[0001] Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit einem lichtreflektierenden Schichtträger und mindestens drei darauf angeordneten
lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit,
denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler und ein Gelbkuppler jeweils spektral
zugeordnet sind. Durch Auswahl spezieller Kuppler wird ein Aufzeichnungsmaterial erhalten,
das farbneutrale Bilder mit hoher Lagerstabilität liefert.
[0002] Es ist bekannt, farbfotografische Bilder durch chromogene Entwicklung herzustellen,
d.h. dadurch, daß man bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in Gegenwart
geeigneter Farbkuppler mittels geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen - sogenannter
Farbentwickler - entwickelt, wobei das in Übereinstimmung mit dem Silberbild entstehende
Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanzen mit dem Farbkuppler unter Bildung eines
Farbstoffbildes reagiert. Als Farbentwickler werden gewöhnlich aromatische, primäre
Aminogruppen enthaltende Verbindungen, insbesondere solche vom p-Phenylendiamintyp,
verwendet.
[0003] An die Farbkuppler, sowie an die daraus durch chromogene Entwicklung erhaltenen Farbstoffe
werden in der Praxis eine Reihe von Forderungen gestellt. So soll die Kupplungsgeschwindigkeit
der Farbkuppler mit dem Oxidationsprodukt des Farbentwicklers möglichst groß sein.
Die Farbkuppler sowie die daraus erhaltenen Farbstoffe müssen hinreichend stabil sein
gegenüber Licht, erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit. Dies gilt sowohl für unverarbeitete
als auch für verarbeitete Aufzeichnungsmaterialien. Beispielsweise darf der in den
Bildweißen des verarbeiteten Aufzeichnungsmaterials noch vorhandene Restkuppler nicht
vergilben. Außerdem sollen die Farbstoffe hinreichend beständig sein gegenüber gasförmigen
reduzierenden oder oxidierenden Agentien. Sie müssen ferner diffusionsfest in der
Bildschicht verankert sein und sollen sich bei der chromogenen Entwicklung als möglichst
feines Korn abscheiden. Weiterhin dürfen die mechanischen Eigenschaften der Schichten
- durch die Farbkuppler nicht beeinträchtigt werden. Schließlich müssen die aus den
Farbkupplern bei der Chromogenen Entwicklung entstehenden Farbstoffe eine günstige
Absorptionskurve aufweisen mit einem Maximum, das der Farbe des jeweils gewünschten
Teilbildes entspricht, und möglichst geringen Nebenabsorptionen.
[0004] So soll im Idealfall ein
Blaugrünfarbstoff rotes Licht nahezu vollständig absorbieren und blaues sowie grünes
Licht weitgehend durchlassen, ein Purpurfarbstoff grünes Licht nahezu vollständig
absorbieren und blaues sowie rotes Licht weitgehend durchlassen, und ein Gelbfarbstoff
blaues Licht nahezu vollständig absorbieren und grünes sowie rotes Licht weitgehend
durchlassen.
[0005] Üblicherweise sind bei farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien mindestens je
eine überwiegend blauempfindliche, eine überwiegend grünempfindliche und eine überwiegend
rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht übereinander auf einem Schichtträger
aufgeschichtet. Falls die blauempfindliche Schicht in dem Schichtverband zuoberst
angeordnet ist, kann sich unter ihr und oberhalb der grün- bzw. rotempfindlichen Schichten
eine Schicht mit einem gelben Filterfarbstoff befinden. Desweiteren können zwischen
zwei Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit Zwischenschichten
angeordnet sein. Den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten sind in
der Regel nichtdiffundierende Farbkuppler spektral zugeordnet. Die übliche spektrale
Zuordnung sieht vor, daß der Absorptionsbereich des aus dem Farbkuppler bei der Entwicklung
gebildeten Farbstoffes mit dem Bereich ,der überwiegenden.Spektralempfindlichkeit
der zugeordneten Silberhalogenidemulsion im wesentlichen übereinstimmt. Das bedeutet,
daß der überwiegend blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht ein Gelbkuppler,
der überwiegend grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht ein Purpurkuppler
und der überwiegend rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht ein Blaugrünkuppler
zugeordnet ist. Es sind aber hiervon abweichend für spezielle Anwendungen auch andere
