[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit zwei Arbeitswalzen, zwei Zwischenwalzen
und zwei Stützwalzen (Sexto-Walzgerüst), bei welchem mindestens die Achsen der Stützwalzen
und die der Zwischenwalzen.im wesentlichen in gleicher Vertikalebene übereinanderliegen,
bei welchem ferner die Zwischenwalzen zwischen den Stützwalzen und den Arbeitswalzen
axial verschiebbar angeordnet sind, und bei welchem die Einbaustücke der Arbeitswalzen
sowie der Zwischenwalzen seitlich.durch sie formschlüssig axial führende Führungsstücke
gehalten sind, von denen die für die Einbaustücke der Arbeitswalzen vorgesehenen Führungsstücke
an dem Ständerfenster vorgesehenen, Verstellmittel aufweisenden Blöcken und die für
die Einbaustücke der Zwischenwalzen wirksamen Führungsstücke innerhalb der Laibung
des Ständerfensters jeweils vertikal verschieblich und gegebenenfalls durch Vorspannmittel
beaufschlagt gehalten sind, und wobei schließlich die Arbeitswalzen zusätzlich gegen
die die Stützwalzen- und die Zwischenwalzenachsen aufweisende Vertikalebene anstellbar
und im wesentlichen in dieser Ebene durch von mit den Ständern verbundenen Stützbrücken
aus gegen sie anstellbaren Stützrollen abstützbar sind.
[0002] Beim Walzen von Metallbändern hängt der jeweils optimale Durchmesser der Arbeitswalzen
von einer Anzahl von Faktoren ab. So setzt man bspw. für das Dressieren Arbeitswalzen
mit größerem Durchmesser ein als für das übliche Reduzieren, und mit sinkender Banddicke
und steigender Festigkeit des Walzgutes wird zweckmäßig auch der Durchmesser der Arbeitswalzen
vermindert. Mit zunehmender Schlankheit der Arbeitswalzen jedoch ergibt sich die Notwendigkeit
ihrer Abstützung nicht nur in vertikaler Richtung durch Zwischen- bzw. Stützwalzen,
sondern gemäß "Herstellung von kaltgewalztem Band, Teil 1, Verlag Stahleisen m.b.H.,
Düsseldorf, 1970, Seiten 309 bis 314, auch in im wesentlichen horizontaler Richtung
durch Horizontalanstellung, durch Hydraulikkissen und/oder durch weitere Walzen oder
Drückrollen abgestützte Zwischenwalzen.
[0003] Eine gewisse Streubreite des Arbeitswalzendurchmessers wird bei praktisch allen Walzgerüsten
vorgesehen, um neue, mit dem maxialen Durchmesser eingeführten Arbeitswalzen entsprechend
dem im Betriebe auftretenden Verschleiß nacharbeiten zu können; im allgemeinen werden
hierbei Differenzen zwischen dem ursprünglichen, größten und dem geringszulässigen
Durchmesser von bspw. 50 mm vorgesehen. Derartige Differenzen lassen sich innerhalb
des Walzgerüstes ohne wesentliche Umbauten desselben berücksichtigen. Darüber hinaus
besteht jedoch gegebenenfalls der Wunsch, bezüglich ihrer Ballendurchmesser stärker
differierende Arbeitswalzen einsetzen zu können, um bspw. innerhalb eines Gerüstes
wahlweise mit Arbeitswalzen größeren Durchmessers vorwalzen und mit Arbeitswalzen
sehr geringen Durchmessers fertigwalzen zu können. Im allgemeinen werden hierbei eingebaute
Arbeitswalzen geringen Durchmessers horizontal durch Zwischenwalzen und Drückrollen
abgestützt, während Arbeitswalzen größeren Durchmessers entweder im Quartobetrieb
mit Stützwalzen abgestützt werden oder im Duo-Betrieb unabgestützt laufen. Es ist
auch ein Sonderfall bekannt, bei dem ein Gerüst wahlweise mit einem Duo- oder Quarto-Einbau
zum Warm- bzw. Kaltwalzen eingesetzt wird, und bei einem einseitige oder beidseitige
Abstützung durch Zwischenwalzen und Drückrollen vorsehenden Einbauten können Arbeitswalzen
weiter reduzierten Durchmessers angewendet werden, so daß in diesem Falle bei einer
Ballenlänge von 900 mm im Duoeinbau Arbeitswalzen eines Durchmessers von 900 mm, im
Quartoaufbau solche eines Durchmessers von 420 mm, bei einseitiger horizontaler Abstützung
Arbeitswalzen mit Durchmessern von 140 bis 165 mm und bei doppelseitiger Abstützung
solche mit Durchmessern von 52 bis 57 mm Anwendung finden können.
