[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter insbesondere für radioaktive Substanzen wie
radioaktive Flüssigkeiten mit einem Innenbehälter zur Aufnahme dieser Substanzen und
einem Außenbehälter, in dem sich der Innenbehälter und Wärmeisolierstoff zwischen
Innen- und Außenbehälter befinden.
[0002] Ein derartiger Behälter ist bereits in Gebrauch. Der Wärmeisolierstoff dieses Behälters
zwischen dem Innen- und dem Außenbehälter besteht z.B. aus Phenolharzschaum. Er soll
verhindern, daß im Falle eines Brandes Wärme von außen in den Innenbehälter gelangt
und dort sprunghaft zu einem Überdruck im Innenbehälter führt, der schließlich ein
Bersten dieses Innenbehälters und Austreten der radioaktiven Substanzen zur Folge
haben kann. Dieser Wärmeisolierstoff zwischen Innen- und Außenbehälter verhindert
aber auch einen Austritt von Zerfallwärme der radioaktiven Substanzen nach außen.
Deshalb ist das Fassungsvermögen dieses Behälters nur sehr begrenzt, da bei einer
zu großen Abgabe von Zerfallswärme ein Wärmestau auftreten könnte, der zu einem unzulässigen
Überdruck im Innenbehälter führen würde.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu schaffen und zu erreichen,
daß das Fassungsvermögen des Behälters für radioaktive Substanzen möglichst wenig
oder gar nicht begrenzt ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Behälter der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Außenbehälters dem Innenbehälter ein ein
zirkulierfähiges Kühlmittel enthaltendes Kühlrohr zugeordnet ist, daß am Außenbehälter
ein das zirkulierfähige Kühlmittel ebenfalls enthaltendes Wärmeabfuhrrohr angeordnet
ist und daß das Kühlrohr und das Wärmeabfuhrrohr über Verbindungsleitungen an beiden
Rohrenden miteinander kommunizieren.
[0005] Auf diese Weise kann die Zerfallswärme der radioaktiven Substanzen im Innenbehälter
des Behälters durch Naturumlauf des zirkulierfähigen Kühlmittels durch den Wärmeisolierstoff
hindurch nach außen transportiert und abgegeben werden. Trotzdem schützt der Wärmeisolierstoff
den Innenbehälter vor sprunghaften Temperaturerhöhungen im Brandfall.
[0006] Von Vorteil ist es, wenn am Kühlrohr, am Wärmeabfuhrrohr und/oder an den Verbindungsleitungen
in deren Wand eine Durchführung mit einem Überdruckventil oder einer Berstscheibe
vorgesehen ist. Insbesondere im Falle eines gasförmigen Kühlmittels kann dieses Kühlmittel
wegen der kurzfristig überhöhten Außentemperatur aus dem Kühlrohr, dem Wärmeabfuhrrohr
und den Verbindungsleitungen durch Betätigen des Überdruckventils oder Sprengen der
Berstscheibe entweichen, so daß es nicht zum Wärmetransport von außen zum Innenbehälter
beitragen kann.
[0007] Es kann auch günstig sein, wenn das Kühlrohr, das Wärmbeabfuhrrohr und/oder die Verbindungsleitungen
in der Wand eine Durchführung aufweisen, die mit einem Lot verschlossen ist, dessen
Schmelztemperatur niedriger als die Schmelztemperatur des Werkstoffes des Kühlrohres,
des Wärmeabfuhrrohres bzw. der Verbindungsleitungen ist. Bei erhöhter Außentemperatur
im Brandfall schmilzt und birst dieses Lot, so daß insbesondere ein flüssiges Kühlmittel
aus dem Kühlrohr, dem Wärmeabfuhrrohr und den Verbindungsleitungen abfließen und nicht
mehr Wärme von außen zum Innenbehälter transportieren kann.
[0008] Da das Fassungsvermögen des erfindungsgemäßen Behälters für radioaktive Substanzen
praktisch nur durch das Volumen des Innebehälters bestimmt ist, welches beliebig groß
gewählt werden kann, ist es von Vorteil, wenn im Innenraum des Innenbehälters ein
Körper aus einem Werkstoff angeordnet ist, der Neutronen verstärkt absorbiert. Dadurch
wird das Zustandekommen einer kritischen Konfiguration von spaltbaren radioaktiven
Substanzen im Innenbehälter verhindert.
[0009] Die Erfindung und ihre Vorteile seien anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
Figur 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Transport-oder Lagerbehälter gemäß der
Erfindung,
Figur 2 und Figur 3 zeigen vergrößert einen Ausschnitt aus Ausführungsformen des Transport-
oder Lagerbehälters.
