[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Beurteilung der Druckqualität
eines vorzugsweise auf einer Offset-Druckmaschine hergestellten Druckerzeugnisses
gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 16 sowie eine mit einer entsprechenden
Vorrichtung ausgestattete Offset-Druckmaschine gemäss Oberbegriff von Anspruch 21.
[0002] Die Beurteilung der Druckqualität und Regelung der Farbführung erfolgt üblicherweise
mit Hilfe von standardisierten Farbkontrollstreifen. Diese mitgedruckten Kontrollstreifen
werden densitometrisch ausgewertet und danach die Farbwerte der Druckmaschine entsprechend
eingestellt. Die Ausmessung der Farbkontrollstreifen kann dabei an der laufenden Maschine
mit sogenannten Maschinendensitometern oder off-line mittels z.B. eines automatischen
Abtastdensitometers erfolgen, wobei der Regelkreis zu den Farbwerken hin in beiden
Fällen offen (Qualitätsbeurteilung) oder geschlossen (Maschinenregelung) sein kann.
Ein repräsentatives Beispiel für eine rechnergesteuerte Druckmaschine mit geschlossenem
Regelkreis ist u.a. in US-PS Nos. 4 200 932 und 3 835 777 beschrieben. In der Praxis
kommt es, z.B. aus Formatgründen, sehr häufig vor, dass die Verwendung eines Farbkontrollstreifens
nicht möglich ist. In diesen Fällen erfolgt dann die Qualitätsbeurteilung in der Regel
nach wie vor visuell.
[0003] Neuerdings ist auch schon ein System bekannt geworden (siehe z.B. die publizierte
UK-Patentanmeldung 2 115 145), das auch ohne Farbkontrollstreifen eine maschinelle
Beurteilung von Druckerzeugnissen ermöglicht. Bei diesem System werden die Druckerzeugnisse
über die gesamte Bildfläche fotoelektrisch abgetastet, die Messung erfolgt also "im
Bild". Die Ausmessung erfolgt an der laufenden Druckmaschine mittels eines Maschinendensitometers
bildelementweise. Die Abtastwerte aus den einzelnen Bildelementen werden, eventuell
nach einer speziellen Aufbereitung, mit den gegebenenfalls aufbereiteten Abtastwerten
eines Referenzdruckerzeugnisses (O.K.-Bogen) verglichen und anhand des Vergleichsergebnisses
wird nach bestimmten Kriterien eine Qualitätsentscheidung "gut" bzw. "schlecht" getroffen.
Zu den Entscheidungskriterien gehören die Anzahl der Bildelemente, die sich um mehr
als ein gewisses Toleranzmass von den entsprechenden Bildelementen der Referenz unterscheiden,
die über ausgewählte Bildbereiche aufsummierten Unterschiede der Abtastwerte zu den
entsprechenden Abtastwerten der Referenz und die über gewisse Abtastspuren aufsummierten
Unterschiede der Abtastwerte zu den entsprechenden Werten der Referenz.
[0004] Obwohl dieses neue System bereits eine gewisse Arbeitserleichterung bringt, ist es
doch noch in mancher Hinsicht verbesserungsfähig. Es ist demnach Aufgabe der Erfindung,
die maschinelle Qualitätsbeurteilung von insbesondere auf Offset-Druckmaschinen hergestellten
Druckerzeugnissen zu verfeinern und zu verbessern, wobei insbesondere die Zuverlässigkeit
der Qualitätsaussagen gesteigert werden soll.
