[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Brechen und/ oder Entschalen von Kerngut,
worunter eine einen Kern und eine Schale aufweisende Ware verstanden wird, wie beispielsweise
Kakaobohnen. Um die Schale vom Kern zu entfernen, verwendet man bislang Vorrichtungen,
bei denen das Kerngut einen Spalt zwischen an der Oberfläche profilierten und unterschiedliche
Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden Walzen passiert, wobei durch die auf Grund der
Geschwindigkeitsdifferenz sich ergebenden Relativbewegung das Brechen und Ablösen
der Schale erfolgt. Diese Arbeitsmethode ist jedoch nicht für jede Kerngut-Oualität
geeignet. Insbesondere bei Kakaobohnen gibt es mindere Qualitäten, bei denen durch
diese Art der Bearbeitung ins Gewicht fallende Verluste auftreten. Dabei können in
den meistens als Viehfutter verwendeten Schalen noch 2 % Kerngut enthalten sein, und
umgekehrt können in dem zur Weiterverarbeitung bestimmten Kernanteil auch etwa ebensoviel
Prozent Schalenanteil enthalten sein, was wegen der möglichen Geschmacksbeeinträchtigung
sehr unerwünscht ist. Die genannten Verluste, insbesondere bei bestimmten Kakaobohnen-Qualitäten
treten trotz der nach dem Prinzip der Windsichtung erfolgenden Trennung der leichteren
Schalen von dem schwereren Kernanteil auf.
[0002] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand daher darin, eine Vorrichtung
zu schaffen, die geeignet ist, die Schalen sehr sorgfältig von den Kernbestandteilen
zu losen, und zwar durch Erfassen jeder einzelnen Bohne des Kernguts zwischen sich
relativ zueinander bewegenden Arbeitsflächen. Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine
Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1. In bevorzugter Ausgestaltung sind die
zusammenwirkenden Scheiben mit den Vorsprüngen am Umfang an der Umfangsfläche gerauht,
insbesondere mit zur Welle achsparallel verlaufenden, spitzwinkligen oder gerundeten
Nuten versehen, wodurch das zwischen diese Flächen gelangende Kerngut gehalten wird.
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0003] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht paarweise zusammenwirkender, auf zwei Wellen angeordneter
Scheiben ;
Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch die Wellenachsen und die Scheiben gemäss Fig.
1;
Fig. 3 einen Ausschnitt A in Fig. 1 in grösserem Massstab, das mit gerundeten Nuten
versehene Umfangsflächenprofil zeigend;
Fig. 4 in Seitenansicht ein zusammenwirkendes Scheibenpaar, mit einer abgewandelten
Form der Vorsprünge;
Fig. 5 ein zusammenwirkendes Scheibenpaar mit einer weiteren Abwandlung der Form der
Vorsprünge und spitzwinkligen Nuten an der Umfangsfläche;
Fig. 6 in Seitenansicht ein zusammenwirkendes Scheibenpaar, bei dem die Vorsprünge
jeder der Scheiben in Bezug auf eine Durchmesserlinie der Scheibe unsymmetrisch sind.
Fig. 7 in Seitenansicht ein zusammenwirkendes Scheibenpaar mit im Durchmesser ungleich
grossen Scheiben und entsprechend verschieden grosser Winkelteilung der Vorsprünge.
Fig. 8 und Fig. 9 Seitenansicht und Axialschnitt einer abgewandelten Ausführungsform
mit voreinander rotierenden Scheiben.
[0004] Die Vorrichtung gemäss Fig. 1 und Fig. 2 weist zwei zueinander parallele Wellen 1
und 2 auf, die gegensinnig drehbar sind und von denen mindestens eine antreibbar ist.