[0004] Wenn auch derartige, durch die Wahl des Arbeitswalzendurchmessers unterschiedlichen
Aufgaben anpaßbare Walzgerüste bekanntgeworden sind, so weisen sie doch den schwerwiegenden
Nachteil auf, daß der Austausch der Einbauten eines Arbeitswalzendurchmessers gegen
solche eines nicht nur innerhalb der Nachbearbeitungstoleranz liegenden anderen Durchmessers
eine Umrüstzeit erfordert, die je nach Größe und Aufbau des Walzgerüstes fünf bis
sechzehn Stunden betragen kann und damit als äußerst nachteilig empfundene Stillstandszeiten
des Gerüstes bedingen.
[0005] Die Erfindung geht daher von der Aufgabe aus, ein Walzgerüst der beschriebenen Gattung
zu schaffen, das innerhalb erheblich kürzerer Zeiten, die im Bereiche üblicher Arbeitswalzenwechselzeiten
liegen, bezüglich des Durchmessers seiner wirksamen Arbeitswalzen bis in Durchmeserbereiche
umstellbar ist, bei denen die Arbeitswalzen einer seitlichen Abstützung bedürfen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe, indem bei einem Walzgerüst der bezeichneten Gattung im
Höhenbereiche der Arbeitswalzen die Ständerfenster jeweils beidseitig eine Erweiterung
aufweisen, in denen Horizontalanstellvorrichtungen vorgesehen sind, indem die Anstellstempel
dieser Horizontalanstellvorrichtungen mit den die Verstellmittel aufweisenden Blöcken
verbunden sind, indem die Stützrollenanordnung auf die Stützbrücken zurückziehbar
und um mindestens 50 mm von den Arbeitswalzen abhebbar ist, und indem die Stützrollenanordnung
mit den ihnen auf der Antriebs- und der Bedienungsseite vorgelagerten Horizontalanstellvorrichtungen
mit den von ihnen getragenen Blöcken zu einer lösbaren, als Ganzes ausziehbaren Kassette
zusammengefaßt und gegen eine Horizontalanstellvorrichtung mit vorgeordneten Blöcken
aufweisende Kassette austauschbar sind. Durch die Zusammenfassung der Horizontalanstellvorrichtungen
mit den von ihnen getragenen Blöcken und Führungsstücken mit den Stützrollenanordnungen
ergibt sich die Möglichkeit, diese insgesamt mit geringem Zeit-, Bedienungs- und apparativem
Aufwand auszuziehen und gegebenenfalls gegen eine Kassette auszutauschen, die zwar
Horizontalanstellvorrichtungen, von diesen getragene Blöcke und Führungsstücke aufweist,
den von der Stützwalzenanordnung sonst eingenommenen Raum aber freiläßt. Zweckmäßig
sind diese Kassetten so ausgeführt, daß sie in Ständerausnehmungen und Ausnehmungen
der Stützbrücken horizontal einschiebbar sind, wobei die Kassetten jeweils aus zwei
seitlichen Wangen bestehen, welche die von Ständer zu Ständer sich erstreckenden Teile
der Stützwalzenanordnung miteinander verbinden. Zweckmäßig weisen diese Kassetten
auch gleich die . Leitplatten mit auf, so daß nach dem Ausziehen der Kassetten der
Arbeitswalzeneinbau völlig freigegeben ist. Als wesentlich hat es sich auch gezeigt,
daß die Stützrolleneinbauten so weit zurückziehbar sind, daß auch stärkere Arbeitswalzen
deutlich, bspw. um mindestens 50 mm, freigegeben werden. Damit besteht die Möglichkeit,
Arbeitswalzen geringen Durchmessers, die der seitlichen Abstützung bedürfen, gegen
solche wesentlich größeren Durchmessers kurzzeitig auszutauschen, ohne daß hierbei
unbedingt die Notwendigkeit besteht, die Stützrolleneinbauten bzw. die diese aufweisende