[0005] Das erfindungsgemässe Verfahren, die erfindungsgemässe Vorrichtung und die entsprechende
erfindungsgemässe Offset-Druckmaschine, die dieser der Erfindung zugrundeliegenden
Aufgabe gerecht werden, sind
[0006] in den Ansprüchen 1, 16 und 21 beschrieben. Bevorzugte Ausführungsformen und Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Gemäss der Erfindung wird also "im Bild" gemessen. Messung im Bild ist u.a. auch
am US-PS 3 958 509, EP-Publ. No. 29561 und EP-Publ. No. 69572 bekannt. Bei den dort
beschriebenen Systemen wird zonenweise die Flächenbedeckung von Druckplatten ermittelt
und für die manuelle oder maschinelle Voreinstellung der Farbführungsorgane der Druckmaschine
ausgewertet. Es handelt sich dabei aber um eine einmalige Voreinstellung, eine Qualitätsbeurteilung
der Druckerzeugnisse findet dabei nicht statt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung rein beispielsweise näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine blockschematische Uebersicht über eine erfindungsgemäss ausgestattete
Offset-Druckmaschine und
Fig. 2 und 3 zwei Skizzen zur Erläuterung der erfindungsgemässen Messmethode.
[0009] Die in Fig. 1 gezeigte Gesamtanlage umfasst eine Vierfarben-Offset-Druckmaschine
100, drei fotoelektrische Abtasteinrichtungen .120, 220 und 320, drei Rechner 150,
250 und 350 und vier optische Anzeigegeräte 171, 1.72, 270 und 370.
[0010] Die Offset-Druckmaschine 100 ist konventioneller Bauart, ihre Farbführungsorgane
111 - 114 (Farbzonenschrauben etc.) sind in der Zeichnung nur symbolisch angedeutet.
[0011] Die Abtasteinrichtung 120 ist ein in die Druckmaschine 100 eingebautes sogenanntes
Maschinendensitometer mit vier Abtastkanälen 121-124 für je eine Druckfarbe. Mit dieser
Abtasteinrichtung können Druckerzeugnisse an der laufenden Druckmaschine densitometrisch
ausgemessen werden. Beispiele für geeignete Maschinendensitometer sind u.a. in US-PS
Nos. 2 968 988, 3 376 426, 3 835,777, 3 890 048 und 4 003 660 beschrieben. Im folgenden
wird die Abtasteinrichtung 120 kurz als "Maschinendensitometer 120" bezeichnet.
[0012] Die Abtasteinrichtung 220 dient zur fotoelektrischen Ausmessung von Druckplatten
oder diesen zugrundeliegenden Raster-Filmen. Die Abtasteinrichtung 220 kann z.B. ein
handelsübliches Abtastgerät ("Scanner"), wie es für Litho-Filme verwendet wird, oder
irgendeine andere geeignete Abtastvorrichtung, beispielsweise etwa gemäss US-PS Nos.
3 958 509 und 4 131 879 oder EP-Publ. Nos. 69 572, 96 227 und 29 561 sein, welche
es gestattet, Druckplatten oder Raster-Filme mit der weiter unten noch näher spezifizierten
Auflösung fotoelektrisch abzutasten. Die Abtasteinrichtung 220 wird im folgenden,
ungeachtet ihrer Art und des tatsächlich abgetasteten Objekts, als "Plattenscanner
220" bezeichnet.
[0013] Die Abtasteinrichtung 320 dient zur fotoelektrischen Ausmessung von z.B. nach visueller
Beurteilung für qualitativ zufriedenstellend befundenen Druckerzeugnissen, sogenannten
Andruck- oder OK-Bögen. Diese Abtasteinrichtung tastet die Andruck- oder OK-Bögen
in genau derselben Weise ab wie das Maschinendensitometer 120 die Druckerzeugnisse
und ist daher entsprechend aufgebaut. In der Praxis können OK-Bögen ohne weiteres
und sogar mit Vorteil auch direkt vom Maschinendensitometer 120 in der Druckmaschine
100 abgetastet werden. Zur Erleichterung des Verständnisses der Erfindung ist diese
im folgenden als "OK-Bogen-Scanner 320" bezeichnete Abtasteinrichtung jedoch als gesondertes
Element dargestellt.
[0014] Bei den vier optischen Anzeigegeräten 171, 172, 270 und 370 handelt es sich mit Vorzug
um Farbfernsehmonitoren, die eine bildmässige Darstellung der von den Abtasteinrichtungen
erfassten Messwerte bzw. der von den Rechnern daraus ermittelten Daten gestatten.