spektrale Zuordnungen möglich. Bei der Herstellung von Aufsichtsbildern sind die lichtempfindlichen
Schichten in der Regel auf einem opaken lichtreflektierenden Schichtträger aufgeschichtet.
[0006] Obschon viele Farbkuppler bekannt sind, die hinsichtlich der zuvor genannten Kriterien
befriedigend sind, insbesondere insoweit als sie bei der Farbkupplung Farbstoffe liefern,
die gegenüber Licht, erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit vergleichsweise stabil sind,
besteht ein noch nicht befriedigend gelöstes Problem darin, farbfotografische Materialien
zur Verfügung zu stellen, mit denen Farbbilder erzeugt werden können, die nicht nur
farbneutral sind, sondern die auch bei längerer Lagerung, sei es unter der Einwirkung
von Licht oder auch bei Aufbewahrung im Dunkeln, z.B. in Wohnräumen oder in Fotoalben,
ihre Farbneutralität beibehalten. In der Praxis beobachtet man meist, daß Farbbilder
bei der Lagerung allmählich ihren Farbcharakter ändern und bei längerer Lagerung am
Licht oder auch im Dunkeln einen mehr oder weniger deutlichen Farbstich bekommen.
Daß dies in der Praxis als ernstes Problem gewertet wird, wird beispielsweise durch
die folgenden Publikationen deutlich.
Herkstroeter: J.A.C.S. 95, 8686 (1973)
J.A.C.S. 98, 330 (1976)
J.A.C.S. 98, 6210 (1976)
R.J. Tuite: Image Stability in Color Photography
Journ. Appl. Photographic Engineering 5 (4) (1979)
T. Miyogawa: Stabilität sowie Ver- und Entfärbung von Farbphotographien Nikon shashin
gakkaishi: 38, 247-260 (1975) Mechanismus Lightfading von pp-Azomethinen: Photogr.
Science and Engineering Vol. 20, 140 (1976) Predicting Long-Term Dark Storage Dye
Stability Charakteristics: J. Appl. Photogr. Engineering 6 (2) 42 (1980)
H. Wilhelm Tungsten light fading of Reflection Color-prints SPSE-Symposium, Ottawa
29.8. - 1.9.1982
[0007] Zu verweisen ist auch auf Photogr. Science and Engineering 11, (5) 295 (1967).
[0008] Soweit es die mangelnde Lichtbeständigkeit der Farbstoffe betrifft, sind gewisse
Verbesserungen bereits erzielt worden durch Zusätze der verschiedensten Art, insbesondere
durch UV-Absorber wie Hydroxyphenylbenzotriazole, Hydroxybenzophenone, Benzalmalonsäurederivate
oder Benzalcyanessigester, oder durch als Farbstoffstabilisatoren wirkende Antioxidantien,
Radikalfänger, Metalldesaktivatoren oder Peroxidzersetzer, z.B. Hydroxychromane, sterisch
gehinderte Amine oder Phenole oder organische Metallchelate, beispielsweise Nichelate.
Hinsichtlich der Stabilität der Farbstoffe gegenüber Wärme oder Feuchtigkeit (dark-fading)
wurden Verbesserungen erreicht z.B. durch sterisch gehinderte p-Hydroxybenzoesäurephenylester,
Hydroxyphenylbenzotriazole oder sterisch gehinderte Amine.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit eingelagerten Farbkupplern für die drei
Teilfarbenbilder Blaugrün, Purpur und Gelb anzugeben, das sich durch eine verbesserte
Stabilität der Bildfarbstoffe sowohl gegenüber Licht als auch gegenüber Wärme und
Feuchtigkeit auszeichnet und das sich insbesondere dadurch auszeichnet, daß die Dunkelstabilität
(dark fading) verbessert ist. Bei möglichst geringem Farbdichterückgang insgesamt
soll darüber hinaus der Rückgang der Farbdichte in den drei Teilfarbenbildern Blaugrün;
Purpur und Gelb möglichst gleichmäßig und synchron erfolgen, so daß insgesamt ein
möglichst neutralgrauer Bildeindruck auch bei längerer Aufbewahrung unter üblichen
Bedingungen der Lagerung in Wohnräumen sowie bei erhöhter Wärme- und Feuchtigkeit
erhalten bleibt.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einem
lichtreflektierenden Schichtträger und mindestens drei darauf angeordneten lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit und spektral
zugeordneten Farbkupplern, wobei einer rotempfindlichen Eilberhalogenidemulsionsschicht
eine 2-Acylaminophenolverbindung als Blaugrünkuppler, einer grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
eine Pyrazolonverbindung als Purpurkuppler und einer blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
eine offenkettige Ketomethylenverbindung als Gelbkuppler zugeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Blaugrünkuppler ein Kuppler der folgenden Formel
I ist

