[0001] Die Erfindung betrifft einen Schussfadenspeicher für eine Webmaschine, mit einem
radial verstellbare Umfangselemente aufweisenden Wickelkörper und einem Ballonbrecher
für den von dem Wickelkörper abzuziehenden, in das Webfach der Webmaschine einzutragenden
Schussfaden.
[0002] Bei einem bisherigen Schussfadenspeicher dieser Art (DE-OS 29 20 629 - US-PS 4 238
080 / TS 263) rotiert der Wickelkörper während des Betriebes mehr oder weniger exzentrisch
zu der ortsfesten Schussfadenspeicher-Achse, je nachdem welche Radialposition die
verstellbaren Umfangselemente einnehmen. Wird der Speicher etwa entsprechend DE-PS
20 28 543 - US-PS 3 761 031 / T. 366, Bezugszeichen 101 auf der Fadenabzugsseite in
Verbindung mit einem Ballonbrecher benutzt -- was die Regel ist -- , so können in
dem Fadenballon des abgezogenen Schussfadens ungleich starke Zentrifugalkräfte entstehen.
Der Schussfaden wird dann ständig verschieden stark gegen den Ballonbrecher geschlagen.
Je nach Schussgarn können diese unkonstanten Zentrifugalkräfte sich schädlich auf
den Faden auswirken. Insbesondere können z.B. einzelne Fibrillen eines Glasfaser-Schussgarnes
brechen, wodurch Gewebefehler entstehen können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders in dieser Hinsicht verbesserten
Schussfadenspeicher zu schaffen.
[0004] Die Erfindung liegt in einem auf der Fadenabzugs-Stirnseite des Wickelkörpers angeordneten,
ringförmigen, relativ zu dem Ballonbrecher konzentrisch angeordneten Fadenführungsglied
zum Erzeugen konstanter Umfangsdistanz zwischen Wickelkörper und Ballonbrecher.
[0005] Auf diese Weise lässt sich die in dem abgezogenen und zum Eintrag in der Webmaschine
kommenden Schussfaden entstehende Zentrifugalkraft -- wie die Versuche ergeben haben
-- im wesentlichen konstant halten. Der Schussfaden schlägt dann nicht mehr stossförmig
gegen den Ballonbrecher, sondern läuft mit der konstanten Zentrifugalkraft tangierend
entlang dem Innenumfang des Ballonbrechers. Auch empfindliche Schussgarne, wie z.B.
Glasfasermaterialien, lassen sich dann ohne Schaden in das Webfach der Webmaschine
eintragen. Das entstehende Gewebe enthält keine Gewebefehler, z.B. sichtbare, diskontinuierliche
Stellen mehr, die auf Fibrillenbrüche des Schussfadens zurückzuführen wären.
[0006] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines erfindungsgemäss ausgebildeten Schussfadenspeichers,
teilweise im Schnitt und schematisiert,
Fig. 2 ist eine zugehörige Stirnansicht in Richtung A in Fig. 1 und
i Fig. 3 zeigt ein Detail aus Fig. 1 in grösserem Massstab.
[0007] In einem ortsfest angeordneten Gestell 1 ist eine eine Achse 60 aufweisende Wickeltrommel
2 um eine ortsfeste Achse 3 rotierend (Pfeil 4) angeordnet. Auf der in Fig. 1,2 unteren
Seite der Wickeltrommel 2 sind mehrere, mit der Trommel 2 rotierende Fadenträger-Bügel
5 angebracht. Der Wickelkörper besteht somit aus der Wickeltrommel 2 und den TrägerbUgeln
5, die gemeinsam um die Achse 3 rotieren. Die einen Enden 6 der Trägerbügel 5 ragen
in Schlitze 7 einer rotierenden Grundscheibe 8, die anderen Enden 9 der Bügel 5 treten
in Bohrungen 11 der Wickeltrommel 2 ein und sind mittels Klemmschrauben 51 radial
entsprechend den Pfeilen 12 einstellbar. Dadurch lässt sich auch die Trägerpartie
13 der Bügel 5, die im wesentlichen parallel zur Achse 3 verläuft, radial einstellen,
so dass der Wickelumfang des aus den Teilen 2,5 bestehenden Wickelkörpers 25 verstellbar
wird. Dadurch lässt sich auch die Länge einer Windung 14 des von Spule 15 kommenden
Schussfaden 16 einstellen.
[0008] Auf der Stirnfläche 17 der Wickeltrommel 2 ist eine Zwischenscheibe 18 und darauf
mittels einer exzentrisch zu Achse 3 angeordneten Schraube 19 und eines Deckels 20
eine in Fig. 2 zur Mitte hin abgebrochen gezeichnete Fadenführungsscheibe 21 befestigt.