[0010] Der Behälter nach Figur 1 weist einen Innenbehälter 2 aus Stahl und einen Außenbehälter
6 ebenfalls aus Stahl auf. Der Innenbehälter 2 ist allseitig gas- und flüssigkeitsdicht
verschlossen und steht über Stützkörper 31 innen auf dem Boden des Außenbehälters
6 auf. An seiner Oberseite 3 sind ein Be- und Entladerohr 4 mit Verschlußkappe 41
und ein Be- und Entlüftungsrohr 5 mit Verschlußkappe 51 durch die Wand des Innenbehälters
2 hindurchgeführt. Der Außenbehälter 6 ist ebenfalls allseitig gas- und flüssigkeitsdicht
und oben mit einem Deckel 7 verschlossen, der mit Schrauben 8 am Außenbehälter 6 festgeschraubt
ist. Zwischen dem Innenbehälter 2 einerseits und dem Außenbehälter 6 und seinem Deckel
7 andererseits befindet sich im Außenbehälter 6 Wärmeisolierstoff 9, der aus Glaswolle
oder Phenolharzschaum bestehen kann. Auch die Stützkörper 31 bestehen günstigerweise
aus einem Wärme schlecht leitendem Wärmeisolierstoff wie z.B. Keramik.
[0011] Auf der Außenseite des Innenbehälters 2 ist ein schraubenförmiges Kühlrohr 10 aus
Kupfer festgeschweißt. Ferner ist innen am Außenbehälter 6 ein ebenfalls schraubenförmig
ausgeführtes Wärmeabfuhrrohr 11 aus Kupfer angeschweißt. Dieses Wärmeabfuhrrohr kann
auch außen am Außenbehälter angeordnet oder in dem Außenbehälter eingelassen sein.
Das Oberende des Kühlrohres 10 ist mit dem Oberende des Wärmeabfuhrrohres 11 mit einer
Verbindungsleitung 12 und das Unterende des Kühlrohres 10 mit dem Unterende des Wärmeabfuhrrohres
11 mit einer Verbindungsleitung 13 verbunden, so daß das Kühlrohr 10 und das Wärmeabfuhrrohr
11 an beiden Rohrenden miteinander kommunizieren. Die Verbindungsleitungen 12 und
13 können ebenfalls Rohre aus Kupfer sein, zur Erleichterung der Montage des Behälters
können diese Verbindungsleitungen 12 und 13 aber auch aus Kunststoffschläuchen bestehen.
[0012] Das Kühlrohr 10, das Wärmeabfuhrrohr 11 sowie die Verbindungsleitungen 12 und 13
sind mit einem zirkulierfähigen Kühlmittel, z.B. mit einem gasförmigen fluorierten
Kohlenwasserstoff, mit Helium oder mit flüssigem Wasser gefüllt. Die als Rohr ausgeführte
Verbindungsleitung 13 weist im Falle des gasförmigen Kühlmittels in einer Durchführung
14 in der Wand eine Berstscheibe 15a auf, die in Figur 2 dargestellt ist. Im Falle
des flüssigen Kühlmittels ist in der als Rohr ausgeführten Verbindungsleitung 13 in
der Wand eine Durchführung 14 vorgesehen, die, wie Figur 1 und 3 zeigen, mit einem
Lot 15b aus einer Blei-ZinnLegierung verschlossen ist. Während die Durchführung 14
mit der Berstscheibe 15a in Figur 2 in den Innenraum des Außenbehälters 6 mündet,
mündet die mit dem Lot 15b verschlossene Durchführung 14 in Figur 1 und 3 durch eine
Durchführung 21 in der Seitenwand des Außenbehälters 6 hindurch auf die Außenseite
des Außenbehälters 6. Im übrigen ist die Durchführung 21 im Außenbehälter 6 mit dem
dort innen am Außenbehälter 6 festgeschweißten Wärmeabfuhrrohr 11 gas- und flüssigkeitsdicht
verschlossen.
[0013] Der Deckel 7 weist über dem Be- und Entladerohr 4 und dem Be- und Entlüftungsrohr
5 einen Be- und Entladedeckel 16 auf, der mit Schrauben 17 am Deckel 7 festgeschraubt
ist. Ferner ist im Innenraum des Innenberhälters 2 an der Oberseite 3 ein an beiden
Enden verschlossenes Stahlrohr 18 angebracht, das mit Borkarbid gefüllt ist, welches
Neutronen absorbiert und eine kritische Konfiguration von spaltbaren radioaktiven
Substanzen verhindert. Schließlich ist der Deckel 7 noch mit einer Durchführung 19
versehen, die ihrerseits mit einer Berstscheibe 20 verschlossen ist.
[0014] Zum Beladen des Innenbehälters 2 mit einer flüssigen, salpetersauren Plutioniumnitrat-Lösung
wird der Beladedeckel 16 vom Deckel 7 des Außenbehälters 6 abgeschraubt. Sodann werden
das Be- und Entladerohr 4 sowie das Be- und Entlüftungsrohr 5 an eine Beladestation
angeschlossen. Sobald der Innenbehälter 2 mit der Plutoniumnitrat-Lösung gefüllt ist,
werden das Be- und Entladerohr 4 und das Be-und Entlüftungsrohr 5 wieder von der Entladestation
abgekoppelt und mit den Verschlußkappen 41 bzw. 51 gas-und flüssigkeitsdicht verschlosen.
Schließlich wird der Beladedeckel 16 wieder am Deckel 7 des Außenbehälters 6 festgeschraubt.
Die in der Plutoniumnitrat-Lösung entwickelte Zerfallswärme setzt einen Naturumlauf
des Kühlmittels im durch das Kühlrohr 10, das Wärmeabfuhrrohr 11 und die Verbindungsleitungen
12 und 13 gebildeten Kühlsystem in Gang, so daß diese Zerfallswärme zum Außenbehälter
6 transportiert und von diesem abgestrahlt oder durch Konvektion abtransportiert wird.
[0015] Im Brandfall erhöht sich die Temperatur auf der Außenseite des Außenbehälters 6 sprunghaft.
Dabei verhindert der Wärmeinsolierstoff 9, daß Wärme sofort von außen zum Innenbehälter
2 gelangt und die Plutoniumnitrat-Lösung in diesem Innenbehälter 2 zusätzlich erhitzt.
Außerdem wird das Kühlmittel im Wärmeabfuhrrohr 11 aufgeheizt. Im Fall eines gasförmigen
Kühlmittels platzt die Berstscheibe 15a nach Figur 2, während im Falle eines flüssigen
Kühlmittels das Lot 15b nach Figur 1 und 3 durch die erhöhte Außentemperatur schmilzt.
Im Falle eines gasförmigen Kühlmittels gelangt dieses Kühlmittel in den Innenraum
des Außenbehälters 6 und kann bei zu hohem Überdruck nach Platzen der Berstscheibe
20 durch die Durchführung 19 hindurch nach außen entweichen, während im Falle des
flüssigen Kühlmittels dieses sofort durch die Durchführungen 14 und 21 auf die Außenseite
des Außenbehälters 6 fließt. In beiden Fällen kann dann keine Wärme mehr von außen
über das durch das Kühlrohr 10, das Wärmeabfuhrrohr 11 und die Verbindungsleitungen
12 und 13 gebildete Kühlsystem zum Innenbehälter 2 gelangen.
[0016] Nach Beeindigung der Brandeinwirkung, die ja nach verhältnismäßig kurzer Zeit herbeigeführt
wird, so daß ein zu großer Stau von Zerfallswärme im Innenbehälter 2 nicht zu erwarten
ist, kann entweder der Innenbehälter 2 des Behälters entladen oder das aus dem Kühlrohr
10, dem Wärmeabfuhrrohr 11 und den Verbindungsleitungen 12 und 13, bestehende Kühlsystem
durch Einfüllen von Kühlmittel und Verschließen der Durchführungen 14 wieder in Funktion
gesetzt werden.
[0017] Die Kühlwirkung des aus dem Kühlrohr 10, dem Wärmeabfuhrrohr 11 und den Verbindungsleitungen
12 und 13 bestehenden Kühlsystems kann noch erhöht werden, wenn an den Verbindungsleitungen
12 und 13 oder am Wärmeabfuhrrohr 11 an nicht dargestellten Anschlußstutzen ein Kühlaggregat
angeschlossen wird.
[0018] Ferner kann der Innenbehälter 2 zum Abschirmen radioaktiver Strahlung von einem Strahlenschild
umgeben sein, der sich ebenfalls im Außenbehälter 6 befindet, der aber der besseren
Übersichtlichkeit halber in der Zeichnung nicht dargestellt ist.
