[0001] Die Erfindung betrifft eine Trägerkonstruktion, insbesondere einen Zaunpfosten, mit
einem eine gespannte Armierung aufnehmenden Baukörper aus zementartigem Material.
[0002] Zaunpfosten und dergleichen Trägerkonstruktionen werden zur Materialersparnis und
aus ästhetischen Gründen schlank ausgebildet. Wenn zugleich eine ausreichende mechanische
Stabilität gewährleistet werden soll, kommen häufig nur aus Metallrohr bestehende
Pfosten in Frage. Es werden im Handel auch aus Stahl bestehende Hohlprofilpfosten
angeboten, die eine nachträglich eingepreßte bzw. eingedrückte, hinterschnittene Längsnut
zur Aufnahme einer Montageleiste besitzen. Derartige Konstruktionen lassen sich bei
relativ geringem Gewicht ausreichend stabil herstellen und relativ schnell mit der
anzubringenden Konstruktion, z.B. einem Gitter oder Zaun, verbinden. Die Materialkosten
des Pfostens sind aber in der Regel zu hoch.
[0003] Eine mit weniger Aufwand als Metallpfosten herzustellende Trägerkonstruktion besteht
aus Beton mit aus zwei vorgespannten Spannstangen bestehender Armierung. Die Spannstangen
können ganz oder teilweise in das Betonprofil eingeformt werden. Derartige Konstruktionen
können ähnlich wie Metallpfosten bei relativ geringem Querschnitt mit hoher Stabilität
ausgestattet werden. Beim Herstellen werden die Spannstangen zunächst.in einer Form
vorgespannt, daraufhin wird der Beton in die Form gegossen und gerüttelt und anschliessend,
vorzugsweise unterstützt durch Erwärmung, erhärtet. Nach dem Erhärten werden die Vorspannwerkzeuge
gelöst. Trotz sorgfältigen Rüttelns beim Einfüllen des Betons läßt sich die Oberfläche
solcher Pfähle nicht ausreichend glatt herstellen. Die verbleibenden Unebenheiten
stören nicht nur die Ästhetik sondern haben auch eine die Stabilität des Pfostens
früher oder später beeinträchtigende Erosion zur Folge. Ein weiterer Nachteil der
bekannten Betonpfosten besteht darin, daß - bedingt durch die Herstellungsart - Hohlprofile
nicht produziert werden können. Insbesondere bei mit erhöhter Stabilität auszustattenden
Eckpfosten ist daher das Verhältnis von Stabilität zu Gewicht des Betonpfostens wesentlich
ungünstiger als bei Metallpfosten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trägerkonstruktion eingangs genannter
Art zu schaffen, die ein so günstiges Querschnitts/Stabilitätsverhältnis und eine
so einfache Montage wie ein Metallpfosten bietet und 'zugleich ebenso korrosionsfrei
und wartungsfrei wie ein Zaunpfahl mit vorgespannter Armierung aus Beton ist. Die
erfindungsgemäße Lösung ist gekennzeichnet durch einen aus extrudiertem Material bestehenden
Baukörper. Vorzugsweise wird als extrudiertes Material eine Asbestzementmischung oder
ein Ersatzstoff von Asbestzement eingesetzt.
[0005] Durch Verwendung eines zu extrudierenden Materials zum Herstellen des Baukörpers
wird - bedingt durch den Extrudierprozess - zunächst erreicht, daß eine durch Erosion
kaum angreifbare Körperoberfläche entsteht. Beim Extrudieren können ferner Hohlprofile
oder Profile mit hinterschnittenen Längsnuten auf der Innen- oder Außenfläche hergestellt
werden. Es werden keine aufwendigen Formen, wie beim Gießen von Betonpfählen sondern
lediglich leicht auszuwechselnde Extrudierdüsen benötigt. Daher können erfindungsgemäß
Trägerkonstruktionen mit ähnlicher Form und Vielfalt sowie mit ähnlich günstigem Querschnitts/Gewichtsverhältnis
wie Metallkonstruktionen hergestellt werden. Insbesondere lassen sich beim Extrudieren
erfindungsgemäßer Trägerkonstruktionen Langlöcher bzw. Langnuten innerhalb des Baukörpers
oder an der Körperoberfläche herstellen, die ein nachträgliches Einsetzen und Spannen
von Armierungsspannstangen erlauben. Da das Nachspannen bei bereits erhärtetem Baukörper
erfolgt, bringt die Erfindung auch den Vorteil, einer erheblichen Werkzeugersparnis,
da die Werkzeuge nicht während der gesamten Herstellungszeit benötigt werden. Anhand
der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 eine perspektivische Ansicht und einen Querschnitt durch einen Zaunpfosten;
und
Fig. 3 und 4 abgewandelte Zaunpfosten-Querschnitte.
