[0001] Die Erfindung betrifft einen Kunstsumpf nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs
1.
[0002] In Regenbecken und Kläranlagen bilden sich häufig Ablagerungen, die periodisch entfernt
werden müssen. Um den Reinigungsvorgang zu erleichtern, werden in den Becken beispielsweise
Spülkippen gemäss der CH-PS 634 622 eingebaut, die im horizontalen Zustand mit Wasser
gefüllt und sich anschliessend um etwa 90° verschwenken, so dass sich ein kräftiger
Wasserschwall gegen die Beckenwand ergiesst. Das Wasser strömt der Wand entlang nach
unten und wird in der Rundung umgelenkt und fliesst zu dem im tiefsten Punkt des Beckenbodens
liegenden Ablauf. Bei vielen Becken ist dort bereits ein unter dem Niveau des Boden
liegenden Sumpf ausgebildet. Fehlt dieser natürliche Sumpf, kann die plötzlich anfallende
Wassermenge erst nach einiger Zeit durch den meist engen Ablauf abfliessen. Auf dem
Beckenboden wird der Schmutz erneut abgesetzt, so dass zur Reinigung des Beckenbodens
zusätzliche Arbeitsgänge erforderlich sind.
[0003] Bei bestehenden Becken ohne Sumpf müsste ein solcher durch Herausbrechen erstellt
werden, was sehr kostspielig ist, Betriebsunterbrüche und Verlust des Gefälles zur
Folge hat. Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Kunstsumpf der eingangs genannten Art
zu schaffen, der grosse und plötzlich anfallende Wassermengen fassen kann und der
eine weitere Verschmutzung des Beckenbodens verhindert. Der Kunstsumpf soll auch bei
bereits bestehenden Becken kostengünstig einbaubar sein.
[0004] Die Aufgabe wird durch einen Kunstsumpf mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils
des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausbildungen ergeben sich
aus den abhängigen Ansprüchen.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Regenbecken mit einer Spülkippe und einem erfindungsgemässen
Kunstsumpf, und als Vergleich einen natürlichen, unter Bodenhöhe liegender, gewöhnlicher
Sumpf,
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein Regenbecken mit einer Spülkippe und einem Kunstsumpf,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Rundbecken mit einem Kunstsumpf, und
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Umrandung des Kunstsumpfes, mit schematischer
Dastellung des Strömungsverlaufes.
[0006] Im Becken 12 ist mit Trägern 7 an der Decke 3 eine Spülkippe 1 befestigt, die um
eine horizontale Achse 8 verschwenkbar ist. Zur Reinigung des Beckens 12 wird die
Spülkippe 1 durch eine Leitung 2 mit Wasser gefüllt, bis infolge einer Verschiebung
des Schwerpunktes ein Uebergewicht entsteht und die Spülkippe 1 um etwa 90 in die
gestrichelt dargestellte Lage schwenkt. Das Wasser strömt als kräftiger Wasserschwall
4 über die Wand, die Rundung um den Boden des Beckens 12 und reisst den anhaftenden
Schmutz mit. Der Wasserschwall kann auch mit anderen Vorrichtungen, beispielsweise
Spritzdüsen erzeugt werden. Das Wasser und der Schmutz gelangen über eine schanzenförmig
ansteigende Fläche 20 einer Umrandung 5, die den Kunstsumpf 15 bildet. Die beispielsweise
mit Bolzen 18 am Boden befestigte Umrandung 5 ist gerade so stark ansteigend und so
hoch, dass das Wasser und der Schmutz mit der vorhandenen Bewegungsenergie in den
Kunstsumpf 15 gelangen können und dadurch energielos wird und nicht mehr wirbelt und
spritzt. Die Umrandung 5 ist am oberen Rand nach unten gebogen, womit erreicht wird,
dass einerseits das Wasser direkt und ohne stark zu verspritzen, in den Kunstsumpf
strömt und anderseits aus diesem auch bei rückprallendem, wirbelndem oder spritzendem
Wasser nicht mehr darüber hinweg auf die Sohle 13 gelangen kann. Der Kunstsumpf 15
wirktdarüber hinweg gewissermassen als Schmutzfalle und Wasserfalle.