Selbstverständlich sind nicht unbedingt vier Anzeigegeräte nötig, diese sind nur zur
Erleichterung des Verständnisses gezeichnet. Genauso könnte die Anlage anstelle von
drei auch nur einen einzigen Rechner aufweisen, der dann eben alle angeschlossenen
Abtasteinrichtungen, Anzeigegeräte etc. zu bedienen hätte. Anderseits können der Plattenscanner
220 mit seinem Rechner 250 und seinem Anzeigegerät 270 und der OK-Bogen-Scanner 320
mit seinem Rechner 350 und seinem Anzeigegerät 370 auch selbständige Einheiten bilden,
die dann z.B. via Kabel 251 bzw. 351 mit dem Rechner 150 verbunden wären. Alle diese
Möglichkeiten sind in Figl 1 durch die strichlierten Umrahmungen angedeutet. Sie sind
für die Erfindung völlig unwesentlich und die Erfindung ist in keiner Weise darauf
beschränkt.
[0015] Die generelle Funktionsweise der in Fig. 1 gezeigten Anordnung ist wie folgt:
Die Druckerzeugnisse D (Bögen) und die ihnen zugrundeliegenden Druckplatten D werden
in gleicher Weise in eine Vielzahl von Bildelementen E eingeteilt (Fig. 2). Mittels
des Plattenscanners 220 wird nun jedes Bildelement E der (hier vier) Druckplatten
P fotoelektrisch ausgemessen und aus den dabei ermittelten Messwerten in noch zu erläuternder
Weise für jedes Bildelement E ein Remissions-Sollwert R errechnet, welchen das betreffende
Bildelement E der Druckerzeugnisse für die jeweilige Druckfarbe aufweisen sollte,
wenn unter normalen Verhältnissen, d.h. mit richtig eingestellter Farbführung etc.
gedruckt wird.
[0016] In analoger Weise werden die Druckerzeugnisse D an der laufenden Maschine mittels
des Maschinendensitometers 120 (oder auch einzelne Bögen off-line an einem eigenen
Abtastgerät, beispielsweise etwa dem OK-Bogen-Scanner 320) fotoelektrisch abgetastet
und für jede Druckfarbe und für jedes Bildelement E ein Remissions-Istwert R. bestimmt.
[0017] Im Rechner 150 werden nun die einzelnen Remissions-Sollwerte R und s die entsprechenden
Remissions-Istwerte R
i miteinander verglichen und aus den Vergleichresultaten wird eine Aussage über die
Druckqualität (Qualitätsmass Q) gewonnen. Gewünschtenfalls können auch Steuergrössen
(Stellwerte) ST für die Beeinflussung der Farbführungsorgane 111-114 der Druckmaschine
100 berechnet und die Farbführung der Druckmaschine damit geregelt werden.
[0018] Die Anzeigegeräte 270, 171, 172 und 370 können zur bildmässigen Darstellung der Abtastwerte
bzw. der daraus berechneten Werte dienen. Gerät 270 kann beispielsweise die Flächenbedeckung
oder die daraus bestimmte Helligkeitsverteilung der einzelnen Druckplatten P, Gerät
370 die Helligkeitsverteilung der OK-Bögen, Gerät 171 die Remissions-Sollwerte R und
Gerät 172 die Differenzen zwischen Remissions-Solls werten R und Remissions-Istwerten
R. anzeigen. Selbstverständlich können die Anzeigegeräte auch noch zur Anzeige von
allen möglichen anderen interessierenden Daten benutzt werden.
[0019] Das erfindungsgemässe Verfahren beruht somit auf der Erkenntnis, dass es beim Offset-Druck
unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, die Remission(-sänderung) eines Bildelements
des Druckerzeugnisses für die einzelnen Druckfarben aus der Flächenbedeckung des betreffenden
Bildelements in der jeweiligen Druckplatte (oder dem entsprechenden Raster-Film) vorherzusagen.
Zu diesen Voraussetzungen gehört u.a. einerseits die Kenntnis der Kennlinie der Druckmaschine
sowie des Einflusses der Vollto.ndichte auf die Remissionsänderung in Abhängigkeit
der Flächenbedeckung und andererseits, dass die Bildelemente hinreichend klein sind,
um zu aussagekräftigen Resultaten zu kommen.
[0020] Die Druckkennlinie, die alle Einflüsse wie Papierqualität, Druckfarbe, Punktzunahme,
Farbannahme, Uebereinander-Druck, Nass-in-Nass-Druck etc. berücksichtigt, kann relativ
einfach empirisch ermittelt werden. Es werden dazu Tabellen für die Remission in Funktion
der Flächenbedeckung der Druckplatten erstellt, Die Tabellenwerte werden durch Ausmessen
von genormten Farbtafeln, welche unter repräsentativen Bedingungen auf der jeweiligen
Druckmaschine gedruckt wurden, gewonnen. Zur Ausmessung dieser Farbtafeln wird vorzugsweise
diejenige Abtasteinrichtung verwendet, mit der später im Betrieb auch die Druckerzeugnisse
ausgemessen werden, im vorliegenden Fall also das Maschinendensitometer 120.
[0021] Der Einfluss der Volltondichte auf die Remissionsänderung infolge der Punktzunahme
kann ebenfalls anhand von Tabellen erfasst werden. Zur Erstellung dieser Tabellen
werden die oben genannten Farbtafeln unter entsprechenden Druckbedingungen, d.h. mit
variierender Volltondichte aller Druckfarben gedruckt.
[0022] Zur Erreichung einer möglichst hohen Genauigkeit müssen die Bildelemente E möglichst
klein gewählt werden. Eine natürliche untere Grenze ist dabei durch die Rasterfeinheit
(z.B. 60 Linien pro cm) gegeben. Diese untere Grenze ist in der Praxis jedoch aus
technischen und vor allem wirtschaftlichen Gründen nicht erreichbar. Dies gilt vor
allem für die Ausmessung der Druckerzeugnisse D an der laufenden Maschine, da die
unter diesen Umständen bei den üblichen Bogenformaten anfallende Datenmenge in der
kurzen zur Verfügung stehenden Zeit mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht
erfasst und verarbeitet werden kann. Ausserdem würden erhebliche Positionsierungsschwierigkeiten
auftreten.
[0023] Für die Remissionsmessungen an der laufenden Druckmaschine sind Bildelemente E von
etwa 25 bis 400 mm
2 Fläche vertretbar. Praktisch kann ein Bildelement E z.B. quadratisch mit etwa 1 cm
2 Fläche sein. Mit Bildelementen E dieser Grösse wird jedoch die Vorherbestimmung der
Remissionen unter Berücksichtigung des Uebereinanderdrucks anhand der Flächenbedeckungen
der Druckplatte zu ungenau.
[0024] Gemäss einem wesentlichen Aspekt der Erfindung wird daher jedes einzelne Element
E der Druckplatten P (bzw. der diesen zugrundeliegenden Raster-Filme) in eine grössere
Anzahl, z.B. 100 Subelemente SE unterteilt und die Flächenbedeckung für jedes dieser
Subelemente bestimmt. Die Ermittlung der Flächenbedeckung für die Bildelemente der
Druckplatten erfolgt also mit grösserer Auflösung als die Remissionsermittlung der
Bildelemente der Druckerzeugnisse. Dies ist sowohl technisch als auch wirtschaftlich
ohne weiteres vertretbar, weil die Messung an den Druckplatten einerseits am ruhenden
Objekt durchgeführt werden können und anderseits nur je einmal gemessen werden muss
und dafür praktisch genügend Zeit zur Verfügung steht. Die Grösse der Subelemente
SE kann etwa 0,25 bis 25 mm
2 betragen, ein praktisches Beispiel ist etwa 1 mm
2 bezogen auf eine Bildelementengrösse von etwa 1 c
m2.
