(19)
(11) EP 0 144 481 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.06.1985  Patentblatt  1985/25

(21) Anmeldenummer: 83810508.8

(22) Anmeldetag:  03.11.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E05B 27/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Keller, Ernst
CH-8805 Richterswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Keller, Ernst
    CH-8805 Richterswil (CH)

(74) Vertreter: Haffter, Tobias Fred (CH) et al
PPS Polyvalent Patent Service AG Mellingerstrasse 1
CH-5400 Baden
CH-5400 Baden (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsschlüsseln mit voneinander abweichenden Schliessungsmöglichkeiten


    (57) Zur Herstellung von Sicherheitsschlüsseln werden in einem ersten Verfahrensschritt voneinander abweichende Bohrbilder erzeugt, wobei jedes Bohrbild die gleiche Anzahl von Bohrstellen aufweist. Die entsprechenden Bohrungen sind Normalbohrungen (11), die jedoch bezüglich ihrer Bohrtiefe variieren können. In einem zweiten Verfahrensschritt wird in jedem Bohrbild eine vorgegebene Anzahl von ausgezeichneten Bohrstellen (g, k) bezüglich ihrer Positionen variiert. In einem dritten Verfahrensschritt wird noch jede ausgezeichnete Bohrstelle (g, k) bezüglich einer vorgegebenen Anzahl voneinander abweichender Bohrformen variiert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsschlüsseln nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1.

    [0002] Es ist eine grosse Anzahl von Sicherheitsschlüsseln bekannt, die unterschiedliche Profile aufweisen. Die Profilierungen der Schlüssel haben jeweils zum Ziel, die Sicherheit gegen unerlaubte Oeffnungsmethoden zu verbessern und die Anzahl der Schliessungsmöglichkeiten bei gleicher Schlüssellänge zu erhöhen. Die enorme Vielzahl von Schlüsselprofilen und entsprechenden Schlössern machen den Fabrikationsablauf, die Schlüssel-sowie die Schlossbewirtschaftung ausserordentlich unrationell. Dies wird noch verstärkt durch die Vielzahl der Bauzylinder eines Zylinderprogramms. Weitere Nachteile von bekannten Schlüsselprofilen sind ihre beschränkte Anzahl von Schliessungsverschiedenheiten, was dazu führt, dass mit bestimmten Schlüsselformen mehrere Zylinder bedient werden können.

    [0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, das eine kostengünstige Herstellung von Sicherheitsschlüsseln mit einer grossen Anzahl von Schliessungsmöglichkeiten ermöglicht.

    [0004] Es ist weiter Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, das die Herstellung von Sicherheitsschlüsseln in rationeller Weise mit Hilfe eines Rechners erlaubt.

    [0005] Es ist auch Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsschlüsseln zu schaffen, bei denen die zugehörigen Zylinderkerne den gleichen Schlüsselkanal-Querschnitt aufweisen.

    [0006] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

    [0007] Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht grosse Einsparungen an Lagerbeständen von Schlüsseln und Rotoren sowie eine starke Kürzung der Wiederbeschaffungsfrist der Bestandteile. Auch können Räumwerkzeuge für die Profilierung von Rotoren und Profilfräsen für die Schlüsselfertigung eingespart werden.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Ansicht von fünf Schlüsseln, die nach unterschiedlichen Bohrbildern gefertigt wurden,

    Fig. 2 eine schematische Ansicht von fünf Schlüsseln mit je zwei ausgezeichneten Bohrstellen,

    Fig. 3 eine schematische Ansicht von fünf Schlüsseln, bei denen die ausgezeichneten Bohrstellen noch bezüglich ihrer Form variiert sind,

    Fig. 4 eine Ansicht des Schaftes eines Schlüssels mit Bohrungen,

    Fig. 5 einen Längsschnitt durch einen Schaft eines Schlüssels sowie zwei Zuhaltungsstifte, und

    Fig. 6a, 6b Querschnittsprofile von Stufenbohrungen.