Ihr hinterer Teil 22 ist um die Trägerscheibe 18 herum verlängert.
[0009] Der Wickelkörper 25 ist von einem konzentrisch zur Achse 3 angeordneten Ballonbrecher
26 umschlossen, durch den der Ballon 27 des abgezogenen Schussfadens 16 begrenzt wird.
Der Schussfaden gelangt während des Webbetriebes durch eine Oese 52 der schematisch
angedeuteten Webmaschine 53 in das von den Kettfäden 54 gebildete Webfach 55.
[0010] Auf dem Umfang 28 des Wickelkörpers 2 ist ein parallel zur Achse 3 verlaufender Schlitz
29 vorgesehen, durch welchen mit der Wickeltrommel 2 umlaufende Stifte 31 austreten
können. Während ihres Umlaufes mit der Wickeltrommel 2 werden die Stifte 31 entsprechend
Pfeil 32 bewegt, so dass sie bei Position 31a aus dem Umfang der Wickeltrommel 2 austreten
und über Position 31b wieder eintreten und somit vom Umfang verschwinden. Dadurch
kann das Fadenwindungspaket 33 in Fig. 1 nach rechts über Kopf abgezogen und in das
Webfach 55 eingetragen werden. Während des Fadenabzuges werden links von Position
31a neue Windungen 14b auf den Wickelkörper 25 aufgewickelt.
[0011] Durch die Fadenführungsscheibe 21 wird dafür gesorgt, dass die Distanz D zwischen
Scheibe 21 und Ballonbrecher 26 -- wie sich besonders aus Fig. 2 ergibt -- auf dem
ganzen Umfang im wesentlichen gleich gross ist. Der Fadenballon 27 gleitet daher bei
34 auf der Führungsscheibe 21 und bei. 35 auf dem Innenumfang 37 des Ballonbrechers
26. Die Zentrifugalkraft, die im Ballon 27 auftritt, ändert sich während des Fadenabzuges
höchstens geringfügig. Dadurch können auch empfindliche Garne verarbeitet werden,
z.B. Glasfasermaterial. Durch die konstante Zentrifugalkraft im Fadenballon 27 wird
vermieden, dass der abgezogene Schussfaden im Bereich des Ballons 27 in ungleicher
Stärke an den Innenumfang 37 des Ballonbrechers 26 schlagen kann, wodurch Brüche der
einzelnen Fibrillen des Schussfadens 16 und damit Gewebefehler verhindert werden können.
[0012] Bei einer anderen Bauart kann der aus den Teilen 2,5 bestehende Wickelkörper 25 stillstehen
und der Schussfaden 16 wird durch einen in Fig. 2 gestrichelt angedeuteten, entsprechend
Pfeil 38 rotierenden, rohrförmigen Wickler (Flyer) 39 zugeführt werden. Statt der
durchgehenden Scheibe 21 kann als Fadenführungsglied auf der Abzugsseite 17 des Wickelkörpers
25 auch ein Ring verwendet werden, dessen Gestalt etwa dem in Fig. 2 dargestellten
Teil der Scheibe 21 entsprechen kann.
1. Schussfadenspeicher für eine Webmaschine, mit einem radial verstellbare Umfangselemente
(5) aufweisenden Wickelkörper (25) und einem Ballonbrecher (26) für den von dem Wickelkörper
(25) abzuziehenden, in das Webfach der Webmaschine einzutragenden Schussfaden (16),
gekennzeichnet durch ein auf der Fadenabzugs-Stirnseite (17) des Wickelkörpers (25)
angeordnetes, ringförmiges, relativ zu dem Ballonbrecher (26) konzentrisch angeordnetes
Fadenführungsglied (21) zum Erzeugen konstanter Umfangsdistanz (D) zwischen Wickelkörper
(25) und Ballonbrecher (26).
2. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkörper (25) aus
einem trommelförmigen Teil (2) und mehreren, ihm gegenüber radial verstellbaren Führungsträger-Bügeln
(5) besteht, wobei als Fadenführungsglied auf der Stirnseite (1) des trommelförmigen
Teiles (2) eine konzentrisch zum Ballonbrecher (26) angeordnete Scheibe (21) angebracht
ist.
3. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkörper (25) um
eine ortsfeste Achse (3) des Schussfadenspeichers exzentrisch rotierend und der Ballonbrecher
(26) drehfest relativ zu der Achse (25) angeordnet ist.