[0025] Die Bestimmung der Flächenbedeckung jedes einzelnen Subelements SE erfolgt mittels
des Plattenscanners 220 in an sich bekannter Weise z.B. durch Remissionsmessung integral
über die Fläche des Subelements oder mittels Fernsehabtastung oder Abtastung mittels
diskreter Fotosensoren-Felder o.ä. Für jedes Subelement SE (und für jede Druckfarbe
natürlich) wird nun aus der Flächenbedeckung anhand der zuvor tabellarisch ermittelten
Druckkennlinie unter Berücksichtigung des Uebereinanderdrucks ein Remissions-Subsollwert
RS berechnet s (Tabellenzwischenwerte können durch Interpolation gefunden werden).
Aus den einzelnen Remissions-Subsollwerten RS jedes Bildelements E s wird dann durch
z.B. arithmetrische Mittelung der Remissions-Sollwert R des betreffenden Bildelements
E berechnet, welcher zum Vergleich mit den entsprechenden Remissions-Istwerten R.
der Druckerzeugnisse D benötigt wird.
[0026] Der Einfluss der Volltondichte auf die Punktzunahme hängt, wie schon erwähnt, von
der Flächenbedeckung ab. Gemäss einem weiteren wichtigen Aspekt der Erfindung wird
daher jedem Subelement SE ein diesen Einfluss berücksichtigender Subvolltongewichtsfaktor
GS
e zugeordnet. Diese Gewichtsfaktoren enthalten die erforderliche Volltonänderung (Schichtdickenänderung)
für jede Druckfarbe für eine gewünschte Remissionsänderung unter Berücksichtigung
des Uebereinanderdrucks und der örtlichen Flächenbedeckung. Die Gewichtsfaktoren können
aus Tabellen für die Volltonänderung in Funktion der Remissionsänderung bestimmt werden.
Diese Tabellen können aus den Tabellenwerten für die Remission in Funktion der Volltondichte
(siehe Volltondichteeinfluss) ermittelt werden.
[0027] Aus den Sub-Volltongewichtsfaktoren GS e der einzelnen Subelemente SE jedes Bildelements
E wird z.B. durch arithmetische Mittelung ein mittlerer Volltongewichtsfaktor G
e für das gesamte betreffende Bildelement E gebildet. Diese mittleren Volltongewichtsfaktoren
G werden nun dazu benutzt, das Gewicht festzulegen, mit welchem eine allfällige Abweichung
des Remissions-Istwertes R. vom Remissions-Sollwert R jedes einzelnen Bildelements
E in die Berechnung des Qualitätsmasses Q bzw. der Steuergrössen ST.für die Farbführung
eingehen soll. Bei der Bildung des mittleren Volltongewichtsfaktors G
e kann z.B. auch die Standard-Abweichung im Sinne einer Gewichtsreduktion bei grosser
Standardabweichung mit berücksichtigt werden.
[0028] Für die empfindungsgemässe Beurteilung der Druckqualität ist es auch möglich, jedem
einzelnen Bildelement E (oder eventuell auch jedem Subelement SE) einen Empfindungsgewichtsfaktor
H (bzw. Sub- Empfindungsgewichtsfaktor HS
e) zuzuordnen, welcher einen empfindungsmetrischen Beurteilungsmassstab für Sollwert-Istwertabweichungen
darstellt. Diese Empfindungsgewichtsfaktoren können z.B. nach CIELAB (Comite International
de l'Eclairage) aus den dort definierten empfindungsmetrischen Grössen L
*, a
*, b
* ermittelt werden.
[0029] Für die Beurteilung der Druckqualität wird nun anhand der Abweichungen Δ
e zwischen gemessenen Remissions-Istwerten R.
i und vorausberechneten Remissions-Sollwerten R für jede Druckfarbe ein Qualitätsmass
Q errechnet und in geeigneter Weise angezeigt. Die Berechnung dieses Qualitätsmasses
kann beispielsweise derart erfolgen, dass die Abweichungen A
e mit dem jeweiligen zugeordneten Vollton- und/oder Empfindungsgewichtsfaktor G bzw.