Es können demnach je nach den Umständen auch beide Wellen angetrieben sein. Jede der
Wellen 1 und 2 trägt mindestens e1ne,im inder Zeichnung dargestellten Fall jeweils
fünf Scheiben 3 in Achsrichtung hintereinander. Jede der Scheiben weist am Umfang
in regelmässiger Winkelteilung zahnartige Vorsprünge 4 auf, wobei die Lükken zwischen
den Vorsprüngen 4 gegenüber diesen breiter sind. Die Scheiben mit der am Umfang in
regelmässiger Winkelteilung abwechselnd Vorsprünge und gegenüber diesen breitere Lücken
aufweisenden Kontur sind auf der linken Welle 1 gleich ausgebildet wie die auf der
rechten Welle 2 angeordneten Scheiben. Die auf der gleichen Welle hintereinander angeordneten
Scheiben sind winkelversetzt zueinander angeordnet, und zwar derart, dass bei jeweils
auf der selben Welle benachbarten Scheiben die Vorsprünge der einen Scheibe zwischen
den Vorsprüngen der anderen Scheibe liegen. Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1
liegen die Vorsprünge der einen Scheibe auf der Abstandsmitte zwischen den Vorsprüngen
der benachbarten Scheibe, jedoch ist auch eine andere Winkelversetzung möglich, bei
der die Vorsprünge nicht auf der Abstandsmitte liegen. Wie aus Fig. 2 hervorgeht,
ist die Winkelversetzung der auf den Wellen 1 und 2 hintereinander angeordneten Scheiben
3 derart, dass die in Eingriff befindlichen Vorsprünge bei den Scheiben der beiden
Wellen wechselweise in Achsrichtung hintereinander liegen. Wie aus Fig. 1 hervorgeht,
ist der gegenseitige Abstand der beiden Wellen 1 und 2 derart, dass die Vorsprünge
4 der jeweils zusammenwirkenden Scheiben ohne gegenseitige Berührung bei Drehung der
Scheiben ineinander greifen. Wenn zwei zusammenwirkende Scheiben 3 die Eingriffsstellung
durchlaufen, ist auf der Verbindungsgeraden zwischen den Wellen 1 und 2 zwischen dem
Vorsprung 4 der einen Scheibe und dem Scheibenumfang der gegenüberliegenden Scheibe
im Bereich der Lücke zwischen zwei Vorsprüngen ein Abstand a vorhanden, und da jede
Lücke zwischen zwei Vorsprüngen breiter ist als der Vorsprung 4, begrenzen die Vorsprünge
jeweils zusammenwirkender Scheiben einen Kanal 5 für den Durchtritt des durch die
Umfangsflächen bearbeiteten Kernguts, das von oben gemäss Pfeil B zugeführt wird.
[0005] Die beiden Wellen 1 und 2 sind in einem in der Zeichnung nicht dargestellten Gehäuse
der Vorrichtung drehbar gelagert,und das Gehäuse-schliesst unmittelbar an die Scheiben
an, sodass das zugeführte Kerngut zwischen die Vorsprünge der gemäss Fig. 2 insgesamt
fünf Scheibenpaare gelangt.
[0006] Der in Fig. 3 dargestellte Ausschnitt A aus Fig. 1 in grösserem Masstab zeigt eine
der möglichen Ausgestaltungen der Umfangsfläche der Scheiben 3, die mit achsparallel
sich erstreckenden, gerundeten Nuten 6 versehen ist, wobei sich diese genutete Oberfläche
über den gesamten Umfang erstreckt. Durch die derart gerauhte Umfangsfläche der Scheiben
3 wird das Kerngut besser festgehalten und mitgenommen. In dem Kanal 5 zwischen den
Vorsprüngen 4 jeweils zweier zusammenarbeitender Scheiben 3 ist an der engsten Stelle
mit dem Abstand a zwischen den Scheiben aufgrund der verschieden grossen Radien die
grösste.Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Scheiben vorhanden, sodass
durch die Relativbewegung der Umfangsflächen zueinander die Entschalung des Kernguts
wirkungsvoll herbeigeführt wird.
