[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung toxischer, insbesondere radioaktiver
Abfälle durch Veraschung in einem elektrisch beheizten Ofen unter Zufuhr eines Oxidationsmittels,
wobei gasförmige Endprodukte in einer Abgasanlage weiterbehandelt und feste Rückstände
in Behälter eingefüllt werden. Sie richtet sich ferner auf einen Ofen zur Beseitigung
radioaktiver Abfälle durch Erhitzung in einem Gehäuse mit einem Schacht aus feuerfestem
Material, der mit zwei Elektroden in Verbindung steht, wobei am oberen Ende des Gehäuses
eine Einfüllöffnung für Abfälle und am unteren Ende des Gehäuses ein Auslaß für Schlackenstoffe
vorgesehen ist.
[0002] Die Erhitzung kann in einem Ofen in verschiedener Weise erfolgen, zum Beispiel durch
die exothermische Reaktion einer normalen Verbrennung. Zur Beseitigung radioaktiver
Abfälle ist auch eine elektrische Beheizung unter Verwendung von zwei Elektroden vorgesehen,
wie zum Beispiel in der Zeitschrift "Atomwirtschaft", Juli 1976, Seiten 352 bis 356
in dem Aufsatz "Behandlung hochradioaktiver Abfälle" dargelegt ist. Dabei geht es
um die Verglasung hochradioaktiver Abfälle.
[0003] Eine elektrische Erhitzung liegt auch bei anderen Ofen zur Beseitigung von kohlenstoffhaltigen
Abfällen, zum Beispiel Holz, Haushaltmüll oder dergleichen vor, mit denen eine Vergasung
zur Energiegewinnung bezweckt ist. Sie erwärmen die Abfälle mit einem Kohlenbett,
das mit zwei Elektroden in Verbindung steht. Die Erhitzung führt zu einer Volumenverringerung.
Deshalb ist am unteren Ende des Ofens ein kleiner Auslaß für Schlackenstoffe vorgesehen.
Zur Ableitung von Gasen ist der Ofen etwa in der Mitte zu einem Ringkanal erweitert,
von dem eine Gasabfuhrleitung ausgeht.
[0004] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Abfälle zunächst in einer ersten Temperaturzone
von 200 bis 400°C entgast werden, daß die entgasten Abfälle durch eine zweite Temperaturzone
mit mehr als 800
0C geführt werden, daß die Gase aus der ersten Temperaturzone durch die zweite Temperaturzone
geführt werden, und daß die Abgase außerhalb des Ofens mit Sauerstoffüberschuß verbrannt
werden.
[0005] Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß die Aktivitätsträger üblicherweise als
Feststoffe vorliegen, so daß die Beseitigung der radioaktiven Abfälle dann das geringste
Volumen für eine gesicherte Endlagerung ergibt, wenn die restlichen Feststoffe aufs
äußerste konzentriert werden können. Dazu dient bei der Erfindung die Vergasung, mit
der große Anteile der Abfallstoffe nach einer pyrolytischen Umwandlung gasförmig abgeführt
werden. Durch die Verbrennung wird dafür gesorgt, daß die vergasten Bestandteile,
die an sich giftig sein können oder unverbrannt eine Explosionsgefahr bilden, keine
gesicherte Lagerung erfordern sondern ins Freie abgegeben werden können. Die Radioaktivität
bleibt in den Feststoffen, deren Restvolumen nur noch wenige Prozent der ursprünglichen
Abfallmenge beträgt.
[0006] Die Gase sollten in einer Abgasanlage vor der Verbrennung gereinigt, insbesondere
gewaschen werden, denn damit können mitgerissene Feststoffteile zurückgehalten werden,
die noch als Aktivitätsträger wirken könnten. Solche Feststoffteile werden insbesondere
dadurch vorteilhaft beseitigt, daß das Waschwasser über die erste in die zweite Temperaturzone
des Ofens geleitet wird. Seine Aktivitätsträger können damit an die Feststoffe im
Ofen abgegeben werden, so daß keine Probleme durch Abwasserbeseitigung entstehen können.