H gewichtet und über einen oder mehrere ausgewählte Flächenbereiche des Druckerzeugnisses
addiert (integriert) werden. Die Flächenbereiche können dabei dem jeweiligen Druckerzeugnis
angepasst werden. Es ist ferner auch möglich, auf diese Weise zu mehreren Qualitätsmassen
zu kommen.
[0030] Eine besondere Rolle als Flächenbereiche bilden die durch die Druckmaschine vorgegebenen
Druckzonen Z (Fig. 2).Für die automatische Regelung der Farbführungsorgane 111-114
der Druckmaschine werden die Steuergrössen ST vorzugsweise für jede einzelne Druckzone
individuell ermittelt, indem die mit den Volltongewichtsfaktoren G gewichteten Abweichungen
Δ
e der Remissions-Istwerte R
i von den Remissions-Sollwerten R
s der Bildelemente E über die gesamte jeweilige Druckzone Z summiert (integriert) werden.
Selbstverständlich sind aber auch hier auch andere Bewertungs- und Berechnungsmethoden
möglich.
[0031] Die eigentliche Verstellung der Farbführungsorgane 111-114 aufgrund der Steuergrössen
ST erfolgt in an sich bekannter Weise (siehe beispielsweise US-PS 4 200 932) und ist
nicht Gegenstand der Erfindung.
[0032] Die vom Plattenscanner 220 ermittelten Flächenbedeckungen können über die einzelnen
Druckzonen Z integriert und z.B. wie in US-PS 3 185 088 beschrieben zur Voreinstellung
der Farbführungsorgane benutzt werden.
[0033] Wie schon erwähnt, erfolgt die Vorausberechung der Remissions-Sollwerte R
i der einzelnen Bildelemente E aufgrund der Flächenbedeckungen der entsprechenden Bildelemente
der einzelnen Druckplatten P oder, falls die Messungen an diesen aus irgendwelchen
Gründen nicht durchführbar sein sollte, der entsprechenden Raster-Filme, aufgrund
welcher die Druckplatten hergestellt wurden.
[0034] Dies gilt für die Ersteinstellung und den Anlauf der Druckmaschine. Zur Steuerung
des Fortdrucks kann als Vergleichsbasis aber ohne weiteres auch ein für gut befundenes
Druckerzeugnis, ein sogenannter OK-Bogen 0KB herangezogen werden. Dieser bräuchte
dann nicht mehr mit derselben Auflösung wie die Druckplatten P abgetastet zu werden,
da ja nur noch die Remissionen in den einzelnen Bildelementen interessieren. Diese
Remissionen können entweder, wenn nicht ohnehin schon gespeichert vorhanden, mittels
des OK-Bogen-Abtasters 320 oder auch mittels des Plattenscanners 220 ermittelt werden.
Die den einzelnen Bildelementen zugeordneten Gewichtsfaktoren G und/oder H können
von der früheren Ausmessung der Druckplatten P übernommen werden.
[0035] Die densitometrische Ausmessung der Druckerzeugnisse D an der laufenden Maschine
kann auf verschiedenste Art erfolgen, solange sichergestellt ist, dass die Remission
bzw. Remissionsänderung jedes Bildelements für jede Farbe erfasst wird. Dabei braucht
nicht unbedingt jedes einzelne Druckerzeugnis D vollständig ausgemessen zu werden,
sondern es genügt auch eine sequentielle Messung unterschiedlicher Bildelemente an
aufeinanderfolgenden Druckerzeugnissen. Ferner kann z.B. jede einzelne Farbe nach
dem jeweiligen Farbwerk gemessen werden oder die Remissionen in den einzelnen Druckfarben
können gemeinsam am fertigen Druckerzeugnis bestimmt werden. Besonders zweckmässig
ist eine doppelte Messung vor und nach jedem einzelnen Farbwerk, da auf diese Weise
der Einfluss der jeweiligen Farbe besonders exakt erfasst werden kann.
[0036] Schliesslich sei noch erwähnt, das anstelle der Abtastung der Druckplatten oder der
Raster-Filme auch die Verwendung von Abtastdaten, die bei der Herstellung der Litho-Filme
bzw. der Druckplatten anfallen, möglich ist.
