[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer zwischen
einer Farbkastenwalze und einer ersten Reibwalze hin- und herpendelnden Heberwalze,
durch die Farbe über die erste Reibwalze und über eine Walze mit elastischer Oberfläche
einer zweiten, zwangsweise angetriebenen Reibwalze zuführbar ist.
[0002] Bekanntlich wird in einem Heberfarbwerk eine durch Friktion getriebene Heberwalze
zwischen einer langsam rotierenden, zwangsweise angetriebenen Farbkastenwalze und
einer zwangsweise mit hoher (Maschinen-)Geschwindigkeit angetriebenen ersten Reibwalze
mit harter Oberfläche hin- und herbewegt, um die benötigte Farbmenge von einem Farbkasten
über diverse Farbwerkwalzen auf eine einzufärbende Druckplatte eines Plattenzylinders
zu übertragen. Von der ersten Reibwalze wird die Farbe über eine durch Friktion mitgenommene,
sogenannte "weiche Walze" einer weiteren, ebenfalls zwangsweise angetriebenen Reibwalze
mit harter Oberfläche übertragen. Demnach wird die Heberwalze stets während der Zeit,
während der sie an der ersten Reibwalze anliegt, beschleunigt.
[0003] Es wurde festgestellt, daß bei höheren Druckgeschwindigkeiten und/oder Druckmaschinen,
die große Zylinderumfänge bzw. Bahnbreiten aufweisen, auf den Druckexemplaren unsaubere
Punkte auftreten, die die Qualität beeinflussen. Alle üblichen Maßnahmen zur Beseitigung
dieses Mankos führten nicht zu dem erwünschten Erfolg. So wurden beispielsweise Korrekturen
an der Schmitzringvorspannung und in der Seitenregistereinstellung vorgenommen, da
dort üblicherweise die Ursachen für diese in einem Druckwerk auftretenden Fehler zu
finden sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Heberfarbwerk der eingangs bezeichneten Gattung
so zu verbessern, daß auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten das Auftreten dieser
unsauberen Punkte vermieden wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruches 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Heberfarbwerk und
Fig. 2 in schematischer Darstellung den linken Teil des farbkastennahen Bereiches
eines Heberfarbwerkes.
[0006] In einem Farbwerk gemäß Fig. 1 wird von einem Farbkasten 1 über eine mit relativ
niedriger Drehzahl rotierende Farbkastenwalze 2einer taktenden Heberwalze 3 Farbe
zugeführt, die bei ihrer Anlage an eine mit hoher (Maschinen-)Geschwindigkeit angetriebene
Reibwalze 4 mit harter Oberfläche Farbe abgibt. Von der ersten Heberwalze 4 gelangt
dann diese Farbe über eine Walze 5 mit weicher Oberfläche 6 zu einer zweiten Reibwalze
7 mit harter Oberfläche. Wie eingangs bereits erwähnt wurde, wird in bekannten derartigen
Heberfarbwerken sowohl die erste Reibwalze 4 als auch die zweite Reibwalze 7 über
eine starre Verbindung, beispielsweise über einen Antriebszahnräderzug, synchron mit
der Maschine angetrieben, während die zwischengeschaltete, sogenannte "weiche Walze
5" durch Friktion mitgenommen wird.
[0007] Überraschenderweise wurde festgestellt, daß die erwähnten unerwünschten, unscharfen
Punkte ihre Ursache im Heberfarbwerk haben. Weitere Untersuchungen haben ergeben,
daß durch das Anschlagen der Heberwalze 3 an die erste Reibwalze 4 infolge der damit
verbundenen Beschleunigung der Heberwalze 3 ein unerwünschtes Bremsmoment an der ersten
Reibwalze 4 entsteht, das sich über den Antriebszahnräderzug als Drehschwingung über
das gesamte Farbwerk bis zu den Druckzylindern hin fortpflanzt. Die erfindungsgemäße
Beseitigung dieser Drehschwingungen im Antriebsräderzug, die die Druckqualität negativ
beeinflussen, gelingt in erstaunlich einfacher Weise dadurch, daß keine starre Antriebsverbindung
mehr von der ersten, mit der Heberwalze 3 in Kontakt kommenden Reibwalze 4 zu der
nachfolgenden Reibwalze 7 vorgesehen wird. Gemäß der Erfindung wird anstelle der üblichen
starren Antriebsverbindung eine elastische Antriebsverbindung oder ein Friktionsantrieb
verwendet. Im einfachsten Fall kann der elastische Antrieb für die erste Reibwalze
4 von der nach wie vor drehstarren und synchron angetriebenen, zweiten Reibwalze 7
über die Walze 5 zu der ersten Reibwalze 4 erfolgen, wenn eine ausreichend elastische
Oberfläche 6 für die Walze 5 verwendet wird, beispielsweise eine ausreichend dicke
Gummischicht. Dadurch können durch die Dämpfungseigenschaften der ausreichend dicken
Beschichtung die erwähnten Drehschwingungen infolge der Beschleunigung der Heberwalze
3 gedämpft werden, d. h. sie gelangen nicht mehr über die zweite Reibwalze 7 bzw.
über deren Antrieb zu den Druckzylindern.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung zeigt Fig. 2, die in schematischer
Form die linke Hälfte eines Heberfarbwerkes darstellt. In Seitenwänden 9 sind die
Reibwalzen 4 und 7 sowie die Walze 5 gelagert. Über einen Antriebsräderzug, bestehend
aus Zahnrädern 10, 11, 12 können die Reibwalzen 4 und 7 angetrieben werden. Während
die zweite Reibwalze/in üblicher Weise starr, d. h. formschlüssig durch das Zahnrad
11 angetrieben wird, wird der Antrieb für die erste Reibwalze 4 über eine drehelastische
Kupplung 13 übertragen. Diese drehelastische Kupplung 13 kann beispielsweise aus einem
elastischen Ring aus Hartgummi oder Kunststoff bestehen, der drehfest auf dem Achsstummel
8 der ersten Reibwalze 4 angeordnet ist und auf dem wiederum drehfest das Zahnrad
12 sitzt. Durch die Elastizität der Kupplung 13 bzw. des verwendeten elastischen Ringes
werden die Drehschwingungen gedämpft. Erfolgt bei dieser Ausführungsform ein Anschlagen
der Heberwalze 3 an die erste Reibwalze 4, so wird dieser in üblicher Weise beschleunigt,
was wiederum eine Abbremsung der Reibwalze 4, d. h. ein entgegengesetzt wirkendes
Moment, hervorruft. Dieses, den erwähnten Fehler verursachende Bremsmoment bzw. die
dadurch hervorgerufenen Drehschwingungen werden in der drehelastischen Kupplung 13
gedämpft und gelangen somit nicht über die Antriebsräder 12, 11 und 10 in die Druckwerkszylinder.
[0009] Eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Heberfarbwerkes ist dadurch möglich,
daß die Heberwalze 3 massearm ausgeführt wird, während die erste Reibwalze 4 ein möglichst
hohes Trägheitsmoment aufweist, also aus Vollmaterial hergestellt oder sogar mit einer
Zusatzmasse versehen wird.
[0010] Bezugszeichen:
1 Farbkasten
2 Farbkastenwalze
3 Heberwalze
4 Reibwalze
5 Walze
6 Oberfläche
7 Reibwalze
8 Achsstummel
9 Seitwände
10 Zahnräder
11 Zahnräder
12 Zahnräder
13 Kupplung
1. Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer zwischen einer Farbkastenwalze
und einer ersten Reibwalze hin- und herpendelnden Heberwalze, durch die Farbe über
die erste Reibwalze und über eine Walze mit elastischer Oberfläche einer zweiten,
zwangsweise angetriebenen Reibwalze zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Reibwalze (4) über einen elastischen oder einen Friktionsantrieb (6, 13) angetrieben
wird.
2. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (6) durch die
elastische Oberfläche (6) der zwischen der ersten (4) und der zweiten Reibwalze (7)
angeordneten Walze (5) gebildet wird.
3. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das der ersten Reibwalze
(4) zugeordnete Antriebszahnrad (12) über eine elastische Kupplung (13) mit dem Achsstummel
(8) der ersten Reibwalze (4) verbunden ist.
4. Farbwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, 3aß die elastische Kupplung (13)
ein drehfest auf dem Achsstummel (8) angeordneter elastischer Ring ist, auf dem das
Antriebszahnrad (12) drehfest sitzt.
5. Farbwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Ring ein Kunststoff-
oder Hartgummiring ist.
6. Farbwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Heberwalze (3) massearm ist und die erste Reibwalze (4) ein hohes Trägheitsmoment
aufweist.
7. Farbwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Reibwalze (4) eine
Zusatzmasse aufweist.