[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Schliessen von Rosettenverschlüssen
an Schachteln, mit Fingern zum Einwärtsbiegen der Verschlusslappen und mit einem Stempel
zum Niederdrücken aller Verschlusslappen in ihre stabile Schliesslage. Eine bekannte
Vorrichtung dieser Art gemäss NL-OS 7 401 306 weist in einer ersten Station einen
Kranz von gebogenen Fingern auf, die fest mit einem Träger verbunden sind und die
insgesamt etwa auf einer Kegelfläche liegen. Diese Finger werden unter gleichzeitiger
Drehung auf die Verschlusslappen der offenen Schachtel zu bewegt und sollen in einem
ersten Arbeitsgang ein Vorbrechen längs geschwächten Linien zwischen benachbarten
Schliesslappen bewirken. In einer zweiten Station wird dann vorerst ein Konus auf
die Schliesslappen zu bewegt, um diese Schliesslappen etwa um 45° einwärtszubiegen,
worauf ein axial bewegter Stössel die Schliesslappen erfasst und sie in ihre stabile
Schliesslage drückt. Diese bekannte Vorrichtung benötigt nicht weniger als drei unabhängig
voneinander betätigbare Organe, wobei das eine dieser Organe, nämlich der Kranz von
Fingern in der Vorbrechstation zugleich axial bewegt und gedreht werden muss. Die
Station ist daher umständlich und aufwendig. Das Vorbrechen mittels eines drehenden
Kranzes von Fingern erweist sich in der Praxis als schwierig durchführbar, und zwar
unter anderem deshalb, weil die Verschlusslappen durch die drehenden Finger leicht
verformt oder beschädigt werden, was dann zu unansehnlichen Schachteln führt. Das
ist jedoch umso mehr nachteilig als Schachteln mit Rosettenverschlüssen an und für
sich recht aufwendig sind und daher nur zum Verpacken kostbarer Waren verwendet werden.
[0002] Ziel der Erfindung ist es, demgegenüber eine Vorrichtung zu schaffen, welche nicht
nur wesentlich einfacher im Aufbau ist, sondern auch eine sorgfältigere Behandlung
der Schachtel beim Verschliessen erlaubt. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass
jedem Verschlusslappen ein Finger zugeordnet ist, und dass alle Finger schwenkbar
an einem nur axial bewegbaren Träger angeordnet sind, derart, dass jeder Finger unter
radialer Einwärtsbewegung axial bewegt wird. Das Verschliessen der Schachtel kann
grundsätzlich in einer einzigen Station erfolgen und es ist nur zwei verschiedenen
Organen, nämlich dem erwähnten Träger und dem Stössel je eine einfache Axialbewegung
zu erteilen. Da die Finger nicht einer Drehbewegung unterworfen sind, sondern nach
dem Erfassen der Verschlusslappen an ihrem äusseren Ende zugleich axial auf die Schachtel
zu bewegt und radial nach innen geschwenkt werden, gleitet jeder Finger etwa in Längsrichtung
über den ihm zugeordneten Verschlusslappen, was eine schonende Behandlung und ein
sicheres Schliessen gewährleistet. Vorzugsweise weisen die Finger je ein einwärts
gerichtetes, freies Ende mit einer Auflagekante einer gewissen Länge auf, womit erreicht
wird, dass diese Auflagekante den zugeordneten Verschlusslappen auf einer gewissen
Breite und nicht nur örtlich bzw. längs einer Linie erfasst und ihn somit verformen
oder beschädigen könnte.
[0003] Wie erwähnt kann grundsätzlich mit einer einzigen Schliessstation gearbeitet werden,
wobei allerdings die Arbeitsgeschwindigkeit begrenzt bleiben muss, wenn der Schliessvorgang
zuverlässig erfolgen soll. Sind höhere Arbeitsgeschwindigkeiten erforderlich, kann
eine zweite Station mit gleichartigen Fingern vorgesehen sein, welche dem Vorbrechen
der geschwächten Linien zwischen benachbarten Verschlusslappen dient. In dieser Vorbrechstation
kann vorzugsweise auch ein Fühler vorgesehen werden, welcher in die noch offene Schachtel
eingeführt wird, um die Anwesenheit und korrekte Lage des Schachtelinhaltes zu überprüfen.