1. Verfahren zur Beurteilung der Druckqualität eines vorzugsweise auf einer Offset-Druckmaschine
hergestellten Druckerzeugnisses, wobei das Druckerzeugnis und eine Referenz je in
Bildelemente (E) eingeteilt und bildelementweise fotoelektrisch ausgemessen werden,
wobei für jedes Bildelement (E) ein entsprechender Remissions-Sollwert (R ) bzw. ein
Remissions-Istwert (R.) ermittelt wird und die Remissions-Soll- und i Istwerte entsprechender
Bildelemente miteinander verglichen werden, und wobei anhand dieser Vergleiche ein
Qualitätsmass (Q) ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung und
der Vergleich der Remissions-Soll- und Istwerte (R , Ri) für jede Druckfarbe vorgenommen wird, dass jedem Bildelement (E) ein Empfindungsmass
für Farbabweichungen bildender Empfindungsgewichtsfaktor (H ) und/oder in Abhängig-
keit von seiner Flächenbedeckung und Farbe ein den Einfluss der Volltondichte auf
die Remission beschreibender Volltongewichtsfaktor (G ) zugeordnet wird, und dass
die Unterschiede zwischen den Remissions-Sollwerten (R ) und den entsprechenden Remissions-Istwerten
(R.) mit dem jeweils zugeordneten Empfindungsgewichtsfaktor (He) bzw. Vollton- gewichtsfaktor (G ) bewertet werden.
2. Verfahren nach A1, dadurch gekennzeichnet, dass als Referenz für die einzelnen
Farben die jeweilige Druckplatte (P) oder die ihr zugrundeliegende fotographische
Vorlage verwendet wird, dass für jedes Bildelement dieser Referenz die Flächenbedeckung
ermittelt wird und dass der Remissions-Sollwert (R ) für jedes Bildelement (E) und
jede Druckfarbe unter Berücksichtigung der für den Druckprozess massgeblichen Parameter
wie Druckkennlinie, Einfluss der Volltondichte etc. aus der jeweiligen Flächenbedeckung
des betreffenden Bildelements berechnet wird.
3. Verfahren nach Al, dadurch gekennzeichnet, dass als Referenz ein für gut befundenes
Druckerzeugnis (OKB) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung
der Remissions-Sollwerte (R ) für die Bildelemente (E) der Referenz (P) mit grösserer
Auflösung erfolgt als die Bestimmung der Remissions-Istwerte (Ri) für die Bildelemente (E) des Druckerzeugnisses (D).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildelemente (E) des
Druckerzeugnisses (D) integral ausgemessen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflösung bei
der Ausmessung bei der Referenz (P) um wenigstens 10 mal grösser ist als beim Druckerzeugnis.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche
der Bildelemente etwa 25 bis 400 mm2, vorzugsweise etwa 1 cm2 beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei der
Ausmessung der Referenz (P) die Bildelemente (E) in Subelemente (SE) von etwa 0,25
bis 25 mm2, vorzugsweise etwa 1 mm unterteilt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes einzelne Subelement
(SE) eines Bildelements (E) unter Berücksichtigung der für den Druckprozess massgeblichen
Parameter ein Remissions-Subsollwert (RSs) und aus allen Remissions-Subsollwerten eines Bild- elements der Remissions-Sollwert
(R ) des betreffenden Bildelements gebildet wird.
10. Verfahren nach Asnpruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Remissions-Sollwert
(R ) durch ein Mittelungsverfahren aus den Remissions-Subsollwerten (RS ) berechnet
wird. s
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedem
Subelement (SE) ein Sub-Volltongewichtsfaktor (GSe) und/oder ein Sub-Empfindungsgewichtsfaktor (HS ) zugeordnet wird, und dass der Vollton-
bzw. der Empfindungsgewichtsfaktor (Ge, He) eines Bildelements (E) beispielsweise durch Mittelung aus den Sub-Vollton- bzw.
-Empfindungsgewichtsfaktoren (GS ,HS ) der Subelemente (SE) des betreffenden Bildelements
berechnet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 3 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass für die einzelnen
Druckfarben aus den Differenzen (Δ) zwischen den e Remissions-Istwerten (R.) und den
Remissions-Sollwerten (R ) der zu i s einer gemeinsamen Druckzone (Z) oder einem ausgewählten
Flächenbereich gehörenden Bildelemente (E) durch mit dem Vollton- und/oder Empfindungsgewichtsfaktor
(Ge,He) der betreffenden Bildelemente gewichtete Summation (Integration) der einzelnen Differenzen
(Δe) über die jeweilige Druckzone (Z) bzw. den jeweiligen Flächenbereich ein Zonenfehlerwert
(Δz) bzw. ein Bereichsfehlerwert gebildet wird, und dass das Qualitätsmass (Q) anhand
dieser Zonenfehlerwerte (A ) bzw. dieser Bereichsfehlerwerte ermittelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass für jede Druckfarbe die
Remissions-Sollwerte (R ) und die zugehörigen Vollton- und/oder Empfindungsgewichtsfaktoren
(Ge,He) der Bildelemente (E) jeweils von ein und derselben Referenz (P) gewonnen werden.
14. Verfahren nach Asnpruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Remissions-Sollwerte
(R ) aufgrund eines für gut befundenen Druck- erzeugnisses (OKB) und die Vollton-
und/oder Empfindungsgewichtsfaktoren (Ge,Be) aufgrund der zugehörigen Druckplatten (P) oder fotografischen Vorlagen ermittelt
werden.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Druckerzeugnis (D) für die Ermittlung der Remissions-Istwerte (R.) vor und nach
jedem Druckwerk densitometrisch ausgemessen wird.
16. Vorrichtung zur Beurteilung der Druckqualität eines vorzugsweise auf einer Offset-Druckmaschine
hergestellten Druckerzeugnisses mit Mitteln (120, 220) zur bildelementweisen fotoelektrischen
Abtastung von Druckerzeugnissen und einer Referenz und mit einem an diese Abtastmittel
angeschlossenen Rechner (150, 250) zum bildelementweisen Vergleich von Druckerzeugnissen
und Referenz und zur Bildung eines Qualitätsmasses (Q) aus den Vergleichsergebnissen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rechner dazu ausgebildet ist, jedem Bildelement (E)
einen ein Empfindungsmass für Farbabweichungen bildenden Empfindungsgewichtsfaktor
(H ) und/oder in Abhängigkeit von seiner Flächenbedeckung und Farbe einen den Einfluss
der Volltondichte auf die Remission beschreibenden Volltongewichtsfaktor (G ) zuzuordnen
und die von den Abtastmitteln (120, 220) erfassten bildelementweisen Unterschiede
zwischen Druckerzeugnis und Referenz mit dem jeweils zugeordneten Empfindungsgewichtsfaktor
bzw. Vollton-Gewichtsfaktor zu wichten.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtastmittel (120,
220) die Referenz (P) mit einer grösseren Auflösung abzutasten imstande sind als die
Druckerzeugnisse (D).
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtastmittel (120,
220) dazu ausgebildet sind, eine Referenz in Form einer Druckplatte (P) bildelementweise
fotoelektrisch abzutasten.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie
zur Durchführung der Schritte gemäss einem der Ansprüche 2 - 15 ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 - 19, dadurch gekennzeichnet, dass sie
eine Anzeige (171, 172, 270, 370) zur bildmässigen Darstellung der gemessenen Remissionen
der Referenz und/oder der daraus berechneten Remissions-Sollwerte und/oder der Remissions-Istwerte
der Druckerzeugnisse und/oder der Unterschiede zwischen den Remissions-Soll- und den
-Istwerten und/oder eines anderen Qualitätsmasses umfasst.
21. Offset-Druckmaschine, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung zur Beurteilung der
Druckqualität gemäss einem der Ansprüche 16 - 20.