Kassette gegen eine solche auszutauschen, in der Stützrollenanordnungen nicht vorgesehen
sind. Da außerdem gemäß der Gattung die Einbaustücke der Arbeits- und der.Zwischenwalzen
jeweils den Führungsstücken und bezüglich der Lageranordnung dem Durchmesser der in
ihnen gelagerten Arbeitswalzen angepaßt sind, genügt in einer großen Anzahl von Fällen
zum Austausch von Arbeitswalzen gegen solche geänderten Durchmessers es, die Stützrollenanordnung
in die Wechselstellung zurückzufahren, um die Arbeitswalzen ungehindert und ohne weitere
Umbauarbeiten austauschen zu können. Im Falle des Einbaues dünner Arbeitswalzen kann
dann die Stützrollenanordnung in Arbeitsstellung gefahren werden, und selbst bei der
Verwendung dicker Arbeitswalzen über längere Zeiträume ist es nicht unbedingt notwendig,
sondern nur empfehlenswert, die Kassette gegen eine solche auszutauschen, die keine
Stützrollenanordnung enthält, und auch der Austausch der Kassette läßt sich leicht,
ungehindert und schnell durchführen.
[0007] Beim praktischen Aufbau der Kassette hat es sich bewährt, die Stützbrücken in der
der Stützrollen und der der beiden Lagerarme der horizontalen Zwischenwalze entsprechenden
Anzahl Hydraulikzylinder aufweisen zu lassen, deren Kolbenstangen Ausnehmungen aufweisen,
in die Vorsprünge von die Stützrollen und die Zwischenwalze anstellenden Elementen
horizontal einschiebbar sind. Hierdurch wird erreicht, daß die Stützrollenanordnung
einfach und mit wenigen Handgriffen ausbaubar sind, während die mit Hydraulikanschlüssen
ausgestatteten, diese anstellenden Hydraulikzylinder innerhalb der Stützbrücken verbleiben.
[0008] Zum weitgehenden Zurückziehen der Stützrollenanordnung hat es sich auch als zweckmäßig
erwiesen, in einer vertikalen Ebene schwenkbare Lagerarme vorzusehen, deren Schwenkbolzen
gegen die Arbeitswalzen vorschiebbar sind, und deren freie Enden die Lager der die
Arbeitswalzen im wesentlichen horizontal abstützenden Zwischenwalzen tragen. Werden
nun noch die Lagerarme mit Kulissen ausgestattet, in denen Bolzen der Führungsstücke
9 und der Leitplatten so geführt sind, daß beim Anstellen der Lagerarme deren Anstellwinkel
sowie der der Leitplatten bestimmt ist, so wird erreicht, daß in allen Anstellzuständen
selbsttätig sowohl die Lagerarme als auch die Leitplatten in die optimale Neigung
gebracht werden, und daß beim Nachstellen der Führungsstücke auch die zugehörigen
Verstellungen sowohl der Lagerarme als auch der Leitplatten selbsttätig bewirkt werden.
Der Austausch der Arbeitswalzen kann damit vorgenommen werden, ohne daß die Bedienung
diesen Neigungen Beachtung zu schenken hat.
[0009] Weiterhin vereinfacht wird der Austausch der Arbeitswalzen, wenn die Antriebsspindeln
eines auf der Antriebsseite des Gerüstes vorgesehenen Kammwalzengerüstes oder entsprechender
separate Antriebe mit den Zapfen der Stützwalzen oder aber auch der Zwischenwalzen
verbunden sind. Durch einen solchen Stützwalzen- oder auch Zwischenwalzenantrieb,
der unabhängig vom Durchmesser der eingesetzten Arbeitswalze aufrechterhalten wird,
werden Umrüstzeiten weiterhin abgekürzt. Andererseits können aber auch gegebenenfalls
die Arbeitswalzen angetrieben werden.