[0007] Die Ausgestaltung der Vorsprünge an den Scheiben und die Art der Ausbildung der gerauhten
Umfangsfläche kann je ' nach der Art des Kernguts und der Qualität desselben unterschiedlich
sein. Die in Fig. 4 auschnittweise dargestellten Scheiben 10 besitzen schlankere VorsprUnge
11 mit einer gerundete Nuten 12 aufweisenden Umfangsfläche.
[0008] Bei einer anderen in Fig. 5 dargestellten Form der Scheiben 13 mit Vorsprüngen 14
ist die Umfangsfläche mit spitzwinkligen Nuten 15 versehen.
[0009] Bei den Ausführungsformen der Scheiben gemäss Fig.1 - 5 sind die Vorsprünge in Bezug
auf eine zur Spitze des Vorsprungs verlaufende Durchmesserlinie symmetrisch ausgebildet,
d.h. die beiden Flanken jedes Vorsprungs verlaufen unter einem gleichen Winkel zu
der Durchmesserlinie. Gemäss Fig. 6 können bei einer weiteren Variante der Ausgestaltung
jedoch die Scheiben 16 auch Vorsprünge 17 aufweisen, die an ihren Flanken bezüglich
einer Durchmesserlinie unsymmetrisch ausgebildet sind. Ferner ist es nicht notwendig,
dass die Scheiben auf den beiden zueinander parallelen Wellen 1 und 2 im Durchmesser
gleich gross sind. Fig. 7 zeigt eine Ausführungsform,bei der die auf der einen Welle
angeordnete Scheibe 18, von der wie in Fig. 1 und 2 mit Winkelversetzung mehrere hintereinander
auf der Welle angeordnet sein können, im Durchmesser grösser ist als die auf der anderen
Welle angeordnete Scheibe 19, wobei dann auch die Winkelteilungen der Vorsprünge 20
der Scheibe 18 und der Vorsprünge 21 der Scheibe 19 entsprechend verschieden gross
sind. Zur Vereinfachung der Darstellung sind in den Fig.4-7 die Vorsprünge nur an
einem Teil des Umfangs der Scheiben gezeichnet.
[0010] Wie aus Fig. 2 erkennbar ist, sind bei allen Ausführungsformen mit mehreren auf der
gleichen Welle hintereinander angeordneten Scheiben 3 axiale Abstände zwischen den
Vorsprüngen 4 vorhanden, die sich dadurch ergeben, dass man die Scheiben im Bereich
der Vorsprünge 4 etwas schmaler als den übrigen Scheibenkörper ausbildet. Ebenso kann
man die axialen Abstände auch durch Anordnung von Zwischenscheiben erreichen. Der
Sinn dieser axialen Abstände besteht darin, die bei beiden Wellen hintereinander angeordneten
und mit den Vorsprüngen sich einander vorbei bewegenden Scheiben hinsichtlich der
Toleranzen weniger genau herstellen zu können. Ausserdem verhindern diese Abstände
ein Verklemmen, falls sich Steine zwischen dem Kerngut befinden.
[0011] Ferner können auch auf jeder Welle abwechselnd dicke und dünne Scheiben hintereinander
angeordnet sein, wobei die Reihenfolge auf den Wellen derart ist, dass immer einer
dünnen eine dicke Scheibe gegenübersteht. Eine von der Ausführungsform gemäss Fig.
1 und Fig. 2 abweichende Ausführungsform ist in Fig. 8 und Fig. 9 dargestellt und
weist auf den beiden Wellen 1 und 2 jeweils mehrere Scheiben 3 auf, die auf Lücke
axial gegeneinander versetzt derart angeordnet sind, dass sie sich auf der Achsabstandsmitte
etwas überlappen, und zwar derart, dass ein Vorsprung 4 der auf der einen Welle angeordneten
Scheibe sich über den tiefsten Punkt der Lücke der auf der anderen Welle angeordneten
Scheibe 3 hinauserstreckt. Das bedeutet, dass einander gegenüberliegende Scheiben
nicht mit ihren Vorsprüngen 4 ineinander greifen, sondern seitlich aneinander vorbeirotieren.