[0019] Vorteilhafterweise kann auch der Innenbehälter mit einem in den Außenbehälter mündenden
Überdruckventil versehen sein, das in einer Durchführung in der Wand vorzugsweise
am oberen Teil des Innenbehälters angeordnet ist. Unter einem solchen Überdruckventil
soll auch eine Kapillardurchführung durch die Wand des Innenbehälters zu verstehen
sein, die mit einem Lot, z.B. aus einer Blei-Zinn-Legierung verschlossen ist. Bei
zu hoher Temperatur und zu hohem Überdruck schmilzt und/oder birst z.B. das Lot in
der Kapillardurchführung. Sollte der Überdruck im Innenbehälter beispielsweise durch
Bildung von Radiolysegas doch unzulässig hoch werden, kann dieser Überdruck durch
das Überdruckventil abgebaut und ein Bersten des Innenbehälters vermieden werden.
[0020] Ferner kann es günstig sein, wenn sich im Außenbehälter außerhalb des Innenbehälters
Aufsaugkörper zum Aufsaugen und/oder Absorbieren von Substanzen befinden, die aus
dem Innenbehälter in den Außenbehälter ausgetreten sind. Diese Aufsaugkörper sollen
radioaktives Aerosol bzw. radioaktive Flüssigkeit, die eventuell aus dem Innenbehälter
z.B. durch dessen Überdruckventil austreten, absorbieren bzw. aufsaugen und gegebenenfalls
neutralisieren.
[0021] Solche Aufsaugkörper können z.B. aus Silicagel, Blähglimmer oder Kieselgur bestehen,
welches z.B. Calziumhydroxid, Cyanid oder alkalischen Zement feinverteilt als Mittel
zum Neutralisieren von Salpetersäure enthält, in der Plutonium gelöst ist und die
sich im Innenbehälter befinden kann. Von Vorteil kann es sein, wenn die Aufsaugkörper
derart ausgelegt sind, daß sie notfalls der gesamte Menge der im Innenbehälter Platz
findenden Substanz kritikalitätssicher absorbieren, aufsaugen bzw. neutralisieren
können.
1. Behälter insbesondere für radioaktive Substanzen, wie radioaktive Flüssigkeiten
mit einem Innenbehälter zur Aufnahme dieser Substanzen und einem Außenbehälter, in
dem sich der Innenbehälter und Wärmeisolierstoff zwischen Innen- und Außenbehälter
befinden, dadurch gekennzeichnet , daß innerhalb des Außenbehälters (6) dem Innenbehälter
(2) ein ein zirkulierfähiges Kühlmittel enthaltendes Kühlrohr (10) zugeordnet ist,
daß am Außenbehälter (6) ein das zirkulierfähige Kühlmittel ebenfalls enthaltendes
Wärmeabfuhrrohr (11) angeordnet ist und daß das Kühlrohr (10) und das Wärmeabfuhrrohr
(11) über Verbindungsleitungen (12, 13) an beiden Rohrenden miteinander kommunizieren.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Kühlrohr (10) außen
am Innenbehälter (2) angebracht ist.
3. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß am Kühlrohr, am Wärmeabfuhrrohr
und/oder an den Verbindungsleitungen (12,13) in deren Wand eine Durchführung (14)
mit einem Überdruckventil oder einer Berstscheibe (15a) vorgesehen ist.
4. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Kühlrohr, das Wärmeabfuhrrohr
(11) und/oder die Verbindungsleitungen in der Wand eine Durchführung (14) aufweisen,
die mit einem Lot (15b) verschlossen ist, dessen Schmelztemperatur niedriger als die
Schmelztemperatur des Werkstoffs des Kühlrohres des Wärmeabfuhrrohres (11) bzw. der
Verbindungsleitungen ist.
5. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß an den Verbindungsleitungen
(12, 13) oder am Wärmeabfuhrrohr (11) ein Anschlußstutzen für ein Kühlaggregat vorgesehen
ist.
6. Behälter nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Durchführung
(14) mit dem Überdruckventil oder der Berstscheibe bzw. dem Lot (15b) auf die Außenseite
des Außenbehälters (6) mündet.
7. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß im Innenraum des Innenbehälters
(2) ein Körper (18) aus einem Werkstoff angeordnet ist, der Neutronen verstärkt absorbiert.
8. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Innenbehälter mit einem
in den Außenbehälter mündenden Überdruckventil versehen ist.
9. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sich im Außenbehälter außerhalb
des Innenbehälters ein Aufsaugkörper zum Aufsaugen und/oder Absorbieren von Substanzen
befindet, die aus dem Innenbehälter in den Außenbehälter ausgetreten ist.