[0010] Als wesentlich hat es sich gezeigt, durch Stützrollen abgestützte Arbeitswalzen soweit
aus der die Achsen der Stützwalzen und/oder die der Zwischenwalzen aufnehmenden Vertikalebene
heraus zu verschieben, daß ein festes, eine Beeinflussung des Walzprofiles gewährleistende
Anlage an die horizontalen Zwischenwalzen gesichert ist.
[0011] Mit Vorteil werden die die Einbaustücke mindestens der Zwi-schenwalzen in axialer
Richtung führende Führungselemente der einander abstützenden Flächen der Führungsstücke
und der Einbaustücke in bezug auf eine Horizontalebene symmetrisch ausgebildet, und
die Achsen der durch die Einbaustücke abgestützten Walzenzapfen sind gegen diese Horizontalebene
versetzt angeordnet. Hierdurch läßt sich erreichen, daß ein Einbaustück sowohl in
einer ersten als auch in einer zweiten, um 180° gedrehten Lage von den Führungsstücken
aufgenommen werden kann, wobei die Versetzung der Achsen in unterschiedliche Richtungen
zeigt, so daß die gleichen Einbaustücke und Zwischenwalzen für zwei Arbeitswalzen
unterschiedlicher Durchmesser anwendbar sind und die Lagerhaltung sich vereinfacht.
[0012] Im einzelnen sind die Merkmale der Erfindung anhand der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles in Verbindung mit dieses darstellenden Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen hierbei:
Figur 1 ein Sexto-Walzgerüst mit vermittels von Stützrollen horizontal abgestützten
dünnen Arbeitswalzen,
Figur 2 das gleiche Walzgerüst nach dem Rückziehen der Stützrollenanordnung und Austausch
der Arbeitswalzen geringen Durchmessers gegen solche stärkeren Durchmessers,
Figur 3 abgebrochen und in vergrößerter Darstellung einen zwischen den Walzqerüsten
qeführten, die Stützrollenanordnunq und Arbeitswalzen erfassenden Schnitt,
Figur 4 einen durch das Walzgerüst geführten Horizontalschnitt, und
Figur 5 nochmals vergrößert und abgebrochen eine bereichsweise geschnitten dargestellte
Ansicht der einseitigen Lagerbereiche zweier horizontaler Zwischenwalzen.
[0013] In der Fig. 1 ist in einem mittigen Vertikalschnitt durch ein Walzgerüst die Aufsicht
auf einen abgebrochen dargestellten Ständer 1 gezeigt, in dessen Ständerfenster 2
die Einbaustücke von Stützwalzen 3 und 4 verschiebbar gehalten sind. Im Höhenbereiche
der Arbeitswalzen einander gegenüberstehende Ausnehmungen 5 des Ständers bilden Erweiterungen
des Ständerfensters, in denen Horizontalanstellvorrichtungen 6 vorgesehen sind, deren
Anstellstempel mit einem Träger 7 eines Blockes 8 verbunden sind. Durch in der Figur
nicht gezeigte, zweckmäßig als Hydraulikzylinder ausgebildete Stellmittel werden am
Block vertikal vorgesehene Führungsstücke 9 und 10 abgestützt, die zwischen ihren
Führungsflächen horizontal verschiebbar Einbaustücke 11 und 12 der Arbeitswalzen 13
und 14 geringen Durchmessers führen. Entsprechend sind an der Laibung des Ständerfensters
2 verschiebliche, bspw. mit Biegekräften beaufschlagte Führungsstücke 15 und 16 vertikal
verschiebbar vorgesehen, deren eine Horizontalführung bildende Stirnflächen die Einbaustücke
17 und 18 von Zwischenwalzen 19 und 20 führen.