Auch diese Ausführungsform ist für den vorgesehenen Zweck geeignet, insbesondere für
Kerngut minderer Qualität.
1. Vorrichtung zum Brechen und/oder Entschalen von Kerngut, dadurch gekennzeichnet,
dass auf zwei zueinander parallelen und gegensinnig drehbaren Wellen (1, 2), von denen
mindestens eine antreibbar ist, Scheiben (3, 10, 13, 16, 18, 19) mit einer am Umfang
in regelmässiger Winkelteilung abwechselnd Vorsprünge (4, 11, 14, 17, 20, 21) und
gegenüber diesen breitere Lücken aufweisenden Kontur im gegenseitigen Achsabstand
derart angeordnet sind, dass die Seitenflächen und die Umfangsflächen der Scheiben
bei Drehung der Scheiben sich verändernde Durchlass-Spalte (5) für den Durchtritt
des durch die Umfangsflächen bearbeiteten Kernguts begrenzen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (3, 10,
13, 16, 18, 19) auf den beiden Wellen (1, 2) einander gegenüberliegend derart angeordnet
sind, dass die Vorsprünge (4, 11, 14, 17, 20, 21) gegenüberliegender Scheiben verzahnungsartig
ineinander greifen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (3, 10,
13, 16, 18, 19) auf den beiden Wellen (1, 2) auf Lücke axial gegeneinander versetzt
derart angeordnet sind, dass sie sich radial aussen überlappen und seitlich aneinander
vorbei rotieren.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf jeder der
Wellen (1, 2) eine Mehrzahl von Scheiben (3, 10, 13, 16, 18, 19) hintereinander derart
winkelversetzt zueinander angeordnet sind, dass bei jeweils auf derselben Welle angeordneten
benachbarten Scheiben die Vorsprünge (4, 11, 14, 17, 20, 21) der einen Scheibe winkelversetzt
zwischen den Vorsprüngen der benachbarten Scheibe liegen und dass bei den auf beiden
Wellen angeordneten Scheiben abwechselnd von jeder zweiten Scheibe der einen Welle
und axial versetzt von jeder zweiten Scheibe der anderen Welle die Vorsprünge (4,
11, 14, 17, 20, 21) auf der Achsabstandsmitte axial hintereinander liegen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den Vorsprüngen (4, 11, 14, 17, 20, 21) von in Achsrichtung hintereinander liegend
angeordneten Scheiben (3, 10, 13, 16, 18, 19) ein axialer Abstand vorhanden ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
auf den Wellen (1, 2) einander gegenüberliegend angeordneten Scheiben (3, 10, 13,
16, 18, 19) unterschiedliche Materialstärke aufweisen, wobei wechselweise auf den
beiden Wellen Scheiben unterschiedlicher Materialstärke abwechselnd aufeinander folgen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (3, 10,
13, 16, 18, 19) an den Umfangsflächen gerauht sind, insbesondere mit zur Welle achsparallel
verlaufenden, spitzwinkligen Nuten (1.5) oder gerundeten Nuten (6, 12) versehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (4, 11,
14, 17, 20, 21) der Scheiben (3, 10, 13, 18, 19) an ihren Flanken in bezug auf eine
Durchmesserlinie der Scheibe symmetrisch oder die Vorsprünge (17) der Scheiben (16)
unsymmetrisch ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (3, 10,
13, 16) auf beiden Wellen (1, 2) im Durchmesser gleich gross sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (18) auf
der einen Welle (1) im Durchmesser grösser als die Scheiben (19) auf der anderen Welle
(2) und die Winkelteilungen der Vorsprünge (20, 21) bei den im Durchmesser unterschiedlich
grossen Scheiben entsprechend verschieden gross sind.