worin bedeuten
R1 H oder Halogen, z.B. Chlor oder Brom,
R2 Alkyl mit mindestens 2 C-Atomen, wie Ethyl, Propyl, Butyl, t-Amyl, n-Pentadecyl,
R3 H oder Alkyl mit bis zu 5 C-Atomen,
R4 Acyl, und
X1 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
der Purpurkuppler ein 3-Anilinopyrazolonkuppler ist, und der Gelbkuppler ein von Pivaloylacetanilid
abgeleiteter 2-Äquivalent-Gelbkuppler ist.
[0011] Ein durch
R4 dargestellter Acylrest ist insbesondere ein Acylrest, der-sich von aliphatischen
oder aromatischen Carbonsäuren, insbesondere alkyl-, alkoxy- oder aroxysubstituierten
Carbonsäuren ableitet.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
entspricht der Blaugrünkuppler der Formel II, der Purpurkuppler der Formel III und
der Gelbkuppler der Formel IV.

In Formel II bedeuten
Hal Halogen, z.B. Chlor oder Brom,
X1 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe,
R2 Alkyl mit 2 bis 20 C-Atomen, insbesondere Ethyl, Propyl oder Butyl,
R5 Alkyl, Aryl, Alkoxyalkyl, Aroxyalkyl, Alkoxy oder Alkyl- bzw. Arylamino.

[0013] In Formel III bedeuten
R6 H oder Alkyl,
R7 H, Halogen wie Chlor, oder Alkoxy,
R8 H, Halogen oder R9
R9 Acylamino, -COOR10, -CO-NR11R12 oder Cycloimido
R10 Alkyl
R11 H oder R12
R12 Alkyl
X2 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe
Y H oder einen oder mehrere gleiche oder verschiedene Substituenten z.B. Alkyl, Alkoxy,
Halogen, Alkyl-oder Arylsulfon, Acylamino oder Sulfamoyl.

[0014] In der Formel IV bedeuten
R13 H, Halogen, Alkoxy oder Dialkylamino,
R14 H, Alkyl, Alkoxy oder Halogen
R15 -NR16-CO-R17, -NR16-SO2-R17, -CO-R18 oder SO2-NR16R17
R16 H oder Alkyl,
R17 Alkyl, Aralkyl oder Aroxyalkyl,
R18 Alkyl, Alkoxy, Aryloxy oder Alkylamino, und
X3 eine über ein Sauerstoffatom oder ein Stickstoffatom gebundene bei Farbkupplung abspaltbare
Gruppe.
[0015] Ein durch R
5 dargestellter Aroxyalkylrest weist bevorzugt folgende Struktur auf

