[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Zündmittel nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Elektrische Zündmittel mit einem Gehäuse und einem gegenüber dem Gehäuse mittels
eines Isoliernäpfchens elektrisch isolierten Polstück sind beispielsweise aus der
DE-OS 3o 35 932 bekannt. Diese Zündmittel weisen weiterhin einen sogenannten Zündwiderstand
auf, der das Polstück mit dem Gehäuse elektrisch leitend verbindet. Bei dem Zündwiderstand
kann es sich um einen Zündspalt handeln, bevcrzugt ist er jedoch als Zündbrücke ausgeführt.
Der Widerstand von Zündspalt oder -brücke beträgt im allgemeinen zwischen 1 und 100Ω.
[0003] Bei solchen Zündmitteln können, wie überraschend gefunden wurde, nach ihrem Einpressen
in die Zündglocke der Patronenhülsen elektrisch zu zündender Munition aufgrund von
inneren Spannungen minimale Verschiebungen zwischen dem Polstück und dem Gehäuse auftreten,
wodurch auf dem Isoliernäpfchen unerwünschte elektrische Ladungen ent
- stehen, welche so hoch sein können, daß sie zu Entladungen und damit zu unzulässigen
Fehlauslösungen führen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zündmittel zu schaffen, bei welchem
unerwünschte Aufladungen des Isoliernäpfchens und dadurch bedingte Fehlauslösungen
nicht auftreten.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Dazu kann beispielsweise das Isoliernäpfchen auf seiner äußeren und seiner innere
Fläche mit je einer separaten elektrisch leitfähigen Beschichtung versehen werden,
die untereinander nicht in Verbindung stehen. Die Beschichtungen können nach den später
erläuterten Verfahren zum Beispiel in Form einer Kunststofflösung mit darin suspendierten
elektrisch leitfähigen Teilchen aufgebracht werden. Die Oberflächenleitfähigkeit liegt
bevorzugt zwischen etwa o,5 kQ und 1MQ., gemessen zwischen zwei Kontaktspitzen, die
im Abstand von 1 cm auf die jeweilige Beschichtungsfläche aufgesetzt sind.
[0006] Anstelle zweier separater Beschichtungen kann aber gemäß Anspruch 2 auch vorgesehen
werden, zwischen dem Gehäuse und dem Polstück einen gezielten elektrischen Nebenshluß
- bezogen auf den Zündwiderstand - herzustellen. Diese hochohmig leitfähige Verbindung
zwischen dem Polstück un dem Gehäuse kann zum Beispiel durch Ausfüllen des zwischen
diesen Teilen vorhandenen Spaltes mit einem Lack folgen, der durch Beimengungen elektrisch
leitfähiger Substanzen, wie z.B. Graphit, Ruß oder Metallpulver, einen hochohmigen
elektrischen Widerstand aufweist.
[0007] In vorteilhafter Ausbildung des Zündmittels nach Anspruch 3 wird die leitfähige Verbindung
zwischen Polstüc und Gehäuse dadurch hergestellt, daß auf der gesamten Oberfläche
des Isoliernäpfchens eine hochohmig elektrisch leitfähige Beschichtung ausgebildet
ist. Diese Lösung hat den Vorteil, daß der hochohmig elektrische Widerstand zwischen
Rolstück und Gehäuse einfach eingestellt und kontrolliert werden kann. Sie hat den
weiteren Vorteil, daß die hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung auf dem hohe
mechanische Festigkeit aufweisenden Isoliernäpfchen ausgebildet ist, während elektrisch
leitfähige Kunststofformkörper eine geringere mechanische Festigkeit besitzen.
[0008] Vach Anspruch 4 ist das Material des Isoliernäpfchens mit einer Durchbrechung und
ggf. zusätzlichen Perforationen versehen und wird mit der Lösung eines Kunststoffs
behandelt, in der elektrisch leitfähige Substanzen suspendiert sind. Die Durchbrechung
dient der Kontaktierung des Polstücks von außen. Durch Anbringung der zusätzlichen
Perforationen wird erreicht, daß die Kunststofflösung das Material des Isoliernäpfchens
beidseitig überzieht und zwischen den beiden Seiten des Näpfchens eine besonders gute
hochohmig elektrisch leitende Verbindung ausgebildet ist. In besonders vorteilhafter
Ausbildung der Erfindung wird das Material des Isoliernäpfchens erst nach der Behandlung
mit der Kunststofflösung aus z.B. einer Bandform zum eigentlichen Näpfchen verformt.
