[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrochemischen Aufrauhen von Aluminiumoberflächen
bei der Herstellung von Offsetdruckplatten unter Verwendung eines Salpetersäure, Borsäure
und Wasser enthaltenden Elektrolyten unter Wechselstrom.
[0002] Zur Herstellung von Offsetdruckplatten ist es bekannt, aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
bestehende Einzelplatten oder Bänder, die nach Abschluß des Verfahrens in Einzelplatten
aufgeteilt werden, elektrochemisch aufzurauhen, danach in einem weiteren Elektrolyten
zu anodisieren und damit zu stabilisieren und schließlich die so bearbeiteten Oberflächen
mit einer fotosensiblen Beschichtung zu versehen. Die erzeugte Oberflächenrauhigkeit
dient dabei primär dazu, eine feste Verankerung der Beschichtung auf der Platte sowie
die Wasserführung an den bildfreien Stellen in der Druckmaschine zu gewährleisten.
[0003] Hinsichtlich der Oberflächenrauhigkeit besteht zunächst die Forderung, daß sie über
die gesamte Oberfläche homogen ist und daß vereinzelte grubenförmige Vertiefungen
ausgeschlossen sind. Überdies bestehen hinsichtlich der Feinheit der Oberflächenrauhigkeit,
also hinsichtlich der Porengröße, je nach dem speziellen Verwendungszweck der Druckplatten
abweichende Anforderungen.
[0004] Die Oberflächenrauhigkeit wird durch eine Vielzahl von Parametern des angewendeten
Verfahrens bestimmt. Hier sind insbesondere die Zusammensetzung des Elektrolyten,
dessen Temperatur, die Stromdichte und die Verweilzeit der Einzelplatte bzw. des kontinuierlich
weiter transportierten Bandes im Elektrolyten von Bedeutung. Zu beachten ist dabei
aber, daß die für ein bestimmtes Verfahren geltende Kombination dieser Parameter nicht
ohne weiteres geändert werden kann, ohne die Gefahr einzugehen, unbrauchbare Verfahrenserzeugnisse
zu erhalten. Überdies ist es mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand verbunden, während
des laufenden Betriebes in einer bestehenden Anlage die Werte der Elektrolyten, z.B.
Temperatur und Badzusammensetzung, zu verändern, um unterschiedliche Oberflächenparameter
entsprechend den verschiedenartigen Anforderungen der Druckindustrie zu erhalten.
[0005] So ist ein Verfahren zum gleichmäßigen und feinen elektrolytischen oder elektrochemischen
Aufrauhen von Aluminiumoberflächen bekannt (DE-PS 21 49 899), das einen Elektrolyten
vorsieht, der o,5 bis 2 Gewichtsprozent Salzsäure bzw. o,5 bis 3 Gewichtsprozent Salpetersäure
und 0,1 bis 1,5 Gewichtsprozent Borsäure enthält, wobei eine Stromdichte von 0,5 bis
10 A/dm angewendet werden soll. Bei diesem Verfahren werden Enzelolatten taktweise
durch den Elektrolyten bewegt, wobei die Verweilzeit im Elektrolyten 5 Minuten beträgt.
Eine wesentliche Änderung der Rauhigkeitswerte, wie sie für bestimmte Druckvorgänge
erforderlich ist, ist nun bei diesem bekannten Verfahren nicht etwa dadurch zu erzielen,
daß der Säureanteil erhöht und/oder die Stromdichte gesteigert wird. Ein solche Veränderung
der genannten Parameter würde vielmehr zu einer unregelmäßigen und damit unbrauchbaren
Oberflächenstruktur führen.
[0006] Ferner ist ein Verfahren zum elektrochemischen Aufrauhen von Aluminium und dessen
Verwendung als Trägermaterial für Offsetdruckplatten bekannt (DE-OS 32 22 170), bei
dem ein wäßriger Elektrolyt verwendet wird, der neben Salzsäure und/oder Salpetersäure
Wasserstoffperoxid enthält. Zusätzlich kann der Elektrolyt Aluminiumchlorid und/oder
Aluminiumnitrat enthalten. Die Verwendung eines Zusatzes von Borsäure zu Salpetersäure
soll nach dieser Druckschrift nicht zu Oberflächen führen, die für die Anforderungen
auf dem Druckplattengebiet ausreichend sind.
[0007] Das bekannte Verfahren zielt darauf, einer Aluminiumträger mit einer feinen, aufgerauhten,
im wesentlichen narbenfreien Oberfläche zu schaffen. Es ist demzufolge nicht auch
für die Herstellung einer gröberen Oberfläche bestimmt oder geeignet.
[0008] Es ist ferner ein Verfahren zur elektrolytischen Aufrauhung von Aluminium und zu
dessen Verwendung als Trägermaterial für Offsetdruckplatten bekannt (EP-OS 0 089 508),
bei dem ein Elektrolyt verwendet wird, der zwingend Salpetersäure und Oxalsäure enthalten
muß. Als Zusätze können dann noch Borsäure, Aluminiumnitrat und/oder Wasserstoffperoxid
im Elektrolyten enthalten sein. Auch nach dieser Druckschrift soll ein Zusatz von
Borsäure zu Salpetersäure nicht zu Oberflächen führen, die insbesondere für die Anforderungen
auf dem Druckplattengebiet ausreichend sind.
[0009] Hinsichtlich der mit diesem bekannten Verfahren angestrebten Oberflächenrauhigkeit
gelten die vorstehenden Ausführungen betreffend die DE-OS 32 22 170.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
erwähnten Art so auszubilden, daß bei hoher Produktionsmenge eine gleichmäßige Oberflächenrauhigkeit
bei der Herstellung von Offsetdruckplatten mit einfachen Mitteln zwischen fein und
grob gewählt werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst,
daß das aufzurauhende Material als kontinuierliches Band durch den Elektrolyten hindurchgeführt
wird, daß der Elektrolyt 3 bis 15 g/1 Aluminium enthält und die Stromdichte zwischen
15 und 90 A/dm
2 liegt.
[0012] Durch die Konstanthaltung des Aluminiumanteils im Elektrolyten auf einem bestimmten
Wert innerhalb des angegebenen Bereichs wird es in überraschender Weise möglich, die
Stromdichte in den genannten weiten Grenzen zu variieren und damit entgegen der aus
dem Stand der Technik nahegelegten Befürchtung eine gleichmäßige, den Anforderungen
der Druckindustrie entsprechende, nach Wunsch feine oder gröbere Oberflächenrauhigkeit
zu erhalten. Von Vorteil ist dabei insbesondere, daß eine erwünschte Änderung der
Oberflächenrauhigkeit durch die Änderung der Stromdichte allein herbeigeführt werden
kann, die Stromdichte aber den am einfachsten variablen beteiligten Parameter des
Verfahrens darstellt. Da dieses Verfahren zudem die Führung des aufzurauhenden Materials
in Form eines kontinuierlichen Bandes vorsieht, sind hohe Produktionsmengen erreichbar.
Die Möglichkeit des Einsatzes höherer Stromdichten führt zu einer wesentlichen Reduzierung
der Verweilzeiten und damit zu einer gesteigerten Produktivität.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Im folgenden Teil der Beschreibung werden einige Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben.
1.Ausführungsbeispiel:
[0015]
Zusammensetzung des Elektrolyten:

[0016] Dabei wurde nacheinander mit vier Stromdichten gearbeitet, wobei sich bei den einzelnen
Stromdichten folgende arithmetische Mittenrauhwerte Ra ergaben:

2.Ausführungsbeispiel:
[0017]

Dabei wurde nacheinander mit drei Stromdichten gearbeitet, wobei sich bei den einzelnen
Stromdichten folgende arithmetische Mittenrauhwerte Ra ergaben:

[0018] 3.Ausführungsbeispiel:

[0019] Dabei wurde nacheinander mit fünf Stromdichten gearbeitet, wobei sich bei den einzelnen
Stromdichten folgende arithmetische Mittenrauhwerte Ra ergaben:

1. Verfahren zum elektrochemischen Aufrauhen von Aluminiumoberflächen bei der Herstellung
von Offsetdruckplatten unter Verwendung eines Salpetersäure, Borsäure und Wasser enthaltenden
Elektrolyten unter Wechselstrom, dadurch gekennzeichnet, daß das aufzurauhende Material
als kontinuierliches Band durch den Elektrolyten hindurchgeführt wird, daß der Elektrolyt
3 bis 15 g/1 Aluminium enthält und die Stromdichte zwischen 15 und 90 A/dm 2 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt 4 bis 15
g/l Salpetersäure und 3 bis 12 g/l Borsäure enthält und die Zeit für das Hindurchführen
des bandförmigen Materials durch den Elektrolyten zwischen 20 und 90 s liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt 6
bis 10 g/l Salpetersäure, 5 bis 10 g/l Borsäure und 5 bis 8 g/l Aluminium enthält
und daß die Zeit für das Hindurchführen des bandförmigen Materials durch den Elektrolyten
30 bis 60 s beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur des Elektrolyten zwischen 30 und 55 °C liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Elektrolyten
40 °C beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stromdichte zwischen 20 und 70 A/dm2 liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektrolyt 8,5 g/l Salpetersäure, 10,0 g/l Borsäure und 5,0 g/l Aluminium enthält
und daß bei einer Behandlungsdauer von 60 s die Stromdichte zwischen 20 und 60 A/dm2 liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt
6,5 g/l Salpetersäure, 5,5 g/l Borsäure und 5,0 g/l Aluminium enthält und daß bei
einer Behandlungsdauer von 6o s die Stromdichte zwischen 20 und 40 A/dm2 liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt
6,5 g/1 Salpetersäure, 10,0 g/l Borsäure und 5,0 g/l Aluminium enthält und daß bei
einer Behandlungsdauer von 36 s die Stromdichte zwischen 30 und 70 A/dm2 liegt.