worin
R19 und R20 unabhängig voneinander für H oder Alkyl stehen,
n O oder eine ganze Zahl von 1 bis 3 bedeutet und
Z für einen oder mehrere, vorzugsweise zwei, Alkylreste mit 1 bis 16 C-Atomen steht,
wobei die Summe aller C-Atome in Z und R20 mindestens 8 beträgt. -
[0016] Bei Acylaminoresten, wie sie beispielsweise durch
R9 oder Y dargestellt werden, leitet sich der Acylrest ab von einer aliphatischen oder
aromatischen Carbon-oder Sulfonsäure, oder von Carbaminsäure oder einem Kohlensäurehalbester.
So hat R
9 bevorzugt die Struktur

wobei
R21 ein diffusionsfestmachender Alkyl- oder Alkoxyrest ist.
[0017] Ein durch R
9 dargestellter Cycloimidorest ist beispielsweise ein Phthalimido-, Tetrahydrophthalimido-
oder Succinimidorest, der mit einer diffusionsfestmachenden aliphatischen Gruppe substituiert
ist.
[0018] Ein durch R
17 dargestellter Aroxyalkylrest weist bevorzugt eine Struktur auf, wie sie für R
5 definiert worden ist.
[0019] Die durch X
1,
X2 bzw.
X3 dargestellten bei
Farbkupplung abspaltbaren Gruppen sind insbesondere solche, die den jeweiligen Kupplern,
die Eigenschaften von 2-Äquivalentkupplern verleihen. Es kann sich hierbei um verschiedene
Molekülreste handeln, einschließlich solcher Reste, die nach Freisetzung aus dem Kupplermolekül
eine fotografische Wirkung entfalten. Beispiele hierfür sind Aryloxy-, Sulfoamido-
oder heterocyclische Reste, die beispielsweise über ein Ringstickstoffatom an die
Kupplungsstelle des Kupplers gebunden sind. Bei den Resten, die nach Freisetzung aus
dem Kupplermolekül eine fotografische Wirkung entfalten, kann es sich beispielsweise
um die Reste von Entwicklungsinhibitoren handeln, die direkt oder über ein zeitsteuerndes
Zwischenglied an die Kupplungsstelle des Kupplers gebunden sind. X
3 bedeutet vorzugsweise eine Gruppe der Formel