[0007] In der Umrandung 5 sind ca. 10 bis 30 mm grosse, an die Zusammensetzung des Schmutzes
angepasste Durchtrittsöffnungen 9 vorgesehen, durch die angestautes Restwasser in
den Kunstsumpf 15 ablaufen kann, durch die aber keine Schmutzstücke in der Gegenrichtung
zum Spülwasser wieder zurückgeschwemmt werden können. Mit den Durchtrittsöffnungen
9 wird jedoch auch eine Reinigung des Raumes unter der Umrandung 5 I erreicht, da
bei jedem Arbeitsgang ein Teil des Wassers durch die Durchtrittsöffnungen 9 unter
die Umrandung 5 strömt und dort liegende Schmutzteile wegschwemmt. Das im Kunstsumpf
15 befindliche Wasser als auch der darin befindliche Schmutz gelangen durch den Ablauf
6 fort, wobei die Ablaufdauer unwesentlich ist. Nach Ablauf des Wassers können noch
weitere Male gespült werden.
[0008] Das Fassungsvermögen des Kunstsumpfes 15 richtet sich nach der Grösse der Spülkippe
1 und ist in der Regel so gross, dass ein ganzer Wasserschwall zusammen mit dem angeschwemmten
Schmutz fassbar ist. Die Umrandung 5 kann, beispielsweise mit einem Scharnier 14,
neigbar ausgebildet sein, so dass die Höhe h den Gegebenheiten, wie Grösse des Beckens,
Fallhöhe und -menge des Spülwassers angepasst werden kann. Die Höhe h wird so gewählt,
dass der Wasserschwall mit dem mitgerissenen Schmutz über die Umrandung 5 hinaus in
den Kunstsumpf fliessen kann und dann energielos ist.
[0009] Die Form der Umrandung 5 richtet sich weitgehend nach der Form des Beckens 12, der
Anordnung der Spülkippen und der Form des fliessenden Wasserschwalls, sowie der Lage
des Ablaufes 6. Die Figur 3 zeigt beispielsweise ein Rundbecken 10 mit einem zentralen
Ablauf 6 und einer schanzenförmig ausgebildeten Umrandung 5. Zur seitlichen Lenkung
des Wasserschwalls 4 können Leitbleche 11 vorgesehen sein. Diese verhindern das seitliche
aus einanderfliessen des Wasserschwalls, wenn die beispielsweise vier Spülkippen 1
wegen der Steuerung nicht miteinander kippen, oder dass der Kunstsumpf 15 nur einen
Kippeninhalt aufnehmen kann und die zweiten, dritten und vierten Kippen nach der Entleerung
des Kunstsumpfes betätigt werden. Der Kunstsumpf 15 kann auch kanalförmig ausgebildet
sein, indem zwei geradlinige Umrandungsteile parallel angeordnet werden. In der Figur
1 ist vergleichsweise ein natürlicher, unter Bodenhöhe liegender, an sich bekannter
Sumpf 16 eingezeichnet. Die Umrandung 5 kann beispielsweise aus Blech, Eternit oder
einem geeigneten Kunststoff hergestellt sein.
L. Kunstsumpf in einem Flüssigkeitsbecken, das eine Spülvorrichtung aufweist, mit
der ein reinigender Wasserschwall erzeugbar ist, der sich im Kunstsumpf sammelt und
durch einen innerhalb des Kunstsumpfes gelegenen Ablauf abläuft, dadurch gekennzeichnet,
dass auf dem Boden (13) des Flüssigkeitsbeckens (10,12) eine den Kunstsumpf (15) mindestens
teilweise umgebende auf dem Boden (13) aufliegende Umrandung (5) mit einer zum Ablauf
(6) hin ansteigenden schanzenförmig ansteigenden Fläche (20) angeordnet ist, und dass
die Umrandung (5) ganz oder teilweise einen Raum umgrenzt, in dem mindestens ein Teil
des gesammelten Wassers des Wasserschwalls und des mitgerissenen Schmutzes fassbar
sind.
2. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung der Umrandung
(5) bzw. der Fläche (20) verstellbar ist.
3. Kunstsumpf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Umrandung
(5) Durchtrittsöffnungen (9) vorgesehen sind, durch die Restwasser abfliessen kann
und durch die Wasser zur Reinigung des Raumes unter die Umrandung (5) eintreten kann.
4. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrandung (5) kranzförmig
ausgebildet ist, innerhalb welcher der Sumpf ansteht.
5. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei geradlinig verlaufende,
einander gegenüberliegende Umrandungen (5) bzw Flächen (20) vorgesehen sind, die einen
kanalförmigen Kunstsumpf bilden.
6. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrandung (5) an deren
oberen Rand strömungsgünstig nach unten gebogen ist.
7. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Spülvorrichtung (1)
eine Spülkippe an der Decke (3) des Beckens (12) angeordnet ist.
8. Kunstsumpf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des Wasserschwalls
andere an sich bekannte Mittel vorgesehen sind.
9. Kunstsumpf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrandung (5) den
gesamten Sumpf umschliesst.
10. Flüssigkeitsbecken (12) mit einem Kunstsumpf (15) gemäss Anspruch 1.