeder
der Phasen vorgesehen sind und jede der Phasen unabhängig von den anderen abgeschaltet
werden kann, kann der Dreiphasenstrom abgeschaltet werden, indem der Ausgang der Verzögerungseinrichtung
14 zur Erzeugung einer Zeitverzögerung in eine Verzögerungseinrichtung 15 eingeführt
wird, um eine Verzögerungszeit von ungefähr einer halben Periode zu erzeugen, wonach
die beiden anderen Phasen um diese Zeitverzögerung später als die erste abgeschaltet
werden. Ein Hilfskontakt in der zuerst abgeschalteten Phase wird gleichzeitig mit
dem Abschalten geöffnet und der Strom für die Auslösespule, der mit dem Kontakt in
Reihe liegt, wird ebenfalls abgeschaltet. Entsprechend wird kein Ausschaltkommando
an die Auslösespule der ersten Phase gegeben, wenn das Ausschaltkommande für die anderen
Phasen, das von der Verzögerungseinrichtung 15 mit einer Zeitverzögerung dem Schalter
zugeführt wird, abgegeben wird.
1. Anordnung zum Abschalten von Strömen, vorzugsweise Kurzschlußströmen, in Dreiphasennetzen,
bei denen der Strom einer Phase nicht durch Null geht, mittels eines von einer Stromerfassungseinrichtung
gesteuerten Schalters, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromerfassungseinrichtung
die der beiden durch Null gehenden Phasen (R,S) ermittelt, bei der die Differenz der
Zeitabstände zweier benachbarter Nulldurchgänge (C, D, G, H) größer ist als bei der
anderen (A, B, E, F) und diese Phase (S) zuerst abschaltet.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß für die Phasen (R, S, T)
gesonderte Schalter vorgesehen sind und die beiden zuletzt abzuschaltenden Phasen
mit einer Zeitverzögerung abgeschaltet werden.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Stromerfassungseinrichtung
aus jeder Phase (R, S, T) zugeordneten Nulldurchgangserfassungseinrichtungen (3) besteht,
denen wechselseitig beim Nulldurchgang anreg- und stoppbare Integratoren (4, 5) nachgeschaltet
sind, deren Ausgänge einer Subtraktionsstufe (6) aufgeschaltet sind, deren Ausgänge
über einen Absolutwertbildner (7) einem allen Phasen (R, S, T) gemeinsamen Vergleicher
(8) zugeführt sind.