(19)
(11) EP 0 143 907 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.1985  Patentblatt  1985/24

(21) Anmeldenummer: 84110221.3

(22) Anmeldetag:  28.08.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04H 17/10, E04H 17/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 28.10.1983 DE 3339087

(71) Anmelder: Koene, Adrianus J.
D-4050 Mönchengladbach 5 (DE)

(72) Erfinder:
  • Koene, Adrianus J.
    D-4050 Mönchengladbach 5 (DE)

(74) Vertreter: von Creytz, Dietrich, Dipl.-Phys. 
Tannenweg 25
41844 Wegberg
41844 Wegberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trägerkonstruktion


    (57) Um eine Konstruktion mit einem eine gespannte Armierung aufweisenden Baukörper aus zementartigem Material korrosionsfrei und wartungsfrei, leicht montierbar und mechanisch höchst belastbar sowie mit einem möglichst günstigen Verhältnis von Querschnitt und Stabilität herzustellen, wird der Baukörper aus einer Asbestzementmischung oder einem Ersatzstoff dieses Materials mit den erforderlichen Längsnuten und Langlöchern und einer im übrigen glatten Oberfläche extrudiert.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Trägerkonstruktion, insbesondere einen Zaunpfosten, mit einem eine gespannte Armierung aufnehmenden Baukörper aus zementartigem Material.

    [0002] Zaunpfosten und dergleichen Trägerkonstruktionen werden zur Materialersparnis und aus ästhetischen Gründen schlank ausgebildet. Wenn zugleich eine ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet werden soll, kommen häufig nur aus Metallrohr bestehende Pfosten in Frage. Es werden im Handel auch aus Stahl bestehende Hohlprofilpfosten angeboten, die eine nachträglich eingepreßte bzw. eingedrückte, hinterschnittene Längsnut zur Aufnahme einer Montageleiste besitzen. Derartige Konstruktionen lassen sich bei relativ geringem Gewicht ausreichend stabil herstellen und relativ schnell mit der anzubringenden Konstruktion, z.B. einem Gitter oder Zaun, verbinden. Die Materialkosten des Pfostens sind aber in der Regel zu hoch.

    [0003] Eine mit weniger Aufwand als Metallpfosten herzustellende Trägerkonstruktion besteht aus Beton mit aus zwei vorgespannten Spannstangen bestehender Armierung. Die Spannstangen können ganz oder teilweise in das Betonprofil eingeformt werden. Derartige Konstruktionen können ähnlich wie Metallpfosten bei relativ geringem Querschnitt mit hoher Stabilität ausgestattet werden. Beim Herstellen werden die Spannstangen zunächst.in einer Form vorgespannt, daraufhin wird der Beton in die Form gegossen und gerüttelt und anschliessend, vorzugsweise unterstützt durch Erwärmung, erhärtet. Nach dem Erhärten werden die Vorspannwerkzeuge gelöst. Trotz sorgfältigen Rüttelns beim Einfüllen des Betons läßt sich die Oberfläche solcher Pfähle nicht ausreichend glatt herstellen. Die verbleibenden Unebenheiten stören nicht nur die Ästhetik sondern haben auch eine die Stabilität des Pfostens früher oder später beeinträchtigende Erosion zur Folge. Ein weiterer Nachteil der bekannten Betonpfosten besteht darin, daß - bedingt durch die Herstellungsart - Hohlprofile nicht produziert werden können. Insbesondere bei mit erhöhter Stabilität auszustattenden Eckpfosten ist daher das Verhältnis von Stabilität zu Gewicht des Betonpfostens wesentlich ungünstiger als bei Metallpfosten.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trägerkonstruktion eingangs genannter Art zu schaffen, die ein so günstiges Querschnitts/Stabilitätsverhältnis und eine so einfache Montage wie ein Metallpfosten bietet und 'zugleich ebenso korrosionsfrei und wartungsfrei wie ein Zaunpfahl mit vorgespannter Armierung aus Beton ist. Die erfindungsgemäße Lösung ist gekennzeichnet durch einen aus extrudiertem Material bestehenden Baukörper. Vorzugsweise wird als extrudiertes Material eine Asbestzementmischung oder ein Ersatzstoff von Asbestzement eingesetzt.

    [0005] Durch Verwendung eines zu extrudierenden Materials zum Herstellen des Baukörpers wird - bedingt durch den Extrudierprozess - zunächst erreicht, daß eine durch Erosion kaum angreifbare Körperoberfläche entsteht. Beim Extrudieren können ferner Hohlprofile oder Profile mit hinterschnittenen Längsnuten auf der Innen- oder Außenfläche hergestellt werden. Es werden keine aufwendigen Formen, wie beim Gießen von Betonpfählen sondern lediglich leicht auszuwechselnde Extrudierdüsen benötigt. Daher können erfindungsgemäß Trägerkonstruktionen mit ähnlicher Form und Vielfalt sowie mit ähnlich günstigem Querschnitts/Gewichtsverhältnis wie Metallkonstruktionen hergestellt werden. Insbesondere lassen sich beim Extrudieren erfindungsgemäßer Trägerkonstruktionen Langlöcher bzw. Langnuten innerhalb des Baukörpers oder an der Körperoberfläche herstellen, die ein nachträgliches Einsetzen und Spannen von Armierungsspannstangen erlauben. Da das Nachspannen bei bereits erhärtetem Baukörper erfolgt, bringt die Erfindung auch den Vorteil, einer erheblichen Werkzeugersparnis, da die Werkzeuge nicht während der gesamten Herstellungszeit benötigt werden. Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden weitere Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 und 2 eine perspektivische Ansicht und einen Querschnitt durch einen Zaunpfosten; und

    Fig. 3 und 4 abgewandelte Zaunpfosten-Querschnitte.



    [0006] Das Ausführungsbeispiel einer Trägerkonstruktion nach Fig. 1 und 2 zeigt einen Zaunpfahl mit einem aus extrudiertem Asbestzement oder einem Ersatzstoff dieses Materials bestehenden Baukörper 1, der zwei parallel zur Längsrichtung verlaufende Langlöcher 2 mit möglichst großem gegenseitigem Abstand d enthält und in seiner Oberfläche 3 eine hinterschnittene Nut 4 aufweist. Eine Nut oder sonstige Einbuchtung in einer Körperoberfläche wird als "hinterschnitten" bezeichnet, wenn sich der Querschnitt der Vertiefung in Richtung auf das Körperinnere zumindest abschnittsweise erweitert.

    [0007] Die Querschnitte der Langlöcher 2 und der hinterschnittenen Nut 4 werden in Fig. 1 und 2 so gewählt, daß in den Langlöchern 2 Armierungsspannstangen 5 und in der Nut 4 eine Montageleiste 6, letztere vorzugsweise formschlüssig, durch Einschieben in Längsrichtung aufzunehmen sind. Die Armierungsspannstangen 5 werden nach dem Einschieben üblicherweise in Längsrichtung gespannt. Nach dem Spannen kann der Zwischenraum zwischen Spannstangen 5 und Wandung der Langlöcher 2 mit einem Füllmaterial, z.B. mit einer Asbestzementmischung oder einem Ersatzstoff dieses Materials, gefüllt werden. In ähnlicher Weise kann der Raum zwischen Innenfläche der Nut 4 und Montageleiste 6 zumindest an den drei von der Nut 4 umfangenen Flächen der Leiste ausgegossen bzw. verfüllt werden. Durch das dichte Einschließen der Armierungsstange 5 und der Montageleiste 6 wird eine Korrosion dieser Bauteile ausgeschlossen. Die Montageleiste 6 kann Befestigungselemente 7 zum Anbringen eines Gitters, Zauns oder dergleichen besitzen.

    [0008] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Zaunpfahls im Querschnitt mit in die Oberfläche eingelassenen Spannstangen 5. In diesem Sinne besteht der Vorteil der Konstruktion nach Fig. 5 gegenüber derjenigen nach Fig. 2, daß der gegenseitige Abstand d der Spannstangen 5, insbesondere bei einem länglichen Querschnitt wie dargestellt, ohne Veränderung des Baukörpergewichts vergrößert und damit die Stabilität der Konstruktion erhöht werden kann. Die die Spannstangen 5 in Fig. 3 aufnehmenden Nuten 8 können ähnlich wie die Nut 4 von Fig. 2 hinterschnitten ausgebildet werden. Die Hinterschneidung ist in diesem Fall wegen der Längsspannung der Spannstäbe 5 aber nicht erforderlich. Da die Spannstäbe 5 nach Fig. 3 zumindest teilweise den Einflüssen der Umgebung unterliegen, wird in diesem Falle vorzugsweise verzinktes oder ähnlich korrosionsfest gemachtes Material eingesetzt.

    [0009] In Fig. 4 wird der Querschnitt einer Konstruktion mit einem als Hohlprofil ausgebildeten Baukörper 1 dargestellt. Obwohl der Baukörper im Prinzip dreieckig gezeichnet wird, kann er jede beliebige Querschnittsform aufweisen. Die Dreieckform ist besonders zum Einsatz bei Eckpfosten günstig. Die Konstruktion nach Fig. 4 kann ebenso wie diejenige nach Fig. 2 oder 3 Spannstäbe 5 innerhalb oder an der Oberfläche des Baukörperquerschnitts besitzen und mit einer in einer binterschnittenen Nut 4 angeordneten Montageleiste 6 ausgestattet werden. Die in Längsrichtung innerhalb des Baukörpers 1 verlaufende Ausnehmung 9 wird im Querschnitt so gewählt, daß ohne wesentliche Erhöhung des Gewichts eine für die jeweilige Aufgabe erhöhte Stabilität der Konstruktion erhalten wird.


    Ansprüche

    1. Trägerkonstruktion, insbesondere Zaunpfosten, mit einem eine gespannte Armierung aufweisenden Baukörper aus zementartigem Material, gekennzeichnet durch einen aus extrudiertem Material bestehendem Baukörper.
     
    2. Trägerkonstruktion nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch mindestens ein in Körperlängsrichtung im Baukörperinnern verlaufendes Langloch zum Aufnehmen einer Armierungsspannstange.
     
    3. Trägerkonstruktion nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Langloch zum Einsetzen einer nachzuspannenden Armierungsspannstange in den fertigen Baukörper ausgebildet ist.
     
    4. Trägerkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet durch einen als Hohlprofil extrudierten Baukörper.
     
    5. Trägerkonstruktion nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch mindestens eine auf der Hohlprofilirinenfläche in Körperlängsrichtung verlaufende, vorzugsweise hinterschnittene, Nut bzw. Rille zum Aufnehmen einer Armierungsspannstange.
     
    6. Trägerkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Baukörper (1) aus einer extrudierten Asbestzementmischung oder einem Ersatzstoff dieses Materials besteht.
     




    Zeichnung