[0006] Das Ausführungsbeispiel einer Trägerkonstruktion nach Fig. 1 und 2 zeigt einen Zaunpfahl
mit einem aus extrudiertem Asbestzement oder einem Ersatzstoff dieses Materials bestehenden
Baukörper 1, der zwei parallel zur Längsrichtung verlaufende Langlöcher 2 mit möglichst
großem gegenseitigem Abstand d enthält und in seiner Oberfläche 3 eine hinterschnittene
Nut 4 aufweist. Eine Nut oder sonstige Einbuchtung in einer Körperoberfläche wird
als "hinterschnitten" bezeichnet, wenn sich der Querschnitt der Vertiefung in Richtung
auf das Körperinnere zumindest abschnittsweise erweitert.
[0007] Die Querschnitte der Langlöcher 2 und der hinterschnittenen Nut 4 werden in Fig.
1 und 2 so gewählt, daß in den Langlöchern 2 Armierungsspannstangen 5 und in der Nut
4 eine Montageleiste 6, letztere vorzugsweise formschlüssig, durch Einschieben in
Längsrichtung aufzunehmen sind. Die Armierungsspannstangen 5 werden nach dem Einschieben
üblicherweise in Längsrichtung gespannt. Nach dem Spannen kann der Zwischenraum zwischen
Spannstangen 5 und Wandung der Langlöcher 2 mit einem Füllmaterial, z.B. mit einer
Asbestzementmischung oder einem Ersatzstoff dieses Materials, gefüllt werden. In ähnlicher
Weise kann der Raum zwischen Innenfläche der Nut 4 und Montageleiste 6 zumindest an
den drei von der Nut 4 umfangenen Flächen der Leiste ausgegossen bzw. verfüllt werden.
Durch das dichte Einschließen der Armierungsstange 5 und der Montageleiste 6 wird
eine Korrosion dieser Bauteile ausgeschlossen. Die Montageleiste 6 kann Befestigungselemente
7 zum Anbringen eines Gitters, Zauns oder dergleichen besitzen.
[0008] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Zaunpfahls im Querschnitt mit in die Oberfläche
eingelassenen Spannstangen 5. In diesem Sinne besteht der Vorteil der Konstruktion
nach Fig. 5 gegenüber derjenigen nach Fig. 2, daß der gegenseitige Abstand d der Spannstangen
5, insbesondere bei einem länglichen Querschnitt wie dargestellt, ohne Veränderung
des Baukörpergewichts vergrößert und damit die Stabilität der Konstruktion erhöht
werden kann. Die die Spannstangen 5 in Fig. 3 aufnehmenden Nuten 8 können ähnlich
wie die Nut 4 von Fig. 2 hinterschnitten ausgebildet werden. Die Hinterschneidung
ist in diesem Fall wegen der Längsspannung der Spannstäbe 5 aber nicht erforderlich.
Da die Spannstäbe 5 nach Fig. 3 zumindest teilweise den Einflüssen der Umgebung unterliegen,
wird in diesem Falle vorzugsweise verzinktes oder ähnlich korrosionsfest gemachtes
Material eingesetzt.
[0009] In Fig. 4 wird der Querschnitt einer Konstruktion mit einem als Hohlprofil ausgebildeten
Baukörper 1 dargestellt. Obwohl der Baukörper im Prinzip dreieckig gezeichnet wird,
kann er jede beliebige Querschnittsform aufweisen. Die Dreieckform ist besonders zum
Einsatz bei Eckpfosten günstig. Die Konstruktion nach Fig. 4 kann ebenso wie diejenige
nach Fig. 2 oder 3 Spannstäbe 5 innerhalb oder an der Oberfläche des Baukörperquerschnitts
besitzen und mit einer in einer binterschnittenen Nut 4 angeordneten Montageleiste
6 ausgestattet werden. Die in Längsrichtung innerhalb des Baukörpers 1 verlaufende
Ausnehmung 9 wird im Querschnitt so gewählt, daß ohne wesentliche Erhöhung des Gewichts
eine für die jeweilige Aufgabe erhöhte Stabilität der Konstruktion erhalten wird.
1. Trägerkonstruktion, insbesondere Zaunpfosten, mit einem eine gespannte Armierung
aufweisenden Baukörper aus zementartigem Material, gekennzeichnet durch einen aus
extrudiertem Material bestehendem Baukörper.
2. Trägerkonstruktion nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch mindestens ein in Körperlängsrichtung
im Baukörperinnern verlaufendes Langloch zum Aufnehmen einer Armierungsspannstange.
3. Trägerkonstruktion nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Langloch zum
Einsetzen einer nachzuspannenden Armierungsspannstange in den fertigen Baukörper ausgebildet
ist.
4. Trägerkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet
durch einen als Hohlprofil extrudierten Baukörper.
5. Trägerkonstruktion nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch mindestens eine auf der
Hohlprofilirinenfläche in Körperlängsrichtung verlaufende, vorzugsweise hinterschnittene,
Nut bzw. Rille zum Aufnehmen einer Armierungsspannstange.
6. Trägerkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Baukörper (1) aus einer extrudierten Asbestzementmischung oder einem Ersatzstoff
dieses Materials besteht.