[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur induktiven Erwärmung von Werkstücken,
insbesondere Rohren oder Stangen, mit mehreren Induktoren, die mit Kondensatoren mehrere
von einer gemeinsamen Wechselstromquelle gespeiste Einzelschwingkreise bilden, deren
Stromversorgung mittels einer Reeleinrichtung in Abhängigkeit vnn einer Sollwertabweichung
der Werkstücktemperatur einzeln und/oder gruppenweise ein- oder ausschaltbar sind,
wobei die Regeleinrichtung das Einschalten der Stromversorgung eines oder mehrerer
Einzelschwingkreise nur dann vornimmt, wenn die Spannung der Wechselstromquelle zumindest
für den Schaltaugenblick verschwindet.
[0002] Bei einer bekannten Einrichtung dieser Art (DE-OS 2 914 277) wird die Wechselstromquelle
von einem Dreiphasennetz gebildet, an dessen Phasen die Induktoren getrennt voneinander
angeschlossen sind. Zur Begrenzung des Ein- und Ausschaltstromes erfolgt das Ein-
und Ausschalten der einzelnen Induktoren vorzugsweise im Augenblick des Null-Durchganges
der Spannung der entsprechenden Phase. Da entsprechend der Erwärmung des Werkstückes
einzelne Induktoren ausgeschaltet werden können, ergibt sich für das Dreiphasennetz
eine unsymmetrische Belastung.
[0003] Eine solche unsymmetrische Belastung tritt jedoch dann nicht auf, wenn, wie aus der
Praxis bekannt, jedem Induktor ein eigener Generator zugeordnet ist. Eine solche Einrichtung
bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Leistungszufuhr nicht nur durch Abschalten
der Induktoren, sondern auch über den Generator zu regeln. Bei einer solchen Einrichtung
wird jedoch der höhere Einrichtungsaufwand in Kauf genommen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der bei guter Regelbarkeit der Leistungszufuhr zu den Induktoren
schädliche Auswirkungen durch das Ein- und Ausschalten der Induktoren nicht auftreten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Wechselstromquelle ein
gesteuerter Parallel-Schwingkreis-Umrichter ist, dessen Gleichrichterventile dann
von der eine Vorrichtung zur Einstellung des Steuerwinkels der Gleichrichterventile
enthaltenden Regeleinrichtung in den Sperrzustand steuerbar sind, wenn ein Einzelschwingkreis
zugeschaltet oder der letzte in Betrieb befindliche Einzelschwingkreis abgeschaltet
werden soll, hingegen dann lediglich auf verminderte Ausgangsspannung der Wechselstromquelle
steuerbar sind, wenn einer der eingeschalteten Einzelschwingkreise abgeschaltet werden
soll, wobei die verminderte Ausgangsspannung annähernd der nach Abschalten des Einzelschwingkreises
zu erwartenden verminderten Leistungsabgabe der Wechselstromquelle entspricht.
[0006] Der Einsatz eines Parallel-Schwingkreis-Umrichters gewährleistet neben einer komfortablen
Regelung der Leistungszufuhr auch, daß bei einem speisenden Dreiphasennetz das Netz
nicht unsymmetrisch belastet wird. Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird auch
verhindert, daß sich das Ein- und Ausschalten der einzelnen Induktoren schädlich auf
den Parallel-Schwingkreis-Umrichter, z.B. in Form von Überspannungen oder durch Kippung
auswirkt.
[0007] Beim Erwärmen von Werkstücken wird angestrebt, das über die Erwärmungsstrecke zu
transportierende Werkstück mit einem bestimmten Temperaturgradienten zu fahren, so
daß das am Ausgang der Erwärmungsstrecke ankommende Werkstück gerade die für die nachfolgende
Verarbeitung optimale Temperatur hat. Durch das Ein- und Ausschalten der einzelnen
Schwingkreise läßt sich im quasi-stationären Zustand mit der Einrichtung des Hauptpatentes
der gewünschte Temperaturgradient erreichen. Der Einsatz des Parallelschwingkreisumrichters
gewährleistet neben einer komfortablen Regelung der Leistungszufuhr auch, daß bei
einem speisenden Dreiphasennetz das Netz nicht unsymmetrisch belastet wird. Außerdem
wird verhindert, daß sich das Ein- und Ausschalten der einzelnen Induktoren schädlich
auf den Parallelschwingkreisumrichter, zum Beispiel in Form von Überspannungen oder
kippungen auswirkt.