Das Waschwasser kann dort zugleich die Pyrolyse beeinflussen, zum Beispiel zur Umsetzung
von Kohlenstoff zu Wassergas (Co + H
2) beitragen.
[0007] Auch die verbrannten Gase können mindestens teilweise in den Ofen zurückgeführt werden.
Damit kann man dort zum Beispiel die Druckverhältnisse in einer die Temperaturzonen
umgebenden Ofenummantelung beeinflussen und damit eine das Ofeninnere abschirmende
Schicht bilden, die das Austreten von Radioaktivität oder das unerwünschte Eindringen
von Sauerstoff verhindert. Die verbrannten Gase können auch zur Kühlung durch den
Ofenmantel geführt werden. Zu dem gleichen Zweck können aber auch andere inerte Gase,
zum Beispiel Stickstoff, verwendet werden.
[0008] Die zurückgeführten Gase können auch zur Vorwärmung der zu verbrennenden Gase benutzt
werden. Dies ist besonders günstig, wenn die vorgewärmten Gase anschließend durch
Aerosolfilter geführt werden, deren Wirksamkeit infolge der verringerten relativen
Feuchtigkeit zunimmt.
[0009] Die Erfindung beschäftigt sich ferner mit Ofen der eingangs genannten Art und hat
das Ziel, solche Öfen auch für die Behandlung radioaktiver Abfälle zu ertüchtigen.
Dabei ergeben sich deswegen Probleme, weil die Abfälle zu einer Konzentrierung der
Radioaktivität im Ofenbereich führen können, so daß die Wartung und Reparatur der
Öfen, die aufgrund des Verschleißes durch den Verbrennungsvorgang unverläßlich ist,
stark beeinträchtigt werden kann. Außerdem soll der neue Ofen für eine Vielzahl von
radioaktiven Abfallstoffen geeignet sein, die beim Bekannten keine Rolle spielen,
zum Beispiel auch für flüssige oder jedenfalls flüssigkeitshaltige, schlammförmige
Abfallstoffe.
[0010] Erfindungsgemäß ist der Ofen so ausgebildet, daß der Schacht einen selbsttragenden
Rohrkörper umfaßt, der in einem Metallgehäuse lösbar angeordnet ist, und daß am oberen
Ende des Schachtes im Metallgehäuse eine mit einem Deckel verschließbare Öffnung mit
einem größeren Querschnitt als der Querschnitt des Rohrkörpers vorgesehen ist.
[0011] Mit der Erfindung wird erreicht, daß der von den Abfallstoffen und von der Erhitzung
am meisten beanspruchte Teil des Ofens leicht ausgewechselt werden kann. Damit kann
die radioaktive Belastung des Personals in Grenzen gehalten werden. Anders ausgedrückt
wird im Ge- gensatz zu festen Öfen mit üblicherweise gemauertem Schacht bei Erreichen
einer bestimmten noch zulässigen Aktivität der selbsttragende Rohrkörper aus dem Ofen
herausgehoben und entweder gesichert beseitigt oder durch eine Dekontaminationsbehandlung
für einen weiteren Einsatz zurechtgemacht. Die Beseitigung ist besonders leicht zu
bewerkstelligen, wenn der Rohrkörper gemäß der weiteren Erfindung mit seinen Außenabmessungen
kleiner ist als die Innenabmessungen eines standardisierten Lagerbehälters (Normfaß).
Er wird dann beim Auswechseln lediglich mit einem Hebezeug als ganzes in diesen Lagerbehälter
eingesetzt und kann damit gegebenenfalls nach einer Fixierung mit Zement oder dergleichen
zwischen- oder endgelagert werden.
