[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen zum Aufspannen von Stichdruckplatten eingerichteten
Formzylinder für Rollendruckmaschinen, mit wenigstens einer zum Zylinderumfang hin
offenen Nut und einer darin angeordneten Befestigungsvorrichtung für die beiden, in
die Nut hineinragenden Plattenenden.
[0002] Bei einem bekannten Formzylinder für Stichdruckmaschinen (DE-OS 2 105 633) besteht
die Befestigungsvorrichtung aus zwei geradlinig verschiebbar gelagerten Spannleisten,
auf denen die beiden Enden einer biegsamen Stichdruckplatte mittels Klemmschrauben
festgeklemmt werden, und aus Spannschrauben, mit welchen die Spannleisten zwecks Spannens
der Druckplatte verschoben werden können. Diese Anordnung erfordert zur Unterbringung
der Spannleisten und der Spannschrauben verhältnismässig breite Nuten im Formzylinder
und ist daher für Rollendruckmaschinen nicht gut geeignet, bei denen die durch die
Nuten gebildeten Unterbrechungen des mit Druckplatten belegten Zylindermantels so
klein wie möglich sein sollten.
[0003] Eine andere bekannte Befestigungsvorrichtung für biegsame Druckplatten (DE-AS 1 939
358) weist ebenfalls zwei verschiebbare Spannleisten zum Einklemmen der beiden Druckplattenenden
auf, während die Spannvorrichtung aus in Ausnehmungen der Spannleisten geführten Kolben
besteht, die sich an einer Nutbegrenzungswand abstützen und hydraulisch betätigbar
sind. Die Betätigungsvorrichtung für diese Kolben besteht aus einem mit einem Stellkolben
ausgerüsteten Druckmittelzylinder, der in der Mitte des Nutbodens zwischen beiden
Spannleisten installiert ist. Auch diese Befestigungseinrichtung erfordert eine sehr
breite Nut des Formzylinders.
[0004] Den vorstehend erwähnten bekannten Befestigungsvorrichtungen ist gemeinsam, dass
die die beiden Plattenenden einklemmenden Vorrichtungen und die eigentliche Plattenspannvorrichtung
voneinander unabhängig sind und beim Befestigen und Spannen der Druckplatten unabhängig
voneinander betätigt werden müssen, indem zunächst die Plattenenden auf den Spannleisten
festgeschraubt und dann diese Spannleisten, oder zumindest eine der Spannleisten,
mittels der Spannvorrichtung verschoben werden müssen.
[0005] Es ist auch bereits eine einfacher aufgebaute Vorrichtung zur Befestigung von Druckplatten
auf einem Formzylinder bekannt (US-PS 2 209 127). Diese Vorrichtung besteht lediglich
aus einem in der Mitte der Nut auf dem Nutboden festgeschraubten Halteteil mit einem
radial orientierten T-förmigem Profil. Die etwa im rechten Winkel abgewinkelten, in
die Nut hineinragenden Plattenenden sind V-förmig gebogen, und zur Befestigung werden
die aufeinanderzuweisenden freien V-Schenkel einfach beiderseits unter den Kopf des
T-förmigen Profils geschoben, so dass die Kanten der Plattenenden an der Unterseite
dieses Kopfes anliegen. Um die Plattenenden in die Nut, jeweils zwischen Nutbegrenzungswand
und T-förmigem Profil, einzudrücken, wird ein besonderes Werkzeug mit einer Klinge
benötigt, die in den Innenwinkel der V-förmigen Plattenenden eingesetzt wird. Diese
Vorrichtung erlaubt weder ein Festklemmen der Plattenenden, was für eine zuverlässige
Plattenbefestigung bei Stichdruckplatten wesentlich ist, noch ein eigentliches Spannen
der Platten, nachdem die Kanten der Plattenenden das T-förmige Profil untergriffen
haben. Gerade biegsame Druckplatten müssen jedoch, zur Erzielung einwandfreier Drucke,
mit einer verhältnismässig starken Kraft auf dem Formzylinder aufgespannt werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen für den Rollendruck bestimmten Formzylinder
mit Plattenbefestigungsvorrichtung zu schaffen, die in Umfangsrichtung des Formzylinders
einen nur geringen Raumbedarf und daher im Radius des Zylinderkörpers nur eine Nut
minimaler Breite erfordert, so dass der Zylinderkörper die notwendige Festigkeit gegenüber
den starken, beim Stahlstichverfahren erforderlichen Druckkräften beibehält. Ausserdem
soll die Befestigungsvorrichtung einfach aufgebaut und so gestaltet sein, dass die
Arbeitsgänge des Einklemmens und des Spannens der Druckplatte gegenüber bisher bekannten
Befestigungsvorrichtungen wesentlich erleichtert werden und in Verbindung mit der
gewählten Nutgeometrie das korrekte Einspannen von steifen Nickelplatten, wie sie
vorzugsweise für den Stichdruck verwendet werden, überhaupt erst ermöglicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Befestigungsvorrichtung
eine für beide Plattenenden gemeinsame Spannleiste, die in radialer Richtung des Formzylinders
eine länger Abmessung als in Umfangsrichtung hat und um eine zur Zylinderachse parallele
Achse kippbar ist, eine in der einen Nutbegrenzungswand angeordnete, auf die eine
Seite der Spannleiste wirkende Spannvorrichtung und ein zwischen der Spannleiste und
der anderen- Nutbegrenzungswand angeordnetes Klemmstück aufweist, wobei zu beiden
Seiten dieses Klemmstücks ungefähr radial orientierte Schlitze zum Einführen der beiden
ungefähr radial umgebogenen Plattenenden gebildet werden, welche bei Betätigung der
Spannvorrichtung durch Kippen der Spannleiste gleichzeitig zwischen dem Klemmstück
und der Spannleiste einerseits und der dem Klemmstück benachbarten Nutbegrenzungswand
andererseits unter gleichzeitigem Spannen der Druckplatte eingeklemmt werden.
[0008] Die wesentlichen Vorzüge der Erfindung bestehen darin, dass sowohl die vorzugsweise
keilförmig gestaltete Spannleiste als auch das Klemmstück ziemlich schmal ausgebildet
werden können und daher die Nut eine nur verhältnismässig geringe Breite zu haben
braucht, so dass die Stabilität des Formzylinderkörpers im Bereich der Nut nur unbedeutend
beeinträchtigt wird, und dass das Einklemmen der beiden Plattenenden und das Spannen
der Druckplatte gleichzeitig durch Kippen der Spannleiste in einem einzigen Arbeitsgang
erfolgen. Damit erfüllt der Formzylinder nach der Erfindung optimal die für den Rollendruck
wichtige Forderung, wonach die Umfangsspalte so eng wie möglich sein sollen, und erlaubt
das Aufspannen von Stichdruckplatten, insbesondere der sehr steifen Nickelplatten,
unter Anwendung starker Spannkräfte.
[0009] Vorzugsweise ist die Anordnung so getroffen, dass die keilförmig gestaltete Spannleiste
mit ihrem verjüngten Ende nahezu bis zum Umfang des Formzylinders reicht, während
das Klemmstück kürzer ist und sich in radialer Richtung nur bis zu einem Teil der
Höhe der Nutbegrenzungswand erstreckt, und dass die Nut sich radial nach aussen verjüngt
und am Zylinderumfang einen engen Spalt bildet, dessen Breite nur so gross bemessen
ist, dass das verjüngte Ende der Spannleiste und die beiden in diesen Spalt hineinragenden
Plattenenden mit einem zum Spannen der Platte hinreichenden Spiel Platz finden. Zweckmässigerweise
sind die Spannleiste und das Klemmstück lose in die Nut eingesetzte und sich auf dem
Nutboden abstützende Teile, wodurch irgendwelche Befestigungsmittel für diese Teile
eingespart werden.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Spannvorrichtung aus mehreren hydraulisch
betätigbaren Kolben, deren Zylinderöffnungen in der betreffenden Nutbegrenzungswand
vorgesehen sind. Dabei sind vorteilhafterweise die Zylinderöffnungen mit den Kolben
sowie alle hydraulischen Zuleitungen in einem Einsatz untergebracht, der in einer
angepassten, die Nut einschliessenden Aussparung des Formzylinders befestigt ist und
dessen Umfangsfläche exakt die Umfangsfläche des Formzylinders ergänzt. Um die Druckplatte
auch nach Abschaltung des hydraulischen Druckes in gespanntem Zustand zu halten, ist
zweckmässigerweise zwischen der Spannleiste und der die Kolben aufweisenden Nutbegrenzungswand
eine Spannstütze vorgesehen, welche nach dem Spannen und Festklemmen der Druckplatte
mit Hilfe von an den Stirnseiten des Formzylinders zugänglichen Schrauben unter Einklemmung
der Spannleiste radial nach aussen gepresst werden kann.