Dieser Fühler kann als Platte oder Teller ausgebildet sein, um den Schachtelinhalt
niederzuhalten bzw. niederzudrücken und zugleich den Behälter während des Vorbrechvorganges
stabil zu halten.
[0004] Die Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Figuren 1 und 2 zeigen je eine Seitenansicht, teilweise geschnitten, einer Vorrichtung
zum Schliessen von Rosettenverschlüssen in zwei verschiedenen Betriebslagen,
Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Vorbrechstation und
Figur 4 zeigt eine Draufsicht auf den geschlossenen Rosettenverschluss.
[0005] In den Figuren ist je eine sechseckige Schachtel 1 mit bereits geformtem, ebenem
Boden dargestellt. In den Figuren 1 und 2 ist eine Fördervorrichtung, nämlich eine
Förderkette mit Haltern 3 angedeutet, mittels welcher Schachteln 1 nacheinander über
eine feste Führungsschiene 2 unter die Schliessvorrichtung gefördert werden können.
An einem Gestellteil 4 dieser Vorrichtung ist mittels einer hohlen Stange 5 ein Steuerkonus
6 befestigt. In der Hohlstange 5 ist ein Stössel 7 axial verschiebbar. Auf der Hohlstange
5 ist eine Büchse 8 axial verschiebbar geführt, deren Bewegung bzw. Position über
eine Steuerstange 9 bestimmt wird. Die Bewegungen des Stössels 7 und der Stange 9
bzw. der Büchse 8 werden durch eine zentrale Nockenwelle gesteuert. Die Büchse 8 weist
einen Flansch 10 auf, mit welchem C-förmige Joche 11 verschraubt sind. Die Teile 8
bis 11 bilden einen Träger für sechs Finger 12, die um Achsen 13 schwenkbar in den
Jochen 11 gelagert sind. Federn 14 suchen die Finger 12 stets mit ihrem unteren Ende
radial nach aussen zu schwenken bzw. das obere Fingerende mit der Steuerrolle 15 gegen
den Steuerkonus 6 anzulegen. An den freien Enden der Finger 12 sind Platten 16 befestigt,
deren innere, gerundete Kanten 16a zum Anlegen gegen je einen der Verschlusslappen
17 der Schachtel 1 bestimmt sind.
[0006] Der Träger 8, 10, 11 mit den Fingern 12 befindet sich zu Beginn jedes Arbeitszyklus
in einer oberen Endlage im Anschlag am Gestellteil 4. In dieser Lage sind die Steuerrollen
15 der Finger 12 vom Steuerkonus 6 abgehoben und die Finger sind noch etwas weiter
gespreizt. Bei dieser Lage der Teile kann eine neue Schachtel 1 mit der Fördervorrichtung
unter die Schliessvorrichtung gebracht werden, während eine vorher verschlossene Schachtel
entfernt wird. Befindet sich die Schachtel in der Arbeitsstellung gemäss Figur 1 koaxial
unter der Schliessvorrichtung, wird der Träger 8, 10, 11 mit den Fingern 12 abgesenkt
und erreicht die Stellung nach Figur 1, in welcher die Steuerrollen 15 soeben auf
den Steuerkonus 6 aufgelaufen sind und die Finger bei der weiteren Abwärtsbewegung
zunehmend mit ihren unteren Enden nach innen geschwenkt werden. Dabei treffen nun
die Kanten 16a der Platten 16 je auf einen Verschlusslappen 17 auf, und zwar liegen
diese Kanten auf ihrer ganzen Länge auf dem ebenen Verschlusslappen 17 auf. Jeder
Finger beginnt hierauf den zugeordneten Verschlusslappen 17 nach innen zu drücken,
wobei durch Perforation geschwächte Linien 18 einwärts vorgebrochen und die Dreiecke
19 um die Faltlinien 20 nach innen geschwenkt werden. Dabei werden alle Teile 17 und
19 gegenüber der in Figur 1 dargestellten axialen Stellung nach innen gedrängt und
erreichen schliesslich eine Stellung gemäss Figur 2, in welcher die Kanten 16a der
Platten 16 unter stetiger Abwärts- und Einwärtsbewegung bis gegen das untere Ende
der zugeordneten Verschlusslappen 17 gelangt sind und dieselben einander überlappend
nach innen gelegt haben. Aus der in Figur 2 ausgezogen dargestellten Lage können nun
die Verschlusslappen durch Absenken des Stössels 7 in die strichpunktierte Stellung
nach unten in die ebenfalls strichpunktiert angedeutete, einwärts geneigte stabile
Lage gedrückt werden. Der Verschluss ist damit erstellt und der Stössel 7 sowie der
Träger 8, 10, 11 mit den Fingern 12 können aus der in Figur 2 dargestellten unteren
Endlage sofort nach oben in ihre jeweils obere Endlage geführt werden. Die verschlossene
Schachtel 1 wird nun mittels der Fördervorrichtung weggefördert und eine neue offene
Schachtel wird zum Verschliessen unter die dargestellte Vorrichtung gebracht.
[0007] Wie oben erwähnt, genügt eine Schliessstation gemäss Figuren 1 und 2 zum verhältnismässig
langsamen Schliessen von Rosettenverschlüssen. Eine derartige Vorrichtung kann daher
mit Vorteil auch zum halbautomatischen Verschliessen von Schachteln im manuellen Betrieb
eingesetzt werden, wobei die Schachteln von Hand unter die Vorrichtung gebracht und
die Schliessvorrichtung im erwähnten Sinne mit geeigneter Geschwindigkeit betätigt
wird.
[0008] Die Schliessvorrichtung gemäss Figuren 1 und 2 kann aber selbstverständlich auch
Teil einer vollautomatischen Verpackungs- und Schliessanlage bilden. In diesem Falle
ist vorzugsweise der Schliessstation nach Figuren 1 und 2 eine Vorbrechstation gemäss
Figur 3 vorgeschaltet, die ähnlich aufgebaut ist wie die Schliessstation. Sie weist
ebenfalls eine Büchse 8 mit Flansch 10 und damit verschraubten Jochen 11 auf, an welchen
Finger 12 schwenkbar angebracht sind. Die Platten 16 der Finger 12 sind im Gegensatz
zu denjenigen nach Figur 1 eben ausgeführt. Auch der Steuerkonus 6' ist etwas anders
gestaltet als derjenige nach Figuren 1 und 2. Anstelle eines einfachen Stössels 7
ist ein Teller 21 vorgesehen, welcher an einer vertikal verschiebbaren Stange 22 angebracht
ist. Er ist so bemessen, dass er spielarm in die offene Schachtel eingeführt werden
kann.
[0009] Figur 3 zeigt eine Betriebsstellung, bei welcher die Finger 12 demnächst auf die
Verschlusslappen 17 auftreffen, um dieselben nach innen zu biegen. Bevor dies jedoch
geschieht, wird der Teller 21 auf den in Figur 3 angedeuteten Schachtelinhalt 23 abgesenkt
und drückt denselben nötigenfalls etwas nach unten, damit er jedenfalls nicht das
spätere Umlegen der Verschlusslappen 17 in die etwas nach innen geneigte, stabile
Lage behindert. Das Einführen des Tellers 21 kann zu einer gewissen Kontrolle verwendet
werden. Ist es nicht möglich, den Teller 21 genügend abzusenken, weil die Schachtel
überfüllt ist oder der Schachtelinhalt in der Schachtel klemmt, kann dieser Mangel
angezeigt werden und/oder der folgende Schliessvorgang kann ausgelassen werden, um
eine Beschädigung des Schachtelinhalts oder der Schliessvorrichtung zu vermeiden.
Zugleich kann mit dem Absenken des Tellers 21 auch eine Anwesenheitskontrolle erfolgen,
indem bei zu weitem Absenken des Tellers 21 angenommen wird, die Schachtel enthalte
keinen oder ungenügenden Inhalt, und es kann ein Ausscheiden der Schachtel erfolgen.
[0010] Der in das obere Schachtelende eingeführte Teller 21 wirkt auch stabilisierend für
die Schachtel, wenn die Finger 12, 16 auf die Verschlusslappen 17 auftreffen und dieselben
zum Vorbrechen der perforierten Linien 18 einwärts drücken. Ist dieser Vorbrech-Vorgang
beendet, werden sowohl der Träger 8, 10, 11 mit den Fingern 12 als auch der Teller
21 rasch in eine obere Ruhestellung angehoben und die Schachtel wird nun in die Station
gemäss Figuren 1 und 2 gefördert, wo das endgültige Verschliessen erfolgt.
[0011] Es sind verschiedene Varianten möglich. Es wäre denkbar, eine einzelne vorhandene
Station gemäss Figuren 1 und 2 statt mit einem einfachen Stössel 7 mit einem Teller
21 auszurüsten, dessen Gestaltung beide Funktionen, nämlich diejenige des Nivellierens
und Abtastens des Verpakkungsinhalts sowie der Stabilisierung beim Vorbrechen und
dann dem endgültigen Verschliessen durch Eindrücken der Verschlusslappen in ihre nach
innen geneigte, stabile Schliesslage dienen könnte. Diese Möglichkeit kann etwas von
der Art des Schachtelinhalts abhängen. Es wäre aber auch möglich, einen Teller 21
und einen Stössel 7 koaxial ineinander und separat betätigbar anzuordnen, in welchem
Falle eine einzige Station alle Funktionen der beiden beschriebenen Stationen nach
Figuren 1 und 3 übernehmen könnte, indem in einem ersten Stadium der Teller 21 abgesenkt
und mit einer ersten Teilbewegung des Trägers 8, 10, 11 die perforierten Linien 18
vorgebrochen werden, worauf der Teller 21 zurückgezogen, die Verschlusslappen durch
erneutes Absenken des Trägers mit den Fingern 12 in die Stellung nach Figur 2 gebracht
und schliesslich der Stössel 7 zum endgültigen Verschliessen betätigt würde.
[0012] Es ist oben angenommen worden, die Finger gleiten auf den Verschlusslappen beim Einwärtsbiegen
derselben etwas nach unten. Es ist jedoch auch eine Form des Steuerkonus 6 bzw. 6'
derart möglich, dass die Finger kaum oder nicht auf den Verschlusslappen gleiten.
1. Vorrichtung zum automatischen Schliessen von Rosettenverschlüssen an Schachteln,
mit Fingern zum Einwärtsbiegen der Verschlusslappen und mit einem Stempel zum Niederdrücken
aller Verschlusslappen in ihre stabile Schliesslage, dadurch gekennzeichnet, dass
jedem Verschlusslappen (17) ein Finger (12) zugeordnet ist, und dass alle Finger schwenkbar
an einem nur axial bewegbaren Träger (8, 10, 11) angeordnet sind, derart, dass jeder
Finger unter radialer Einwärtsbewegung axial bewegt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (8, 10, 11)
gegenüber einem ortsfesten Steuerkonus (6) axial beweglich ist, welcher Steuerkonus
die Schwenkbewegung der Finger (12) steuert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (12)
ein einwärts gerichtetes, freies Ende mit einer Auflagekante (16a) aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwei
Stationen mit Fingern (12) vorgesehen sind, wobei in der ersten Station geschwächte
Linien (18) zwischen den Verschlusslappen (17) vorgebrochen werden, und dass in der
ersten Station ein in den offenen Verschluss einführbarer Fühler (21) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4. dadurch gekennzeicjnet, dass der Fühlgr einen Teller
(21) aufweisv, der zugleich den Schachtelinhalt niederhält und den Behälter (1) zum
Vorbrechen stabilisert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass beide Stationen
gleichartige Finger sowie Träger und Steuerkonusse für dieselben aufweisen, und dass
in der ersten Station der Fühler (21) und in der zweiten Station der Stössel (7) axial
beweglich durch den Steuerkonus (6, 6') geführt ist.