[0008] Solange die Erwärmung im quasi-stationären Zustand erfolgt, d.h. nach Erreichen des
vorgegebenen Temperaturgradienten, bleiben die Impedanzen der den einzelnen Abschnitten
der Erwärmungsstücke zugeordneten Schwingkreise konstant. Wenn jedoch ein Werkstück
mit über seine Länge zunächst gleichmäßiger Temperatur unterschiedlich stark in den
einzelnen Abschnitten erwärmt werden soll, um den gewünschten Temperaturgradienten
zu erreichen, dann ändern sich während der Erwärmung die Impedanzen der einzelnen
Schwingkreise. Das führt dazu, daß bei unveränderter Ausgangsspannung des Umrichters
dieser wegen zu hoher Stromaufnahme der Schweingkreise überlastet wird.
[0009] Der Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum induktiven Erwärmen
von Werkstücken zu schaffen, das die Aufheizung eines Werkstückes in kürzester Zeit
und bei minimalem Ausschuß ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird unter Verwendung der erfindungsgemäßen Einrichtung dadurch gelöst,
daß die Energiezufuhr zu den den einzelnen Abschnitten der Erwärmungsstrecke zugeordneten
Schwingkreisen in Abhängigkeit von der Große der Temperaturabweichung von einer vorgegebenen
Temperaturkurve über die Erwärmungsstrecke derart erfolgt, daß durch Steuerung der
Einschaltdauer, des Einschaltzeitpunktes und der Einschaltfolge des bzw. der Schwingkreise
dem bzw. den Schwingkreisen mit der größten Sollwertabweichung mehr Energie zugeführt
wird als dem bzw. den Schwingkreisen mit kleinerer Sollwertabweichung, wobei die Summe
der den Schwingkreisen zugeführten Energie möglichst auf Nennleistung des Umrichters
gehalten wird.
[0011] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, den Umrichter während der gesamten
Aufheizphase praktisch mit Nennleistung zu betreiben, denn durch die verschiedenen
Möglichkeiten der Steuerung der Energiezufuhr zu den einzelnen Schwingkreisen läßt
sich aus den Einzelimpedanzen der Schwingkreise immer eine Gesamtimpedanz zusammenstellen,
die einen Betrieb des Umrichters mit voller Ausgangsspannung ermöglicht, so daß Schwingungsrückwirkungen
auf das Netz minimal sind und sich ein maximaler Netz-cos- 1
? ergibt. Da es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich ist, das Werkstück im stationären
Zustand entsprechend der vorgegebenen Temperaturkurve aufzuheizen, fällt praktisch
kein Ausschuß mehr an. Ferner ist es mit dem Verfahren möglich, bei Betriebsunterbrechung
das nicht weitertransportierte Werkstück mit dem vorgegebenen Temperaturgradienten
über die Erwärmungsstrecke warmzuhalten. Um am Ende der Aufheizphase des Werkstücks
zu einem schleifenden Temperaturübergang in den einzelnen Abschnitten des Werkstückes
zu kommen, beginnt der Transport des Werkstückes bei einer vorgegebenen Temperatur.
[0012] Sollte es bei einer vorgegebenen Anzahl von Schwingkreisen nicht möglich sein, aus
den Schwingkreisen eine Gesamtimpedanz zusammenzustellen, bei der der Umrichter mit
voller Ausgangsspannung betrieben werden kann, ohne daß es zu einer Überlastung des
Umrichters kommt, dann sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, auch die Ausgangsspannung
des Umrichters derart zu steuern, daß der Nennstrom des Umrichters nicht überschritten
wird.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen
[0014]
Fig. 1 eine Einrichtung zum induktiven Erwärmen von Werkstücken, und
Fig. 2 ein Diagramm mit dem Temperaturgradienten, aufgetragen über die Erwärmungsstrecke.
[0015] Bei der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung speist ein drehstromgespeister Umrichter
U für eine Mittelfrequenzspannung mehrere parallelgeschaltete Schwingkreise, die jeweils
aus einer Parallelschaltung eines Kondensators G
1, C
2, C
n und eines Induktors L
1' L
2' L
n bestehen. In der Stromversorgungsleitung eines jeden Schwingkreises C
1, L
1, C
2' L
2' C
n' L
n ist ein elektronischer Schalter S
1, S
2' S
n angeordnet. Die Induktoren L
1, L
2' L
n sind als Ringspulen ausgebildet und umschließen ein zu erwärmendes, stabförmiges
Werkstück W.
[0016] Jedem Induktor L
1, L
2, L
n ist ein Temperaturfühler F
1,
F21 F
n für die Werkstücktemperatur im Bereich des Jeweiligen Induktors zugeordnet. Die Temperaturfühler
F
1, F
2, F
n liefern die Isttemperatur an eine Vergleichsstufe V, der auch die Sollwerte von Einstellgliedern
F
1, G
2' G
n zugeführt werden. Bei einer Soll-Istabweichung liefert die Vergleichsstufe V ein
Stellsignal an ein Entscheidungsglied E, das eine Einrichtung GW zur Einstellung des
Gleichrichter-Steuerwinkels ansteuert. Der Einrichtung GW wird zur Kontrolle die Mittelfrequenzspannung
des Umrichters U zugeführt.
[0017] Die beschriebene Einrichtung arbeitet auf folgende Weise:
Nach Schließen der Schalter S1, S2, Sn wird der Umrichter U eingeschaltet, so daß die Erwärmung des Werkstücks W beginnt.
Sobald die von einem Temperaturfühler F1 festgestellte Temperatur mit der am Einstellglied G1 eingestellten Solltemperatur übereinstimmt, gibt die Vergleichsstufe V ein Stellsignal
an das Entscheidungsglied E ab, das feststellt, ob nach Abschaltung des Induktors
L1 mindestens noch ein Induktor L2 L eingeschaltet ist. Sofern das der Fall ist, gibt das Entscheidungsglied E an die
Einrichtung GW zur Einstellung des Gleichrichter-Steuerwinkels ein Stellsignal zur
Verminderung der Mittelfrequenzspannung des Umrichters U, die der erwarteten verminderten
Leistungsaufnahme des Induktors L1 entspricht. Sobald die Mittelfrequenzspannung entsprechend vermindert ist, gibt das
Entscheidungsglied E ein Stellsignal an den Schalter S1, der die Stromzufuhr zum Schwingkreis Cl, L1 unterbricht.
[0018] Sollte dagegen das Entscheidungsglied E feststellen, daß nach Unterbrechung der Stromzufuhr
zum Schweingkreis L
1' C
1 kein weiterer Schwingkreis mehr am Umrichter U angeschlossen ist, wird die Mittelfrequenzspannung
nicht weiter erniedrigt, sondern der Umrichter U abgeschaltet. Die Abschaltung des
Umrichters U ist auch jedesmal erforderlich, wenn ein weiterer Schwingkreis zugeschaltet
wird.
[0019] Die soweit beschriebene Einrichtung ist Gegenstand des Hauptpatentes. Zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Vergleichsstufe zu einer programmierten
Steuer- und Regeleinrichtung ausgebaut. In Abhängigkeit von dem Temperaturwert in
den einzelnen Abschnitten der Erwärmungsstrecke kann die Vergleichsstufe V die Impedanz
der zugehörigen Schwingkreise bestimmen und unter Berücksichtigung der Soll-Istwertabweichung
der Temperatur die Energiezufuhr zu den einzelnen Schwingkreisen derart steuern, daß
der Umrichter ohne Überlastung mit maximaler Ausgangsspannung betrieben werden kann.
Wird von einem in der Erwärmungsstrecke über seine Länge gleichmäßig kalten Werkstück
ausgegangen, dann sind die Ausgangsimpedanzen aller Schwingkreise gleich. Bei gleichzeitigem
Einschalten der drei Schwingkreise ist deshalb die Energiezufuhr zu allen Schwingkreisen
gleich. Da die Impedanz mit zunehmender Erwärmung des Werkstücks in den einzelnen
abschnitten sinkt, ist es zur Aufrechterhaltung einer im wesentlichen konstanten Gesamtimpedanz
erforderlich, den einen oder anderen Schwingkreis abzuschalten, der weniger Energie
für die Erreichung der Soll- Temperatur benötigt als die anderen Schwingkreise, im
vorliegenden Fall also der dem Abschnitt I zugeordnete Schwingkreis. Die Abschaltung
dieses Schwingkreises erfolgt aber nicht erst dann, wenn die Soll-Temperatur erreicht
ist, sondern vorher, um durch Einschalten dieses Schwingkreises auch beim weiteren
Aufheizen noch die Möglichkeit zu haben, über ihn die Gesamtimpedanz zu verändern.
Durch Verschachteln der Einschaltzeiten der einzelnen Schwingkreise, deren Einschaltdauer
und deren Einschaltfolge läßt sich erreichen, daß in kürzester Zeit im stationären
Zustand die im Ausführungsbeispiel gezeichnete Soll-Temperaturkurve über die Erwärmungsstrecke
erhalten wird. Der Temperaturausgleich an den Grenzen der einzelnen Abschnitte, aber
auch innerhalb der einzelnen Abschnitte wird dadurch begünstigt, daß nach Erreichen
einer vorgegebenen Temperatur der Transport des Werkstückes beginnt. Das nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren erwärmte Werkstück verläßt dann mit einem minimalen Ausschuß
mit optimaler Temperatur für die weitere Bearbeitung die Erwärmungsstrecke. Anschließend
braucht dann nur noch für den quasi-stationären Zustand der eingestellten Temperaturkurve
Energie den einzelnen Abschnitten zugeführt werden.
1. Einrichtung zur induktiven Erwärmung von Werkstücken, insbesondere Rohren oder
Stangen, mit mehreren Induktoren, die mit Kondensatoren mehrere von einer gemeinsamen
Wechselstromquelle gespeiste Einzelschwingkreise bilden, deren Stromversorgung mittels
einer Regeleinrichtung in Abhängigkeit von einer Soll- wertabweichung der Werkstücktemperatur
einzeln und/oder gruppenweise ein- oder ausschaltbar ist, wobei die Regeleinrichtung
das Einschalten der Stromversorgung eines oder mehrerer Einzelschwingkreise nur dann
vornimmt, wenn die Spannung der Wechselstromquelle zumindest für den Schaltaugenblick
verschwindet, dadurch gekennzeichnet , daß die Wechselstromquelle ein gesteuerter
Parallel-Schwingkreis-Umrichter (U) ist, dessen Gleichrichterventile dann von der
eine Vorrichtung (GW) zur Einstellung des Steuerwinkels der Gleichrichterventile enthaltenden
Regeleinrichtung (V,E,W) in den Sperrzustand steuerbar sind, wenn ein Einzelschwingkreis
(Ll,Cl'... L ,C ) zugeschaltet oder der letzte in Betrieb befindliche Einzelschwingkreis
abgeschaltet werden soll, hingegen dann lediglich auf verminderte Ausgangsspannung
der Wechselstromquelle steuerbar sind, wenn einer der eingeschalteten Einzelschwingkreise
abgeschaltet werden soll, wobei die verminderte Ausgangsspannung annähernd der nach
Abschalten des Einzelschwingkreises zu erwartenden verminderten Leistungsabgabe der
Wechselstromquelle entspricht.
2. Verfahren zum induktiven Erwärmen von Werkstücken, die über eine von mehreren Induktoren
gebildete Erwärmungsstrecke transportiert werden unter Verwendung einer Einrichtung
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiezufuhr zu den einzelnen Abschnitten
der Erwärmungsstrecke zugeordneten Schwingkreisen in Abhängigkeit von der Größe der
Temperaturabweichung von einer vorgegebenen Temperaturkurve über die Erwärmungsstrecke
derart erfolgt, daß durch Steuerung der Einschaltdauer, des Einschaltzeitpunktes und
der Einschlatfolge des bzw. der Schwingkreise dem bzw. den Schwingkreisen mit der
Größten Sollwertabweichung mehr Energie zugeführt wird als dem bzw. den Schwingkreisen
mit kleinerer Sollwertabweichung, wobei die Summe der den Schwingkreisen zugeführten
Energie möglichst auf Nennleistung des Umrichters gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichn e t, daß bei Erreichen einer vorgegebenen
Temperatur der Transport des Werkstückes beginnt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsspannung
des Umrichters derart gesteuert wird, daß sein Nennstrom nicht überschritten wird.