[0009] Gemäß Anspruch 5 beträgt der bevorzugte Anteil der elektrisch leitfähigen Substanz
in der Kunststofflösung 2o bis 1oo Gew.-%, bezogen auf den Kunststoffanteil. Der Widerstand
der hochohmig elektrisch leitfähigen Verbindung zwischen Polstück und Gehäuse beträgt
nach Anspruch 6 vorzugsweise o,2 Kiloohm bis 1 Megaohm.
[0010] Als Kunststoff für die erfindungsgemäßen Kunststofflösungen werden nach Anspruch
7 bevorzugt Polystyrol, Acrylharze, Polyester oder Polyvinylbutyral eingesetzt. Bevorzugte
Lösungsmittel für die Kunststofflösungen sind nach Anspruch 8 Essigsäurealkylester
oder Alkohole mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest. Es können jedoch auch andere
Lösungsmittel, wie z.B. Aceton, benutzt werden. Als elektrisch leitfähige Substanz
wird gemäß Anspruch 9 Ruß oder Graphit verwendet. In der erfindungsgemäßen hochohmig
elektrisch leitfähigen Verbindung können auch andere elektrisch leitfähige Substanzen
verwendet werden, wie z.B. Metallpulver.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
[0012] Es zeigen in verschiedenen Maßstäben
Fig.1 einen Teil-Axialschnitt eines elektrischen Zündmittels,
Fig.2 einen Teil-Axialschnitt eines Isoliernäpfchers gemäß dem Kreis X in Figur 1
in vergrößerter Darstellung und
Fig.3 einem Teil-Axialschnitt eines weiteren elektrischen Zündmittels.
[0013] In Figur 1 ist ein Teil eines elektrischen Zündmittels i Schnitt dargestellt. In
einem Gehäuse 4, welches bevorzugt aus einem nicht korrodierenden Metall oder einer
entsprechenden Metallegierung, wie z.B. Messing, Kupfer oder Aluminium, besteht, ist
ein Polstück 3, 3' aus bevorzugt Messing, aber z.B. auch Stahl oder einer Aluminiumlegierung
enthalten, welches gegenüber dem Gehäuse 4 durch ein Isoliernäpfchen 5 elektrisch
isoliert ist. Das Isoliernäpfchen besteht vorzugsweise aus Vulkanfiber. Es kann jedoch
auch aus einem anderen elektrisch isolierenden Material mit hoher mechanischer Festigkeit
bestehen, wie z.B. Phenolformaldehydharz-Schichtstoffen, Epoxidglasseidengewebe, Hart-PVC
und dgl. Zwischen dem Polstück 3, 3' und dem Gehäuse 4 bzw. den Isoliernäpfchen 5
weist das Zündmittel einen Spalt 2 auf. Dieser ist mit dem Lackring 1 ausgefüllt,
der durch Beimengung elektrisch leitfähiger Substanzen, wie z.B. Graphit, Ruß oder
Metallpulver, eine hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Polstück
3, 3' und dem Gehäuse 4 bildet. In den bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung,
bei welchen das Isoliernäpfchen mit zwei separaten Beschichtungen oder mit einer Rundumbeschichtung
versehen ist, ist im Spalt 2 kein Lack 1 enthalten.
[0014] Figur 2 verdeutlicht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Das Isoliernäpfchen
5 weist die zusätzlichen Perforationen 7 auf. Die Oberfläche des Isoliernäpfchens
und die durch die Perforationen gebildeten Wandflächen sind mit einem Kunststoff 6
bedeckt, der elektrisch leifähige Substanzer enthält. Die Herstellung der so behandelten
Isoliernäpfchen wird hauptsächlich nach zwei verschiedenen Methoden durchgeführt:
[0016] Das beispielsweise in Bandform vorliegende Material, aus dem das Isoliernäpfchen
gefertigt wird, wird zunächst mit den Perforationen 7 versehen. Anschließend wird
das Band beidseitig lackiert, in eine Lösung getaucht oder bedruckt, hierbei jeweils
gemäß der Erfindung mit der Lösung des Kunststoffs 6 überzogen, in der elektrisch
leitfähige Substanzen suspendiert sind. Nach Verdunsten des Lösungsmittels ist das
Material für das Isoliernäpfchen 5 so mit dem die leitfähigen Substanzen enthaltenden
Kunststoff überzogen, daß eine durchgehend hochohmig 7 elektrisch leitfähige Verbindung
zwischen beiden Seiten des Materials gewährleistet ist. Nach Anbringung der Durchbrechungen
für die Kontaktierung des Polstücks 3, 3' wird das Material entsprechend der Größe
des Isoliernäpfchens ausgestanzt und zum Isoliernäpfchen verformt.
[0018] Es wird prinzipiell wie unter 1. verfahren, jedoch wird das Material vor der Beschichtung
mit der Kunststofflösung lediglich mit Durchbrechungen für die Kontaktierung des Polstücks
3, 3' versehen.
[0019] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Reihenfolge der Maßnahmen bezüglich Herstellung
der Durchbrechungen und der Perforationen zu ändern. Wesentlich ist, daß die genannte
hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung zwischen beiden Seiten des Materials und
damit des Isoliernäpfchens 5 durch Aufbringen der Kunststofflösung gewährleistet ist.
[0020] Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, vor Einsetzen von beispielsweise
einem Zündbrückenträger, der einen niederohmigen Widerstand bildet, in das Gehäuse
den durch das Isoliernäpfchen gebildeten Widerstand des hochohmigen elektrischen Nebenschlusses
durch Messung zwischen dem Gehäuse 4 und dem Polstück 3, 3' oder zwischen dem Gehäuse
4 und einem metallischen Prüfstück - in diesem Fall vor Montage des Polstücks - festzustellen
und gegebenenfalls Isoliernäpfchen, welche den geforderten Widerstand nicht aufweisen,
auszusortieren.
[0021] Fig.3 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform, bei welcher das Isoliernäpfchen
5 keine zusätzlichen Perforationen aufweist und nur auf seiner Außenseite 8 und seiner
Innenseite 9 mit einerelektrisch leitfähigen Be- , schichtung versehen ist, nicht
jedoch auf den beiden Ringflächen 1o und 11. Die Beschichtungen sind aus zeichentechnischen
Gründen stark verdickt dargestellt. Auch hiermit ist es möglich, unerwünschte Aufladungen
auf dem Isoliernäpfchen 5 von vornherein zu vermeiden und damit ungewollte Auslösungen
des Zündmittels zu verhindern.
[0022] Fig.3 zeigt weiterhin den elektrisch nichtleitenden Trägerkörper 12, auf dessen Oberseite
13 in bekannter Weise - siehe z.B. die US-PS 37 63 782 - der Zündwiderstand ausgebildet
ist. Zur Kontaktierung mit dem Gehäuse 4 dient der elektrisch leitende Kontaktring
15, der gegenüber dem oberen Teil des Polstücks 3' wiederum durch den elektrisch nichtleitenden
Ring 14 isoliert ist. Dieser Aufbau ist bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.
1. Elektrisches Zündmittel mit einem Gehäuse und einem gegenüber dem Gehäuse mittels
eines Isoliernäpfchens elektrisch isolierten Polstück sowie einem mit dem Gehäuse
und dem-Polstück elektrisch leitend verbundenen Zündwiderstand, dadurch gekennzeichnet
, daß dem Isoliernäpfchen (5) eine elektrisch leitfähige Beschichtung zugeordnet ist,
die am Gehäuse (4) und am Polstück (3, 3') anliegt.
2. Zündmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine im Vergleich zum Zündwiderstand
hochohmig elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Polstück (3) und dem Gehäuse
(4) zur Erreichung eines gezielten elektrischen Nebenschlusses parallel zum Zündwiderstand
ausgebildet ist.
3. Zündmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hochohmig elektrisch
leitfähige Verbindung zwischen dem Polstück (3) und dem Gehäuse (4) auf dem an sich
nicht leitfähigen Isoliernäpfchen (5) ausgebildet ist.
4. Zündmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Material des Isoliernäpfchens
nach Anbringung einer Durchbrechung für die Kontaktierung des Polstücks (3, 3') von
außen und ggf. zusätzlichen Perforationen (7) die Lösung eines Kunststoffs aufgebracht
ist, in der elektrisch leitfähige Substanzen suspendiert sind.
5. Zündmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der elektrisch
leitfähigen Substanz in der Kunststofflösung 2o bis 1oo Gew.-%, bezogen auf den Kunststoffanteil,
beträgt.
6. Zündmittel nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand
der hochohmig elektrisch leitfähigen Verbindung zwischen dem Polstück (3, 3') und
dem Gehäuse (4) o,2 Kiloohm bis 1 Megaohm beträgt.
7. Zündmittel nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoffe
Polystyrol, Acrylharze, PolyestEr oder Polyvinylbutyral verwendet werden.
8. Zündmittel nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel
Essigsäurealkylester oder Alkohole mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest verwendet
werden.
9. Zündmittel nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als elektrisch
leitfähige Substanz Ruß oder Graphit verwendet wird.