wobei Q für einen Rest zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten Imidazol-,
Pyrazol-, Triazol-, Oxazol-, Thiazol- oder Thiadiazolringes steht.
[0021] Beispiele für Purpurkuppler, die erfindungsgemäß in Kombination mit entsprechenden
Blaugrünkupplern und Gelbkupplern verwendet werden können, sind im folgenden aufgeführt:
[0023] Beispiele für Gelbkuppler, die erfindungsgemäß in Kombination mit entsprechenden
Blaugrünkuppler und Purpurkupplern verwendet werden können, sind im folgenden aufgeführt:
[0025] Geeignete Blaugrünkuppler sind beispielsweise beschrieben in US-A-3 772 002. Zwischenprodukte,
die sich für die Herstellung dieser Blaugrünkuppler eignen, sind beispielsweise erhältlich
nach Verfahren, die zu den in DE-A-22 16 804 beschrieben analog sind. Geeignete Purpurkuppler
sind beispielsweise beschrieben in DE-C-1 797 083,
DE-A-23 01 705, DE-A-23 00 221, DE-A-24 08 655 und DE-A-26 44 538. Geeignete Gelbkuppler
sind beispielsweise beschrieben in DE-B-1 124 356, DE-A-23 29 587,
[0026] DE-A-24 33 812, DE-A-25 28 638 und DE-A-28 42 06ä.
[0027] Die genannten Farbkuppler werden in üblicher Weise nach den bekannten Emulgiertechniken
in die farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien eingearbeitet und zwar jeweils
in Zuordnung zu einer Silberhalogenidemulsionsschicht entsprechender Spektralsensibilisierung.
Unter Zuordnung ist zu verstehen, daß die gegenseitige räumliche Anordnung von Silberhalogenidemulsion
und Farbkuppler von solcher Art ist, daß bei der Entwicklung eine Wechselwirkung zwischen
ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung zwischen gebildetem Silberbild
und Farbstoffbild zuläßt. Hierzu wird der Farbkuppler in der Regel in die Silberhalogenidemulsionsschicht
selbst oder in eine hierzu benachbarte Schicht eingelagert. Neben der üblichen spektralen
Zuordnung bei der der Absorptionsbereich des aus einem Farbkuppler gebildeten Farbstoffs
mit dem Bereich der überwiegenden Spektralempfindlichkeit der zugeordneten Silberhalogenidemulsionsschicht
im wesentlichen übereinstimmt, sind für spezielle Anwendungen auch andere spektrale
Zuordnungen möglich.
[0028] Bei Auswahl von Blaugrünkupplern, Purpurkupplern und Gelbkupplern gemäß der Erfindung
gelingt es farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien herzustellen, mit denen farbige
Aufsichtsbilder erzeugt werden können, die eine hohe Stabilität aufweisen und die
insbesondere bei Aufbewahrung über längere Zeit im Dunkeln oder bei Licht ihren neutralen
Farbcharakter beibehalten.
[0029] Zur weiteren Verbesserung der Stabilität der Bildfarbstoffe gegen Licht, Wärme und
Feuchtigkeit kann darüber hinaus das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
in bekannter Weise weitere geeignete Zusätze enthalten, z.B. in Gestalt von UV-Absorbern,
Antioxidantien, Radikalfängern, Metalldesaktivatoren oder Peroxidzersetzern. Als Beispiele
hierfür seien genannt Hydroxyphenylbenzotriazole, Stilbenderivate, Hydroxychromane,
sterisch gehinderte Amine oder Phenole und bestimmte Metallchelate. Solche Verbindungen
können in eine oder mehrere Schichten des erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
eingelagert sein.
Beispiel
[0030] Ein Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem Papier wurde mit folgenden
Schichten versehen. Die Mengenangaben beziehen sich auf
1 m
2.
1. Eine Substratschicht aus 200 mg Gelatine mit KN03-und Chromalaunzusatz
2. Eine blauempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (5 mol-% Chlorid) aus
600 mg AgN03 mit 2100 mg Gelatine, 1,1 mmol Gelbkuppler, 27,7 mg 2,5-Dioctylhydrochinon und 1200
mg Trikresylphosphat
3. Eine Zwischenschicht aus 1300 mg Gelatine, 80 mg 2,5-Dioctylhydrochinon und 100
mg Trikresylphosphat
4. Eine grünempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
530 mg AgNO3 mit 750 mg Gelatine, 0,625 mmol Purpurkuppler, 118 mg -(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy-myristinsäureethyl-
ester, 43 mg 2,5-Dichloroctylhydrochinon, 343 mg Dibutylphthalat und 43 mg Trikresylphosphat
5. Eine Zwischenschicht aus 1550 mg Gelatine, 285 mg UV-Absorber Tinuvon 343(R), 80 mg Dioctylhydrochinon und 650 mg Trikresylphosphat
6. Eine rotempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
400 mg AgN03 mit 1470 mg Gelatine, 0,780 mmol Blaugrünkuppler, 285 mg Dibutylphthalat und 122
mg Trikresylphos- phat
7. Eine Schutzschicht aus 1200 mg Gelatine und 134 mg Tinuvin 343®
8. Eine Härtungsschicht aus 400 mg Gelatine und 400 mg Härtungsmittel der Formel

[0031] Bei den angegebenen Kuppler- bzw. Silberhalogenidmengen wird davon ausgegangen, daß
der Blaugrünkuppler ein 2-Äquivalentkuppler, der Purpurkuppler ein 4-Äquivalentkuppler
und der Gelbkuppler ein 2-Äquivalentkuppler ist. Wenn statt dessen 4-Äquivalentblaugrünkuppler,
2-Äquivalentpurpurkuppler bzw. 4-Äquivalentgelbkuppler verwendet werden, muß dies
durch eine entsprechende Anpassung des Silber/Kuppler-Verhältnisses berücksichtigt
werden.
[0032] Verschiedene farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien wurden hergestellt mit den
aus den nachstehenden Tabellen 1 und 2 ersichtlichen Kupplerkombinationen. Die Aufzeichnungsmaterialien
(Proben) 1 bis 15 enthalten zum Vergleich Kupplerkombinationen, die nicht der Erfindung
entsprechen, d.h. Kombinationen in denen mindestens einer der drei Farbkuppler nicht
der Erfindung entspricht. Die zum Vergleich mitgetesteten Farbkuppler, nachstehend
mit "V" gekennzeichnet, sind im folgenden aufgeführt.
[0033] Zum Vergleich verwendete Gelbkuppler
[0037] Die so hergestellten Aufzeichnungsmaterialien wurden unter Verwendung eines Graukeils
belichtet und wie folgt verarbeitet.
1. Farbentwickeln 210 s bei 33°C in einem Farbentwickler der folgenden Zusammensetzung
15 ml Benzylalkohol
8 ml Diethylenglykol
5 g Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
2 g Natriumsulfit
30 g Kaliumcarbonat
3 g Hydroxylaminacetat
0,6 g Kaliumbromid
5 g 2-Amino-5-(N-ethyl-N-methyl-sulfonylamino- ethylamino)-toluol-sesquisulfatmonohydrat
auffüllen mit Wasser auf 1000 ml; pH 10,2
2. Bleichfixieren 90 s bei 33°C in einem Bleichfixierbad der folgenden Zusammensetzung
2 g EDTA
40 g EDTA-Eisen-III-salz
5 g Natriumsulfit
70 g Ammoniumthiosulfat
auffüllen mit Wasser auf 1000 ml
3. Waschen 210 s bei 25 bis 30°C.
[0038] Die so hergestellten und verarbeiteten Proben wurden auf ihre Lichtechtheit und Wärmebeständigkeit
getestet. Zur Ermittlung der Lichtechtheit wurden die Proben in einem Xenotestgerät
bestrahlt (40 % r.F.; 25°
C; 5 x 10
6 lx.h). Die hinter Blau-, Grün-, bzw. Rotfilter gemessene prozentuale Dichteabnahme
bei der ursprünglichen Dichte 1,0 und der hierdurch resultierende visuelle
Farbeindruck (Farbstich) ist in Tabelle 1 eingetragen.

[0039] Aus Tabelle 1 ist folgendes ersichtlich:
Die Proben 1, 2 und 4 bis 10 zeigen nach der Bestrahlung einen deutlichen Farbstich
infolge des Ausbleichens eines oder zweier Bildfarbstoffe. In den Proben 3 und 11
bis 15 werden zwar Bilder mit einem neutralen Bildeindruck erhalten, jedoch ist insbesondere
bei Probe 11-der Absolutbetrag des Farbdichterückganges unvertretbar hoch. Die Proben
3 und 12 bis 15 wären allein unter dem Gesichtspunkt der Lichtechtheit akzeptabel,
sie befriedigen jedoch hinsichtlich ihres Darkfading-Verhaltens nicht wie aus Tabelle
2 hervorgeht. Die erfindungsgemäßen Proben 16 bis 24 bleichen in nur geringem Umfang
aus und behalten ihren neutralgrauen Bildeindruck bei.
[0040] Zur Verdeutlichung des Verhaltens bei Bestrahlung ist in Figur 1 für einige Proben
die Abweichung von Neutralgrau bei Bestrahlung im Xenotestgerät (5.106 lx.h.) dargestellt.
Ausgehend vom neutralen Graupunkt im Zentrum des Diagramms werden für die Farben Gelb,
Purpur und Blaugrün die prozentualen Rückgänge nacheinander in das Diagramm eingetragen
und graphisch addiert. Man erhält hieraus für jede Probe die prozentuale Gesamtabweichung
vom Neutralgraupunkt.
[0041] Es bedeuten:
Y Gelb (gb)
M Purpur (pp)
C Cyan (bg)
B Blau
G Grün
R Rot
[0042] Das innere Sechseck bezeichnet die Abweichung um 10 %; das äußere Sechseck bezeichnet
die Abweichung um 40 %. Die mit Zahlen bezeichneten Punkte geben das Verhalten der
entsprechenden Proben wieder.
[0043] Die Proben 4, 5, 6, 8 und 10 bleichen bei Bestrahlung so stark aus, daß der Betrachter
nach kurzer Zeit der Bestrahlung bereits einen Farbstich wahrnimmt.
[0044] Die Proben 3 und 15 bleichen zwar bei Bestrahlung neutralgrau aus, zeigen aber beim
Darkfading-Test (Tabelle 2) eine unvertretbar hohe Ungleichmäßigkeit des Rückganges
der beiden augenwichtigsten Farbstoffe Purpur und Blaugrün, was zu einem Farbstich
führt.
[0045] Die Probe 11 bleicht zwar neutralgrau aus, zeigt auch im Darkfading-Test (Tabelle
2) einen vertretbaren Farbrückgang, jedoch geschieht die Ausbleichung bei Bestrahlung
derart rasch, daß der farbige Bildeindruck bereits nach kurzer Zeit verschwindet.
[0046] Die erfindungsgemäßen Proben 23 und 24 liegen beim Xenontest innerhalb des "10 %"-Sechsecks,
ergeben zudem unter den angegebenen Bedingungen nur einen geringen Absolutdichterückgang
und zeigen weiterhin beim Darkfading-Test eine langsame und gleichmäßige Dichteabnahme
der beiden betrachteten Farbstoffe.
[0047] Für die Bestimmung der Dunkelstabilität der Farbstoffe (dark fading) wurde je eine
verarbeitete Probe der Aufzeichnungsmaterialien 1 bis 24 (siehe Tabelle 1) bei 80
bzw. 90°C und 40 % r.F. dunkel gelagert. In der folgenden Tabelle 2 ist für die "augenwichtigsten"
Farben Purpur und Blaugrün die-prozentuale Farbdichteabnahme bei 8-tägiger Lagerung
bei 90°C (Spalte A) bzw. 80°C (Spalte B) sowie die aus einer Zeitenreihe durch graphische
Extrapolation ermittelten Farbdichterückgänge auf 90 % der Ausgangsdichte (D = 1,0)
in Tagen (d) ermittelt, jeweils wieder bei 90°C (Spalte C) bzw. 80°C (Spalte D).
[0048]

[0049] Bis zu einem gleichmäßig und gleichzeitig entstehenden Restwert von 90 % der ursprünglichen
Dichte der "augenwichtigsten" Farben Purpur und Blaugrün erscheint für das Durchschnittsauge
das Bild in seiner Farbigkeit nicht gemindert, d.h. im Falle des gleichmäßigen Ausbleichens
fällt das Ausbleichen der Farben dem Betrachter nicht auf.
[0050] Problematisch wird es hingegen bei ungleichmäßigem Verblassen der verschiedenen Farben.
Als Richtwert gilt, allgemein anerkannt, daß eine Differenz in der Farbdichte der
verschiedenen Farben von mehr als 8 % gegen Neutralgrau als deutlicher nicht mehr
tolerierbarer Farbstich auch vom Laien erkannt wird.
[0051] Aus diesem Grunde ist es von Bedeutung, daß neben der Forderung nach einem minimalen
Farbdichterückgang auch das Dunkelausbleichen für alle 3 Farben, mindestens aber für
die "augenwichtigsten" Farben Purpur und Blaugrün in ausbalancierter Weise erfolgt.
[0052] Für-handelsübliche Materialien wird die Haltbarkeit im Hinblick auf tolerierbare
Farbabstimmung mit ca. 10 Jahren angegeben (SPSE Synposium, Ottawa, 29.8. bis 1.9.1982).
[0053] Die Haltbarkeit (Dunkellagerung) bel 25°C farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien
kann nach Arrhenius aus den in Tabelle 2 aufgeführten Werten zusammen mit weiteren
bei anderen Temperaturen und für andere Zeiten ermittelten Werten durch Extrapolation
ermittelt werden (Bard et al, Kodak JAPE 6 (1980), S. 42 bis 45). Für Aufsichtsmaterialien
mit den erfindungsgemäßen Kupplerkombinationen ergibt sich hiernach eine durch Extrapolation
ermittelte Haltbarkeit bei Dunkellagerung von ca. 55 Jahren.
1. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einem lichtreflektierenden Schichtträger
und mindestens drei darauf angeordneten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit und spektral zugeordneten Farbkupplern,
wobei einer rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht eine 2-Acylaminophenolverbindung
als Blaugrünkuppler, einer grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht eine
Pyrazolonverbindung als Purpurkuppler und einer blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
eine offenkettige Ketomethylenverbindung als Gelbkuppler zngeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Blaugrünkuppler ein Kuppler der folgenden Formel I ist

worin bedeuten
R H oder Halogen,
R2 Alkyl mit mindestens 2 C-Atomen,
R3 H oder Alkyl mit bis zu 5 C-Atomen,
R4 Acyl, und
X1 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
der Purpurkuppler ein 3-Anilinopyrazolonkuppler ist, und der Gelbkuppler ein von Pivaloylacetanilid
abgeleiteter 2-Äquivalent-Gelbkuppler ist.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blaugrünkuppler
der folgenden Formel II entspricht:

worin bedeuten
Hal Halogen,
X1 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe,
R2 Alkyl mit 2 bis 20 C-Atomen, und
R5 Alkyl, Aryl, Alkoxyalkyl, Aroxyalkyl, Alkoxy oder Alkyl- bzw. Arylamino;
der Purpurkuppler der folgenden Formel III entspricht

worin bedeuten
R6 H oder Alkyl,
R7 H, Halogen oder Alkoxy,
R8 H, Halogen oder R9,
R9 Acylamino, -COOR10, -CO-NA11R12 oder Cycloimido, R10 Alkyl,
R11 H oder R12,
R12 Alkyl,
X2 H oder eine bei Farbkupplung abspaltbare Gruppe,
Y H oder einen oder mehrere gleiche oder verschiedene Substituenten;
und der Gelbkuppler der folgenden Formel IV entspricht

worin bedeuten
R13 H, Chlor, Alkoxy oder Dialkylamino,
R14 H, Alkyl,
R15 -NR16-CO-R17, -NR16-SO2-R17, -CO-R18 oder -SO2-NR16-R17,
R16 H oder Alkyl,
R17 Alkyl, Aralkyl oder Aroxyalkyl,
R18 Alkyl, Alkoxy oder Alkylamino, und
X3 eine über ein Sauerstoffatom oder ein Stickstoffatom gebundene bei Farbkupplung abspaltbare
Gruppe.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blaugrünkuppler
der folgenden Formel V entspricht

worin bedeuten
R2 Ethyl, Propyl oder Butyl,
R19, R20 H oder Alkyl, .
n O oder eine ganze Zahl von 1 bis 3, und
Z einen oder mehrere Alkylreste mit 1 bis 16 C-Atomen, wobei die Summe aller C-Atome
in Z und R20 mindestens 8 beträgt;
der Purpurkuppler der folgenden Formel VI entspricht

worin
R21 ein diffusionsfestmachender Alkyl- oder Alkoxyrest ist;
und der Gelbkuppler der folgenden Formel VII entspricht

worin bedeuten
R22 einen diffusionsfestmachenden Alkyl- oder Aroxyalkylrest, und
Q einen Rest zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten Imidazol-,
Pyrazol, Triazol, Oxazol-, Thiazol- oder Thiadiazolringes.