[0012] Damit die selbsttragende Bauweise des vorzugsweise als Keramikkörper ausgebildeten
Rohrkörpers auch bei den Belastungen des Einsetzens in das Metallgehäuse des Ofens,
vor allem aber beim Ausheben und Abtransport erhalten bleibt, kann der Rohrkörper
zusätzlich mit einem Blechmantel eingefaßt und/oder armiert sein, zum Beispiel mit
Stahl- oder Glasfasereinlagen.
[0013] Zwischen dem Metallgehäuse und dem Rohrkörper kann vorteilhaft ein Ringspalt vorgesehen
sein, der mit einer Wärmeisolierung versehen ist. Diese kann eine Gasatmosphäre sein,
zum Beispiel Stickstoff. Man kann auch mit Vakuum arbeiten oder Verspiegelungen vorsehen.
Vorteilhaft kann der Ringspalt mit einer Abgasleitung des Metallgehäuses in Verbindung
stehen, so daß das Abgas die inerte Atmosphäre bildet.
[0014] Der Ringspalt ermöglicht den schnellen Austausch des Rohrkörpers. Er kann danach
bemessen werden, daß der Austausch durch Fernbedienung zur Vermeidung von Strahlenbelastungen
möglich ist. Bei Bedarf kann die Wärmeisolierung im Ringspalt aber auch durch bekannte
Isolierstoffe, zum Beispiel Glaswatte, Folienisolierungen oder dergleichen bewirkt
werden, die eine seitliche Festlegung des Rohrkörpers gestatten und vorzugsweise ebenfalls
leicht lösbar ausgebildet sind.
[0015] Der Rohrkörper kann vorteilhaft auf inneren Konsolen des Metallgehäuses aufsitzen.
Die Konsolen werden dabei so ausgebildet, daß sie möglichst geringe Wärmeleitungsbrücken
bilden. Dabei kann eine Elektrode als Ringelektrode ausgebildet und unter den Konsolen
angeordnet sein. Sie ist damit von dem Gewicht des Rohrkörpers entlastet. Dies ist
besonders günstig, wenn die Ringelektrode in einem von unten in das Metallgehäuse
einschiebbaren Topf sitzt. Der Topf formt gegebenenfalls diese Elektrode und sorgt
für deren spaltfreie Verbindung mit dem Rohrkörper.
[0016] Der Rohrkörper kann zur mechanischen Festlegung von dem die Oberseite des Metallgehäuses
bildenden Deckel über verformbare Zwischenglieder unter Druck gesetzt sein. Als solches
Zwischenglied eignet sich vor allem ein Dichtungsring zum Beispiel in Form eines Asbestgewebes.
[0017] In dem Deckel kann ferner eine quer zur Deckelfläche verschiebbar gelagerte Elektrode
vorgesehen sein. Die Verschiebbarkeit soll zum Ausgleich von Abbrand der Elektrode
eine gleichmäßige Energieeinleitung ermöglichen. Dabei ist es günstig, wenn die Elektrode
exzentrisch im Deckel sitzt und geneigt oder gekrümmt so angeordnet ist, daß ihr unteres
Ende in der Achse des Rohrkörpers liegt. Hierdurch wird der Platz für eine Beschickung
des Ofens im Gegensatz zu dem Fall vergrößert, daß die Elektrode insgesamt in der
Ofenachse angeordnet ist.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß unterhalb des
Rohrkörpers ein beweglicher Rost vorgesehen ist. Der Rost kann zugleich als verschließbarer
Auslaß des Metallgehäuses dienen. Er kann aber auch noch mit einem in Auslaßrichtung
nachgeschalteten Dichtungsverschluß, zum Beispiel einem Schieber oder sogar mit einer
Schleusenkammer ergänzt werden. Jedenfalls wird durch den beweglichen Rost eine Auflockerung
des im Ofen behandelten Gutes ermöglicht, die das Festsitzen verhindert. Dies ist
deswegen wichtig, weil bei der erfindungsgemäßen Behandlung radioaktiver Abfälle die
Zugänglichkeit eingeschränkt ist, so daß eine Auflockerung des Ofeninhalts nur mit
besonderen Vorsichtsmaßnahmen denkbar ist.