[0011] Weitere zweckmässige Ausgestaltungen des Formzylinders nach der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0012] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines Formzylinders nach der Erfindung,
Figur 2 einen Schnitt längs der Linie II-II nach Figur 1,
Figur 3 einen längs der Linie III-III nach Figur 1 verlaufenden vergrösserten Teilschnitt,
der gleich Teile wie der untere Bereich von Figur 2 zeigt, wobei die Druckplatten
weggelassen wurden,
Figur 4 ein längs der Linie IV-IV nach Figur 1 verlaufender vergrösserter Teilschnitt,
der gleiche Teile wie der obere Bereich von Figur 2 zeigt,
Figur 5 einen Teilschnitt längs der Linie V-V nach Figur 1 in vergrösstertem Massstab,
Figur 6 einen Teilschnitt längs der Linie VI-VI nach Figur 1 nach vergrössertem Massstab,
Figur 7 eine Seitenansicht der Spannstütze und
Figur 8 eine Schmalseitenansicht dieser Spannstütze. Figur 1 zeigt einen Formzylinder
1 mit seinen beiden nur teilweise angedeuteten Wellenzapfen 2 und 3 und zwei beiderseits
stirnseitig angesetzten Flanschen 4 und 5, die mittels Schrauben 4a bzw. 5a (Figuren
5 und 6) befestigt sind. Im Innern des Formzylinders 1 ist ein gestrichelt angedeutetes
Heiz- und Kühlsystem 26 bis 29 installiert, das später noch beschrieben wird. Nach
Figur 2 ist der Formzylinder 1 dazu eingerichtet, zwei biegsame Druckplatten P bzw.
P' zu tragen und weist zu diesem Zwecke zwei diametral gegenüberliegende, zum Zylinderumfang
hin offene Nuten 6 auf, in welche die radial nach innen abgebogenen Plattenenden PA
und P'B bzw. P'A und PB der einen und der anderen Druckplatte P bzw. P' eingreifen.
Es handelt sich um Stichdruckplatten, und der Formzylinder 1 ist für eine Rollendruckmaschine,
also zur Bedruckung von Papierbahnen im Stichdruckverfahren bestimmt.
[0013] In jeder der Nuten 6, deren Querschnitt sich radial nach aussen verjüngt, befinden
sich die zur Plattenbefestigungsvorrichtung gehörenden Teile, nämlich eine Spannleiste
7, eine Spannstütze 8 und ein Klemmstück 9 (Figur 4). Alle diese Teile erstrecken
sich über die gesamte axiale Länge der Nut 6, und ihre Enden sind in die Nut 6 verlängernden
Ausnehmungen der Flansche 4 und 5 des Formzylinders 1 zwecks Montage zugänglich. Die
Spannleiste 7 ist ein schmales, im Querschnitt keilförmiges Teil, dessen Länge näherungsweise
der Tiefe der Nut 6 entspricht und welches lose, ohne irgendwelche Befestigungsmittel,
in die Nut 6 eingesetzt ist. Das dicke, abgerundete Ende der Spannleiste 7 liegt am
Nutboden an, und ihr verjüngtes Ende reicht bis fast zur Einhüllenden der Mantelfläche
des Formzylinders 1 und liegt daher in dem schmalen Umfangsspalt, den die sich nach
aussen verjüngende Nut 6 an ihrer Mündung am Zylinderumfang bildet (Figur 3 und 4).
Solange die Druckplatten nicht befestigt und gespannt sind, kann die Spannleiste 7
mit kleinem, durch die Breitenabmessung der Nut 6 gegebenen Spiel ein wenig um eine
zur Zylinderachse parallele Achse gekippt werden, wobei ihr abgerundetes Ende auf
dem Nutboden abrollt und ihr äusseres verjüngtes Ende sich in Umfangsrichtung des
Formzylinders 1 innerhalb des kleinen Umfangsspalts bewegt.
[0014] Das Klemmstück 9 liegt zwischen der in der Darstellung nach den Figuren 3 und 4 linken
Seite der Spannleiste 7 und der gegenüberliegenden Nutbegrenzungswand und ist ein
schmales, ebenfalls lose am Nutboden anliegendes Teil, das nur etwa halb so lang ist
wie die Spannleiste 7 und sich daher nur etwa bis zur halben Höhe der Nutbegrenzungswand
erstreckt. Auf der dem Klemmstück 9 abgewandten Seite der Spannleiste 7 ist die Spannstütze
8 angeordnet, deren Ausbildung in den Figuren 7 und 8 gezeigt ist und welche, wie
später noch beschrieben wird, nach dem Spannen der montierten Druckplatten zwecks
mechanischen Festklemmens der Spannleiste 7 unter Abhebung vom Nutboden radial nach
aussen gedrückt werden kann.
[0015] Während die klemmstückseitige Begrenzungswand der Nut 6 durch den Zylinderkörper
des Formzylinders 1 selber gebildet wird, wird die andere Nutbegrenzungswand durch
einen Einsatz 10 gebildet, welcher in einer entsprechend angepassten, die Nut 6 einschliessenden
Aussparung 11 des Formzylinders 1 befestigt ist. In diesem Einsatz 10 ist eine Spannvorrichtung
für die Spannleiste 7 untergebracht, damit diese zwecks Spannens der von ihr gehaltenen
Druckplatte P' entsprechend gekippt werden kann, und zwar in der Darstellung nach
Figur 4 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinne. Die entsprechend bearbeitete Umfangsfläche
des Einsatzes 10 ergänzt exakt die Umfangsfläche des Formzylinders 1. Zur Befestigung
des Einsatzes 10 dienen Schrauben 12 (Figur, 3), die eine längs einer Sekante verlaufende
gestufte Oeffnung 13 des Zylinderkörpers durchsetzen und in eine entsprechende Gewindeöffnung
10a des Einsatzes 10 eingeschraubt sind, wobei der Schraubenkopf 12a völlig versenkt
ist und auf der inneren Ringkante 13a der gestuften Oeffnung 13 aufliegt. Nach dem
Festziehen der Schraube 12 wird der äussere Bereich der Oeffnung 13 ausserhalb des
Schraubenkopfes 12a mit einem Stopfen 14 fest verschlossen, dessen entsprechend bearbeitete
Aussenfläche exakt der Mantelfläche des Formzylinders 1 angepasst ist. Im betrachteten
Beispiel sind nach Figur 1 acht Schrauben 12 zur Befestigung jedes Einsatzes 10 vorgesehen.
[0016] Innerhalb jedes Einsatzes 10 sind im betrachteten Beispiel nach Figur 1 sechs hydraulisch
betätigbare Kolben 15 in entsprechenden Zylinderöffnungen 16 verschiebbar gelagert,
die gleichmässig über die axiale Länge des Formzylinders 1 verteilt sind. Die mit
0-Ringen 15a versehenen Kolben 15 treten, wenn sie mit Druck beaufschlagt werden,
aus der Nutbegrenzungswand des Einsatzes 10 heraus und stossen gegen die Spannleiste
7, die auf diese Weise mit starker Kraft in der Darstellung nach Figur 4 nach links
gedrückt wird, so dass sie entsprechend verschwenkt wird. Um die Kolbenbewegungen
nicht zu behindern, ist die Spannstütze 8 im Bereich der Kolben mit Ausnehmungen 8a
versehen (Figur 7). welche die Kolben frei durchsetzen. Alle Zylinderöffnungen 16
jedes Einsatzes 10 sind über individuelle Zuleitungen 17 mit einer gemeinsamen, in
Achsenrichtung des Formzylinders 1 verlaufenden Zuleitung 18 verbunden, die zu einem
an der einen Stirnseite des Formzylinders 1 liegenden, verschliessbaren Einlass 19
führt (Figur 6), der an eine äussere hydraulische Druckquelle anschliessbar ist. Die
Zuleitungen 17 und 18 und der Einlass 19 sind alle im bzw. am Einsatz 10 untergebracht,
dessen Enden an den Stirnseiten des Formzylinders 1 herausragen und an den Flanschen
4 und 5 zugänglich sind. Die inneren Enden der individuellen Zuleitungen 17 auf der
den Zylinderöffnungen 16 abgewandten Seite der gemeinsamen Leitung 18 sind durch Gewindestifte
20 verschlossen. Das gesamte, die Spannvorrichtung bildende hydraulische System mitsamt
seinen Zuleitungen ist also im Einsatz 10 untergebracht und daher einfach zu fertigen
und zu montieren.
[0017] Die beschriebene Befestigungsvorrichtung des zur Montage von Druckplatten vorbereiteten
Formzylinders 1 nimmt vor dem Auflegen der Druckplatten die in Figur 3 gezeigte Lage
ein, in welcher die Kolben 15 (Figur 4) ins Innere der Nutbegrenzungswand zurückgezogen
sind, die Spannstütze 8 auf dem Nutboden aufliegt und die Spannleiste 7 mit ihrem
verjüngten Ende am äussern Ende der Nutbegrenzungswand des Einsatzes 10 anliegt. Zur
Montage der Druckplatten werden die entsprechend umgebogenen Plattenenden beim Anlegen
der Druckplatten auf dem Umfang des Formzylinders 1 derart in die Nut 6 eingeführt,
dass das Plattenende PA der Druckplatte P in den Schlitz zwischen dem Klemmstück 9
und der benachbarten Nutbegrenzungswand und das Ende P'B der Druckplatte P' zwischen
das Klemmstück 9 und die Spannleiste 7 gelangt (Figur 4).
[0018] Um eine einwandfreie, satte Anlage des Plattenendes P'B der anschliessend zu spannenden
Platte P' an der Spannleiste 7 zu gewährleisten, ist deren als Anlagefläche 7a dienende
klemmstückseitige Fläche, mit Ausnahme eines radial innen liegenden Abschnitts, der
Krümmung der Druckplatte angepasst. Am inneren Ende des gekrümmten Abschnitts ist
die Fläche unter Bildung einer Kante etwas abgewinkelt, um die Klemmwirkung auf das
über diese Kante verlaufende Plattenende zu erhöhen. Zum Einschieben des anderen Plattenendes
PA ist die der benachbarten Nutbegrenzungswand zugewandte Seite des Klemmstücks 9
derart gestuft ausgebildet, dass der radial äussere, sich über den grössten Teil der
Länge dieses Klemmstücks 9 erstreckende Abschnitt unter Bildung einer Klemmfläche
9b um etwa die Dicke der Druckplatte abgesetzt ist, während der innere Abschnitt 9a
an der Nutbegrenzungswand anliegt. Die Klemmfläche 9b ist etwa in halber Höhe unter
Bildung einer Kante etwas abgewinkelt. Die der Klemmfläche 9b gegenüberliegende Nutbegrenzungswand
hat eine entsprechend abgewinkelte Form, so dass zwischen Klemmfläche 9b und Nutbegrenzungswand
ein im wesentlichen paralleler Schlitz gebildet wird, in den das Plattenende PA bis
zur erwähnten Kante, also um die Tiefe des äusseren, nicht abgewinkelten Klemmflächenabschnitts,
eingeschoben wird.
[0019] Beim Betrieb der Rollendruckmaschine rollt der Formzylinder 1 im Sinne des Pfeils
in Figur 4 an dem nicht gezeigten Gegendruckzylinder unter starker Anpressung ab.
Jedesmal, nachdem die Nut 6 bzw. ihr Umfangsspalt den Gegendruckzylinder passiert
hat, stellt die Begrenzungskante A des Formzylinders 1 an der in Drehrichtung gesehen
hinteren Begrenzung des Umfangsspaltes den Ort des Druckanfangs dar, während nach
einer Zylinderdrehung die andere Begrenzungskante E des Einsatzes 10 den Ort des jeweiligen
Druckendes darstellt. Beide Begrenzungskanten A und E sind ganz leicht abgerundet,
vorzugsweise mit einem kleinen Radius zwischen 1,4 und 1,8 mm, insbesondere 1,6 mm,
wobei die Abrundung der vorderen Begrenzungskante E durch das entsprechend abgerundete
verjüngte Ende der Spannleiste 7 ergänzt wird, die unter Anlage an dieser Begrenzungskante
gemeinsam mit dieser bearbeitet wurde. Der Winkel an der Begrenzungskante A, also
zwischen der klemmstückseitigen Nutbegrenzungswand und dem angrenzenden Umfangsabschnitt
des Formzylinders 1, ist etwas kleiner als 90
* und beträgt vorzugsweise ungefähr 75
*. Der Winkel an der anderen Begrenzungskante E zwischen der Anlagefläche der Spannleiste
7 und dem angrenzenden Umfangsabschnitt des Formzylinders 1 ist grösser als 90
* und beträgt vorzugsweise ungefähr 105 . Die vorstehend beschriebene Konfiguration
ist einerseits für das Spannen der Druckplatten und andererseits zur Aufrechterhaltung
einer stabilen Lage der Druckplatten während des Betriebs der Rollendruckmaschine,
insbesondere unter der Wirkung der starken Anpresskräfte des Gegendruckzylinders,
besonders günstig.
