[0001] Die Erfindung betrifft eine Getter-Sorptionspumpe für Hochvakuum- und Gasentladungsanlagen
mit mindestens einem Getterkörper aus nichtverdampfendem Gettermaterial und einem
zugehörigen Heizelement.
[0002] Um eine große Pumpleistung zu erzielen, mußten bisher eine Vielzahl von Einzelgettern
zusammengeschaltet werden, wodurch sich der auf der Heizleistung bezogene Wirkungsgrad
zunehmend verschlechterte, das Problem der Wärmeabführung sich vergrößerte sowie der
Platzbedarf für die Unterbringung der Einzelgetter sich problematisch erhöhte. Um
die Pumpleistung über längere Zeit zu stabilisieren mußte ständig Heizleistung zugeführt
werden.
[0003] Da die gebräuchlichen Getterstoffe ihre optimalen Pumpfähigkeiten für verschiedene
Gase nur bei bestimmten Temperaturen entfalten (selektive Pumpeigenschaften), mußte
die Arbeitstemperatur entweder variiert werden oder mit mindestens zwei Heizstromkreisen
die einzelnen Getter auf unterschiedliche Temperaturen gehalten werden.
[0004] In der Anwendungspraxis wurden diese notwendigen Maßnahmen in der Regel vernachlässigt,
so daß die optimalen Gettereigenschaften der nichtverdampfenden Getter ungenutzt blieben.
Auch die bisher bekannten Getterpumpen, die an Stelle vieler Einzelgetter einen größeren
kompakten Getterkörper besitzen, weisen die wesentlichsten genannten Nachteile auf.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die spezifische Leistungsfähigkeit von
Getterpumpen bei gleichzeitiger Herabsetzung der erforderlichen Heizleistung zu erhöhen
und mit Hilfe einer Wärmespeicherung langzeitig zu stabilisieren sowie eine hohe Pumpgeschwindigkeit
durch eine extrem große Oberfläche auf kleinstem Raum zu erreichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Getter-Sorptionspumpe mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand zusätzlicher Ansprüche.
[0008] Die Pumpgeschwindigkeit eines Getterkörpers erhöht sich mit seiner Oberfläche, d.h.
auch mit seiner Porosität, die Kapazität hingegen mit seiner Masse. Beide Faktoren
zusammen bestimmen die zeitliche Stabilität über die sorbierte Gasmenge. Ferner wird
diese Stabilität von der gasartabhängigen Arbeitstemperatur beeinflußt.
[0009] Die Herabsetzung der erforderlichen Heizleistung gegenüber der Verwendung von vielen
Einzelgettern ergibt sich aus der wirtschaftlicheren Ausnutzung der Heizleistung aus
dem Heizelement, z.B. einer Heizspirale (weniger Strahlungsverluste).
[0010] Die Wärmespeicherung wird durch die in die Konstruktion integrierte Keramikmasse
erzielt. Die Möglichkeiten sind außerordentlich vielseitig und zweckdienlich optimierbar.
[0011] Ein weiterer Vorteil der energiesparenden Wärmespeicherung ist, daß die wärmebedingte
gute Pumpwirkung längere Zeit erhalten bleibt, nachdem die Heizspannung abgeschaltet
ist. Eine solche Abschaltung
' ist z.B. unbedingt erforderlich in Nuklear-Beschleunigeranlagen, um Störungen durch
Fremdfelder zu vermeiden.
[0012] Außerdem wirkt sich die langsame Abkühlung des Getterkörper dadurch vorteilhaft aus,
daß die temperaturbedürftigen selektiven optimalen Pumpbereiche sehr langsam durchfahren
und damit alle wichtigen gasartbedingten Sorptionsmaxima erfaßt werden.
[0013] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Teile, die
nicht unbedingt zum Verständnis der Erfindung beitragen, sind in den Figuren unbezeichnet
oder weggelassen. Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0014] Es zeigen schematisch teilweise im Schnitt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Getter-Sorptionspumpe und die
Fig. 2 und 3 weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Getter-Sorptionspumpe.
[0015] Die in Fig. 1 dargestellte Getter-Sorptionspumpe besteht im wesentlichen aus dem
Heizelement 1, das in einem Isolierrohr 2 angeordnet ist. Die Vielzahl von Einzelgetterkörpern
3 ist voneinander beabstandet auf dem Isolier-. rohr 2 angebracht. Diese Anordnung
ist von einem Pumpgefäß 7 umgeben, das mit einem Pumpflansch 8 an die Hochvakuumanlage
angeschlossen werden kann. Die Heizanschlüsse 9 sind durch das Pumpgefäß 7 hindurchgeführt.
[0016] Fig. 2 zeigt wiederum das mit dem Heizelement 1 versehene vorzugsweise aus Keramik
bestehende und als Wärmespeicher dienende Isolierrohr 2. In diesem Ausführungsbeispiel
sind die Einzel-Getterkörper 3 auf Metallscheiben 5 aufgebracht. Die Metallscheiben
5 sind mit Abstandssicken 6 versehen. Die Metallscheiben 5 können auch als Rohransatzteile
ausgebildet sein. Damit wird sowohl eine gut wärmeleitende Verbindung mit dem Isolierrohr
2 als auch der gewünschte Abstand der einzelnen Metallscheiben geschaffen.
[0017] In Fig. 3 ist eine Getter-Sorptionspumpe dargestellt,bei der die auf das Isolierrohr
2, in dem das Heizelement 1 verläuft, aufgebrachten Einzel-Getterkörper 3 durch Metall-
oder Keramikringe 4 voneinander beabstandet sind.
1. Getter-Sorptionspumpe für Hochvakuum- und Gasentladungsanlagen mit mindestens einem
Getterkörper aus nichtverdampfendem Gettermaterial und einem zugehörigen Heizelement,
dadurch gekennzeichnet, daß das Heizelement (1) in einem Isolierrohr (2) angeordnet
ist, und daß eine Vielzahl von Einzel-Getterkörpern (3) voneinander beabstandet auf
dem Isolierrohr (2) angebracht ist.
2. Getter-Sorptionspumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzel-Getterkörper
(3) durch Metall- oder Keramikringe (4) voneinander beabstandet sind.
3. Getter-Sorptionspumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzel-Getterkörper
(3) auf Metallscheiben (5) aufgebracht sind, die mit Abstandssicken (6) versehen sind.
4. Getter-Sorptionspumpe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallscheiben
(5) aus Molybdän oder Wolfram bestehen.
5. Getter-Sorptionspumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzel-Getterkörper (5) aus Zirkon, Titan, Thorium, Tantal, Platin, Niob,
Cer, Palladium sowie deren Mischungen oder Legierungen bestehen.