[0019] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel beschrieben. Dabei ist in Fig. 1 in schematischer Darstellung
eine Einrichtung zur Abfallbeseitigung nach der Erfindung dargestellt. Die Fig. 2
zeigt einen Vertikalschnitt durch den zur Einrichtung gehörenden Ofen in größerem
Maßstab.
[0020] Die Einrichtung umfaßt als wesentliches Element einen Ofen 1. Er wird über eine Leitung
2 aus einem nicht dargestellten Speicher mit brennbaren, erforderlichenfalls in einer
gestrichelt gezeichneten Mühle 3 zerkleinerten radioaktiven Abfällen beaufschlagt.
Die Abfälle werden in einen Einfülltrichter 4 dosiert. Dessen Auslaß 5 führt in eine
Schleuse 6 mit den beiden Schleusenverschlüssen 7 und 8. Gewünscht ist ein kontinuierlicher
Betrieb im Ofen, wobei die Abfallmenge vor allem von der Ofengröße, dagegen weniger
von der Abfallart abhängt. Beim Ausführungsbeispiel wird schwach- bis mittelaktiver
Abfall beliebiger Konsistenz mit etwa 50 kg/h verarbeitet.
[0021] Der Auslaß der Schleuse 6 führt zu einer Einfüllöffnung 12 in einem metallischen
Ofengehäuse 13. Das Gehäuse 13 umfaßt einen zylindrischen Stahlmantel 14 mit vertikalen
Rippen 15 an der Außenseite (Fig. 2). Die glatte Innenseite des Mantels 14 hat einen
Durchmesser von 700 bis 750 mm. Am oberen Ende des Stahlmantels 14 ist ein Flansch
16 vorgesehen, auf den ein ebener Deckel 17 aufgeschraubt ist. In diesem ist die Einfüllöffnung
12 ausgespart.
[0022] Zur Erreichung eines möglichst großen Querschnitts kann die Einfüllöffnung 12 um
elne zentrale Graphitelektrode 20 herumgewölbt sein, wie bei 21 strichpunktiert angedeutet
ist. Die in einer Führung 22 verschiebbar angeordnete Elektrode 20 kann aber auch
außerhalb der strichpunktiert dargestellten Achse 24 des Gehäuses 13 angeordnet sein,
damit ein großer Querschnitt der Einfüllöffnung 12 im Deckel 17 möglich ist.
[0023] An der Innenseite des Mantels 14 sind um den Umfang verteilt Konsolen 25 angebracht.
Sie tragen einen keramischen Rohrkörper 26 mit einer zylindrischen Außenwand, die
mit einer Blechumhüllung 27 versehen ist, und mit aus der Fig. 2 ersichtlichem, sich
in Stufen nach unten verjüngendem Innenprofil 28. Der Durchmesser des Zylinders beträgt
650 mm, seine Höhe etwa 800 mm. Der Rohrkörper 26 begrenzt einen Schacht 30, in den
die Elektrode 20 hineinragt. Am unteren Ende des Schachtes 30 ist eine Ringelektrode
31 vorgesehen. Sie ist als Kohle-Eisen-Stampfmasse ausgebildet und in einem Topf 32
angeordnet, der einschiebbar in der Unterseite 33 des Gehäuses 13 sitzt. Die Elektrode
31 wird mit dem Topf 32 von unten gegen den Rohrkörper 26 gepreßt, so daß ein möglichst
spaltfreier Anschluß entsteht.
[0024] Der Innendurchmesser der Ringelektrode 31 ist kleiner als der kleinste Durchmesser
des Rohrkörpers 26. Dort ist an den Topf 32 ein Auslaßrohr 35 angeschlossen. Es führt
in einen erweiterten Auslaßtrichter 36, der einen das Auslaßrohr 35 umgebenden Ringraum
37 bildet. Am unteren Ende des Trichters 36 ist ein beweglicher Rost 38 angebracht.
Er dient als verschließbarer Auslaß für Schlackenstoffe, die über eine Auslaßschleuse
39 mit den Absperrschiebern 40 und 41 in ein Faß 42 ausgetragen werden können.
[0025] An der Oberseite des Trichters 36 ist eine Abgasleitung 43 angebracht. Sie führt
über einen Kühler 44 in einen Zentrifugalabscheider 45. Aus der Abgasleitung werden
etwa 110 Nm3/h abgezogen.
[0026] Dem Zentrifugalabscheider 45 sind zwei in Reihe liegende Gaswäscher 46 und 47 mit
je etwa 150 1 Waschflüssigkeit nachgeschaltet, die über eine Flüssigkeitsleitung 48
verbunden sind. Die Leitung 48 führt von der Unterseite des Gaswäschers 47 zum oberen
Bereich der Flüssigkeit im Gaswäscher 46,während die Gasleitung von der Oberseite
des Gaswäschers 46 ausgeht und in dem unteren Teil des Gaswäschers 47 mündet. Der
Gaswäscher 47 wird aus einer Leitung 49 mit Waschflüssigkeit, zum Beispiel Frischwasser
nachgefüllt, weil die Waschflüssigkeit in einer Menge bis zu etwa 15 1/h aus dem Gaswäscher
46 über eine Leitung 50 mit einer Pumpe 51 in den Ofen 1 gefördert wird. Damit ergibt
sich eine Gaswäsche im Gegenstrom zur Waschflüssigkeit.
[0027] Aus dem Gaswäscher 47 wird das Gas mit einer Wasserringpumpe 55 abgezogen und über
einen Vorwärmer 56 und ein Feinfilter 57 (Aerosolfilter) in einen Brennraum 58 gefördert.
Die Wasserringpumpe 55 ergibt durch ihre innige Vermischung der Abgase mit dem Ringwasser
eine weitere Gasreinigung. Der Brennraum 58 wird über eine Pumpe 59 mit etwa 165 Nm3/h
Verbrennungsluft versorgt. Die damit gebildeten etwa 400 Nm
3/h Abgase werden zur Kühlung mit der von einer Pumpe 60 gelieferten Luft im Verhältnis
1:3 gemischt. Somit gelangen etwa 1600 Nm3/h über eine Leitung 61 zu einer Fortluftleitung
62, die über einen Filter 63 in einen Kamin 64 führt.
[0028] Von dem Brennraum 58 führt eine Leitung 66 über den Vorwärmer 56, einen Kühler 67
und eine Pumpe 68 in den Ringspalt 70 zwischen der Außenseite 27 des Rohrkörpers 26
und der verspiegelten Innenseite des Mantels 14. Der Ringspalt 70 bildet damit eine
den Rohrkörper umschließende Wärmeisolierung, die zugleich dafür sorgt, daß in den
Schacht 30 keine Luft eintreten kann, die mit brennbaren Gasen ein zündfähiges Gemisch
bildet.
[0029] Auf der Oberseite des Rohrkörpers 26 sitzt als nachgiebige Zwischenlage ein Dichtungsring
71 zum Beispiel in Form einer Asbestschnur. Er sorgt für eine Kraft in vertikaler
Richtung nach unten. Sie entsteht dadurch, daß der Deckel 17 beim Aufschrauben den
Rohrkörper 26 auf die Konsolen 25 preßt.
[0030] Im Deckel 17 mündet die Leitung 50 für die Zuführung von Prozeßwasser. Als Auslaß
kann eine Düse 73 von der Unterseite des Deckels 17 in das Innere des Schachtes 30
gerichtet sein. Die Düse 73 kann so ausgebildet sein, daß eine gleichmäßige Beschickung
des Schachtes 30 insbesondere am Rand in der Nähe des Rohrkörpers 26 möglich ist.
[0031] Eine weitere Leitung 75, die über den Deckel 17 von oben in den Schacht 30 führt,
ist für die Einspeisung von flüssigen Abfallstoffen, zum Beispiel von organischen
Flüssigkeiten, ölen, Lösungsmitteln oder dergleichen vorgesehen, die mit der neuen
Einrichtung behandelt werden sollen.
[0032] Der Schacht 30 ist im Normalfall bis zum unteren Ende 76 der Elektrode 20 mit einer
Kohlenfüllung 77 aufgeschüttet, deren gewölbte Oberseite bei 78 angedeutet ist. Die
Kohle dient als elektrisch leitendes Material für die Einleitung der Erwärmung durch
elektrischen Strom. Zu diesem Zweck wird mit einem Transformator 80 eine Spannung
von zum Beispiel 40 V über eine Leitung 81 an den Topf 32 mit der Ringelektrode 31
einerseits gelegt. Das andere Ende des Transformators ist über die Leitung 82 an die
Elektrode 20 angeschlossen. Die Spannung wird in Abhängigkeit von der Ofentemperatur
geregelt.
[0033] Die elektrische Erwärmung in der KohlenfUllung in Form einer Widerstandsheizung wird
bei der Erfindung in zwei Temperaturzonen genutzt. Die erste Temperaturzone 84 oberhalb
der Kohlenfüllung 77 führt bei Temperaturen von 200 bis 400
0C zu einer Entgasung der radioaktiven Abfälle. Dabei zerfallen organische Verbindungen
bis auf das Kohlenstoffskelett (Schwelkoks). Anschließend werden die Reste (Schwelkoks,
Metalle, Mineralien usw.) in der zweiten Temperaturzone 85 bei Temperaturen von mehr
als 1000
0 bis auf den unbrennbaren Rückstand vergast. Dabei kann durch die Zufuhr des Prozeßwassers
über die Leitung 50, das zur Ergänzung des mit den Abfällen anfallenden Wassers in
diese Temperaturzone als Wasserdampf gelangt, die bekannte Wassergasreaktion erreicht
werden (C + H
2O→CO + H
2). Das Wassergas wird zusammen mit dem in der Zone 84 freigesetzten Gas, das durch
die Zone 85 geführt und dort umgesetzt wird, über die Leitung 4
2 abgezogen.
[0034] Der verbleibende Feststoffanteil der Abfälle von 1 bis 1,5 kg/h wird über den beweglichen
Rost 38 abgezogen, wobei durch die Rostbewegung eine vorteilhafte Auflockerung des
im Schacht 30 enthaltenen Materials erreicht wird. Es fällt beim Öffnen des Schiebers
41 in das Normfaß 42, das zur Abschirmung höherer Aktivitäten einen Betoneinsatz enthalten
kann oder außen mit einer Abschirmung versehen wird.
[0035] Mit dem neuen Verfahren werden brennbare radioaktive Abfälle auf wenige Prozent des
Ursprungsvolumens verringert. Die Aktivität ist dabei praktisch ausschließlich in
dem geringen Feststoffvolumen gebunden. Wenn das zur Gaswäsche verwendete Wasser durch
Säurereste, zum Beispiel mit Chlor oder Schwefel,stärker verunreinigt sein sollte,
die sich im Kreislauf anreichern, kann zur Abhilfe eine Alkalisierung vorgenommen
werden, bei der sich die entstehenden Salze in den Feststoffen ablagern, so daß sie
mit diesen ausgetragen werden können. Eine Bindung solcher Schadstoffe kann auch durch
die Zugabe von Kalk in den Brennraum, gegebenenfalls zusammen mit den Abfällen erreicht
werden.
[0036] Der beschriebene Ofen 1 ist wegen seiner flexiblen Betriebsweise besonders für die
Beseitigung unterschiedlicher radioaktiver Abfälle ausgezeichnet geeignet, zumal er
selbst, aber auch die damit zu verbindenden Komponenten für die Gasreinigung nur geringe
Abmessungen und Gewichte aufweisen, so daß die ganze Einrichtung mit einem Tragrahmen
in einem Container untergebracht und damit mobil gestaltet werden kann. Dennoch ist
es denkbar, daß der neue Ofen mit seinem leicht auswechselbaren Rohrkörper auch an
anderer Stelle, zum Beispiel zur Erhitzung aggressiver Chemikalien, eingesetzt wird,
die für den Umweltschutz von Interesse sein kann.