[0014] Zwischen den Gerüsten sind ausreichend steif ausgebildete Stützbrücken 21 und 22
vorgesehen, in denen die wesentlichen Teile der Stützrollenanordnung innerhalb einer
Kassette 23 vorgesehen sind. Zum Anstellen der Stützrollenanordnung sind in-den Stützbrücken
Hydraulikzylinder 24 und 25 vorgesehen, eren Kolben 26 auf frei auskragenden Kolbenstangen
57 angeordnet ind, deren freie Enden eine Ausnehmung in Form einer Ringnut 39 aufweisen.
In der Kassette geführt sind Gabelstempel 27, deren freie Enden mit einem durchgehenden
hinterschnittenen Horizontalschlitz 28 so ausgestattet sind, daß die überstehenden
Randklauen in die Nute der Kolbenstangen eingreifen. Die Gabelstempel 27 weisen an
ihrem gegenüberliegenden Ende, wie im Detail aus Fig. 3 erkennbar ist, Gabeln 29 auf,
deren Außenseiten Nute oder Querleisten aufweisen, die entlang von jeweils zwischen
zwei Gabeln angeordneten Profilleisten 30 geführt sind. Auf dem die Gabel durchdringenden
Bolzen sind jeweils Stützrollen 32 gelagert.
[0015] Die innenliegenden Zwischenwandungen der Kassette sind mit entlang von Schwenkleisten
schwenkbaren Leitplatten 31 für das Walzgut ausgestattet. Wie Fig. 4, die eine Aufsicht
auf die Stützbrücke 21 zeigt, im aufgebrochenen Teil erkennen läßt, sind beidseitig
der Reihe der Hydraulikzylinder 24 zwei Hydraulikzylinder 25 in der Stützbrücke vorgesehen,
deren Kolbenstangen mit Gabelstemplen 40 verbindbar sind, deren Gabeln 41 Schwenkbolzen
aufweisen, um die Lagerarme 33 schwenkbar sind, deren freie Enden die Lager von horizontalen
Zwischenwalzen 34 aufweisen.
[0016] Wie insbesondere die Fig. 4 und die eine Stirnansicht auf Lagerarme 33 darstellende
Fig. 5 zeigen, sind die Lagerarme zwischen Führungsstücken 9 bzw. 10 sowie Leitplatten
11 verschwenkbar. Die Führungsstücke 9 und 10 sowie die Leitplatten weisen hierbei
Bolzen 42 bzw. 43 auf, die von Steinen umgriffen werden, die in Kulissen 46 und 47
des Lagerarmes im wesentlichen längsverschiebbar sind. Am freien Ende des Lagerarmes
ist, wie insbesondere der hier geführte Schnitt zeigt, das Lager 45 für den Zapfen
der horizontalen Zwischenwalze 34 gehalten.
[0017] Sollen nun die Arbeitswalzen 13, 14 geringen Durchmessers der Fig. 1 und - strichpunktiert
dargestellt, Fig. 3 - gegen Arbeitswalzen 35 größeren Durchmessers, wie sie geschnitten
in den Fig. 2 und 3 dargestellt sind, ausgetauscht werden, so werden zunächst einmal
die Kolben 26 sämtlicher Hydrau- - likzylinder 24 und 25 in ihre extrem linke Stellung,
die Ausfahrstellung der Kassette 23, zurückgezogen. Hierbei werden die Gabeln 29 mitgenommen
und sowohl die Stützrollen 32 als auch, über die Lagerarme 33, die horizontalen Zwischenwalzen
34 von der abgestützten Arbeitswalze zurückgezogen. Nunmehr können sowohl die Arbeitswalzen
als auch die vertikalen Zwischenwalzen aus dem Gerüst ausgefahren werden und durch
einen zweiten Satz Arbeitswalzen 35 größeren Durchmessers mit zugehörigen Stützwalzen
ersetzt werden. Die Arbeitswalzen sind hierbei jeweils so in ihren Einbaustücken gehalten,
daß sich ihre Betriebsstellung auch bei der mittleren Anstellung der Führungsstücke
9 und 10 ergibt. Im Ausführungsbeispiel sind die Führungsstücke mit Nuten 49 und die
Einbaustücke mit Führungsleisten 48 ausgestattet. Die Einbaustücke sind daher mindestens
im zwischen den Führungsstücken geführten Bereiche diesen angepaßt,und die Anpassung
an die jeweiligen Arbeitswalzendurchmesser erfolgt durch entsprechendes Heraussetzen
der Achse der Lager der Arbeitswalzen aus der die Führungsleisten 48 der Einbaustücke
durchdringenden Mittelebene.
