[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Biegevorrichtung für offsetdruckplatten gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bekannte Biegevorrichtungen dieser Art (DE-AS 20 28 249) ermöglichen eine genaue
Abbiegung der Plattenenden auf ein bestimmtes Druckplattenmaß. Zum Ausrichten der
Druckplatten tor dem Abbiegen werden bei der bekannten Ausführung Positionierungsschienen
bzw. Positionierungsstifte benutzt, so daß die fertig abgebogene Druckplatte immer
die gleiche Position zum Register des darauf befindlichen Druckbildes einnimmt. Danach
wird die fertige Druckplatte auf den Plattenzylinder aufgespannt, wobei die tangentiale
Spannkraft eine gewisse Dehnung der Platte bewirkt. Bei formschlüssigen Spannsystemen
entspricht die Dehnkraft der aufgebrachten Spannkraft, so daß nach dem Spannvorgang
ein guter Sitz der Platte auf dem Plattenzylinder erzielt ist. Bei modernen Systemen
wird zum Erreichen einer immer gleichen Spannkraft die Platte etwas kürzer abgekantet,
als die rein theoretische Abwicklung dies verlangt.
[0003] Nachdem bei modernen Druckmaschinen unterschiedliche Plattentypen Verwendung finden,
z.B. Aluplatten, Bimetallplatten oder dergleichen, hat sich gezeigt, daß bei Verwendung
eines bekannten Systems zum Abbiegen der Offsetplatten beim Spannen derselben eine
Seite der abgekanteten Druckplatte abgerissen wird. Dies ist dann der Fall, wenn z.B.
die Biegevorrichtung für eine Platte ausgelegt ist, die eine hohe Elastizität aufweist
und eine Druckplatte mit niederer Elastizität abgebogen und verwendet wurde. Wird
umgekehrt die Biegevorrichtung für eine weniger elastische Druckplatte ausgelegt,
so ist bei hochelastischen Platten der gute Sitz auf dem Plattenzylinder nicht mehr
gewährleistet.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Biegevorrichtung für Offsetdruckplatten
zu schaffen, die ein registerhaltiges Aufspannen der Druckplatte auf formschlüssigen
Spannsystemen, wie diese z.B. bei modernen Registersystemen Verwendung finden, ermöglicht,
ohne daß die Druckplatte beschädigt oder zerstört wird und trotzdem immer ein gleichmäßig
guter Sitz der Platte auf dem Plattenzylinder gewährleistet ist.
[0005] Die Aufgabe wird durch die erfinderischen Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs
1 gelöst. Der Vorteil der geschaffenen Lösung ist darin zu sehen, daß mit einfachen
Mitteln und ohne zeitraubende Justierarbeiten eine Einstellung der jeweils abgebogenen
Plattenlänge auf die der Platte eigene Dehnung möglich ist. Der Drucker muß lediglich
bei Verwendung einer bestimmten Platte das jeweilige Maß der Auslenkung vorwählen,
um sodann für diesen Plattentyp die optimale Länge, d.h. die optimale Spannung zu
erhalten. Die Längenunterschiede der einzelnen Druckplattenarten die berücksichtigt
werden, sind hierbei sehr gering und betragen oft nur Bruchteile eines Millimeters.
[0006] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes,
wobei die Exzenterwelle gemäß Anspruch 2 bei sehr hoher Parallelität eine feinfühlige
Veränderung der Abkantlänge ermöglicht und vom Drucker mit einem Handgriff auf den
speziellen Plattentyp einzustellen ist.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Figur 1 eine Seitenansicht einer Biegevorrichtung mit ausgelenkter (verlängerter)
Druckplatte, (große Abkantlänge)
Figur 2 eine Seitenansicht einer Biegevorrichtung mit minimal abgebogener Druckplatte,
(kleine Abkantlänge)
Figur 3 ein Dehnungsdiagramm für verschiedene Druckplatten,
Figur 4 einen Teillängsschnitt durch die Exzenterwelle,
Figur 5 eine Seitenansicht der Exzenterwelle mit Skala.
[0008] Die in Figur 1 und 2 dargestelle Biegevorrichtung besteht aus einer Auflageplatte
1 und aus einem absenkbaren Niederhalter 2, zwischen denen die Druckplatte 3 eingespannt
wird. Zum registerhaltigen Auflegen der Druckplatte sind ansich bekannte Positioniermittel
vorgesehen, die in der Zeichnung nicht dargestellt sind. An den beiden gegenüberliegenden
Kopfseiten der Druckplatte sind Biegebalken 4 gelenkig an der Auflageplatte 1 befestigt,
die, wie strichpunktiert dargestellt, eine obere Ausgangsstellung einnehmen können.