1. Verfahren zur Beseitigung toxischer, insbesondere radioaktiver Abfälle durch Veraschung
unter Zufuhr eines Oxidationsmittels, wobei gasförmige Endprodukte in einer Abgasanlage
weiterbehandelt und feste Rückstände in Behälter eingefüllt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abfälle in einem elektrisch beheizten Ofen zunächst in einer ersten Temperaturzone
von 200 bis 4000C entgast werden, daß die entgasten Abfälle durch eine zweite Temperaturzone mit mehr
als 800°C geführt werden, daß die Gase aus der ersten Temperaturzone durch die zweite
Temperaturzone geführt werden, und daß die Abgase außerhalb des Ofens mit Sauerstoffüberschuß
verbrannt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gase in der Abgasanlage
vor der Verbrennung gewaschen werden und daß das Waschwasser über die erste in die
zweite Temperaturzone des Ofens geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum des
Ofens ein leichter Unterdruck gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die verbrannten
Gase mindestens teilweise in den Ofen zurückgeführt werden und daß die zurückgeführten
Gase zur Vorwärmung der zu verbrennenden Gase benutzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgewärmten Gase durch
ein Aerosolfilter geführt werden.
6. Ofen zur Beseitigung von Abfällen durch Erhitzung in einem Gehäuse mit einem Schacht
aus feuerfestem Material, der mit Elektroden in Verbindung steht, wobei am oberen
Ende des Gehäuses eine Einfüllöffnung für Abfälle und am unteren Ende des Gehäuses
ein Auslaß für Schlackenstoffe vorgesehen ist, insbesondere zur Ausübung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schacht (30) einen
selbsttragenden Rohrkörper (26) umfaßt, der in einem Metallgehäuse (13) lösbar angeordnet
ist, und daß am oberen Ende des Schachtes (30) im Metallgehäuse (13) eine mit einem
Deckel (17) verschließbare Öffnung mit einem größeren Querschnitt als der Querschnitt
des Rohrkörpers (26) vorgesehen ist.
7. Ofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenabmessungen des Rohrkörpers
(26) kleiner sind als die Innenabmessungen eines standardisierten Lagerbehälters.
8. Ofen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Metallgehäuse
(13) und dem Rohrkörper (26) ein Ringspalt (70) vorgesehen ist, und daß der Ringspalt
(70) mit einer Wärmeisolierung versehen ist.
9. Ofen nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrkörper
(26) armiert, insbesondere mit einem Blechmantel (27) eingefaßt ist.
10. Ofen nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrkörper
(26) auf inneren Konsolen (25) des Metallgehäuses (13) sitzt und daß eine Elektrode
als Ringelektrode (31) ausgebildet und unter den Konsolen (25) angeordnet ist.
11. Ofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringelektrode (31) in einem
von unten in das Metallgehäuse einschiebbaren Topf (32) sitzt.
12. Ofen nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrkörper
(26) von dem die Oberseite des Metallgehäuses (13) bildenden Deckel (17) über ein
verformbares Zwischenglied (71) unter Druck gesetzt ist, wobei das Zwischenglied vorzugsweise
ein Dichtungsring (71) ist.
13. Ofen nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Elektrode
(20) in dem Deckel (17) quer zur Deckelfläche verschiebbar gelagert ist, die insbesondere
exzentrisch im Deckel (17) sitzt und geneigt oder gekrümmt so angeordnet ist, daß
ihr unteres Ende in der Achse (24) des Rohrkörpers (26) liegt.
14. Ofen nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb
des Rohrkörpers (26) ein beweglicher Rost (38) vorgesehen ist, und daß der Rost (38)
als verschließbarer Auslaß des Metallgehäuses (13) dient.