[0020] Nachdem die umgebogenen Plattenenden, wie beschrieben, in die Nut 6 eingeschoben
worden sind, erfolgt das Spannen der Druckplatten, indem das hydraulische System in
jedem der Einsätze 10 an eine äussere Druckquelle angeschlossen und damit alle Kolben
15 mit einer vorgebbaren Kraft beaufschlagt werden. Dabei wird die Spannleiste 7 durch
die Kolben 15 entgegengesetzt zum Uhrzeigersinne nach Figur 4 entsprechend verschwenkt,
wobei das verjüngte Ende der Spannleiste 7 von der Nutbegrenzungswand des Einsatzes
10 um eine kleine Strecke abgehoben wird, wie es in Figur 4 veranschaulicht ist. Dieser
Vorgang findet natürlich, wenn, wie im betrachteten Beispiel, der Formzylinder zur
Aufnahme mehrerer Druckplatten eingerichtet ist, an allen Befestigungs- und Einspannstellen
gleichzeitig statt. Dabei werden durch die Bewegung der Spannleiste 7 die Druckplatten
in Umfangsrichtung festgespannt und gleichzeitig beide Plattenenden, die in jede der
Nuten 6 eingreifen, gemeinsam zur gleichen Zeit zwischen Spannleiste 7 und Klemmstück
9 bzw. Klemmstück 9 und benachbarter Nutbegrenzungswand festgeklemmt. Das Spannen
sowie die Befestigung beider Plattenenden in jeder Nut findet also gleichzeitig durch
einen einzigen Vorgang statt, nämlich die Betätigung der Kolben 15 und die dadurch
verursachte Verschwenkung der Spannleisten 7. Da deren verjüngtes Ende praktisch bis
zur Höhe des Zylindermantels reicht und sich beim Verschwenken längs der Einhüllenden
dieser Mantelfläche bewegt, wird die betreffende Druckplatte beim Spannen, ohne sich
zu verformen, lediglich in Umfangsrichtung, nicht jedoch unter Verformung über eine
Kante oder abgerundete Unterlage, gezogen. Da ausserdem die hydraulisch arbeitende
Spannvorrichtung für eine gleichmässig an der Druckplatte angreifende Kraft sorgt,
erlaubt die Vorrichtung ein einwandfreies und starkes Spannen, so dass vor allem steife
Nickelplatten einwandfrei aufgespannt werden können.
[0021] Um nach dem Spannen die Endlage der Spannleiste 7 und damit den gespannten Zustand
der Druckplatte aufrecht zu erhalten, ist eine mechanische Fixierung der Spannleiste
7 mit Hilfe der bereits erwähnten Spannstütze 8 vorgesehen. Diese in Figur 7 und 8
im einzelnen gezeigte Spannstütze 8, die zur freien Bewegung der Kolben 15 die bereits
erwähnten Ausnehmungen 8a aufweist, hat an ihren an den Stirnseiten des Formzylinders
1 herausragenden Enden rechtwinklig vorspringende Ansätze 21, die mit einer Gewindebohrung
22 versehen und in entsprechenden Ausnehmungen der Flansche 4 und 5 zugänglich sind,
wie das in Figur 5 für den Flansch 4 gezeigt ist. Nach Figur 5 ragt der betreffende
Ansatz 21 in eine angepasste Aussparung 23 der Seitenwand des Einsatzes 10, dessen
Enden ebenfalls an den Stirnseiten des Formzylinders 1 vorstehen. In jede der beiden
Gewindebohrungen 22 ist eine Schraube 24 eingeschraubt, die nach Figur 5 gemeinsam
mit dem Ansatz 21 in der erwähnten Aussparung 23 des Einsatzes 10 Platz findet und
deren Kopf durch eine in Verlängerung der Schraube 24 angebrachte Bohrung 25, die
am Aussenumfang des Einsatzes 10 mündet, zwecks Schraubung zugänglich ist. Um nach
dem Spannen der Druckplatten zwecks Festklemmens der Spannleiste 7 die Spannstütze
8 radial nach aussen zu drücken, brauchen die Schrauben 24, die sich auf dem Boden
der Aussparungen 23 abstützen, lediglich hinreichend stark angezogen zu werden. Zur
Erzielung einer Keilwirkung ist die radial äussere Kante der Spannstütze 8 auf der
der Spannleiste 7 zugewandten Seite abgerundet. In der Darstellung nach Figur 5 befindet
sich die Spannstütze 8 in ihrer angehobenen Klemmstellung. Anschliessend kann dann
der die Kolben 15 beaufschlagende Druck abgeschaltet und das hydraulische System von
der äusseren Druckquelle getrennt werden.
[0022] Die beschriebene Befestigungs- und Spannvorrichtung erfordert eine Nut 6 von nur
geringer Breite und insbesondere an der Nutmündung einen nur engen Umfangsspalt, dessen
Breite lediglich so gross bemessen ist, dass das verjüngte Ende der Spannleiste 7
und die beiden in diesen Umfangsspalt hineinragenden Plattenenden ein zum Plattenspannen
hinreichendes Spiel haben; wie insbesondere Figur 4 veranschaulicht, braucht die Breite
des Umfangsspaltes nur etwa das Vier- bis Fünffache der Druckplattendicke zu betragen.
Damit ist der Umfang des Formzylinders optimal für die Druckplatten ausnutzbar und
der bei Rollendruckmaschinen unerwünschte Plattenbefestigungsspalt auf ein Minimum
reduziert. Dadurch bleibt ausserdem die mechanische Festigkeit des Formzylinders gegen
Durchbiegung und Druck auch im Bereich der beiden Plattenenden voll erhalten, selbst
unter den beim Stichdruckverfahren erforderlichen, sehr hohen Drücken, die typischerweise
5000-6000 N je cm Linienlast betragen.
[0023] Der Formzylinder nach der Erfindung kann natürlich auch zur Aufnahme von mehr als
zwei Druckplatten eingerichtet und mit einer entsprechenden Anzahl von Nuten und Befestigungsvorrichtungen
ausgerüstet sein; er kann aber auch nur eine einzige Druckplatte tragen, wobei dann
nur eine einzige Nut für die beiden Plattenenden vorgesehen ist.
[0024] Im betrachteten Beispiel ist der Formzylinder ferner mit einem inneren Heiz- und
Kühlsystem ausgerüstet, welches bereits beim Aufspannen der Druckplatten eine Heizung
bzw. Kühlung mit einem umlaufenden Heiz- bzw. Kühlmittel erlaubt. Zu diesem Zwecke
sind im Zylinderkörper in Nähe des Zylindermantels achsenparallele Leitungen 26 (Figuren
1, 2 und 5) vorgesehen, die gleichmässig über den Umfangsbereich verteilt sind. In
den Flanschen 4 und 5 werden jeweils benachbarte Leitungen 26 paarweise durch parallel
zum Umfang verlaufende Verbindungskanäle 27 (Figuren -2 und 5) wechselseitig derart
verbunden, dass die Leitungen 26 in jeder durch die beiden Nuten 6 begrenzten Zylinderhälfte
je eine durchgehende Heiz- und Kühlschlange bilden. Ueber radiale Leitungen 28 (Figuren
1, 2 und 5) sind Anfang und Ende jeder Heiz- und Kühlschlange an eine im Wellenzapfen
3 verlaufende Koaxialleitung 29 (Figur 1 und 2) angeschlossen, welche die Heiz- bzw.
Kühlmittelzuleitung, beispielsweise im inneren Kanal, und die Rückleitung, beispielsweise
im radial äusseren Kanal, enthält.
[0025] Der beschriebene Formzylinder ist besonders dazu geeignet, um mit einem Gegendruckzylinder
zusammenzuarbeiten, der im älteren schweizerischen Patentgesuch Nr. 258/83 der gleichen
Anmelderin beschrieben wird und der ein in einer Nut nur sehr geringer Breite befestigtes
Gummituch trägt.
1. Zum Aufspannen von Stichdruckplatten eingerichteter Formzylinder für Rollendruckmaschinen,
mit wenigstens einer zum Zylinderumfang hin offenen Nut und einer darin angeordneten
Befestigungsvorrichtung für die beiden, in die Nut hineinragenden Plattenenden, dadurch
gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtung eine für beide Plattenenden (PA,
P'B) gemeinsame Spannleiste (7), die in radialer Richtung des Formzylinders (1) eine
längere Abmessung als in Umfangsrichtung hat und um eine zur Zylinderachse parallele
Achse kippbar ist, eine in der einen Nutbegrenzungswand angeordnete, auf die eine
Seite der Spannleiste (7) wirkende Spannvorrichtung (15, 16) und ein zwischen der
Spannleiste (7) und der anderen Nutbegrenzungswand angeordnetes Klemmstück (9) aufweist,
wobei zu beiden Seiten dieses Klemmstücks (9) ungefähr radial orientierte Schlitze
zum Einführen der beiden ungefähr radial umgebogenen Plattenenden (PA, P'B) gebildet
werden, welche bei Betätigung der Spannvorrichtung durch Kippen der Spannleiste gleichzeitig
zwischen dem Klemmstück und der Spannleiste einerseits und der dem Klemmstück benachbarten
Nutbegrenzungswand andererseits unter gleichzeitigem Spannen der Druckplatte (P) eingeklemmt
werden.
2. Formzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannleiste (7)
im Querschnitt keilförmig ist und mit ihrem verjüngten Ende bis näherungsweise zur
Einhüllenden der Mantelfläche des Formzylinders (1) reicht, während das Klemmstück
(9) kürzer ist und sich in radialer Richtung nur bis zu einem Teil der Höhe der benachbarten
Nutbegrenzungswand erstreckt, und dass die Nut (6) sich radial nach aussen verjüngt
und am Zylinderumfang einen engen Umfangsspalt bildet, dessen Breite nur so gross
bemessen ist, dass das verjüngte Ende der Spannleiste (7) und die beiden in diesen
Umfangsspalt hineinragenden Plattenenden mit einem zum Spannen der Platte (P) hinreichenden
Spiel Platz finden.
3. Formzylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenfläche der
Spannleiste (7), die zur Anlage an das in die Nut (6) ragende hintere Plattenende
(P'B) bestimmt ist, wenigstens in ihrem radial aussen liegenden Abschnitt der Krümmung
der Druckplatte angepasst ist und mit dem angrenzenden Umfangsabschnitt des Formzylinders
(1) die vordere Begrenzungskante E des Umfangsspalts - gesehen in Drehrichtung des
Formzylinders beim Betrieb der Druckmaschine - bildet und einen Winkel einschliesst,
der etwas grösser als 90° ist und vorzugsweise etwa 105° beträgt, während die klemmstückseitige
Nutbegrenzungswand mit dem angrenzenden Umfangsabschnitt des Formzylinders (1) die
hintere Begrenzungskante A des Umfangsspalts bildet und einen Winkel einschliesst,
der etwas kleiner als 90° ist und vorzugsweise etwa 75° beträgt.
4. Formzylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden erwähnten
Begrenzungskanten (A,E) der Umfangsnut eine Abrundung mit kleinem Radius, vorzugsweise
von 1,4 bis 1,8 mm, aufweisen und die Abrundung der vorderen Begrenzungskante (E)
durch das gemeinsam mit dieser Begrenzungskante bearbeitete verjüngte Ende der Spannleiste
(7) ergänzt wird.
5. Formzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spannleiste (7) und das Klemmstück (9) lose in die Nut (6) eingesetzte und sich auf
dem Nutboden abstützende Teile sind und das auf dem Nutboden aufliegende Ende der
Spannleiste (7) abgerundet ist.
6. Formzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
der benachbarten Nutbegrenzungswand zugewandte Seite des Klemmstücks (9) gestuft ist
und in seinem inneren Abschnitt (9a) an der Nutbegrenzungswand anliegt, während der
äussere Abschnitt (9b) unter Bildung einer Klemmfläche um etwa die Dicke der Druckplatte
abgesetzt ist, wobei im montierten Zustand der Druckplatte (P) die Länge, um welche
das betreffende Plattenende (PA) in den Schlitz zwischen Klemmfläche und Nutbegrenzungswand
hineinragt, kleiner als die Schlitztiefe ist.
7. Formzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine
der Flächen der Spannleiste (7) bzw. des Klemmstücks (9), welche jedes der. beiden
Plattenenden einklemmen, unter Bildung einer Kante etwas abgewinkelt ist.
8. Formzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung
aus mehreren hydraulisch betätigbaren Kolben (15) besteht, deren Zylinderöffnungen
(16) in der betreffenden Nutbegrenzungswand vorgesehen sind.
9. Formzylinder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Spannleiste
(7) und der die Kolben (15) aufweisenden Nutbegrenzungswand eine Spannstütze (8) angeordnet
ist, welche nach dem Spannen und Festklemmen der Druckplatte mittels einer Anziehvorrichtung,
vorzugsweise mittels Schrauben (24), unter Einklemmung der in ihrer Spannstellung
befindlichen Spannleiste (7) radial nach aussen drückbar ist, um die Druckplatte auch
nach Abschaltung des hydraulischen Druckes in gespanntem Zustand zu halten, wobei
die Anziehvorrichtung an den Stirnseiten des Formzylinders angeordnet ist und an dort
zugänglichen Ansätzen (21) der Spannstütze (8) angreift.
10. Formzylinder nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderöffnungen
(16) mit den Kolben (15) sowie alle hydraulischen Zuleitungen (17, 18) in einem Einsatz
(10) untergebracht sind, welcher in einer angepassten, die Nut (6) einschliessenden
Aussparung (11) des Formzylinders (1) befestigt ist und dessen Umfangsfläche exakt
die Umfangsfläche des Formzylinders (1) ergänzt.
11. Formzylinder nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Einsatz (10) mittels
Schrauben (12) befestigt ist, welche in den Formylinderkörper durchsetzende und auf
dem Zylindermantel mündende Oeffnungen (13) eingreifen, die nach dem Festziehen der
Schrauben (12) durch einen Stopfen (14) mit einer exakt der Zylinderumfangsfläche
angepassten Aussenfläche verschlossen sind.
12. Formzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass er
mit einem Heiz- und Kühl-System (26 bis 29) ausgerüstet ist.