Nach dem Einlegen der Druckplatte werden die Biegebalken 4 nach unten bewegt und biegen
somit die Druckplattenenden 5,6 entsprechend der Winkelform der Auflageplatte 1 nach
unten ab. Bei der in Figur 2 gezeigten Ausführung entspricht das Maß zwischen den
abgebogenen Druckplattenenden den durch die Auflageplatte l vorgegebenen Maßverhältnissen.
Die beiden Druckplattenenden 5 und 6 verlaufen somit genau parallel zueinander und
sind um ein geringes Maß enger abgewinkelt, wie dies die rein theoretische Einspannlänge
am Druckplattenzylinder erfordern würde. Durch die für die Dehnung der Platte erforderliche
Kraft wird eine tangentiale Spannkraft auf die Platte ausgeübt, die ein sattes Aufspannen
derselben und einen guten Sitz auf dem Plattenzylinder gewährleistet.
[0009] Etwa in der Mitte der Auflageplatte 1 ist ein Stellmittel in Form einer Exzenterwelle
7 vorgesehen, das parallel zur Auflageplatte 1 verläuft. Durch Drehen der Exzenterwelle
7 läßt sich deren exzentrische Mantelfläche 8 mehr oder weniger gegenüber der Plattenebene
der Auflageplatte 1 anheben, so daß beim Auflegen einer neuen Druckplatte 3 diese
beim Festspannen durch den Niederhalter 2 aus der Geraden ausgelenkt wird. Hierfür
ist im Niederhalter 2 eine Ausnehmung 9 vorgesehen. Diese Auslegung der Druckplatte
3 aus der Geraden bewirkt eine Verlängerung der Strecke zwischen den beiden Abbiegekanten
an der Auflageplatte 1. Dieses ansich geringe Auslenken ermöglicht es, die Dehnung
der aufgespannten Druckplatte auf dem Plattenzylinder zu verringern.
[0010] In Figur 3 ist auf der Ordinate die tangentiale Spannkraft F und auf der Abszisse
der Dehnungsweg Δ s dargestellt. Die Gerade ε1 zeigt z.B. den Anstieg der Dehnung
bei steigender Spannkraft eine Bimetallplatte und ε2 das Dehnungsverhalten einer Alu-Platte.
Die Linie 10 stellt die ideale Spannkraft dar, wobei klar ersichtlich ist, daß der
Dehnungsweg bei Δ s bei den beiden aufgeführten Druckplattentypen unterschiedlich
lang ist.
[0011] Figur 4 zeigt die Exzenterwelle 7 mit ihrem exzentrisch versetzten Zapfen 11, der
in einem Lagerbock 12 gelagert ist, der wiederum auf einer Grundplatte 13 befestigt
ist gemeinsam mit der Auflageplatte 1. Auf der Verlängerung 14 des Zapfens 11 ist
ein Handrad 15 befestigt, über das die Exzenterwelle 7 feinfühlig verdreht werden
kann. Außerdem ist auf der Verlängerung eine Scheibe 16 mit einer Skala 17 befestigt,
die in Verbindung mit einem Pfeil 18 die jeweilige Stellposition anzeigt. Die Stellung
19 könnte z.B. für die Alu-Platte und die Stellung 20 für die Bimetallplatte vorgesehen
sein. Um ein unbeabsichtigtes Verstellen zu verhindern, ist eine federnd abgestützte
Kugelraste 21 vorgesehen.
1. Biegevorrichtung für Offsetdruckplatten mit einer Auflageplatte, an der an beiden
gegenüberliegenden Kopfseiten je ein Biegebalken gelenkig befestigt ist, mit einem
absenkbaren Niederhalter für die Druckplatte und mit Positioniermittel zum registerhaltigen
Abbiegen der beiden Druckplattenenden auf ein bestimmtes Druckplattenmaß,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden abgebogenen Druckplattenenden (5)
ein Stellmittel (7) parallel zur Auflageplatte (1) vorgesehen ist, das in die Druckplattenebene
bewegbar ist, wodurch diese aus der Geraden ausgelenkt wird.
2. Biegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Auflageplatte (1) eine Exzenterwelle (7) parallel zu dieser vorgesehen
ist, deren exzentrisch drehbare Mantelfäche (8) mit der Druckplatte (3) kontaktiert,
so daß beim Verdrehen der Exzenterwelle (7) die Druckplatte (3) entsprechend dem Verdrehweg
aus der Geraden ausgelenkt wird.
3. Biegevorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzenterwelle
(7) mittels Handrad (15) verdrehbar und über eine Skala (17) einstellbar ist.