[0018] Die Zwischenwalzen können im wesentlichen durchgehend mit gleichem Durchmesser vorgesehen
sein; nur bei Arbeitswalzen extrem großer Durchmesser kann es sich als vorteilhaft
erweisen, sie in Verbindung mit Zwischenwalzen geringeren Durchmessers zu verwenden.
Andererseits aber verändert sich ja die Lage der Zwischenwalzen entsprechend der zwischen
ihnen anstehenden Distanz, die dem Walzspalt, vermehrt um den doppelten Durchmesser
der Arbeitswalzen, entspricht. Mit dem Einsetzen größerer Arbeitswalzen sind daher,
auch wenn Zwischenwalzen gleichen Durchmessers weiterhin verwendet werden, diese in
Einbaustücken zu lagern, deren Lagerachsen entsprechend der Erhöhung des Durchmessers
der Arbeitswalzen weiter voneinander entfernt sind.
[0019] Das Ein- und Ausschieben des Walzensatzes gestaltet sich durch die die Einbaustücke
horizontal führenden Führungsstücke sehr einfach, so daß hier keine größeren Schwierigkeiten
auftreten als bei einem normalen Arbeitswalzen- und Zwischenwalzenwechsel. Der Betrieb
kann nach Austausch der Arbeits- und der Zwischenwalzen sofort wieder aufgenommen
werden, wobei die Kolben 26 der Hydraulikzylinder 24 und 25 in ihrer extrem links
dargestellten Ausfahrstellung verbleiben und die horizontalen Zwischenwalzen der Druckrollenanordnung
deutlich auch von Arbeitwalzen größeren Durchmessers abgehoben sind.
[0020] Soll der Betrieb mit den Arbeitswalzen größeren Durchmessers allerdings für längere
Zeit durchgeführt werden, so empfiehlt es sich, zusätzlich auch die Kassette 23 auszubauen,
die entsprechend den Fig. 3 und 4 nicht nur den gesamten Druckrolleneinbau inclusive
der horizontalen Zwischenwalze 34 umfaßt, sondern darüber hinaus die in der Ausnehmung
5 der Ständerholme 36 vorgesehenen Horizontalanstellvorrichtungen 6, die über ihre
Anstell-Stempel 38 die Träger 7 und damit Blöcke 8 mit Führungsstücken 9 und 10 aufweisen.
Durch Ausziehen der Kassette in eine Richtung des Doppelpfeiles 4 aus dem Gerüst werden
sowohl die Stützrollenanordnungen als auch die Horizontalanstellvorrichtungen, Blöcke
und Führungsstücke der einen Seite aus dem Gerüst herausgezogen, wie dies durch eine
strichpunktiert dargestellte Zwischenstellung ersichtlich ist. Die horizontale Bewegung
wird hierbei durch in Nute eingreifende Führungsleisten 37 ebenso gesichert wie nach
Einbau der Kassette deren Lage.
[0021] Nach dem Ausziehen einer solchen Kassette kann eine andere eingeschoben werden, die
zwar die Horizontalanstellvorrichtungen 6, Träger 7, Blöcke 8 und Führungsstücke 9,
10 sowie die Leitplatten 31 aufweist, nicht aber die Drückrollenanordnung. Hiermit
ist ein Betrieb möglich, ohne daß die Gefahr des Verschleißes, des Verschmutzens oder
dergleichen der Drückrollenanordnung besteht. -Der Ein- und Ausbau durch einfaches
horizontales Ein- und Ausschieben ohne die Notwendigkeit der Auftrennung von Hydraulikanschlüssen
wird erfindungswesentlich dadurch erreicht, daß die für das Anstellen der Stützrollen
32 sowie der Lagerarme 33 vorgesehenen Hydraulikzylinder 24 und 25 stationär in den
Stützbrücken 21, 22 untergebracht sind und deren Kolbenstangen so ausgebildet sind,
daß beim extremen Einfahren derselben deren Nute 39 miteinander fluchten. Die Gabelstempel
27 und 40 weisen an ihrem freien Ende jeweils hinterschnittene Horizontalschlitze
28 auf, deren Endabschnitte ohne wesentliches Spiel in die Nute 39 eingreifen. Nunmehr
kann durch einfaches Einschieben bzw. Ausziehen der Kassette 23 der gesamte Einbau
entnommen werden, wobei jeder der Gabelstempel 27 bzw. 40 mit seinem Horizontalschlitz
48 die von ihm aus zur Bedienungsseite liegenden Nute 39 der Kolbenstangen der Hydraulikzylinder
passiert.
[0022] Auch der Schwenkwinkel sowohl der Lagerarme 33 als auch der Leitplatten 31 wird selbsttätig
bestimmt. Dies läßt sich durch die Form und Anordnung der Kulissen 46 und 47 erreichen,
mittels deren die Lagerarme 33 aus der geneigten Arbeitsstellung in die praktisch
horizontale Rückzugstellung geführt werden. Durch entsprechende Formgebung der gegenüberliegenden
Kulisse läßt sich auch jeweils die optimale Anstellung der Leitplatte herbeiführen
und bei Vertikalbewegungen der Führungsstücke 9, 10 werden diese auf die Lagerarme
33 und die Leitplatten 31 übertragen. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch das
stärkere Ausfahren der Stützrollenanordnung beim Einsatz von Arbeitwalzen geringeren
Durchmessers. Auch hier läßt sich eine Anpassung an den Arbeitswalzendurchmesser durch
entsprechende Führung der Kulissen 46, 47 erreichen.
[0023] Ein Eingriff in den Antrieb des Gerüstes ist nicht erforderlich, wenn, unabhängig
vom Durchmesser der eingesetzten Arbeitswalzen, die Stützwalzen oder aber auch die
Zwischenwalzen angetrieben werden. Andererseits ist es aber auch möglich, Arbeitswalzen
anzutreiben.
[0024] Im praktischen Betriebe können die Zwischenwalzen weitgehend unabhängig vom Arbeitswalzenwechsel
beibehalten werden; nur bei Arbeitswalzen extrem großen Durchmessers kann es sich
gegebenenfalls empfehlen, auf Zwischenwalzen geringeren Durchmessers zurückzugreifen.
[0025] Zur weiteren Erläuterung des Ausführungsbeispieles sei abschließend vermerkt, daß
der mittige Vertikalschnitt der Fig. 1 und 2 vor dem Block 8 mit Führungsstücken 9
und 10 geschnitten dargestellte Spritzbalken 50 zeigt, die gegebenenfalls mit der
Bewegung der Führungsstücke schwenkbar ausgebildet sein können, während zwischen den
Führungsstücken die Kolbenstange 51 eines der Ausbalancierung der Arbeitswalzen dienenden,
zwischen den Führungsstücken wirksamen Hydraulikzylinders erkennbar ist.
1. Walzgerüst mit zwei Arbeitswalzen, zwei Zwischenwalzen und zwei Stützwalzen (Sexto-Walzgerüst),
bei welchem mindestens die Achsen der Stützwalzen und die der Zwischenwalzen im wesentlichen
in einer gemeinsamen Vertikalebene übereinander liegen,
bei welchem ferner die Zwischenwalzen zwischen den Stützwalzen und den Arbeitswalzen
axial verschiebbar angeordnet sind,
und bei welchem die Einbaustücke der Arbeitswalzen sowie der Zwischenwalzen seitlich
durch sie formschlüssig axial führende Führungsstücke gehalten sind,
von denen die für die Einbaustücke der Arbeitswalzen vorgesehenen Führungsstücke an
im Ständerfenster vorgesehenen, Verstellmittel aufweisenden Blöcken
und die für die Einbaustücke der Zwischenwalzen wirksamen Führungsstücke innerhalb
der Laibung des Ständerfensters
jeweils vertikal verschieblich und gegebenenfalls durch Vorspannmittel beaufschlagt
gehalten sind,
und wobei schließlich die Arbeitswalzen zusätzlich gegen die die Stützwalzen- und
die Zwischenwalzenachsen aufweisende Vertikalebene anstellbar und im wesentlichen
in dieser Ebene durch von mit den Ständern verbundenen Stützbrücken aus gegen sie
anstellbaren Stützrollen abstützbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ständerfenster (2) jeweils beidseitig eine Erweiterung
(Ausnehmung 5) aufweisen, in denen Horizontalanstellvorrichtungen (6) vorgesehen sind,
daß die Anstellstempel (38) der Horizontalanstellvorrichtungen mit den die Verstellmittel
aufweisenden Blökken (8) verbunden sind,
daß die Stützrollenanordnung (32 bis 34) auf die Stützbrücken (21, 22) hin zurückziehbar
und um mindestens 50 mm von den Arbeitswalzen abhebbar ist,
und daß die Stützrollenanordnung mit den ihnen auf der Antriebs- und der Bedienungsseite
vorgelagerten Horizontalanstellvorrichtungen (6) mit den von ihnen getragenen Blök--ken
(8) zu einer lösbaren, als Ganzes ausziehbaren Kassette (23) zusammengefaßt
und gegen eine Horizontalanstellvorrichtungen mit vorgeordneten Blöcken aufweisende
Kassette austauschbar sind.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützbrücken (21, 22) in der der Stützrollen (32) und der der beiden Lagerarme
(33) der Zwischenwalze (34) entsprechenden Anzahl Hydraulikzylinder (24, 25) enthalten,
deren Kolbenstangen (57) Ausnehmungen (Nute 28) aufweisen, in die Vorsprünge von die
Stützrollen (32) und die Zwischenwalze (34) anstellenden Elementen (Gabelstempel 27,
40) horizontal einschiebbar sind.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
in vertikalen Ebenen schwenkbare Lagerarme (33), deren Schwenkbolzen gegen die Arbeitswalzen
(13, 14) vorschiebbar sind, und deren freie Enden die Lager (45) der die Arbeitswalzen
im wesentlichen horizontal abstützenden Zwischenwalze (34) tragen.
4. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Lagerarme Kulissen (46, 47) aufweisen, in denen Bolzen (42, 43) der Führungsstücke
(9) und/oder der Leitplatten (31) so geführt sind, daß beim Anstellen der Lagerarme
deren Anstellwinkel sowie der der Leitplatten bestimmt ist.
5. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsspindeln eines auf der Antriebsseite des Gerüstes vorgesehenen Kammwalzengerüstes
oder entsprechender separater Antriebe mit den Zapfen der Stützwalzen .(3, 4) oder
der Zwischenwalzen (19, 20) verbunden sind.
6. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Stützrollen (32) abgestützte Arbeitswalzen (13, 14) so weit aus der die
Achsen der Stützwalzen (3, 4) und/oder die der Zwischenwalzen (19, 20) aufnehmenden
Vertikalebene verschoben sind, daß eine feste, eine Beeinflußbarkeit des Walzprofiles
gewährleistende Anlage an die Zwischenwalze (34) erhalten ist.
7. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6, -
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbaustücke (11, 12, 17, 18) mindestens der Zwischenwalzen (19, 20) in axialer
Richtung führende Führungselemente (48, 49) der einander abstützenden Flächen der
Führungsstücke (9, 10, 15, 16) und der Einbaustücke in bezug auf eine Horizontalebene
symmetrisch ausgebildet sind, und daß die Achsen der durch die Einbaustücke abgestützten
Walzenzapfen gegen diese Horizontalebene versetzt angeordnet sind.