    [0009] Die Figur 1 zeigt anhand der schematisch dargestellten Schlüssel A bis E fünf unterschiedliche Bohrbilder mit je zehn Bohrungen 5, die in zwei Reihen lateral angeordnet sind. Diese Bohrungen 5 sind Normalbohrungen, die jedoch bezüglich ihrer Bohrtiefe verschieden sein können. Zusätzlich können auch hier nicht dargestellte Hochkantbohrungen vorgesehen werden. Unter Bohrbild wird eine Anordnung von Bohrungen auf einem Schlüssel verstanden. Ein Bohrbild muss verständlicherweise mit den Positionen der Stiftbolzen im Zylinder übereinstimmen. Die Positionen der Bohrstellen eines Bohrbildes werden in an sich bekannter Weise ermittelt, wobei vorteilhafterweise ein Rechner eingesetzt wird. Nach der Erzeugung von unterschiedlichen Bohrbildern wird eine geeignete Anzahl von ausgezeichneten Bohrstellen 14 und 15 gewählt, die in jedem Bohrbild bezüglich ihrer Positionen variiert werden. Die Figur 2 zeigt fünf Variationen von zwei ausgezeichneten Bohrstellen 14 und 15, die alle im Bohrbild B der Figur 1 variiert wurden. Neben den fünf gezeigten Anordnungen B1 bis B5 sind jedoch noch viele weitere möglich. Jede ausgezeichnete Bohrstelle 14 und 15 wird nun noch bezüglich ihrer Bohrform variiert. Als Bohrformen können beispielsweise unterschiedliche Stufenbohrungen a bis k gewählt werden, von denen zehn in den Figuren 6a und 6b dargestellt sind. In der Figur 3 sind schematisch fünf Variationen B51 bis B55 der Bohrformen bezüglich der Anordnung B5 der Figur 2 dargestellt, wobei auf die Figuren 6a und 6b verwiesen wird. Auch hier ist die Anzahl der Profile weit höher als fünf. Nach dem hier gewählten Beispiel mit zehn Bohrstellen, zwei ausgezeichneten Bohrstellen und zehn Bohrformen können 162'000 Profilvariationen und entsprechend die gleiche Anzahl von Schlüsseln mit voneinander abweichenden Schliessungsmöglichkeiten hergestellt werden. In den Figuren 4 und 5 ist ein erfindungsgemäss hergestellter Schaft 10 eines Schlüssels mit acht Normalbohrungen 11 und zwei Stufenbohrungen g und k mit den dazugehörigen Spitzen 12 und 13 von Zuhaltungsbolzen dargestellt. Die Figuren 6a und 6b zeigen zehn Querschnittsprofile a bis k von unterschiedlichen Stufenbohrungen.

    [0010] Der Sicherheitsschlüssel kann als Normal- oder als Wendeschlüssel ausgebildet sein und ein flaches oder rhombisches Profil aufweisen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsschlüsseln (10) mit voneinander abweichenden Schliessungsmöglichkeiten, wobei in den Schlössern in radial verlaufenden Bohrungen federbelastete Stiftzuhaltungen gelagert sind, die durch einen Sicherheitsschlüssel (10) zur Drehungsfreigabe des Zylinderkerns eingestellt werden können, der in den Schlüsselkanal des Zylinderkerns eingeführt wird und der mittels Bohrungen (11) die richtige Verschiebungslage der Stiftzuhaltungsreihen einstellt, wobei mindestens eine der Bohrungen zwei oder mehrere unterschiedliche Formen für den Kopf des zugehörigen Zuhaltungsstiftes (12, 13) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass voneinander abweichende Bohrbilder erzeugt werden, wobei jedes Bohrbild die gleiche Anzahl Bohrstellen aufweist, in jedem Bohrbild eine vorgegebene Anzahl von ausgezeichneten Bohrstellen variiert wird, und jede ausgezeichnete Bohrstelle noch bezüglich einer vorgegebenen Anzahl voneinander abweichender Bohrformen variiert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die voneinander abweichenden Bohrformen Stufenbohrungen (a-k) sind.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsschlüssel ein Wendeschlüssel ist.
     
    4. Sicherheitsschlüssel, hergestellt nach einem Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 1, 2 oder 3.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht