[0001] Antriebsvorrichtung für eine Drehsäule, insbesondere zur Bewegung von Schwenktürflügeln.an
Kraftfahrzeugen.
[0002] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für eine Drehsäule, insbesondere
zur Bewegung von Schwenktürflügeln an Kraftfahrzeugen, bei der die an ihren beiden
Enden in Halterungen drehbar gelagerte Drehsäule als Hohlzylinder ausgebildet ist,
in dem Antriebsorgane angeordnet sind.
[0003] Eine derartige Antriebsvorrichtung ist beispielsweise in der DE-PS 1 961 573 beschrieben.
Bei der bekannten Antriebsvorrichtung ist an einem Ende der Drehsäule ein Kolben-Zylinderantrieb
angeordnet, der über ein innerhalb der Drehsäule angeordnetes Schraubengetriebe mit
der Drehsäule verbunden ist.
[0004] Dieser bekannte Antrieb hat den Nachteil, daß oberhalb oder unterhalb der Drehsäule
genügend Raum zur Anordnung eines Kolben-Zylinderantriebes vorhanden sein muß und
daß innerhalb der Drehsäule relativ aufwendige ineinandergreifende mechanische Bauteile
angeordnet sein müssen.
[0005] Es ist weiterhin bekannt, Drehsäulen von außen über Elektromotoren oder oberhalb
oder unterhalb der Drehsäule angeordnete pneumatische Drehflügelantriebe anzutreiben.
Aber auch bei diesen bekannten Antrieben ist der Aufwand an Raum an mindestens einem
der beiden Enden der Drehsäule beträchtlich und die Antriebsvorrichtungen sind teilweise
aufwendig und störanfällig.
[0006] Da insbesondere bei Kraftfahrzeugen, beispielsweise Autobussen, der an beiden Enden
der Drehsäule zur Verfügung stehende Raum begrenzt ist, bestand die der Erfindung
zugrunde liegende Aufgabe darin, eine Antriebsvorrichtung der eingangs erwähnten Art
zu schaffen, die mit sehr einfachen konstruktiven Mitteln aufgebaut ist und bei der
zu beiden Seiten der Drehsäule kein zusätzlicher Raum benötigt wird.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt allgemein mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung ist ein Druckgas-, beispielsweise Druckluftantrieb,
in die Drehsäule selbst integriert. Der große Vorteil gegenüber einem üblichen Drehflügelantrieb,
der oberhalb oder unterhalb der Drehsäule angeordnet sein müßte, besteht darin, daß
einerseits für die Antriebsvorrichtung kein zusätzlicher Raum oberhalb oder unterhalb
der Drehsäule benötigt wird und daß andererseits, falls nötig, nahezu die volle Länge
der Drehsäule für die Ausbildung des Antriebes benutzt werden kann, was den Vorteil
hat, daß mit relativ geringen Überdrucken beträchtliche,für die Bewegung der Schwenktürflügel
ausreichende Drehmomente erzeugt werden können, indem die Länge der Schläuche entsprechend
gewählt wird. Dabei ist die Antriebsvorrichtung sehr einfach aufgebaut und weist wenig
ineinandergreifende mechanische Bauteile auf. Wie weiter unten anhand eines Ausführungsbeispiels
gezeigt, wird zur Betätigung der Antriebsvorrichtung lediglich einem oder mehreren
der in den Kammern angeordneten Schläuche Druckgas zugeführt, während aus anderen
Schläuchen das Druckgas abgeführt wird. Die Schläuche, denen Druckgas zugeführt wird,
werden aufgeblasen und vergrößern sich aufgrund ihrer Materialeigenschaften. Da sie
jeweils zwischen einem Flügel und einer Lamelle angeordnet sind, drückt der sich vergrößernde
Schlauch, der sich an einem Flügel abstützt, auf eine der Lamellen und versetzt dadurch
die Drehsäule in Bewegung. Durch die Verwendung der Schläuche entstehen innerhalb
der Drehsäule auch bei sich über eine größere Länge der Drehsäule erstreckenden Kammern
keinerlei Abdichtungsprobleme.
[0009] In gewissen Fällen und bei Verwendung entsprechender Schläuche kann es grundsätzlich
ausreichend sein, wenn innerhalb der Drehsäule ein Flügel und eine Lamelle vorhanden
sind, durch welche der Raum innerhalb der Drehsäule in zwei Kammern aufgeteilt wird,
in denen Schläuche angeordnet sind, die wechselweise mit Druckgas beaufschlagbar sind.
[0010] Es hat sich aber herausgestellt, daß eine besonders wirksame und vorteilhafte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung erhalten wird, wenn die Antriebsvorrichtung
die Merkmale des Patentanspruchs 2 aufweist.
[0011] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung näher erläutert.
[0012] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht eines Schwenktürflügels mit einer Antriebsvorrichtung nach
der Erfindung;
Fig. 2 eine Ansicht des Schwenktürflügels nach Fig. 1 von oben;
Fig. 3 in gegenüber Fig. 1 vergrößerter Darstellung eine Seitenansicht der Drehsäule
der Antriebsvorrichtung gemäß Fig. 1;
Fig. 4 in gegenüber Fig. 3 vergrößerter Darstellung einen Schnitt nach der Linie IV-IV
in Fig. 3;
Fig. 5 in gegenüber Fig. 3 vergrößerter Darstellung einen Schnitt nach der Linie V-V
in Fig. 3.
[0013] Wie den Fig. 1 und 2 zu entnehmen, ist beispielsweise an einem nicht näher dargestellten
Autobus an einer Drehsäule 1, die über Halterungen 2, 3 drehbar mit dem Türrahmen
bzw. dem Chassis 4 verbunden ist, ein Schwenktürflügel 5 über Schwenkhebel 6 und 7
in an sich bekannter Weise angeordnet. Der Schwenktürflügel 5 ist weiterhin in bekannter
Weise gegenüber dem Türrahmen oder Chassis durch eine nur angedeutete Führungsvorrichtung
8 geführt.
[0014] In Fig. 2 ist der Schwenktürflügel 5 mit ausgezogenen Linien in der geschlossenen
Stellung und mit strichpunktierten Linien in der geöffneten Stellung dargestellt.
Der Öffnungswinkel beträgt ca. 90°.
[0015] In den Fig. 3 bis 5 ist die in die Drehsäule 1 integrierte Antriebsvorrichtung der
Drehsäule genauer dargestellt.
[0016] Die Drehsäule 1 ist als Hohlzylinder ausgebildet, der an seiner Unterseite über ein
Lager 23 an der mit dem Rahmen fest verbundenen Halterung 3 abgestützt ist.
[0017] Koaxial zur Drehsäule 1 ist ein zylindrischer Stab 9 angeordnet, der an seiner Oberseite
mit der Halterung 2 und an seiner Unterseite mit der Halterung 3 unverdrehbar fest
verbunden ist. Das obere Ende der Drehsäule 1 stützt sich über ein Gleitlager 20 am
Stab 9 ab.
[0018] Der Durchmesser des Stabes 9 beträgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel in
den oberen 2/3 der Länge etwa 1/4 des Innendurchmessers der Drehsäule 1. Dadurch bildet
sich zwischen der Innenfläche der Drehsäule 1 und der Außenfläche des Stabes 9 ein
Raum mit kreisringförmigem Querschnitt. In diesem Raum sind einerseits zwei mit dem
Stab 9 fest verbundene Flügel 10 und 11 und andererseits zwei mit der Drehsäule 1
fest verbundene Lamellen 12 und 13 angeordnet.
[0019] Die Flügel 10 und 11 erstrecken sich in ihrer Breite über ca. die oberen 2/3 der
Drehsäule und ragen radial nach außen bis unmittelbar vor die Innenfläche der Drehsäule
1. Sie schließen einen Winkel von 180° ein und weisen an ihren beiden äußeren Enden
Verdickungen auf.
[0020] Die Lamellen 12 und 13 erstrecken sich in ihrer Breite ebenfalls über ca. 2/3 der
Länge der Drehsäule 1 und ragen radial nach innen bis unmittelbar vor die Außenflächen
des Stabes 9. Sie sind diametral zueinander angeordnet und Fig. 4 kann entnommen werden,
daß durch die Flügel 10, 11 einerseits und die Lamellen 12, 13 andererseits der kreisringförmige
Innenraum zwischen dem Stab 9 und der Drehsäule 1 in vier Kammern A, B, C und D unterteilt
ist, deren Volumen sich bei einer Drehung der Drehsäule 1 um den Stab 9 verändert.
[0021] In jeder der Kammern A bis D ist ein Schlauch aus einem gasdichten, stark dehnbaren
elastischen Material, beispielsweise aus Gummi, in Längsrichtung angeordnet. Dabei
ist der Schlauch 14 in der Kammer A, der Schlauch 15 in der Kammer B, der Schlauch
16 in der Kammer C und der Schlauch 17 in der Kammer 0 angeordnet.
[0022] Die Schläuche 14 bis 17 sind über Druckleitungen 18 und 19, die durch die Halterung
2 nach außen geführt sind, mit nicht eigens dargestelltem Druckgas-, beispielsweise
Druckluftquellen, verbunden. Die unteren Enden der Schläuche 14 bis 17 sind verschlossen.
Die Schläuche 14 bis 17 erstrecken sich im nicht aufgeblasenen Zustand nicht ganz
über die volle Länge der Kammern A bis D.
[0023] Im unteren Drittel der Drehsäule 1 befinden sich keine Kammern und der in diesem
Bereich einen größeren Durchmesser aufweisende Stab 9 ist hier mit 9a bezeichnet.
Weiterhin sind in diesem Bereich zwischen dem Stab 9a und der Innenfläche der Drehsäule
1 Gleitlager 21 und 22 angeordnet.
[0024] Die Funktionsweise der dargestellten Antriebsvorrichtung wird nun anhand von Fig.
4 erläutert.
[0025] In der in Fig. 4 dargestellten Stellung der Drehsäule sind die Schläuche 15 und 17
in den nicht unmittelbar benachbarten Kammern B und D mit Druckluft von beispielsweise
8 bar beaufschlagt, während die Schläuche 14 und 16 in den Kammern A und C mit 0 bar
beaufschlagt bzw. entlüftet sind. Soll nun erreicht werden, daß sich die Drehsäule
1 aus der in Fig. 4 dargestellten Stellung in Uhrzeigerrichtung weiter dreht, so werden
durch entsprechende Steuerung die beiden Schläuche 14 und 16 an die Druckgasquelle
angeschlossen und mit etwa 8 bar beaufschlagt, während die Schläuche 15 und 17 entlüftet
werden. Dies hat zur Folge, daß die Schläuche 14 und 16 aufgeblasen werden und,da
sie sich jeweils einerseits an einem der Flügel 10 bzw. 11 und andererseits an einer
der Lamellen 12 bzw. 13 abstützen, das Volumen der Kammern A und C sich vergrößert
und sich die Drehsäule 1 im Uhrzeigersinn in Bewegung setzt. Dabei wird aus den Schläuchen
15 und 17 das Druckgas abgeführt bis nach einer Drehung von etwa 90° die Schläuche
15 und 17 die strichpunktiert angedeutete Form im entlüfteten Zustand aufweisen. Dann
kommt die Bewegung zum Stillstand. Werden nun wiederum die Schläuche 15 und 17 mit
Druckgas beaufschlagt, während die Schläuche 14 und 16 entlüftet werden, so kehrt
sich die Bewegungsrichtung um und die Drehsäule 1 gelangt schließlich in den in Fig.
4 dargestellten Ausgangszustand zurück.
[0026] Selbstverständlich erfolgt bei einer Beaufschlagung der Schläuche mit Druckluft auch
eine Ausdehnung in Längsrichtung der Kammern A bis D. Dieser Ausdehnung ist dadurch
Rechnung getragen, daß sich, wie bereits erwähnt, die Schläuche 14 bis 17 nicht über
die volle Länge der Kammern A bis D erstrecken.
[0027] Der mögliche Drehwinkel von ca. 90° ist ausreichend um, wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich,
den Schwenktürflügel 5 zu öffnen bzw. zu schließen.
1. Antriebsvorrichtung für eine Drehsäule, insbesondere zur Bewegung von Schwenktürflügeln
an Kraftfahrzeugen, bei der die an ihren beiden Enden in Halterungen drehbar gelagerte
Drehsäule als Hohlzylinder ausgebildet ist, in dem Antriebsorgane angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Drehsäule (1) koaxial ein mindestens mit einer
der Halterungen (2, 3) unverdrehbar verbundener zylindrischer Stab (9) angeordnet
ist, dessen Durchmesser kleiner ist als -der Innendurchmesser der Drehsäule (1) und
an dem mindestens ein sich in seiner Breite über mindestens einen Teil der Länge der
Drehsäule (1) erstreckender, radial nach außen bis unmittelbar vor die Innenfläche
der Drehsäule (1) ragender Flügel (10, 11) angeordnet ist und an der Innenfläche der
Drehsäule (1) mindestens eine sich in ihrer Breite über mindestens einen Teil der
Länge der Drehsäule (1) erstreckende, radial nach innen bis unmittelbar vor die Außenfläche
des Stabes (9) ragende Lamelle (12, 13) so angeordnet ist, daß durch Flügel (10,11)
und Lamelle bzw. Lamellen (12, 13) im Raum zwischen Drehsäule (1) und Stab (9) mindestens
zwei Kammern (A bis D) gebildet werden, in denen in Längsrichtung verlaufende Schläuche
(14, 15, 16, 17) aus gasdichtem stark dehnbarem elastischen Material angeordnet sind,
deren eines Ende jeweils verschlossen ist, während das andere Ende über eine durch
die Halterung (2) nach außen.geführte Druckleitung (18, 19) an eine Druckgasquelle
derart anschließbar ist, daß zur Betätigung der Antriebsvorrichtung wechselweise mindestens
einem der Schläuche (15, 17) Druckgas mit einem vorgegebenen Druck zugeführt wird,
während aus mindestens einem anderen Schlauch (14, 16) das Druckgas abgeführt wird.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei einen
Winkel von 1800 einschließende Flügel (10, 11) und zwei diametral zueinander angeordnete Lamellen
(12, 13) aufweist, durch welche der Raum zwischen Drehsäule (1) und Stab (9) in vier
Kammern (A, B, C, D) mit veränderbarem Volumen aufgeteilt ist und in jeder der Kammern
ein Schlauch (14, 15, 16, 17) angeordnet ist und die Schläuche derart an die Druckgasquelle
anschließbar sind, daß zur Betätigung der Antriebsvorrichtung jeweils den in Umfangsrichtung
der Drehsäule (1) gesehen, nicht unmittelbar nebeneinander angeordneten Schläuchen
(15, 17) Druckgas zugeführt und aus den beiden anderen Schläuchen (14, 16) das Druckgas
abgeführt wird.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab
(9) sich über die gesamte Länge der Drehsäule (1) erstreckt und an beiden Enden mit
den Halterungen (2, 3) unverdrehbar verbunden ist und in von Flügeln (10, 11) und
Lamellen (12, 13) freien Bereichen des Raumes zwischen Stab (9a) und Drehsäule (1)
an beiden Enden mindestens ein die Drehsäule (1) am Stab (9a) abstützendes Gleitlager
(20,21, 22) angeordnet ist.